Wieder im Waldlandreich

Ich stand aus der Hocke auf und wischte mir das Blut an meiner Kleidung ab. "Legolas, organisiere dass dein Vater wieder ins Waldlandreich kommt, ich nach so schnell es geht."
Legolas nickte und lief leichtfüßig davon, auf der Suche nach einem Trupp Elben. Ich warf einen letzten kurzen Blick auf den Elbenkönig, der selbst für einen Elben unnatürlich bleich war, kalter Schweiß schlich sich auf seine Stirn.

Ich ging wieder zu Kili zurück, der mich ungläubig ansah "Wieso hilfst du ihm?"
Ich seufzte, ich hatte geahnt, dass so etwas kommen würde "Ich kann ihn doch nicht einfach sterben lassen, außerdem hat er sich verändert." ich warf einen Blick auf den Elb, dessen weiche Seite außer mir seit Jahrhunderten niemand mehr zu Gesicht bekommen hatte. Legolas war mit dem Hauptmann der Wachen und sechs Elbenkriegern wiedergekommen. Drei Männer hoben ihren König äußerst behutsam hoch und legten ihn auf einen mit Fellen ausgelegten Karren. Legolas sprang zu seinem Vater auf die Ladefläche. Unsere Blicke kreuzten sich noch einmal kurz, dann schnalzte ein Elb mit den Zügeln und die Pferde fingen an den Karren zu ziehen.

Kili riss die Augen auf "Was meinst du er hat sich geändert!?" vor Wut schnaubend sah er mich an "Meinst du seit er dich fast umgebracht hat?" seine Stimme war lauter geworden.
Ich biss mir auf die Unterlippe "Verlang nicht von mir es zu erklären, aber er war nicht immer so kalt." ich hoffte wirklich ich konnte Thranduil helfen wieder zu seinem wahren selbst zu finden, so wie Gandalf es bei mir getan hatte "Glaub mir ich weiß was ich tue." bittend sah ich Kili an, ich würde es ohnehin tun, aber mir würde um einiges leichter ums Herzen sein, wenn er es verstand.
Kilis Haare fielen ihm etwas ins Gesicht, als er Lillith wieder etwas höher hob "Es ist ja nicht wirklich so als könnte ich dich aufhalten." grinste er.

Ich grinste ihn an "Danke." ich drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange "Ich bin so schnell wie möglich wieder da." ich grinste Kili ein letztes Mal an und strich Lillith über ihren roten Haarschopf. Dann trat ich einige Schritte zurück ließ meine Flügel aus meinem Rücken hervorfließen und katapultierte mich in die Luft. Für einen Moment ließ ich meinen Blick noch über den Schauplatz der gewonnen Schlacht, die als Schlacht der Fünf Heere in die Geschichte eingehen würde, schweifen. In ganz Tal waren Elben und Menschen verteilt, die sich gegenseitig halfen und die Verwundeten behandelten. Ich konnte Bard ausmachen, der seine Kinder umarmte. Alfred lag mit einem gebrochenem Rückgrat, ja ich war überrascht das er eines besaß, neben einem Troll. Auf den Stiegen vor der großen Halle hatten sich Gandalf und Bilbo niedergelassen und rauchten gemeinsam eine Pfeife. Der Hobbit würde mir fehlen, denn soweit ich wusste würde er schon bald wieder ins Auenland aufbrechen, ich war mir nicht sicher ob ich bis dahin schon wieder zurück sein würde.

Mein Blick richtete sich gen den Erebor. Thorin stand neben seinem Cousin Dain und war von den überlebenden Zwergen umringt. Er sah in meine Richtung und hob grüßend die Hand. Grinsend winkte ich ihm zu, er würde einen guten König abgeben, dessen war ich mir sicher und ganz vielleicht schaffte ich es, dass sich Thranduil und er wieder vertrugen. Dies schien nicht so aussichtslos wie noch vor einigen Monden.
Ich legte meine Flügel an und drehte in die Richtung des Düsterwaldes ab. Für einige Minuten lang flog ich suchend über die Baumwipfel hinweg, dann entdeckte ich den Trupp von Soldaten die Thranduil transportierten. Nach einer Lücke in der Baumdecke Ausschau haltend, ließ ich meinen Blick über den Wald schweifen. Ich fand recht schnell eine und schoss im Sturzflug hindurch, allerdings schaffte ich es nicht mehr so ganz abzubremsen und knallte mit voller Wucht in den Waldboden. Einige der Wachen zuckten zusammen und wollten ihre Schwerter ziehen.

