Die Gier verdirbt selbst die besten von uns

Thorin ließ das gesagte erst einmal kurz wirken, bis er fortfuhr "Ich erinnere mich an diese Stadt in alten Zeiten." er ließ seinen Blick etwas über die Menge schweifen "Ganze Handelsflotten, beladen mit Seide lagen im Hafen vor Anker." er erhob seine Stimme etwas "Dies war nicht irgendeine vergessene Stadt auf einem See, das war der Mittelpunkt für jeden Handel im Norden!"

Die Menschen jubelten auf, eines musste ich Thorin lassen, er wusste wie er die Massen für sich begeistern konnte.
"Ich hole diese Zeiten zurück" während Thorin redete gab ich meinen Mantel an Bilbo weiter, der ziemlich stark zitterte und mit dankbar zunickte "Wir entzünden die Schmieden der Zwerge neu, sodass sich wieder Reichtum und Wohlstand ergießen mögen aus den Hallen Erebors!" Thorin streckte die Hände aus und die Menschen jubelten ihm zu.

"Tod!" erklang Bards Stimme durch die Menschenmasse "Das ist es was ihr uns bringen werdet. Drachenfeuer und verderben" er bahnte sich den Weg nach vorne und baute sich vor Thorin auf "Wenn ihr die Bestie weckt, werdet ihr uns alle vernichten!"
Sogleich waren die Menge wieder missmutig. Wie Charakterlos konnte man nur sein, im inneren schüttelte ich den Kopf über diese Menschen, doch was ich dachte war nicht wichtig, wichtig war, dass wir sie auf unsere Seite brachten, damit wir nicht gleich im nächsten Kerker landeten.

Thorin hielt dem Blick des Kahnführers ohne Probleme stand "Ihr könnt auf diesen Pessimisten hören, aber ich verspreche euch." er lächelte leicht, was man nicht oft zu sehen bekam "Wenn es gelingt, werden alle an dem Reichtum des Berges teilhaben. Dann habt ihr genug Gold um Esgaroth zehn Mal neu zu erbauen!"
Ich sah wie der Bürgermeister große Augen bekam, ich konnte schon fast die Gier riechen die von ihm ausging, es war einfach nur abstoßend.
"Wieso sollten wir eurem Wort Glauben schenken?" Alfred sah Thorin abschätzend an "Wir wissen überhaupt nichts von euch! Wer bürgt für eure Ehrenhaftigkeit?"

Es wurde totenstill, bis ich eine zarte Hobbit Stimme vernahm "Ich bürge." Bilbo hob die Hand und trat hinter Bofur hervor, der ihn fast vollständig verdeckt hatte "Ich bürge für ihn, ich bin schon sehr weit mit diesen Zwergen gereist. Durch große Gefahren"
Da hatte er wohl recht, größere als mir lieb gewesen war.
"und wenn Thorin Eichenschild sein Wort gibt, dann hält er es auch!"

Thorin sah den Hobbit dankbar an. Der Jubel wurde wieder lauter, eine Augenbraue hochziehend sah Thorin Bard an, wie um zu sagen "Na was machst du jetzt!"
Das was Bard tat war sowas von unter der Gürtellinie "Ihr alle hört mir zu, ihr müsst zuhören!" überbrüllte er die Menschenmassen "Habt ihr vergessen was mit Thal geschehen ist? Habt ihr die vergessen die ihr Leben ließen in dem Feuersturm?" zustimmend schüttelten die Menschen ihre Köpfe, Angst funkelte in ihren Augen "Und wofür das alles?" das Gesicht vor Wut verzogen ging Bard auf Thorin zu "Für eines Bergkönigs blinden Ehrgeiz, so von Gier zerfressen, dass er nichts als seinen eigenen Vorteil im Sinn hat!" brüllte er.
Ich stieß ein Knurren aus, Nori hielt Dwalin zurück, der sich auf den Bogenschützten stürzen wollte. Thorin selbst sah zitternd vor Wut dem Menschen in die Augen.

