Die Trollhöhle
Mein Herz pochte heftig, ich konnte keinen klaren Gedanken fasse und sah dann furchtlos in Kilis dunkle Augen. „Nimm dich in Acht kleiner Zwerg mit deinen Neckereien," drohte ich leise und Kili wich zurück. Fili lachte wieder und ich grinste. „Du kannst angsteinflößend sein," brummelte er und ich zuckte mit den Schultern. „Nur so überlebt man in einer solchen Welt."
„Wenn ihr zwei mit turteln fertig seid, dann können wir vielleicht auch mal weiter ziehen," donnerte Thorin und deutete dabei auf Kili und mich. „Und du brauchst gar nicht so zu Grinsen, Fili," fügte er hinzu. „Wir haben nicht...", setzte ich an, doch Thorins Blick ließ mich verstummen. Seine eisblauen Augen waren so kalt, dass sie mich was erdolchten.
„Sie dürfen nicht bei Tag raus, also muss hier in der Nähe eine Höhle sein," warf Gandalf eilig an, um die Stimmung ein wenig zu heben. „Vielleicht finden wir ein paar nützliche Sachen."
Die Zwerge grummelten zustimmend und Thorin machte sich neben Gandalf auf die Suche nach dieser Höhle. Ich seufzte leise, schnallte mir meine Waffen um und warf Kili, der schon wieder einen stichelnden Kommentar auf der Zunge hatte, einen warnenden Blick zu, wodurch er augenblicklich verstummte. Wir mussten nicht lange suchen, bis wir einen düsteren Eingang in eine hohe Felswand fanden. Der Gestank war schon hier draußen bestialisch und ich rümpfte leicht angewidert meine Nase.
„Hab dich nicht so," lachte Fili und drängelte sich an mir vorbei, um hinter Gandalf in dem stinkenden Loch zu verschwinden. Thorin wartete, bis alle hineingetrottet waren und sah mich dann an, als würde er sagen wollen „Ladys first". Ich seufzte leise und schlüpfte ebenfalls in die stinkende Höhle. Der Geruch brachte mich fast dazu mich zu übergeben. Es ging überraschend steil bergab und tief in den Berg hinein. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht wirklich, wie es passierte, aber mein Fuß rutschte weg, ich versuchte mit meinen Armen hilflos irgendwo halt zu finden und sah mich schon am Boden liegen - doch genau in der Sekunde packten mich zwei Arme an der Hüfte, hielten mich fest und stellten mich wieder zaghaft auf meine Beine. Mein Atem stockte, ein angenehmes Gribbeln zog sich durch meinen Körper und mein Herz pochte so heftig, dass selbst ich es schlagen hören konnte. Als ich mich umdrehte blickte ich direkt in Thorins eisblaue Augen. Unsere Nasen waren sich so nah, dass sie sich fast berührten. Seine Hände lagen immer noch auf meiner Hüfte und für den Bruchteil einer Sekunde sahen wir uns einfach nur an. Ich verlor mich in diesen Augen, in dem Meer, voller Hoffnung und Heimat.
„Aufpassen, Waldläuferin," raunte er leise, nahm seine Hände weg und löste seinen Blick aus meinem. Ich war nicht in der Lage irgendetwas zu sagen, also drehte ich mich wieder um und bewältigte den restlichen Weg in die Höhle ohne Zwischenfall.
Gandalfs Zauberstab erhellte das finstere Loch und hier unten stank es noch ekelhafter als oben am Eingang. Es lagen ein paar Kisten mit Gold herum, einige Waffen und vergammeltes Essen.
„Ich frage mich, wieso sie von den Nebelbergen bis hier heruntergekommen sind," wisperte ich leise und sah mich um. Die Luft war so stickig, dass ich das Gefühl hatte keinen Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen.
„Das frage ich mich auch," grummelte Gandalf leise. „Ich habe lang keine Trolle mehr in dieser Gegend gesehen." Ich nickte zustimmend und sah ihn dann an. „Vielleicht haben die Orks sie verjagt," mutmaßte ich. „Wir sollten aufpassen, wenn wir die Nebelberge überqueren." Gandalf nickte dann, wandte sich ab und entdeckte ein altes Holzfass voller Schwerter. Neugierig drängte ich mich neben ihn und begutachtete die Waffen. Als ich nach einem griff und es aus seiner Schneide zog hielt ich den Atem an.
