Edoras

Der Wind wirbelte meine Haare nach hinten, als wir mit unseren Pferden durch das Tor der Stadt Edoras passierten. Die ganze Stadt war ein einziger Trauerfall. Die wenigen Menschen die im Freien ihrer Arbeit nachgingen, hielten entweder ihren Kopf zu Boden gesenkt oder starrten uns an, als wären wir Tiere in einem Zoo. Aber jedem einzelnen war ihre Hoffnungslosigkeit deutlich anzusehen. Aus dem Augenwinkel konnte ich eine junge Frau mit blonden Haaren in die goldene Halle verschwinden sehen.
"Selbst auf einem Friedhof ist die Stimmung fröhlicher." Gimli sah sich missmutig um.
Dabei konnte ich die Menschen um mich herum sogar verstehen "Sie haben keine Hoffnung mehr Gimli, ihr Land wird von Orks geplündert und ihr König bleibt tatenlos, wie würdest du dich fühlen?" ich verlagerte mein Gewicht etwas als Aragorn unser Pferd über einige größere Steine hinweg den Pfad zur großen Halle hinauflenkte.

Ich stieg nach Aragorn von dem Pferd, als wir am Eingang der goldenen Halle angekommen waren. Aragorn band die beiden Pferde an einem hölzernen Pfahl fest. Gandalf flüsterte Schattenfell etwas ins Ohr, woraufhin das Pferd sich zu seinen Artgenossen gesellte und genüsslich anfing das Graß zu fressen. Ich hielt mich etwas im Schatten von Aragorn und Legolas als wir die Stiegen hinaufgingen, an deren Ende wir schon von den Wachen des Königs erwartet wurden. Obwohl ich kaum glaubte, dass die Menschen wussten, wer ich war, wollte ich so wenig wie möglich auffallen. Hätten die Menschen auch nur den geringsten Verdacht wer ich war, wozu ich fähig war, würden sie mich nicht zu ihrem König vorlassen.

Gandalf nickte dem Anführer der Wachen freundlich zu.
Dieser sah allerdings nicht so aus, als hätte er in letzter Zeit viele freundliche Worte bekommen "So bewaffnet darf ich euch nicht zum König vorlassen. Auf Befehl von Grima Schlangenzunge." ratterte er monoton herunter.
Gandalf schien einen Moment lang zu überlegen, dann nickte er uns kaum merklich zu. Eher widerwillig legten Aragorn, Legolas und Gimli ihre Waffen ab.
Auffordernd sah einer der Männer mich an, denn meine Waffen waren durch den knielangen schwarzen Mantel den ich trug nicht sichtbar "Denkt ihr wir gehen davon aus, sie sei harmlos, nur weil sie eine Frau ist?"
Zustimmend zuckte ich mit den Schultern. Zuerst schnallte ich meinen Schwertgürtel ab, danach zog ich meine Dolche vom Rücken und alle Messer die ich am Leib trug "Ihr habt recht, ich bin alles andere als harmlos." ich grinste die Wache an, die mit geweiteten Augen auf die Anzahl meiner Waffen starrte. Ich breitete meinen Mantel etwas aus um zu zeigen, dass ich keine weiteren Waffen bei mir trug, dass ich selbst eine Lebende Waffe war, das konnte keiner der Männer wissen.

Gandalf wollte durch die Türe treten, wurde aber wieder von dem Hauptmann der Wachen aufgehalten "Euren Stab, bitte." auffordernd sah der Mensch Gandalf an.
Fast schon übertrieben stützte sich Gandalf auf den Zauberstab "Ihr wollt einem alten Mann doch nicht etwa seine Stütze nehmen?"
Die Ausrede schien bei dem Pferdemenschen zu ziehen und er ließ uns endlich vorbei.
Ich schüttelte leicht den Kopf über Gandalfs List, was mir ein zwinkern von ihm einbrachte.
Sobald wir alle die Türe zu des Königs Halle passiert hatten, schloss sie sich mit einem lauten Knall. Nur ein kleines Klicken wies darauf hin, dass sie verriegelt wurde. Unauffällig sah ich mich um, abgesehen von dem Wachen des Königs versammelten sich fast zwei duzend zwielichtige Gestalten an den Seiten von der Halle. Selbst der größte Narr könnte erkennen, dass sie im Dienste Sarumans standen.