"Spart euch das, ich bins nur." beruhigte ich sie, ließ meine Flügel wieder in meinem Rücken verschwinden und sprang zu Legolas auf die Ladefläche des Karren. Thranduil war noch immer Ohnmächtig, es stand nicht gut um ihn, er hatte angefangen zu zittern. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Augenringe hatten sich unter seinen Augen gebildet. Legolas hatte ihn von seinem Brustpanzer befreit, sodass Thranduil jetzt nur noch seine Oberbekleidung, ein dunkelblaues Hemd mit silbernen Stickereien trug. Ich zog es etwas zur Seite und erschauderte bei der Wunde. Ich hatte in meinem Leben schon einiges gesehen, aber nie etwas dergleichen. Violette Linien zogen sich von der Wunde aus in alle Richtungen.

"Weißt du was es ist?" Legolas sah mich aus Hoffnungsvollen Augen an.
Es tat mir so weh ihn enttäuschen zu müssen "Nein so etwas hab ich noch nie in meinem Leben gesehen. Aber ich hab eine Idee." ich legte meine Hände wieder auf die Wunde. Ich könnte noch etwas probieren. Es würde zwar nur vorrübergehend helfen und mich eine Menge Kraft kosten, aber das wäre es Wert, wenn es bedeutete, dass Thranduil lebend im Waldlandreich ankommen würde. " Egledhia rhudol orgon." murmelte ich und wiederholte es immer wieder. Es schien zu helfen, die Linien zogen sich etwas zurück. Ich nahm meine Hände wieder weg. Ich sah nach vorne zu dem Kutscher "Könnt ihr nicht etwas schneller fahren?" fuhr ich ihn nicht besonders höflich an. Der Elb antwortete mit einem Zügelschnalzen und die Pferde rannten schneller, das war auch gut so, denn ich wusste nicht wie lange Thranduil noch blieb.

Ich saß neben dem Bett von Thranduil, der mit nacktem Oberkörper auf seinem Bett lag und versuchte verzweifelt ihm am Leben zu erhalten. Vor einigen Stunden waren wir im Waldlandreich angekommen und ich hatte mich sofort daran gemacht nach einem Heilmittel für seine Vergiftung zu suchen. Mittlerweile wusste ich, dass es wohl eine Art von Morgul Gift war, aber keine der üblichen Behandlungen schlug an. Ich mischte gerade Atelas mit anderen Heilkräutern. Thranduil zitterte und zuckte in seiner Ohnmacht, Schweiß rannte ihm in Strömen über die Stirn. Sein Anblick trieb mir die Tränen in die Augen, auch wenn unser erstes Aufeinandertreffen holprig verlaufen war, wollte ich nicht, dass er starb. Auch wenn ich es mir nicht ganz erklären konnte, durch ihn fühlte es sich so an als hätte ich einen winzigen Teil meiner Eltern wieder zurückbekommen. Er hatte sie gekannt, hatte mit ihnen gekämpft.

