Die Adler kommen

Ich saß einfach nur auf dem Eis und starrte den toten Körper von Azog an. Es war noch lange nicht vorbei, denn auch wenn ihr grausamer Anführer tot war und sein Blut den Wasserfall schwarz färbte, es war immer noch ein zweites Orkheer auf dem Weg. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wirbelte mein Schwert im Anschlag herum.
Thorin stand hinter mir und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als das Schwert Millimeter von seinem Hals entfernt stoppte "Ich möchte mich für das Entschuldigen was ich am Tor getan habe." er senkte leicht die Augen. An seiner Schläfe rann rotes Blut herunter, schwarzes Orkblut war überall auf seinem Körper zu sehen.

Ich nahm das Schwert von seinem Hals weg "Du konntest nichts dafür, es war die Drachenkrankheit." ich sah ihn mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht an "Aber du bist wieder du selbst, das habe ich selten erlebt."
Thorin grinste leicht, doch dann schien er etwas hinter mir zu entdecken und seine Mundwinkel rutschten nach unten. Langsam drehte ich mich um. Gunderbardorks stürmten über den Rabenberg auf den Fluss. Knurrend nahm ich meinen Dolch in die zweite Hand. Feuer konnte ich hier nicht verwenden, es würde uns den Boden unter den Füßen wegschmelzen. Ich tauschte mit Thorin einen kurzen Blick und rannte dann auf die Orkarmee zu. Ich wusste genau, wie gering die Chance war, dass ich das hier überleben würde, aber ich würde kämpfend sterben, nicht fliehend.

Mit Kriegsgeschrei traf ich auf die Orks, ich wirbelte mein Schwert und meinen Dolch synchron herum, rutschte gezielt auf dem Eis herum und ließ einen Ork nach dem anderen tot auf das Eis fallen. Gunderbard Fledermäuse kamen über den Kamm geschossen. Sie quickten und kreischten so schrill, dass meine Ohren anfingen zu klingeln. Diese Fledermäuse wurden einzig und alleine für Krieg gezüchtet.
Thorin und mich ignorierten sie vollkommend. Stattdessen schossen sie auf das Schlachtfeld in dem Tal hinab. Ich blockte die Klinge eines Orkes mit meinem Schwert ab und schlitzte seine Kehle mit meinem Dolch auf. Dann machte ich einen Salto und landete breitbeinig auf meinem Feind. Ohne erbarmen rammte ich mein Schwert durch seinen geöffneten Mund. Für eine Sekunde nur passte ich nicht genug auf, das einzige was ich spürte war ein Stoß in meinem Rücken. Das nächste was ich mitbekam war, wie ich in die Luft geschleudert wurde und krachend auf dem Eis landete. Stöhnend drehte ich mich auf den Rücken und bohrte meine Klinge in die Rüstung des Orkes der auf mich zu gerannt kam. Mit einem Schrei schleuderte ich ihn zu Seite. Ich hatte nicht die Zeit aufzustehen, denn es kam schon der nächste, sein Schlag war zu kräftig, mein Schwert schlitterte über das Eis. Mit einem ekligem Grinsen stieß der Ork sein Schwert auf mich nieder, ich konnte sie gerade noch mit meinem Dolch abblocken. Aber er war einfach zu stark, immer näher kam das Schwert meinem Körper.

Thorin würde mir nicht helfen können, er war von fünf Orks gleichzeitig umringt.
Plötzlich ertönte ein Kreischen. Trotz dem Schwert an meiner Kehle konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Radagast kam mit einer Armee von Adlern von Westen her geflogen. Auf einem von ihnen konnte ich Beorns große Gestalt erkennen.
Der Ork war so abgelenkt von den Adlern die über seinen Kopf hinwegflogen, dass ich ein Messer zog und es ihm ins Bein rammte. Er quickte auf und ging in die Knie. Mit einem Knurren trennte ich ihm mit dem Dolch den Kopf ab. Danach stand ich einfach nur da und betrachtete das Spektakel, denn die Orks, die Thorin und ich noch nicht erledigt hatten, wurden von den Adlern in die Luft gerissen und über die Kante geworfen.

