Kapitel 125 - Zurück auf der Insel des Glücks 1
Zwei Tage später saßen sie im Flugzeug, voller Vorfreude auf die Insel. Zu Hause war es regnerisch und kühl geworden, doch sie flogen in die Sonne.
Sie wussten, sie waren privilegiert. Er hatte bei ihrem ersten Langzeitaufenthalt einfach das Haus gekauft, das sie gemietet hatten, er hatte manchmal auch ein schlechtes Gewissen deswegen.
Aber andererseits gaben sie so viel Geld für andere aus, ein Vielfaches von dem, was sie für sich selbst brauchten.
Und sie taten es von Herzen gerne. Sie bunkerten noch immer keine Millionen in Aktienpaketen oder Immobilien. Wenn sie Häuser kauften, vermieteten sie sie zum Selbstkostenpreis an Familien mit geringem Einkommen.
Sie dachten ausgesprochen sozial und lebten auch danach. Und so erzogen sie auch ihre Kinder.
„Nicht das Haben ist wichtig, sondern das Teilen!" hatte Felix seinem Sohn schon sehr früh beigebracht. „Mama und ich verdienen zwar sehr viel Geld, aber wir können damit auch viel Gutes tun!"
In der Villa wurden sie herzlich empfangen.
Joana hatte einen kleinen Jungen auf dem Arm, sie hatte endlich, nach vier Töchtern, ihren Felicio bekommen. Kilian hatte ihn bei der Taufe vertreten, doch Felix war als Pate eingetragen. Das war die Art und Weise, auf die das Ehepaar ausdrücken wollte, wie sehr sie an seine Genesung glaubten.
Sie sahen die Plaketten, unterließen es deshalb, ihnen um den Hals zu fallen, legten nur ihre Hände auf ihre Herzen.
Felix streichelte sein Patenkind, er war ein wirklich hübscher Kerl. Die vier Mädchen standen wie Orgelpfeifen neben ihrem stolzen Vater. Juan hätte nicht unbedingt einen Sohn gebraucht, er fühlte sich mit seinen gesunden, hübschen Töchtern mehr als gesegnet, dazu der tolle Job bei den Deutschen, sein Leben war wunderbar.
Aber seine geliebte Ehefrau hatte ihm unbedingt einen Sohn schenken wollen. Sie hing etwas mehr in den alten Traditionen fest als er. Aber er liebte sie über alles!
Seit der Chef so krank geworden war, waren sie noch dankbarer für ihr Glück, noch demütiger.
Immer wieder hatten die Deutschen ihr Gehalt erhöht, obwohl sie fast nichts machen mussten dafür. Es gab Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld, und wenn sie da waren, oft Umschläge mit größeren Summen.
Sie hatten viel ansparen können in den letzten Jahren, die Ausbildung ihrer Kinder war abgesichert.
Sie lebten auf der Sonnenseite des Lebens, weil ein junger Mann ein Haus für die Liebe seines Lebens gekauft hatte und ausgerechnet sie das Glück hatten, von den beiden angestellt zu werden.
Sie hatten unzählige Kerzen vor dem Marienaltar in der Dorfkirche angezündet, nicht nur wegen ihrer Stelle. Sie liebten Dr. Felix Steiner und seinen Engel Maja! Er musste gesund werden!
Und nun war sie wieder da, die ganze wundervolle Familie!
Joana wusste, sie würde wieder kochen dürfen für alle, große Portionen, denn der Doktor verputzte Unmengen.
Sie würde wieder gebraucht werden!
Annika und Moritz rannten in ihr Zimmer, Juan hatte die Koffer schon hinaufgebracht und geöffnet.
Sie packten aus, Moritz half dem Püppchen.
Maja und Felix packten ebenfalls aus. Viel hatten sie nicht mitgenommen. Sie wollten sich neue Klamotten zulegen, waren ja lange nicht mehr zum Shoppen gekommen, und sie liebten es so sehr, sich verrückten Sachen zu schenken.
Sie wollten sich umziehen, doch sie trug eines ihrer Klimperdinger, wie Felix es nannte, und es machte ihn zunehmend verrückt! Wenn sie den Arm hob und das Armband glitt nach unten, wenn sie die Hand bewegte, und die kleinen Anhänger klingelten, wurde er hart, warum auch immer!
Wahrscheinlich, weil es so hundertprozentig Maja war, weil das alles zu ihr gehörte.
