Kapitel 14

Stattdessen parkt ein silberner VW-Kombi vor meinem Gebäude. Mein Handy pingt.

Bin im Familienauto hier. Mein Dienstwagen hat eine kaputte Scheibe und ist zur Reparatur.

Erleichterung macht sich in meiner Magengrube bereit. Für einen kurzen Moment fürchtete ich, dass er nicht kommen würde und der kalte Schweiß stand mir schon auf der Stirn.

Komme gleich runter :)

Pauls Familienkutsche ist das exakte Gegenteil seines edlen Firmenwagens. Bunter Sonnenschutz an den hinteren Scheiben, ebenso buntes Spielzeug, Brösel und Feuchttücher teilen sich die Rücksitzbank mit zwei pinken Prinzessin Lillifee Kindersitzen. Es fühlt sich irgendwie eigenartig an auf dem Beifahrersitz zu sitzen und zu wissen, dass hier normalerweise seine Frau Platz nimmt. Offensichtlich ist mir mein Unbehagen anzusehen, denn Paul wirft mir ein schräges Lächeln zu. „Tut mir leid, dass es hier so aussieht, aber ich hatte keine Zeit, das Auto zu putzen."

„Das macht doch nichts. Ich weiß, wie sinnlos das ist, wenn es nach fünf Minuten wieder genauso aussieht. Ich sag nur Reiswaffeln, die sind der absolute Horror."

Pauls Augenbrauen wandern nach oben, während er mir wissend zunickt. „Dicht gefolgt von aufgeweichten Biskotten."

Den wahren Grund meines mulmigen Gefühls will ich ihm nicht offenbaren, also lenke ich das Gespräch auf ein anderes Thema. „Willst du mir jetzt endlich verraten, wo es hingeht? Ich rätsle schon die ganze Woche und du hast mir nicht mal den kleinsten Hinweis gegeben." Ich lasse meinen Blick über sein legeres Outfit schweifen, dunkelblaue Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt, das seine durchtrainierten Oberarme perfekt betont. Mein Blick wandert weiter zu seinen Händen, seinen langen, eleganten Fingern auf dem Schaltknüppel, und weil ich schon wieder richtig ausgehungert bin nach seinen Berührungen, ertappe ich mich dabei, wie ich mir vorstelle, dass er mir diese Finger in mein Höschen schiebt. Ich presse unwillkürlich meine Oberschenkel zusammen und Paul grinst mich an.

„Ich sehe, du hast mich vermisst."

„Lenk jetzt nicht ab", sage ich im gespielt ernsten Ton, während ich an dem Ausschnitt meines figurbetonten kurzen Jerseykleides herumzupfe, wohl wissend, dass das den Blick auf mein Dekolleté freigibt.

Sein Blick landet genau dort, wo ich es erwartet habe und er klammert seine Finger fester ums Lenkrad. „Du musst dich nur noch ein wenig in Geduld üben, aber ich verspreche dir, es wird dir gefallen."

„Okay, du Geheimniskrämer." Ich lehne mich im Sitz zurück und beobachte, wie sich die städtische Architektur zunehmend in braune Felder und grüne Wiesen auflöst. Schon nach kurzer Zeit biegt Paul in eine Nebenstraße und von dort auf einen Güterweg, der an noch mehr Feldern vorbei in einen kleinen Wald führt. Die Bäume, die den Weg säumen, werden stetig größer und rücken immer näher an uns heran, bis wir endlich vor einem scheinbar aus dem Nichts auftauchenden Metallportal ankommen. Zwei beeindruckende Säulen aus Stein flankieren das Tor, rechts und links davon erstreckt sich eine etwas verwitterte, von Efeu überwucherte Gartenmauer.

Paul hebt ein kleines schwarzes Kästchen in die Höhe und das Portal öffnet sich wie von Zauberhand. Es quietscht und knarrt, so als wäre es seit Jahren nicht mehr benutzt worden.

„Bist du sicher, dass wir hier einfach reinfahren dürfen?" Irgendwie erwarte ich, dass hier jeden Moment Sicherheitskräfte auftauchen und uns des Grundstücks verweisen werden.

„Das Anwesen gehört einem meiner Kollegen, besser gesagt, es gehört seiner Familie, aber die kommt nur alle heiligen Zeiten mal hierher. Für den Rest der Zeit ist es hier sich selbst überlassen. Das Grundstück ist recht weitläufig, das Haus aber eher eine Gartenhütte als ein Wohnhaus, aber darum sind wir auch nicht hier."