Beorn pflügte in seiner Bärenform durch die Reihen der Orks und war durch nichts und niemanden aufzuhalten. Die Adler fischten die Fledermäuse aus der Luft. Elben, Zwerge und Menschen vernichteten auch den letzten Rest der beiden Orkarmeen. Ich stand neben Thorin an der Kante des Wasserfalles und fand keine Worte für das was da unten geschah. Die Schlacht war vorbei, wir hatten gewonnen in jeder nur erdenklichen Hinsicht. Thorin war wieder er selbst, bereit der König des Erebors zu werden und niemand der mir etwas bedeutete war gestorben.

"Leona!" Kili kam schlitternd über das Eis gerannt. Einige Male wäre er fast gestürzt, fing sich aber jedes Mal in letzter Sekunde.
Ich lächelte und rannte ihm, weit weniger unsicher, entgegen "Dir gehts gut." erleichtert umfasste ich sein Gesicht mit meinen Händen.
Er lachte ungläubig auf "Mir geht es gut? Du warst von Orks umzingelt." vorwurfsvoll sah er mich an und strich mit seiner Hand über meine Wange.
"Ich habs dir doch gesagt," wisperte ich "du wirst mich nicht so schnell los." ich nahm seine Hand und zog ihn zu der Kante. Dann fiel mir auf, dass Thorin ja auch noch da war und schaute verunsichert auf den Zwerg, dessen Blick auf unseren verschränkten Händen lag. Dann grinste er leicht und nickte mir zu, diese Geste sagte mehr als eintausend Worte.
Seufzend lehnte ich mich gegen Kili der einen Arm um meine Hüfte legte. Mein Körper war von Orkblut überzogen. Ich war in den letzten paar Stunden dutzende Male nur knapp dem Tod entkommen, aber ich war so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Das einzige was noch an meinem Herzen nagte, war Lillith, ich musste wissen ob sie überlebt hatte. "Ich muss noch einmal nach Thal."

"Ich komme mit." Kili verstärkte seinen Griff um meine Hand etwas, was mich schmunzeln ließ.
Ich schielte über die Kante "Vertraust du mir?" grinste ich.
Kili nickte "Mit meinem Leben."
Thorin sah mich verwirrt an "Was bei Durin hast du vor?"
"Wirst du gleich sehen." ich grinste den König an und sprang mit Kili über die Kante. Über mir konnte ich Thorins Schrei hören. Ich ließ meine Flügel erscheinen, spannte sie auf und schoss wieder etwas nach oben. Gemeinsam mit Kili flog ich auf Thal zu.
"Das ist unglaublich!" brüllte Kili über den Flug Wind hinweg.
Ich grinste nur und konzentrierte mich darauf, so sanft wie möglich zu landen, trotz meiner Bemühungen hinterließ ich einen kleinen Krater in dem steinernen, vereisten Boden. Kili hinter mir herziehend lief ich durch die Straßen. Es waren keine lebendigen Orks mehr zu sehen, die Schlacht war gewonnen, aber zu welchem Preis? Das erfuhr man immer erst nach der Schlacht. Immer wieder fragte ich Menschen nach Lillith, niemand wusste wo sie war. Ich war langsam am Verzweifeln.

"Ihr geht es bestimmt gut." versuchte Kili mich zu beruhigen, erfolglos.
"Woher willst du das wissen?" ich fuhr mir verzweifelt durch die Haare, die ganzen Toten Körper der Menschen verringerten meine Sorge nicht gerade. Ich hatte Lillith in Thal zurückgelassen damit sie sicher war. Ich würde es mir niemals verzeihen, wäre ihr etwas zugestoßen.
Plötzlich erspähe ich einen roten Haarschopf neben einer etwas älteren Frau.
Hoffnung schöpfend rief ich "Lillith?" das Mädchen drehte sich um und kam auf mich zugelaufen. "Lona." rief sie freudig.
Ich hockte mich hinunter und breitete die Arme aus, sie kam hineingelaufen, ich hob sie hoch und wiegte sie etwas hin und her.
"Ist sie Euer Kind?" die alte Frau kam auf uns zu gehumpelt, ein tiefer Schnitt zog sich über ihre Wange.