Sie zog sich aus, und er küsste sehnsüchtig das Tattoo auf ihrer Schulter, das seinen Namenszug trug.
Er sah schnell ins Kinderzimmer, die Kleinen lagen auf Annikas Bett, Moritz las ihr eine Geschichte vor. Sein Sohn hob die Augen von der Kladde, sah seinen Vater an und sagte lächelnd: „Du kannst Mama ruhig ein bisschen küssen!" Er fühlte, dass der Papa das jetzt brauchte, und alle mussten alles für den Papa machen, damit der wieder ganz gesund wurde.
Felix grinste den Jungen an. Er ahnte, dass Moritz mehr verstand als sie ahnten.
„Ich glaube, wir hätten Zeit für einen Quickie!" berichtete er seiner Süßen, als er wieder ins Schlafzimmer kam.
„Was wir doch für tolle Kinder haben!" stellte sie glücklich fest und war froh, dass sie sich nicht erst angezogen hatte. So blieben doch ein paar Minuten mehr, um seine Zärtlichkeiten zu genießen.
Danach lagen sie engumschlungen im Bett, glücklicher als je im Leben. Sie hatten sich, sie hatten sich nicht verloren!
Sie hatten wunderbare Kinder, sie hatten ein paar Monate vor sich auf der Insel ihrer Liebe.
Moritz sah auf die Uhr. Eine Stunde musste reichen fürs Küssen.
Die Kinder stürmten das Schlafzimmer, ließen sich kichernd abknutschen.
Da knurrte Felix' Magen, wie hätte es auch anders sein können. Annika lachte sich kringelig.
„Papa ist ein Wolf!" kicherte sie.
„Ein hungriger Wolf!" bestätigte er und kitzelte seine Tochter. „Und hungrige Wölfe fressen freche Mädchen!"
Sie tollten vollkommen losgelöst durchs Bett, knutschen sich ab, holten Atem, kitzelten sich, machten eine Kissenschlacht, wussten, dass sie sich alle unendlich liebten!
Dann befreite sich Maja aus den Griffen von Felix. „Ich muss das Papa-Raubtier jetzt füttern!" rief sie lachend.
„Wir helfen dir!" beschlossen die Kinder und rannten ihr in die Küche nach.
Felix blieb alleine im Bett zurück. Er ließ die Glückstränen einfach laufen. Mein Gott, das alles hätte ich nie mehr erlebt, wenn es nicht geklappt hätte! dachte er heulend.
Dann rappelte er sich hoch, zog sich an und schlenderte zu seiner Familie. Er blieb im Türrahmen stehen, beobachtete die drei eine Weile, wie sie geschäftig das Essen vorbereiteten.
Annika mischte den Salat durch, den Juana vorbereitet hatte, Maja schob die Lasagne in die Mikrowelle, Moritz deckte den Tisch.
Er legte die Hand auf sein Herz, um es am Zerplatzen zu hindern.
Maja hob den Kopf, sah ihn an, wie er lässig dastand, die langen Beine gekreuzt, das knappe T-Shirt endete kurz über dem Gürtel der verdammt engen Jeans, betonte die Armmuskeln.
Sein Haar war wieder einmal etwas zu lang, seine knallgrünen Augen leuchteten vor Liebe und Glück.
Annika bemerkte Majas Blick, drückte sich eng an sie. „Keiner hat einen hübscheren Papa als ich, oder?" fragte sie todernst.
Maja hob sie hoch, küsste sie auf die Wange. „Nein, mein Schatz! Keiner! Auf der ganzen Welt nicht!"
Felix grinste die beiden Frauen an. Ach, taten diese Worte seinem Ego gut! Lässig ging er auf die beiden zu. „Das wollte ich heute noch hören!" flüsterte er seinem Bienchen ins Ohr.
Das Essen schmeckte wie immer großartig und war auch ausreichend, so dass Felix sich seine Diebestouren sparen konnte.
Eigentlich schade! dachte er. Es machte immer viel Spaß, seine Süße zu beklauen.
Doch beim Nachtisch bekam er noch Gelegenheit, sich ein paar Löffel Eis von ihr zu stibitzen. Die Kinder freuten sich wie immer, wenn sie die Mama vor seinen Raubzügen warnen konnten.
„Pass auf! Der Papa schaut schon wieder so auf dein Eis!" oder „Vorsicht, da kommt der Löffel von der Seite!"