"Die Höflichkeit in eurer Halle hat doch etwas nachgelassen." Gandalf ging ohne jede Regung zu zeigen auf den König zu "Thèoden König!"
Der König saß nur auf seinem Thron, aber seine Augen waren trüb, wie die eines Blinden. Sein Haar war lang, ergraut. Neben ihm stand ein Mann mit fettigen schwarzen Haaren. Das musste wohl Grima Schlangenzunge sein. Er flüsterte dem gesteuerten Herrscher etwas ins Ohr, der daraufhin mit krächzender Stimme sein Wort an Gandalf richtete "Wieso sollte ich euch willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe?"
Ich ballte die Hände zu Fäusten, als ich aus dem Augenwinkel sah wie zwei Männer rechts von mir ihre Hände auf ihre Schwertgriffe legten. Nicht gerade begeistert tauschte ich einen Blick mit Aragorn, Legolas und Gimli. Wir alle dachten dasselbe, es würde nicht mehr lange dauern und die ganze Halle würde auf uns losgehen.

Gandalf kam nicht dazu dem König zu antworten. Grima übernahm die Rolle des Sprachrohres die ihm zugeteilt war "Das ist eine sehr berechtigte Frage mein Herr und Gebieter." raunte er dem König zu und ging dann auf uns zu "Spät ist die Stunde in der Ihr auf den Plan tretet und doch bringt ihr nur übel mit euch." er trat bis auf einige Zentimeter auf Gandalf heran, ich wollte schon vorwärts schnellen, doch die Hand von Legolas hielt mich zurück "Schlechte Nachricht ist ein Schlechter Gast!" Grima bleckte die Zähne.
"Schweigt!" Gandalfs Befehl ließ den Mann vor ihm zusammenzucken "Behaltet eure gespaltene Zunge hinter euren Zähnen." verächtlich sah er den Verräter an "Ich bin nicht durch Feuer und Tod gegangen um Worte zu wechseln mit einem einfältigen Wurm!" Gandalf zuckte seinen Stab und stach Grima damit fast ein Auge aus.

Die Schlange bekam einen panischen Ausdruck in ihren Augen "Sein Stab!" er wich langsam von Gandalf zurück "ich habe euch doch Befohlen dem Zauberer seinen Stab abzunehmen!" zischte er die Männer um sich herum an.
Die Zwielichtigen Gestalten stürmten los. Ich duckte mich unter einem Schwert hindurch und rammte meinem Gegner das Knie in den Magen. Mit einem Salto wich ich einem tiefen Angriff aus und Landete breitbeinig auf dem Oberkörper des Mannes, was ihn ohnmächtig werden ließ. Dann fiel mein Blick auf Grima, ich schlitterte über den Boden und trat ihm die Füße weg. Er knallte auf den Rücken. Ich stellte einen Fuß auf seinen Oberkörper "Ich würde mich an Euer stelle nicht rühren." um es etwas dramatischer zu machen schnippte ich bevor ich Feuer in meiner Hand entstehen ließ und es ihm nahe vors Gesicht hielt. Als ich sicher war, dass er keine Überraschungsangriffe starten würde, sah ich wieder auf. Fast alle Männer waren besiegt, aus irgendeinem Grund hatten sich die Männer des Königs nicht in den Kampf eingemischt. Vielleicht wussten sie tief in ihrem Herzen, dass die Person die dort auf dem Tron saß nicht mehr ihr König war. Ohne hinzusehen, schlug Legolas einen Mann, der ihn von hinten Angriff mit geballter Faust ins Gesicht.

Gandalf hatte von all dem nichts mitbekommen, er stand vor dem Besessenen König und streckte seinen Zauberstab aus "Thèoden ich befreie euch von dem Zauber!"
Urplötzlich fing der König an zu lachen, tief und krächzend "Du hast keine Macht hier. Gandalf der Graue."
Gandalf streifte mit einer dramatischen Bewegung seinen grauen Umhang ab. Licht durchflutete den Raum. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und hielt das Feuer etwas näher an Grimas Gesicht, als dieser einen Fluchtversuch unternahm.
Gandalf ging mit festen Schritten auf Thèoden zu "Ich werde euch Saruman aussaugen wie Gift aus einer Wunde!"

Der Mann wandte sich auf seinem Thron "Wenn ich gehe stirbt Thèoden!" versuchte Saruman einen letztes Schlupfloch zu finden, denn der abtrünnige Zauberer war Gandalf weit unterlegen.
Gandalf zerschmetterte die Drohung zu Staub "Du hast mich auch nicht getötet!" und zeigte weiter mit seinem Stab auf Thèoden.
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen wie eine junge Frau dazwischengehen wollte, sie wurde von Aragorn zurückgehalten und beschwichtigt.
Gandalf zuckte ein letztes Mal mit seinem Stab und vertrieb Saruman endgültig aus dem Geist des Königs. Entkräftet sank Thèoden auf seinem Thron in sich zusammen. Die junge, blondhaarige Frau stürzte auf ihn zu und richtete ihn wieder auf.
Man konnte förmlich sehen wie der Einfluss von Saruman von dem Mann abfiel, seine Haare wurden Kurz und blond, genau wie sein Bard. Mit jeder Sekunde klärten sich seine Augen mehr.