„Woher haben die das," wisperte ich und fuhr fast schon zaghaft über die Klinge. Gandalf sah zu mir und zog seine Augenbraue zusammen. „Naira, dein Tattoo," murmelte er und ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht bemerkt, wie es aufgeglüht war. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und stellte das Schwert zurück. „Was sind das für Schwerter?", fragte Thorin und nahm sich das, was ich begutachtet habe. „Sie sind von den Hochelben geschmiedet worden," erwiderte ich und schon wollte der Zwergenprinz die Waffe zurücklegen. „Eine bessere Klinge gibt es nicht," fügte ich augenverdrehend und stapfte dann an den beiden vorbei. Ich brauchte frische Luft. Das Gold interessierte mich nicht und eigentlich war ich mit meinen Waffen zufrieden. Als ich aus dem stickenden Loch kam und die Sonne sanft vom Himmel fiel, da lächelte ich schwach und setzte mich auf einen nahegelegenen umgefallenen Baumstamm.
Gedankenverloren starrte ich in die Büsche, zeichnete nervös auf den kalten Stein und spielte mit dem Anhänger meiner Kette. Ich entglitt dieser Welt, versank in den tiefen meines Kopfes und schloss meine Augen. Ich konnte meine Umgebung spüren, konnte fühlen, wie die Adern Mittelerdes unter meinen Fingern bebten, wie der Wald wisperte und die Bäume ächzten. Meine Ohren waren gespitzt und ich war so sehr mit der Natur verbunden, dass ich ihn hören konnte. Etwas kam immer näher, es war schnell und laut. Meine Hand wanderte zu meinem Schwert, mein Tattoo glühte auf und ich wirbelte herum.
Vor mir stand Thorin, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen und ein neues Schwert an seinem Gürtel.
„Verdammt," grummelte ich leise. „Du störst mich."
„Entschuldige, dass ich dich in deinem Mittagsschlaf unterbrochen habe," brummte er genervt und das Grinsen war wieder verschwunden.
„Nein, nein irgendetwas kommt uns immer näher," wisperte ich und versuchte die Verbindung wieder aufzubauen, doch sie schien verloren.
„Ich kann nichts hören," murrte er.
„Ich auch nicht, aber ich kann es spüren," murmelte ich leise und sah mich um. Meine Hand lag auf dem Griff meines Schwertes und ich seufzte leise. „Wir sollten schnell zurück und weiterziehen," sagte ich dann, als allmählich die Zwerge wieder aus der Höhle kamen. Sie hatten wohl alle ein wenig Gold und Proviant geplündert. „Lass uns gehen," drängte ich ungeduldig und lenkte dabei Gandalfs Aufmerksamkeit auf mich. „Wieso? Die Trolle sind besiegt," sagte er munter. „Etwas kommt näher, wir sollten hier weg," beharrte ich auf meiner Befürchtung und sah ihn ernst an. „Lass uns gehen," wiederholte ich mich. Die Zwerge beschwerten sich missmutig, aber Gandalf schien mich ernst zu nehmen und folgte mir eilig.
„Wo bist du gewesen?", fragte ich ihn leise, meine Ohren gespitzt und meine Sinne geschärft.
„Ich habe einen Blick vorausgeworfen," murrte er wage.
„Und wieso bist du dann wieder hier?", bohrte ich weiter nach.
„Der Blick zurück," sagte er und ich grinste sanft.
Wir kamen unserem Lager von gestern immer näher, als ich Äste knacken hörte. Sofort zog ich mein Schwert und sah Gandalf alarmiert an.
„Ich habe es dir doch gesagt," knurrte ich leise.
Es kam immer näher, die Zwerge scharrten sich um uns zusammen, alle ihre Waffen gezogen, während ich versuchte zu erahnen, was es überhaupt war. Ich wollte schon meinen ersten Pfeil abschießen, als ein Schlitten, gezogen von kleinen Kaninchen, aus dem Gebüsch brach. Erleichtert senkte ich meinen Bogen und steckte den Pfeil weg.
„Radagast, mein alter Freund," rief ich lachend, als ich den Zauberer erblickte und neigte sanft meinen Kopf. Dadurch, dass er im Grünwald wohnte, hatte ich hin und wieder eine Nacht bei ihm gerastet.