Sie juchzten aber auch, wenn er eine Portion ergattern konnte!
Nach dem Essen nahmen sie Decken und gingen zur Bucht hinunter. Juan hatte Berge von Brennholz nach unten geschafft. Er wusste, dass die Deutschen Lagerfeuer liebten!
Sie zündeten ein paar Scheite an, kuschelten sich um das Feuer, genossen das Glück.
Felix öffnete einen Piccolo Champagner, zündete zwei Zigaretten an.
Er stieß mit der Liebe seines Lebens an. „Auf dich, geliebte Maja! Auf unsere Zukunft!" flüsterte er. „Und danke, dass du die Frau an meiner Seite bist!"
Sie konnte nicht antworten, aber ihre Blicke sagten ihm genug. Sie tranken die Gläser aus und fielen sich in die Arme. Die Tränen liefen ihnen über die Wangen.
Es war so verdammt knapp gewesen, und sie hätten beinahe all das Glück verloren!
Die Kinder wussten, dass diese Tränen keine schlimmen Tränen waren, sondern gute!
Als sie sich wieder gefasst hatten, holte Felix seine Gitarre und sang sich all die Schmerzen der letzten Monate von der Seele. Er konnte viele Liebeslieder, Maja wollte jetzt nicht genau wissen, woher!
Er bemerkte natürlich ihre Gedanken und zog sie an sich.
„Ich lerne schnell Texte und Melodien, wenn ich es will! Ich konnte vor dir nicht ein einziges Lied! Okay?" erklärte er lächelnd.
„Dein Glück!" sagte sie nur und gab ihm sein Lächeln zurück.
Um zehn Uhr gingen sie alle nach oben, legten sich schlafen und waren die glücklichste Familie der Welt! Davon waren sie überzeugt.
Die erste Woche ließen sie es langsam angehen. Sie schliefen lang, aßen viel, oft und kräftig. schwammen im ruhigen Meer an der Bucht, die Kinder mit den Schwimmflügeln neben ihnen.
Felix spielte mit den Kindern im Sand, Maja sah ihnen glücklich zu, machte viele Fotos. Sie konnte sich nicht satt sehen an ihrem gutaussehenden Ehemann und ihren wunderhübschen Kindern, und sie konnte sich auch nicht satt fühlen an der Liebe zu den dreien.
Sie liebten sich jede Nacht, aber sie passte auf, dass er sich nicht überanstrengte, was er lächelnd akzeptierte. Sie hatten heiße Liebesrunden und solche voll mit Zärtlichkeit.
Doch er wusste, dass er bald seine ganzen Kräfte zurückbekommen würde, dass sie ihn dann nicht mehr von den wilden Nächten abhalten konnte!
Schließlich wollten sie Moritz in der spanischen Schule anmelden.
Es war die Schule von Martina und Carlos, die sie als erste hatten ausbauen lassen.
Die beiden freuten sich wahnsinnig, Maja und Felix wieder zu sehen. Aus dem Netz hatte sie von Felix' Krankheit erfahren, hatten die ganze Zeit mitgelitten.
Und nun sollte der hübsche Sohn für ein halbes Jahr bei ihnen unterrichtet werden!
Sie führten den Kleinen in seine Klasse, erklärten den neuen Mitschülern, dass Moritz der Sohn des Engels und des Prinzen war, die ihre Schule so schön umgebaut hatten.
Die spanischen Kinder umringten ihn, lachten ihn an. Der Kleine fühlte sich von Anfang an wohl.
Annika sollte den Kindergarten besuchen, der gleich neben der Schule lag.
Juan würde die beiden deutschen Kinder jeden Tag mitnehmen, wenn er seine Töchter brachte.
Es wäre unsinnig, wenn beide Väter fahren würden.
Anschließend fuhren die beiden ins Krankenhaus, um sein Blut untersuchen zu lassen. Er war immer nervös vor diesen Terminen, hatte Panik, die Krankheit könnte zurückgekommen sein.
Maja fuhr, er trommelte mit den Fingern auf seinem Oberschenkel. Sie griff nach seiner Hand, streichelte sie sanft.
„Es wird gut, Felix! Alles wird gut!" sagte sie leise.
Er sah sie liebevoll an. „Ja! Muss es schon!" flüsterte er mit Tränen in den Augen.
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