Ich drückte der Kleinen einen Kuss auf den Scheitel "Ich hab sie gefunden, nach dem Drachenfeuer, sie hatte niemanden mehr." ich deutete auf den Schnitt "darf ich?"
Zögerlich nickte die Frau, ich legte eine Hand auf die Wunde und murmelte eine Heilformel. Fast sofort schloss sich der Schnitt, dankend nickte mir die Frau zu.
Ein Schrei hallte durch die Straßen von Thal, ich riss die Augen auf, als ich erkannte, dass es Legolas Stimme war. Ich packte Lillith fester und rannte auf die Stimme zu.

"Im iutha tulo, lasta nin uvan! (Ich brauche Hilfe, hört mich niemand?)" schrie Legolas.
Ich rannte um eine Ecke und keuchte auf. Thranduil lag auf dem eisigen Boden in einer Blutlache. Schwarze Blutsprenkel waren auf dem Gesicht des Königs verteilt. Legolas kniete neben ihm und versuchte verzweifelt etwas gegen die Wunde zu tun, aber er war nun einmal ein Krieger und kein Heiler "Ada eglan anim al.(Vater bitte verlass mich nicht!)" flehte er.

Ich drückte Lillith in Kilis Arme "Lass sie es nicht sehen." Lillith sollte nicht mehr Schrecken sehen als sie es sowieso schon hatte müssen. So schnell ich konnte rannte ich auf die beiden Elben zu.
Thranduil nahm die Hand seines Sohnes "Legolas es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war." die Augen des Elbenkönigs hatten ihren üblichen Glanz verloren "aber ich habe dreitausend Jahre lang gelebt, das ist wahrlich genug." seine Stimme klang erschöpft, als er hätte er sich bereits mit dem Tod abgefunden.


Ich schlitterte zu den beiden hin und kniete mich neben den Elbenkönig hin "Nicht wenn ich noch ein Wort mitzureden habe." ich drückte meine Hände auf die Wunde und murmelte eine Heilformel, aber alles was ich hier tun konnte, war nur wie ein Verband, ich brauchte richtige Medizin.
Thranduil hustete etwas "Leona." er ächzte als ich fester auf seine Bauchwunde drückte um die Blutung zu stoppen "unsere erste Begegnung tut mir leid."
Ich drückte weiter auf seine Wunde "Ich werde diese Entschuldigung erst annehmen wenn Ihr nicht mehr im Sterben liegt!" ich murmelte erneut eine Formel, Punkte fingen an vor meinen Augen zu tanzen. Ich hatte meine Heilkraft für heute bereits voll ausgeschöpft, trotzdem hörte ich nicht auf.
Thranduil lächelte leicht "Deine Eltern wären so stolz auf dich." wisperte er. Dann verdrehten sich seine Augen nach hinten und er verlor das Bewusstsein.
"Nein, nein Thranduil." ich drückte weiter auf seine Wunde "Wagt es ja nicht! Ihr seid zu stur um hier einfach zu sterben."
Legolas sah verzweifelt auf seinen sterbenden Vater hinunter "Kannst du denn gar nichts machen?" eine Träne tropfte dem Elb über die Wange.

Ich nahm Thranduil die Haare aus dem Gesicht um zu sehen ob er noch atmete "Er muss ins Waldlandreich." ich sah auf die Wunde, die zwar aufgehört hatte zu bluten, aber ohne jeden Zweifel vergiftet wurde "So schnell wie möglich."

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Ich weiß ihr hasst mich jetzt alle, aber was wäre ein Kapitel von mir ohne einen schönen Cliffhänger oder? Bitte reißt mir nicht den Kopf ab, wenn das Sindarin nicht hundert Prozent stimmt, ihr könnt mir aber gerne eure Anmerkungen dazu schreiben.
Habt noch ein schönes Wochenende.

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