"Bitte!" verschaffte sich der Bürgermeister gehör "Wir dürfen und das gilt für uns alle" er hob mahnend den Finger, als rede er mit einer Gruppe Kinder "Niemanden voreilig beschuldigen. Und vergessen wir auch nicht es war Girion, der Fürst von Thal" er zeigte mit seinen wulstigen Fingern auf Bard "euer Großvater der die Bestie zu erlegen versäumt hat." das Oberhaupt der Stadt kicherte wie ein Kleinkind.
Bard sah so aus als würde er am liebsten durch den Steg brechen und im See versinken, doch es kam noch schlimmer, denn jetzt mischte sich Alfred ein "Wohl war Sir., wir alle kennen die Geschichte. Pfeil um Pfeil hat er geschossen." er schob eine dramatische Pause ein "Jeder verfehlte sein Ziel."

Bard trat zähneknirschend noch zwei Schritte an Thorin heran "Ihr habt kein Recht" er ballte seine Hände zu Fäusten "kein Recht diesen Berg zu betreten."
So ruhig wie ein Toter, antwortete Thorin "Ich alleine habe das Recht!" dann drehte er sich um und richtete sein Wort wieder an den Bürgermeister der Seestadt "Ich wende mich an den Bürgermeister der Seestadt, wollt ihr die goldenen Zeiten wieder aufleben lassen? Wollt ihr teilhaben an dem Reichtum meines Volkes? Was sagt ihr?"

Ich musste nicht in die Zukunft sehen können um zu erahnen, welche die nächsten Worte des Bürgermeisters sein würden, die Gier in seinen Augen war Antwort genug.
"Ich sage zu euch." er fing dämlich an zu grinsen "Willkommen!" Bard sah betreten zu Boden "Willkommen und dreimal Willkommen König unter dem Berge!" die Menge jubelte auf.
Ich entspannte mich etwas, fürs erste wenigstens, denn ich hatte so das Gefühl, dass dieser Bürgermeister früher oder später zu einem Problem werden würde, genauso wie sein Gehilfe Alfred.

"Seid Willkommen in meinem Heim!" der Bürgermeister breitete die Arme aus und deutete uns in sein Haus hinein. Er zog Alfred etwas zu sich und flüsterte ihm etwas zu, das ich trotz meines Gehörs nicht verstehen konnte. Die Schildkröte nickte und hastete dann davon.
"Bitte." der Bürgermeister zeigte auf einige Hausangestellte, wo auch immer die hergekommen waren "Sie zeigen euch einige Gemächer, in denen ihr euch frisch machen könnt und neue Kleidung bekommt.". Ich zog mein Hemd etwas nach oben, da es beim Kampf wohl etwas hinuntergerutscht war und in der Anwesenheit dieses geiernden Menschen mehr entblößte als mir lieb war. Der Bürgermeister verschwand eiligst, wohl um sich etwas anderes anzuziehen.

Eher zögernd folgte ich den Männern, als wir an einer Gabelung standen sprach mich plötzlich einer an "Wenn ihr mir folgen möchtet, ihr werdet in dem Trakt des Bürgermeisters untergebracht, der um einiges Komfortabler ist."

Alleine schon bei dem Gedanken nur in der Nähe dieses Kerls zu sein drehte sich mir der Magen um. Ich hätte zwar keinerlei Probleme mich gegen ihn zu wehren. Doch schon sein lüstender Blick, der vor dem Haus auf mir gelegen hatte, bestärkte meinen Entschluss mich so weit von ihm fernzuhalten. Nicht, dass ich ihn noch aus Versehen umbrachte. "Vielen Dank, aber ich bleibe lieber bei meinen Gefährten." um meinen Punkt ganz klar zu machen rückte ich ein Stückchen weiter zu den Zwergen.