Eine Träne tropfte in meine Mixtur, die Kräuter glimmten auf, ich dachte mir nichts weiter dabei, murmelte wieder "Menno o nin na hon i eliad annen annin, hon leitho o ngurth." nahm die Paste in meine Finger und trug sie, nicht besonders Hoffnungsvoll auf die Wunde auf. Was geschah konnte man nur als Wunder bezeichnen. Die Wunde leuchtete in einem hellen Licht auf. Die violetten Linien zogen sich zurück und verschwanden in die Wunde hinein. Es blieb bloß noch eine Wunde zurück die auch von einem gewöhnlichen Schwert stammen könnte.
Legolas klappte der Mund auf "Wie hast du das gemacht." er starrte auf die Wunde seines Vaters, die zwar seine Zeit brauchen würde um zu heilen, ihn aber nicht umbringen würde.
Ich ließ mich auf einen Sessel fallen "Ich weiß es nicht." brachte ich hervor, doch es war auch egal, das einzige was jetzt zählte, war, dass Thranduil nicht mehr in Lebensgefahr schwebte.
Legolas sah auf seinen Vater hinunter, der jetzt einfach nur friedlich dalag, so als würde er nur schlafen.
Plötzlich riss Thranduil die Augen auf und schnappte nach Luft. Desorientiert irrten sein Blick durch den Raum. "Was ist passiert?"


Ich konnte nicht anders und lächelte, sah Legolas an "Ihr seid wieder im Waldlandreich."
Ein Verstehender Ausdruck huschte über das Gesicht des Königs, dann wanderte sein Blick zu der Stelle an der sich ein Violettes Mosaik über seine Haut ziehen sollte "Wie hast du das angestellt?" er sah mich fragend an.
Ich zuckte ratlos mit den Schultern "Ihr müsst euch Ausruhen." streng sah ich den Elb an, der Anstalten machte sich aufzusetzen. Ich wollte nichts mehr als eine Dusche, denn ich war immer noch voller Blut und erschöpft.
Thranduil verzog vor Schmerz das Gesicht ließ sich mit einem stöhnen wieder zurück in sein Kissen sinken "Du hast wahrscheinlich recht und bitte." er grinste mich schwach an "sag du." er schloss wieder die Augen und nach einigen Sekunden verrieten mir seine gleichmäßigen Atemzüge, dass er eingeschlafen war.


"Kommst du hier klar?" ich sah zu Legolas, der genau wie ich noch seine Kampfgewänder trug, allerdings war er weit weniger mit Blut beschmutz als ich.
Er nickte sah wieder zu seinem Vater "Ich stehe auf ewig in deiner Schuld, danke."
Ich lächle "Tust du nicht." ich nickte ihm noch kurz zu und ging dann durch die Türe von Thranduils Schlafgemach.
Erst als ich draußen war, überrollte mich die Müdigkeit förmlich. Am liebsten hätte ich mich einfach auf dem Boden zusammengerollt, aber ich war mir sicher, dass so ziemlich jeder über mich stolpern würde. So streifte ich durch die Gänge auf der Suche nach jemandem, der mir zeigen könnte wo ein Zimmer war. Da die meisten Elben noch in Tal waren, dauerte es eine Weile bis ich jemanden fand. Als ich um die nächste Ecke ging stieß ich fast mit einem braunhaarigem Elbenmädchen zusammen, sie musste so um die fünfzig sein, also noch sehr jung für eine Elbin.


"Oh entschuldigt." sie senkte schüchtern den Kopf und sammelte einige Tücher auf, die sie fallen gelassen hatte.
Ich hockte mich hinunter und half ihr sie aufzusammeln "Kein Problem, wenn ich ehrlich sein soll, bin ich froh, hast du eine Ahnung wo es ein Zimmer gibt in dem ich schlafen könnte?"
Schüchtern sah sie mich an "Ihr müsst den Gang weiter entlang gehen und dann Rechts abbiegen." sie deutete in die Richtung in die ich unterwegs war.
Ich nickte ihr dankbar zu "Ich danke dir." ich gab ihr die Stofftücher zurück, die ich aufgesammelt hatte und ging in die Richtung die sie mir gewiesen hatte.
Tatsächlich schaffte ich es in ein Zimmer ohne mich zu verlaufen. Sobald ich im Zimmer war, schnallte ich meinen Schwertgürtel ab, reinigte noch schnell meine Waffen und ließ mich dann ins Bett fallen. Das Duschen verschob ich auf später. Schlaf hatte momentan Priorität.

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