„Warum denn dann?"

„Immer so ungeduldig." Er schüttelt betont dramatisch seinen Kopf.

„Ich bin nicht ungeduldig, nur neugierig. Das liegt in meiner Natur als Reporterin." Ich hebe ebenso betont dramatisch mein Kinn.

Wir parken vor dem Häuschen, das am Ende der kurzen Auffahrt steht und mich etwas an ein in die Jahre gekommenes Försterhaus erinnert, so ganz aus dunkelbraunem Holz mit grün gestrichenen Fensterläden, ordentlich gestapelten Holzscheiten und einer kleinen Bank neben der leicht schrägen Eingangstür.

Paul schultert seinen kleinen schwarzen Rucksack und ich nehme meinen, während ich die frische Waldluft einsauge. Es riecht nach Harz, Erde und Tannennadeln, die den Boden wie ein Streuselkuchen bedecken.

„Komm." Er hält mir seine Hand hin. „Was ich dir zeigen will, liegt nur ein paar Minuten von hier."

„Entführst du mich jetzt in den Zauberwald?" Ich lege meine Hand in seine und lächle ihn kokett an.

„Aber natürlich." Die Wärme seiner Hand fährt durch meinen Körper wie ein Blitz. „Und dann leben wir dort glücklich bis ans Ende unserer Tage."

„Dagegen hätte ich nichts einzuwenden."

Paul lächelt mich an und dann wandern wir schweigend nebeneinander her, wohl wissend, dass es im echten Leben kein märchenhaftes Ende für uns geben kann.

Schon nach kurzer Zeit öffnet sich der Wald zu einer Art Lichtung, doch anstatt einer Wiese erstreckt sich eine dichte Hecke quer über die ganze Breite und soweit ich das erkennen kann auch die ganze Länge nach hinten. Wie eine massive smaragdgrüne Wand sieht es aus und dann entdecke ich etwas abseits der Mitte einen kleinen Eingang.

Endlich dämmert es mir. „Ein Labyrinth!", rufe ich aus und klatsche in meine Hände.

Paul sieht mich an, als wäre heute Weihnachten. „Kein Zauberwald, aber ich hoffe, du lässt dich trotzdem von mir entführen."

„Wenn die Entführung zu einer Verführung führt, dann darfst du mich gerne hineinführen."

Er beugt sich von hinten zu mir und flüstert mir ins Ohr: „Genau das hatte ich vor." Sein warmer Atem kitzelt mich im Nacken, während er mit seinen Fingerspitzen über die Innenseite meiner Oberschenkel streift.

Allein der Gedanke daran, dass ich seine Hände bald überall auf meinem Körper spüren werde, macht mich schon feucht und ich muss ein Stöhnen unterdrücken.

„Sollen wir?" Paul blickt mich erwartungsvoll an.

„Aber sicher doch."

Hand in Hand schlendern wir durch die Gänge aus fast mannshohen immergrünen Eiben. Eng und verwunden sind die Pfade, und wäre ich allein hier, so wäre mir wohl schon etwas mulmig zumute. Die Geräusche des umliegenden Waldes dringen nur gedämpft zu uns und es scheint, als würde hinter jeder Ecke irgendein hungriges Fantasiewesen lauern. Als dann plötzlich ein Vogel laut kreischend aus der Hecke direkt vor uns in den Himmel schießt, klammere ich mich vor Schreck an Pauls Arm. Einen Schrei kann ich gerade noch unterdrücken.

Paul wirft mir einen amüsierten Blick zu. „Ich wusste ja gar nicht, dass du so schreckhaft bist."

„Bin ich auch nicht", sage ich, etwas peinlich berührt. Ich hoffe, meine roten Wangen sind nicht zu offensichtlich. „Ich war nur überrascht."

„Natürlich." Er tätschelt meine Hand und ich kann förmlich spüren, wie er ein Lachen unterdrückt.

Ich remple ihn spielerisch mit meinem Ellbogen an. „Warte erst mal, vielleicht dreht der Vogel ja um und macht dir auf den Kopf. Dann werden wir ja sehen, wer als Letzter lacht."

„Sowas würde der nie wagen. Dazu sehe ich viel zu einschüchternd aus." Er reckt den Kopf in die Höhe und sucht den Himmel über uns ab.

„Ach wirklich?" Nun kann ich ein Grinsen auch nicht mehr zurückhalten. „Ich dachte, du wärst Paul, der Verführer, nicht Paul, der schwarze Ritter."