"Wie ihr wünscht." meinte der Angestellte und führte uns weiter, bis ich vor einer Zimmertüre stand, die vollkommend aus Holz bestand. Mit einem nicken bedeutete ich dem Angestellten, dass er gehen konnte. Die Türe knarzte als ich sie öffnete. Das sogenannte Gemach, war eher gleichzusetzten mit einem Kämmerchen. In der Mitte stand ein kleines Bett, das gerade groß genug für einen normalen Menschen war, mich störte das nicht wegen meiner Zwergengröße, aber dennoch. Ich ging zu dem Schrank. Als ich ihn öffnete schlug ich ihn gleich wieder zu, es befanden sich nur Kleider darin. Noch dazu Kleider, die absolut nichts der Fantasie überließen. Nicht einmal Huren würden sich in solchen Kleidern blicken lassen. Thranduil und Thorin würden sich eher zu einer Tasse Tee treffen, als das ich eines dieser Kleider zum Abendessen anziehen würde. Kurz entschlossen ging ich ins nächste Zimmer, zufälligerweise war es das von Dwalin.

"Hey Kleine was gibts." empfing er mich mit seiner rauen Stimme.
Er hatte sich schon umgezogen, die Sachen passten ihm fast wie geschneidert.
Ich verzog mein Gesicht etwas zu einem Grinsen "In meinem Schrank hängen nur Kleider, Kleider die ich sicher nicht anziehen werde." ich deutete auf seinen Kasten der noch offen stand "Kann ich von deinem etwas haben?" ich musste jetzt schon lachen, wenn ich an den Bürgermeister dachte, der sich bereits die Finger nach meinem, durch das Kleid, entblößtem Körper leckte. Doch da konnte er lange warten.

Dwalin zog die Augenbraue hoch "Tu dir keinen Zwang an."
Ich ging zu dem Schrank und sah mich gewissenhaft um. Ein Paar Stiefel sprangen mir fast sofort ins Auge, sie waren aus schwarzem Leder, mit Riemen auf der Seite und einer Halterung für einen kleinen Dolch, ich zog sie aus dem Kasten und Stellte sie auf den Boden. Einer schwarzen Hose riss ich ein Stück der Beine ab, sodass ich nicht über sie stolpern würde. Danach zog ich ein weißes Hemd und eine rote Weste hinaus. Zum Schluss schnappte ich mir noch einen schwarzen Mantel, der mir knapp bis zu den Knien reichte. Ich sammelte meine Ausbeute auf "Danke Dwalin."
Er nickte mir zu "Nicht dafür Kleine." Dwalin war nicht jemand der viel redete, aber seine Augen funkelten belustigt.

Ich ging zurück in mein Zimmer und zog mir die Sachen an, zugegeben ich sah nicht schlecht aus. Das Hemd hatte ich in meine Hose gestopft und die Ärmel etwas hochgekrempelt, sodass sie mir nur noch bis zum Ellbogen reichten. Die Weste schmiegte sich wie maßgeschneidert an meinen Körper und betonte meine Figur etwas. Die Hose rutschte etwas, das hatte ich schnell geändert. Grinsend zerriss ich eines der Kleider, das einen fast Bauchnabeltiefen Ausschnitt und einen langen Schlitz am Bein hatte und band mir einen roten Stoffstreifen davon als Gürtel um die Hüfte.

Plötzlich ertönte ein klopfen "Herein." ich drehte mich noch etwas vor dem kleinen Spiegel und flocht meine Haare von meinem Haaransatz her zu einem lockeren Zopf, den ich über meine linke Schulter fallen lies.
"My Lady, der Bürgermeister hat im Speisesaal eine Tafel anrichten lassen." die Stimme des Mannes ging etwas nach oben, er musste mein Outfit gesehen haben, welches so gar nicht wie eines der Frauen aus dieser Stadt aussah.

Provozierend grinste ich ihn an "Danke ich komme sofort." schnell wurde die Türe wieder geschlossen.
Bevor ich aus der Türe ging, warf ich noch einen letzten Blick aus dem Fenster, durch das ich einen guten Ausblick auf den Erebor hatte. "Wenn ihr die Bestie weckt, werdet ihr uns alle vernichten!" hallten mir Bards Worte durch den Kopf. Sog ganz unrecht hatte er nicht, aber ich wollte jetzt nicht über Smaug nachdenken. Ich wollte jetzt einfach nur einige Stunden Spaß haben und endlich wieder etwas Essen. Grinsend schloss ich die Türe hinter mir und machte mich auf den Weg in den Speisesaal.

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