Kapitel 54 - 2009
Felix saß grübelnd am Pool. In einem Monat würden sie wieder nach Hause fliegen. Er wollte gerne, dass das, was sie hier erreicht hatten, nachhaltig war.
„Setzt dich mal, Bienchen!" bat er Maja, die gerade die Tomaten goss. Sie nahm auf seinem Schoß Platz, kuschelte sich an ihn.
„Ich würde gerne eine Stiftung gründen!" erläuterte er ihr. „Wir zahlen eine gewisse Summe ein, der Notar verwaltet das Vermögen und unterstützt die Schulen weiter, wenn was kaputt geht oder sie was Neues brauchen."
Sie küsste ihn. „Das ist eine Superidee! Wie viel meinst du?"
„Na, ja! So zweihunderttausend jeder?"
„Abgemacht! Fahren wir gleich zum Notar?" Sie war voll begeistert.
Felix lächelte sie an. Ja, so war sein Mädchen, fackelte nicht lang rum, war immer für alles zu haben!
„Ich mach schnell einen Termin aus!" Er hatte sich schon im Internet informiert, wie das so lief mit einer Stiftung.
Zwei Stunden später machten sie bei dem Notar, über den sie schon mehrere Sachen abgewickelt hatten, Nägel mit Köpfen.
Dr. Branto war so begeistert, dass er die Inselzeitung informiert hatte, die am nächsten Tag einen großen Artikel über die neueste Wohltat des Engels und des Prinzen brachte.
Die kleine Community der Deutschen auf Fuerte stellte den Inhalt ins Internet. Der Redakteur der Regensburger Tageszeitung stieß darauf, brachte einen Artikel über die beiden Regensburger, die auf der Insel im Wind so viel Gutes taten, allerdings mit der kleinen Spitze, dass es sicher auch in der Heimat viel Gutes zu tun gab, dass man gespannt sei, ob die beiden nach ihrer Rückkehr im April auch daran dachten. Natürlich erwähnte er ihre vollen Namen, sie waren ja Persönlichkeiten von öffentlichem Interesse.
Er hatte die Kleine von Calsow auf dem Kicker, sie und ihren Call Boy! Ein Mädchen, das alles gehabt hatte, einen angesehenen Ehemann, ein gutes Elternhaus, Schönheit, hatte den Professor zu den Nutten getrieben und sich dann ein männliches Pendant dazu ins Haus geholt!
Außerdem hatte sein letzter Aufklärungsartikel ihm nicht gerade Lorbeeren eingebracht durch ihre Reaktion.
Larissa
Aha, da steckten sie also, auf Fuerteventura. Sie fühlte die Galle in sich aufsteigen. Das war ihre Lieblingsinsel! Felix wusste das sicher noch. Nur deshalb hatte er die Bitch dort hingebracht, um ihr, Larissa, eins auszuwischen!
Sie hatte ihn oft dorthin eingeladen, schon während der Studentenzeit. Immer hatte er abgelehnt, anfangs noch höflich, später zunehmend genervt!
Vielleicht sollte sie ihn auch bezahlen lassen für die ganze Herablassung, mit der er sie während der Jahre behandelt hatte.
Warum hatte sie sich das eigentlich gefallen lassen? Sie hatte ihn bezahlt, also hatte er gefälligst nett zu ihr zu sein!
Im Moment wusste sie nicht, wen sie mehr hasste: Maja oder Felix!
Zehn Jahre lang war sie verrückt nach ihm gewesen, aber wahrscheinlich nur, weil er der einzige war, der sie anfasste, wenn auch für Geld.
Und jetzt hatte sie Toni verloren, der sie einfach so geliebt hatte! Wegen der alten Geschichten verloren! Wegen Felix und Maja!
Maja und Felix
Zu Ostern kamen ihre Eltern und seine Mutter wieder zu Besuch.
Mittlerweile hatten sie vier Schulen in der Umgebung renoviert, aber weil sie so kreativ waren wie noch nie, schneite das Geld so wieder herein, wie sie es ausgaben.