„Naira," erwiderte er und ich umarmte ihn. „Was tust du hier?", fragte ich dann und streichelte schmunzelnd die Kaninchen, die nervös mit ihren Pfoten auf den Boden klopften. Die Zwerge musterten uns nur verdutzt und ließen langsam ebenfalls ihre Waffen sinken. „Ich wollte zu Gandalf. Wir müssen etwas bereden," sagte er dann und wirkte dabei ungewohnt ernst. „Etwas bereden?", wiederholte Gandalf die letzten Worte seines Freundes und zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. „Unter vier Augen," fügte Radagast hinzu und ich löste mich von den Kaninchen.
„Lass uns die Sachen an der Feuerstelle von gestern aufräumen," sagte ich schließlich und warf Gandalf noch einen Blick zu, bevor ich den zustimmend murrenden Zwergen folgte. Unser Nachtlager war nicht weit weg und die aufgehängten Klamotten waren zu meiner Erleichterung auch trocken.
„Du kannst deinen Mantel wiederhaben, Zwergenprinz," sagte ich in Richtung Thorin. Ich konnte es irgendwie nicht lassen, ihn so zu nennen. Etwas in mir wollte ihn necken, seine Grenzen austesten und sehen, wie er darauf reagierte. Ich war mir sicher, dass er mich zwar nicht mehr hasste, aber leiden konnte er mich wahrscheinlich immer noch nicht.
„Du kannst ihn behalten, Waldläuferin," brummte er leise und schien ziemlich schlecht gelaunt. Ich zog nur die Augenbraue hoch, nickte dann aber und behielt ihn an. Er war schön warm und er roch nach...Thorin. Letzteres war natürlich vollkommen irrelevant. Balin zwinkerte mir zu, doch ich versuchte es zu ignorieren. Schweigend packte ich meine Sachen ein und verwischte zumindest ein wenig unsere Spuren. Auch, wenn es nur Radagast war, den ich gespürt hatte, war noch immer etwas in mir unruhig. Ein leises Räuspern ertönte neben mir und ich sah überrascht auf den Hobbit herab, der neben mir stand, seine Hände in seinen Taschen vergraben und ziemlich schuldbewusst dreinblickend.
„Ich wollte dir nur danken, du hast mich gerettet," sagte er leise.
„Naja, das war nicht nur ich," erwiderte ich.
„Doch, du bist als erste gekommen und ich weiß, dass Gandalf dir gesagt hat, dass du auf mich aufpassen sollst," widersprach er mir und ich zog meine Augenbraue hoch. „Hat er das?", fragte ich interessiert und schnürte meine kleine Tasche zu. Bilbo schien ein wenig verdattert und ich zuckte mit den Schultern. „Weißt du, ich reise viel durch diese Welt. Sie ist verseucht von Dunkelheit und Boshaftigkeit. Und jedes Mal, wenn ich zulasse, dass diese Boshaftigkeit ein weiteres Leben auslöscht, lasse ich auch zu, dass sie sich ausbreitet. Ich passe gerne auf dich auf, Bilbo Beutlin, denn solche Leute wie du sind es, die letztlich entscheidend sind," sagte ich dann leise und zwinkerte ihm zu.
„Du hörst dich an wie Gandalf," sagte er lachend und ich konnte mir ein sanftes Lächeln nicht verkneifen. „Irgendetwas muss ich ja von ihm gelernt haben."
Der Hobbit lachte und ich wusste, dass er vielleicht in vielen Jahren an diesen Satz denken würde und verstehen, was ich damit gemeint hatte. Gandalf hat einmal zu mir gesagt, dass es die kleinen Dinge sind, die das Böse auf Abstand halten, die kleinen, alltäglichen Dinge, voller Liebe. Und daran glaubte ich.
„Wenn unsere Waldläuferin nicht so trödeln würde, wären wir längst am Erebor angekommen," knurrte Thorin und ich verdrehte meine Augen. Mir lag ein böser Kommentar auf der Zunge, aber ich verkniff ihn mir, des Friedens Willen. „Lass uns...", setzte ich an, bevor ich erstarrte. Ein Heulen zerschnitt die Luft und mir lief ein Schauer über den Rücken. „Gibt es hier Wölfe?", fragte Bilbo verdattert und ich sah ihn an. „Nein, gibt es nicht," knurrte ich leise, bevor ich herumwirbelte, meinen Bogen schon in der Hand und dem hervorspringenden Warg einen tödlichen Pfeil ins Herz schoss. Thorins Axt landete in dem zweiten angreifenden und Stille kehrte ein. „Späher," wisperte ich leise und sah mich alarmiert um. „Wir werden verfolgt. Und da wo Warge sind..."