„Schwarze Ritter?" Paul bleibt stehen, legt seine Hände um meine Taille und zieht mich an sich heran. „Das klingt nicht schlecht, vor allem, wenn das bedeutet, dass ich ein beeindruckendes Schwert schwingen kann."

Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und presse mich enger an ihn. „Dein Schwert ist in jedem Fall beeindruckend, Ritter oder nicht."

Pauls Hände umfassen meinen Po und der Hunger in seinen Augen lässt meine Knie zittern. Er starrt auf meinen Mund, doch dann sagt er: „Wir sollten weiter gehen, sonst ist es dunkel, bis wir in der Mitte ankommen."

„Du hast recht", pflichte ich ihm bei. Die Zeit ist unser ewiger Feind.

Nach einigen weiteren Windungen und Sackgassen, in denen wir gelandet sind, weil ich natürlich darauf bestanden habe, die Führung zu übernehmen, tut sich endlich ein in die Hecke geschnittener runder Durchgang auf, der den Blick auf unser Ziel freigibt. 

Ich sauge die Luft ein und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Paul steht neben mir und erwidert mein Lächeln. Offensichtlich ist mir die Begeisterung ins Gesicht geschrieben.

„Das ... das ist ja wie im Märchen", ist alles, was ich hervorbringe.

Umschlossen von den hohen Hecken liegt ein zauberhaftes Fleckchen Natur. Was ihm an Größe fehlt, macht es an malerischem Aussehen wett. Eine sattgrüne Wiese im Miniformat, gesprenkelt mit roten, gelben, violetten und orangen Blüten, die die Luft mit süßem Frühlingsduft erfüllen. In der Mitte befindet sich ein kleiner Brunnen aus weißem Marmor mit einer ebenso dekorativen wie kitschigen Erosstatue obendrauf. Das sanft plätschernde Wasser ist das einzige Geräusch, als Paul meine Hand nimmt, und mich in die Mitte führt. Wortlos setzt er sich auf die Wiese neben dem Brunnen und ich lasse mich an seiner Seite aufs Gras sinken.

„Es ist wunderschön, so ruhig und friedlich", flüstere ich, weil ich die andächtige Stille nicht stören will. Ich kann mich gar nicht sattsehen an dem traumhaften Anblick. Am liebsten möchte ich alles in mich einsaugen und in meinem Herzen aufbewahren, wie einen wertvollen Schatz.

„Ich komme manchmal hierher, um einfach abzuschalten und mich für ein paar Stunden auszuklinken von der Welt." Er legt seinen Arm um meine Schulter und ich blicke zu ihm auf. „Ein Stück Paradies, das ich mit dir teilen will." Seine Hand streicht über meine Wange. „Nur mit dir und sonst niemandem."

Meine Kehle ist plötzlich ausgetrocknet. „Heißt das, du ... du bist sonst nur alleine hier?" Ich weiß, es ist dumm, aber ich getraue mich nicht direkt danach zu fragen, ob er mit seiner Frau auch hierherkommt.

Er nickt. „Es gab bis jetzt niemanden in meinem Leben, mit dem ich diesen Platz teilen wollte."

Ich blicke ihn forschend an. „Keine anderen Frauen? Auch nicht vor deiner Ehe?" Nun will ich es doch ganz genau wissen.

„Natürlich hatte ich Freundinnen vor Melissa, aber da kannte ich diesen Platz noch nicht. Und da war ich auch ehrlich gesagt zu jung und unerfahren, um überhaupt an so etwas zu denken." Er kratzt sich am Nacken. „Romantische Gesten und das Werben um eine Frau sind etwas, für das man ein gewisses Maß an Erfahrung braucht und die hatte ich damals ganz sicher nicht."

„Dafür bist du jetzt ein echter Experte."

Pauls Mundwinkel verzieht sich zu einem einseitigen Grinsen. „Zum Experten fehlt mir wohl noch einiges, aber ich flirte gern, das gebe ich zu, und das hat sich auch seit meiner Ehe nicht geändert, aber du bist die erste, mit der ich eine richtige Beziehung habe, die über ein erstes Treffen hinausgeht."

„Was hat denn mit den anderen nicht geklappt?" Linda, das willst du doch gar nicht so genau wissen. Trotz der Angst vor einer Wahrheit, die mich verletzen könnte, überwiegt aber natürlich doch meine Neugier.