Drei Tage nach Erscheinen kam mit der Post die Tageszeitung, die sie sich nachsenden ließen, um den Kontakt zur Heimat nicht ganz zu verlieren.
Nachdem Felix den Artikel über sie beide gelesen hatte, feuerte er das Blatt in die Ecke.
„Dieser verdammte Idiot! Der muss doch mit uns sprechen, bevor er schreibt, wo wir uns aufhalten!" rief er ungehalten aus.
Maja kam erschrocken angerannt. Er tickte eigentlich selten aus! Was war denn da los?
Er hob die Zeitung auf, zeigte ihr den Text.
„Das ist der Idiot, der mich nach Georgs Tod schon so fertig gemacht hat, und der auch den letzten Bericht über uns verfasst hat!" Sie knallte alles zurück in die Ecke. „Kann man dem denn nicht einmal das Handwerk legen?"
Felix hatte schon die Nummer des Chefredakteurs herausgesucht.
Betont höflich und ruhig, aber eisig brachte er sein Anliegen vor. „Guten Tag, Herr Larsen, hier spricht Dr. Steiner. Eine Frage nur: Wie konnte es dazu kommen, dass Herr Rösen unter unserem vollständigen Namen unseren derzeitigen Aufenthalt veröffentlicht hat? Jeder Schwerverbrecher genießt Persönlichkeitsschutz! Und richten Sie dem Herrn bitte aus, sollte er noch einmal irgendwie negativ über Frau von Calsow berichten, werden wir ihn mit Anzeigen überziehen, dass er seinen Namen vergisst! Wir sind der Meinung, dass es jetzt reicht!"
Der Chefredakteur stammelte eine Entschuldigung, aber Felix beendete das Gespräch grußlos.
Der Besuch hatte von dem ganzen Trouble nichts mitbekommen, sonst wäre vielleicht einer der Mütter das Telefongespräch von vor ein paar Wochen wieder eingefallen.
Aber manchmal war der Zufall eben ein Teufel!
Larissa
Larissa plante ihre nächsten Schritte gut. Zuerst setzte sie sich mit der deutschen Community auf der Insel in Verbindung.
Sie schrieb, dass sie eine alte Freundin von Frau von Calsow wäre, außerdem eine ihrer größten Bewunderinnen, dass sie einen Urlaub auf der Insel plante. Sie bat mit schmeichelnden Worten darum, ob man ihr nicht helfen konnte, die Adresse der lieben Maja herauszufinden. Sie würde sie so gerne überraschen!
Die Betreuerin der Homepage freute sich, dass sie helfen konnte, dem Engel der Insel eine Freude zu machen und schrieb sofort den Wohnort und den Namen der Finca zurück. Sie wollte Maja anrufen, um die frohe Botschaft als erste zu übermitteln, aber dann musste ihre Kleine sich übergeben, anschließend ihr Großer zum Tauchkurs gebracht werden. Abends kamen Gäste, und am nächsten Morgen hatte sie die Mail vergessen.
Larissa buchte einen Flug, mietete sich auf Fuerte den schwersten Wagen, den sie bekommen konnte. Sie bezog ein Zimmer in einem Hotel in der Nähe der Villa des verhassten Paares
Ein paar Tage lang beobachtete sie ununterbrochen das Haus, sah wie die Verliebten wegfuhren, zurückkamen, wie sie Gäste empfingen, immer Arm in Arm, immer glückstrahlend und lachend.
Sie dachte an die Vergangenheit. Wie hatte sie sich danach gesehnt, hier ein paar Tage mit Felix verbringen zu können.
Es hätte ihm eine Stange Geld eingebracht! Sie wusste, dass er mit anderen Frauen immer wieder für eine Woche wegflog, Frauen, die sie ihm vermittelt hatte!
Nur bei ihr weigerte er sich strikt. Oft war sie damals fast an ihren Tränen erstickt, wenn er wieder eine Ausrede gefunden hatte, um abzulehnen.
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