Kapitel 4 - Felix, Oktober 1997

Felix war aufgeregt. Endlich konnte er sein Studium beginnen. Die Schule hatte er mit Ach und Krach hinter sich gebracht, doch das Abitur hatte er ganz gut hingekriegt. Jetzt begann die Freiheit. Feiern, Mädchen, Alkohol – das Leben konnte beginnen!
Wenn er nur mehr Kohle gehabt hätte!


Er musste sich dringend wieder einen Job suchen.

Im letzten Jahr hatte er in einem Gasthaus gejobbt, war aber rausgeflogen, weil die Chefin ihn ständig angebaggert und angetatscht hatte.
Als er einmal nachgegeben und sie abgeknutscht hatte, war ihr Mann dazugekommen. Sie hatte so getan, als hätte er versucht, sie zu anzumachen. Damit waren Arbeitsplatz und Lohn fast eines ganzen Monats flöten gegangen.


Wochenlang hatte er gepanikt, sie würde ihn auch noch anzeigen
Er war zwar der Sohn einer Ärztin, aber seine Mutter, Relikt aus der Hippiezeit voll von Love and Peace, hatte sich der Aufgabe verschrieben, den Menschen am Rande der Gesellschaft zu helfen.
Das brachte wohl viele Karma-Punkte, aber kaum Geld. Sein Vater war nur als One-Night-Stand in Erscheinung getreten.

Schon am ersten Tag des Semesters baggerte er ein süßes Mädchen an. Die Damenwelt hatte es ihm schon immer leicht gemacht, seit er begriffen hatte, dass sie etwas anderes sein konnten als nervige, zickige Wesen. Er hatte auch schnell herausgefunden, was sie so hören wollten, damit sie ihn an die Wäsche ließen.

Eine Woche später saß er mit Nicki in der Pizzeria, spendierte ihr etwas zu essen, er selbst trank nur ein Wasser, gab vor, etwas mit dem Magen zu haben.

Da kam Larissa an ihren Tisch und warf ihm heiße Blicke zu.
Nicki grinste sie an. „Was wär's dir denn wert, wenn ich ihn dir für eine Nacht ausleihen würde?" fragte sie die schwerreiche, aber hässliche Frau frech.

„200 Mark die Stunde!" antwortete die andere selbstbewusst und hielt seinen Blick fest. Er verschluckte sich an einem Schluck Wasser.

Larissa stand auf, lächelte ihm zu. „Überlege es dir!" meinte sie und ging.

Nicki ging in die Luft. „Die spinnt wohl, die hässliche Kuh!"
„Du hast schließlich mit dem Thema angefangen!" hielt er ihr vor.
„Ja, weil sie dich so angeglubscht hat!"
Dafür, dass sie ihn der anderen angeboten hatte, während sie sich von seinem Geld den Bauch vollschlug, war sie ihm eigentlich einen Quickie schuldig, beschloss er.
Sie gingen in ihr Zimmer im nahen Studentenheim, und er holte sich seine Wiedergutmachung ab. Sie war jetzt nicht gerade eine Granate im Bett, aber sie war meistens willig.

Der Gedanke an Larissas Vorschlag ging ihm in den nächsten Tagen nicht mehr aus dem Kopf.
200 Mark für eine Stunde ficken, so hässlich konnte das Mädchen gar nicht sein.
Er bekam ihre Nummer raus, für einen Informatikstudenten nicht das allergrößte Problem.
„Ich habe über dein Angebot nachgedacht!" kam er gleich zur Sache, als sie sich meldete. „Und ich werde es annehmen."


Larissa stutzte ein bisschen, erinnerte sich dann an den hübschen Kerl, der mit Nicki rummachte.

Aha, es stimmte also doch, wenn ihr Vater immer behauptete, dass man für Geld alles bekam, dass jeder käuflich war.
„Okay! Wann und wo?" fragte sie.
„Mir egal! Sag du!"
„Dann komm doch so in einer Stunde zu mir!" Sie gab ihm die Adresse und legte auf.
Er ging nach Hause, duschte, lieh sich die Karre seiner Mutter. Mit dem Rad wollte er nicht fahren, da käme er vollkommen verschwitzt an.


Die Stunde mit Larissa war jetzt nicht so schlecht. Sie zeigte und sagte, was sie wollte, er erfüllte ihre Wünsche. Schließlich bezahlte sie dafür.
Lächelnd überreichte sie ihm danach ein Kuvert. „Nächste Woche, gleiche Zeit?" fragte sie.
„Okay!" Zu Hause schrieb er den Termin in den Kalender, steckte einen Hunderter in eine Spardose, den anderen in die Geldbörse. Am Abend lud er Nicki in ein Restaurant ein, schenkte ihr danach eine schöne Liebesstunde.


So ging es ein paar Wochen. Er kaufte sich schicke Klamotten, sparte auf ein eigenes Auto.

Dann erzählte ihm Larissa, dass sie eine Freundin hatte, die auch daran interessiert wäre, von ihm beglückt zu werden. Nicht so regelmäßig wie sie, die andere hatte nicht so viel Kohle, aber einmal wollte sie ihn schon ausprobieren.

So erweiterte sich der Kreis seiner Kundinnen schnell, sein Terminkalender füllte sich immer mehr, bis er so überfüllt war, dass er kaum noch Zeit für Nicki hatte.

Die fand schnell einen Nachfolger für ihn, der zwar nicht so hübsch war, aber dafür zur Verfügung stand.
Sie fragte nie nach, was denn Felix so viel Zeit kostete, ahnte wohl ihren Teil.


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