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Zu meiner Enttäuschung, war dieses Augenpaar nicht schwarz. Aber auch nicht scharlachrot.

Diese Kreatur besaß glühend gelbe Augen. Stechend und gnadenlos durchschnitten sie die Dunkelheit. Die Äste brachen, als sich diese mächtige Kreatur vorwärts bewegte.

Eine große Wolfsgestalt trat aus dem Nebelschleier.

Schlagartig weiteten sich meine Augen. Das Blut in meinen Adern gefror. Ich war kurz davor mich zu übergeben. Es war zu viel. Mein Körper konnte nicht mehr. Aber er musste. Ich wollte überleben.

Ich starrte den Wolf an. Die Zeit die mein Körper brauchte, um das Adrenalin restlos durch meine Adern zu pumpen, verwendete mein Hirn, um zu einer Erkenntnis zu gelangen.

Diese Erkenntnis, war alles andere als positiv.

Wolf.

Wölfe.

Ein Wolf war ein Rudeltier.

Wie eine Statue blieb ich stehen und ließ meinen Blick schweifen, ohne dabei meinen Kopf zu bewegen. Ich hielt meine Atmung so flach wie möglich.

Immer mehr gelbe Augen tauchten durch den Nebelschleier in mein Sichtfeld.

So langsam und geräuschlos wie möglich, versuchte ich mich einmal um meine eigene Achse zu drehen. Es dauerte bestimmt mehrere Minuten. Und dabei wurde ich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Ich fühlte jeden einzelnen Blick, dieser groß gewachsenen Kreaturen, auf mir. Diese Blicke schienen sich regelrecht in meine Haut einzubrennen.

Es gab kein Entkommen.

Das Rudel hatte mich umzingelt.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Heiß lief mir eine Träne über die Wange.

Außer dem Rascheln der Blätter und dem Rauschen des Windes, war es still.

Plötzlich ertönte ein tiefes, lautes Geheul, als würde der Anführer seinen Untertanen, den Befehl zum Angriff erteilen.

Ich riss meinen Kopf dem Himmel entgegen. Mir blieb nur noch eine Möglichkeit. – Die Flucht nach oben.

Ich hastete auf den mir nächst gelegenen Baum zu und versuchte ihn empor zu klettern. Die Äste knackten und knirschten unter meinem Gewicht. Ich verlor die Balance, als ein Ast brach und ich mit meinem rechten Bein ins Leere trat. Die Wölfe schnappten nach mir, doch ich schaffte es mich mit letzter Kraft, nach oben zu ziehen. Immer wieder rutschte ich ab. Meine Fingerkuppen zerschnitt ich mir an der scharfkantigen Rinde. Blut drang aus den Wunden. Doch ich kletterte weiter. Bis hinzu schwindelerregenden Höhen.

Ich kletterte zu einem Ast, der dick genug war, um vielleicht für längere Zeit mein Gewicht tragen zu können. Der Ast bog sich gefährlich durch, als ich versuchte mich einigermaßen hinzusetzen.

Der Wind brauste durch das Geäst. Ich presste mich so stark wie möglich an den Stamm des Baumes. Der Ast unter mir knackte verdächtig und erste Risse bildeten sich. Ich versuchte mein Gewicht auf umliegende Äste zu verteilen. Doch es gelang mir nicht. Sie waren allesamt zu dünn und porös. Sie brachen schon unter der kleinsten Druckausübung.

Die Wölfe verharrten am Fuße des Baumes. Immer wieder sahen sie zu mir hoch und ich zu ihnen runter.

Meine Hände waren blutverschmiert. Immer wieder hauchte ich sie an und rieb meine Handflächen aneinander, um dem Absterben meiner Finger so gut wie möglich entgegen zu wirken. Doch die Haut über meinen Knöcheln hatte sich bereits blau verfärbt und war an einigen Stellen aufgeplatzt.

Zu Beginn, schaukelte ich meinen Körper vor und zurück. In der Hoffnung die Bewegung meiner Muskeln, würde mich wärmen. Als der Ast weiter zu brechen drohte, stellte ich es ein. Und gewahr der Kälte somit, sich über mich zu legen und schmerzhaften Besitz von mir zu ergreifen.

Allmählich schwand auch das Adrenalin aus meinen Adern. Ich wurde zunehmend schwächer und müder. Immer wieder fiel mein Kopf nach vorne. Meine Augenlider wurden schwer. Aber ich zwang mich sie offen zu halten. Würde ich in dieser Kälte einschlafen, dann würde dies meinen sicheren Tod bedeuten.

Und wieder knackte der Ast. Der Riss wurde breiter. Nicht mehr lange und ich würde in die Tiefe stürzen. Doch ich hatte keine Angst zu fallen und auch keine Angst davor, von den hungrigen Wölfen zerfleischt zu werden. Ich war zu müde für Angst. Ich war so schrecklich müde. Ich konnte einfach nicht mehr länger dagegen ankämpfen. Also ergab ich mich meinem Schicksal. Ich hatte den Kampf verloren. In einem düsteren Wald, auf einem halbmorschen Baum, sollte ich also mein Ende finden.

Ich schloss die Augen und war dabei einzuschlafen.

Ende.




Nein Spaß 😂😁

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