"Ich kenne dein Gesicht." murmelte Thèoden und sah die Frau vor sich an "Èowyn." Thèoden lächelte.
Èowyn stiegen Tränen in die Augen "Onkel."
Der König sah sich im Saal um, seine Augen blieben auf Gandalf haften "Gandalf?!"
"Atmet wieder die Luft der Freiheit mein Freund." Gandalf stützte sich lässig auf seinen Stab.
Plötzlich verfinsterte sich das Gesicht des Königs und sein Blick wanderte zu Grima. Rasch ließ ich das Feuer aus meiner Hand erlöschen und ging dem König aus dem Weg, als er Grima auf die Beine zerrte und in die Hände von zwei Wachen stieß "Schafft ihn aus meiner Halle!" seine Stimme zitterte vor Wut. Die Zwei Wachen zerrten den wimmernden Grima hinter sich her. Thèoden nahm sein Schwert, welches ihm von Gandalf hingehalten wurde und ging den beiden Männern mit schnellen, festen Schritten hinterher. Eiligst folgte ich den Männern hinaus. Ich konnte gerade noch sehen wie Grima von dem König einen Tritt bekam, die Stiegen hinunterrollte und mit einer blutigen Lippe liegen blieb.

"Ich habe immer nur euch gedient mein Herr." seine fettigen schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht als er seinen König auf Knien anflehte.
Aber dieser kam nur mit erhobenen Schwert auf ihn zu "Deine Wundermittel haben mich fast auf allen vieren Kriechen lassen wie ein Tier!" schrie er außer sich vor Wut.
Ich fing an mit der Kette meiner Mutter zu spielen die um meinen Hals hing. Grima hatte wohl noch immer nicht begriffen, dass er verloren hatte, obwohl ich stark bezweifelte, dass der Mann noch hundertprozentig er selbst war. Mit Sicherheit wurde auch er auf irgendeine Art von Saruman beeinflusst. Denn jeder vernünftiger Mensch, der das mörderische Funkeln in Thèodens Augen sah, würde die Flucht ergreifen um sein Leben zu retten.
"Bitte schickt mich nicht von eurer Seite." wimmerte Grima und stützte sich auf dem Boden ab.
Mit einem Knurren ließ Thèoden sein Schwert auf ihn niedersausen.
Doch kurz bevor der Schlag tödlich enden könnte, wurde das Schwert von Aragorn abgefangen "Nein mein Herr, es ist schon genug Blut seinetwegen vergossen worden." er sah den König eindringlich an.

Ich konnte sehen wie viel Beherrschung es den König kostete aber er steckte das Schwert weg.
Aragorn bot dem Liegenden seine Hand an. Doch anstatt sie zu ergreifen, anstatt demjenigen dankbar zu sein der ihm das Leben rettete spuckte Grima Aragorns Hand an und rannte davon. Angeekelt wischte Aragorn seine Hand an seinem Mantel ab.
Missmutig verzog ich das Gesicht. Mit einer drehenden Bewegung schloss ich die Hand zur Faust, öffnete sie wieder und ließ so einen winzigen Feuerball über Grimas Kopf explodieren. Niemand behandelte meine Freunde respektlos und kam ungeschoren davon. Mit leicht angesengten Haaren ritt Grima davon.
"Ich fürchte es war ein Fehler ihn ziehen zu lassen." müsste ich schätzten würde ich sagen Grima ritt geradewegs nach Isengard.
"Das wird sich noch zeigen." Auch Legolas sah Grima mit Sorgenfalten auf dem Gesicht hinterher. Ich vertrieb den Mensch schnell aus meinen Gedanken, wir hatten auch so genug Probleme.

Der König schien die Menschenmenge nach jemanden Abzusuchen "Wo ist Thèodred?" in den Augen von Èowyn sammelten sich Tränen, ich konnte mir denken was geschehen war, aber Thèoden sah sich immer noch suchend um "Wo ist mein Sohn?"

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 Yes, I am back.
Tut mir leid, dass so lange nichts mehr gekommen ist, aber ich hatte die letzten Wochen in der Schule einen ziemlichen Stress. Hasst mich nicht zu sehr für den Cliffhanger, vorraussichtlich werde ich jetzt wieder ein bis zwei Mal in der Woche updaten.
Wenn ich Zeit zum schreiben habe auch öfter.

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