„...da ist eine Orkmeute nicht weit," beendete Thorin meinen Satz. Verdammt und ich dachte wir hätten bis zum Nebelgebirge erst einmal Ruhe von diesen Kreaturen. Gerade in dem Moment hetzte Gandalf gefolgt von Radagast durch das Gestrüpp. Er sah besorgt aus, fast schon blass und doch konnte ich nicht fragen, was er von dem braunen Zauberer erfahren hatte. „Warge," murrte er leise und in der Ferne ertönte auch schon ein weiteres Heulen. „Wo sind unsere Pferde? Wir müssen hier weg. Naira kennt Wege, die uns vielleicht sicher durch diesen Wald bringen," sagte er gehetzt.
„Unsere Pferde sind weg, sie sind getürmt," rief jemand und Fili stolperte in die kleine Lichtung. So etwas wie Glück kannte diese Unternehmung wohl auch nicht. Das Heulen ertönte wieder, nur näher. Mein Blick wanderte zu Gandalf, seine wässrigen blauen Augen verhakten sich in meinen und ich seufzte leise. Eigentlich wollte ich es vermeiden diesen Ort je wieder zu betreten, aber so wie es aussah hatten wir keine Wahl.
„Es ist unsere einzige Chance," murmelte ich leise und seufzte schwer.
„Was? Wo führst du uns hin?", fragte Thorin knurrend.
„Radagast, lenk die Orks ab," sagte ich nur, den Zwergenprinzen ignorierend. Der braune Zauberer lachte erfreut und stieg auf seinen Schlitten. Gandalf seufzte leise und ich verneigte mich ein wenig. „Man sieht sich, alter Freund," murmelte ich und nickte ihm zu, bevor ich tief durchatmete. „Dann lasst uns gehen, folgt mir."
Thorin grummelte irgendetwas, aber er schien zu merken, dass sie ohne meine Hilfe hier nicht lebendig herauskommen würden. Radagast preschte durch den Wald und war auch schon verschwunden. Man hörte nur, wie er in der Ferne lachte und die Orks ihm folgten. Ich atmete erleichtert aus und führte die Zwerge aus dem Wald auf die karge Ebene, die sich vor den Nebelberge ergoss. Man konnte die Steinwand, verhangen von Nebel schon sehen. Sie baute sich bedrohlich in der Ferne auf. Das einzige, was uns in dieser Gegend Schutz gab waren Steinbrocken, sonst gab es nur Steppe.
Ich hatte mein Schwert gezogen, wartete, bis Radagast die Orks auf ihren Wargen weit genug weggelockt hatte, bevor ich losrannte, so schnell wie möglich. Hinter mir hörte ich Thorins schwere Schritte und die der anderen Zwerge. Mein Herz pochte, Angst zitterte durch meinen Körper und mein Kopf fühlte sich leer an. Die Ebene war weitläufig und sollten sie uns einmal entdecken, waren wie mehr oder weniger verloren.
Und so rannten wir, von Schutz zu Schutz. Mein Atem ging immer schneller, ich konnte das schnaufen der Zwerge hinter mir hören und ihre immer schwerer und langsamer werdenden Schritte. Wir standen alle wieder hinter einem hohen Stein, alle an die kalte Wand gepresst und ich sah auf die wüstenartige Landschaft. Bis zum nächsten Stein war es weit. Ich wollte gerade loslaufen, da sah ich einen etwas hinterherhängenden Ork und zog mich eilig zurück, Thorin an der Brust zurückhaltend, der gerade loslaufen wollte.
„Wo führst du uns hin?", fragte er mich leise, seine Stimme so dicht an meinem Ohr, dass ich seinen heißen Atem an meinem Hals fühlen konnte. Ich sagte jedoch nichts und legte nur meinen Finger auf meine Lippen. Ich schloss meine Augen. Der Ork kam näher, immer näher und näher. Mein Herz pochte heftig und meine Finger wanderten zu meinem Bogen. Ich fuhr über die Seide, fuhr über die alten Federn des Pfeils und atmete tief durch. Er war direkt über uns, er würde uns bald riechen können. Ich öffnete meine Augen wieder und sah zu Kili. Er war der einzige Bogenschütze unter den Zwergen. Er schien zu verstehen und nickte. Ich sah ihn an, zählte wortlos und bei drei sprangen wie hervor, wirbelten herum und schossen beide einen Pfeil ab. Meiner traf den Ork und tötete ihn, doch Kilis Pfeil brachte den Warg nicht vollständig um. Er strauchelte, fiel von dem Stein und wurde erst durch Thorins Axt und einem Heulen zu Strecke gebracht. Ich erstarrte, für eine Sekunde bewegte sich niemand, bevor ich ausatmete und die Angst fast meine Glieder lähmte.
„Lauft," keuchte ich und fing an zu rennen. Die Zwerge folgten mir, Gandalf klammerte sich an seinen Stab und rang nach Luft. „Es ist nicht mehr weit," presste ich hervor und beobachtete im Augenwinkel wie die ersten Warg mit Orkreitern über die Ebene eilten. Pfeile verfehlten uns, einer blieb in Gandalfs Hut stecken und einer prallte an Thorins Schwert ab.
„Wo führst du uns hin," schrie der Zwergenprinz, doch ich schüttelte nur den Kopf. Wir rannten weiter, die Pfeile wurden mehr und die ersten waren kurz davor uns zu erreichen. Ich wirbelte herum und schlug zwei ankommenden Orks mit meinen Zwillingsschwertern die Köpfe ab, bevor ich erst dem ersten Warg und dann dem zweiten meine Klingen ins Herz rammte. Es wurden mehr, sie kamen näher und langsam saßen wir in der Falle. Sie kamen von allen Seiten und die Zwerge bildete einen lockeren Kreis, in der Mitte Bilbo, sein Gesicht angstverzerrt und sein blau leuchtendes Schwert aus der Trollhöhle unhandlich von sich streckend. Der Eingang war hier in der Nähe. Mein Blick wanderte zu Gandalf und er nickte eilig.
„Na dann, zeigt mal, was ihr draufhabt," knurrte ich leise und begann meine Pfeile durch die Luft sirren zu lassen. Jeder traf sein Ziel, jeder war tödlich und jeder löschte ein wenig Boshaftigkeit aus dieser Welt. Mein Herz pochte heftig, Thorin stand neben mir und musterte mich erbost, sein Schwert bereithaltend. „Du hast uns in die Falle geführt," wisperte er. „Sag das noch mal, wenn ich euch mal wieder aus einer misslichen Lage gerettet habe," giftete ich zurück, bevor ich herumwirbelte und einen angreifenden Warg niederstreckte.
„Hier her, ihr Idioten, hier her," brüllte Gandalf endlich, er schien den Eingang gefunden zu haben. Thorin zögerte, die Warge kamen näher, sicher, dass sie uns vernichten würden. Ich schoss weiter Pfeile, während mehr und mehr Zwerge in dem geheimen Eingang verschwanden. Nur noch Kili und ich waren übrig, schossen Pfeile und erledigten die Warge, die versuchten anzugreifen.
„Kommt," brüllte Thorin und Kili machte kehrt. Einer der wolfsartigen Bestien setzte sich in Bewegung, ich zögerte und drehte mein Schwert einmal in der Hand.
„Naira," rief Thorin und ich glaube ich konnte sogar ein wenig Sorge in seiner Stimme hören. Ich erschoss den Ork mit einem Pfeil und köpfte den Warg, bevor ich mich eilig umdrehte und rannte. Auch, wenn meine Beine vergleichsweise kurz waren, konnte ich das ganz gut. Die Orks setzten sich in Bewegung, Thorin wartete am Eingang und erst, als ich in letzter Sekunde in die kleine Höhle rutschte, folgte er mir.
„Musst du dich denn immer in Lebensgefahr begeben?", schimpfte er und klopfte den Staub von seinen Klamotten. Ich richtete mich ebenfalls auf und grinste sogar. „Das war noch lange nicht Lebensgefahr." Der Zwergenprinz verdrehte seine Augen, doch ich hätte schwören können, dass er für eine Sekunde gelächelt hatte. Doch dann ertönte ein Horn, erschallte über die Ebene, während Hufen den Boden erschütterten. Thorins Gesicht verdunkelte sich und er sah zu Gandalf. „Wer ist das?", fragte er bedrohlich, doch in dem Moment rollte ein Ork durch den Eingang in die kleine niedrige Höhle, tot und erschlafft, aber mit einem Pfeil im Herzen. Thorin warf nur einen Blick darauf und eine ungebändigte Wut loderte in seinen Augen auf. „Elben," knurrte er leise...
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