„Meist blieb es ohnehin nur beim harmlosen Flirt, besonders am Anfang meiner Ehe, wo ich noch versucht habe, das Beste aus meinem neuen Leben zu machen. Doch nach Hannahs Geburt wurde es nicht leichter. Wir waren beide nicht wirklich darauf vorbereitet, Eltern zu werden und dann war da auch noch immer der Schatten meines Bruders." Er presst seine Lippen zusammen und seine Schultern wirken plötzlich angespannt. „Ich weiß, ich hätte versuchen sollen, an den Problemen in unserer Ehe zu arbeiten, anstatt mich davor zu drücken und mich in belanglose One-Night-Stands zu flüchten. Das ist nicht etwas, worauf ich stolz bin und es ist auch nichts, was auf lange Sicht Befriedigung bringt."

Mein Magen krampft sich zusammen bei der Vorstellung, wie sich Paul mit zahllosen, äußerst attraktiven Frauen im Bett wälzt. Trotzdem versuche ich mir nichts davon anmerken zu lassen. „Weiß denn deine Frau davon?"

„Ich denke, sie vermutet es, aber sie hatte wohl anfangs immer noch ein schlechtes Gewissen wegen meines Bruders und hat einige Zeit darüber hinweggesehen." Er fährt sich mit einer Hand über seine Stirn und seufzt. „Dann kam es aber doch zu einer recht unschönen Auseinandersetzung, wo wir uns gegenseitig endlose Vorwürfe an den Kopf geworfen haben. Für eine Zeit schien es danach so, als wäre das ein reinigendes Gewitter gewesen. Dann wurde sie mit Sophie schwanger. Zuerst hatte ich noch Hoffnung, dass damit unser Eheleben endlich in geordneten Bahnen laufen würde, doch dem war nicht so. Melissa war gereizter denn je, machte mir ständig Vorwürfe, dass ich mich nicht genug einbringen würde. Ich war genauso ungehalten und frustriert und zog mich immer weiter von ihr zurück." Er schüttelt seinen Kopf und streicht sanft über meinen Handrücken. „Die Wahrheit ist, dass unsere Töchter das einzige sind, was uns noch verbindet. Und Melissa weiß, dass mir sehr viel an den Mädchen liegt, also wird sie auch nicht müde, das als Druckmittel zu benutzen."

Ich blicke auf meine Hand in seiner und lehne mich näher zu ihm hin. „Aber das ist doch alles kein Dauerzustand. Sie muss doch wissen, dass sie dich so nicht halten kann. Das kommt ja einer Erpressung gleich."

„Es ist ja nicht so, dass ich komplett unschuldig bin. Wir sitzen beide in diesem Schlamassel fest, aber ich werde nicht einer dieser Väter sein, der seine Kinder im Stich lässt. Das habe ich mir fest vorgenommen. Ich mag ein schlechter Ehemann sein, aber ich will nicht, dass meine Töchter mich für einen lausigen Vater halten."

„Das tun sie ganz sicher nicht. Kinder haben feine Antennen für sowas und nicht nur für das. Die spüren auch garantiert, dass zwischen euch Eltern was nicht stimmt und das ist auf Dauer sicher auch nicht gut."

„Das mag sein, aber eine andere Option kommt nicht in Frage, denn Melissa würde nichts unversucht lassen, mir meine Töchter zu entfremden. Das hat sie mir bereits deutlich zu verstehen gegeben." Er zieht seine Augenbrauen zusammen und blickt mich an, hoffnungslos und zugleich entschlossen.

„Paul, ich ... das tut mir sehr leid", flüstere ich und lege ihm meine Hand an seine Wange.

„Lass uns jetzt nicht weiter darüber reden, sondern einfach den Moment genießen bevor unsere Zeit wieder um ist." Er legt seine Hand auf meine und lächelt mich an. „Außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich."

„Noch eine Überraschung? Ich dachte, dieser Ausflug wäre schon mein Geschenk."

„Ist es auch, aber es gibt trotzdem noch etwas, das ich dir schenken will."

„Aber —"

„Kein aber", unterbricht er mich und legt mir seinen Zeigefinger auf meine Lippen.

„Schließ die Augen." Er kniet sich mir gegenüber hin, nimmt meine Hände und legt sie in meinen Schoß.

„Du machst es aber spannend." Mein Herz klopft wie wild, aber ich tue wie geheißen und dann sehe ich nichts mehr, spüre nur wie sich unsere Knie berühren. Der Wind rauscht durch das Geäst und trägt den süßen Duft der Blumen zu mir her. Gänsehaut krabbelt meine Arme entlang.

Ich höre, wie er in seinem Rucksack rumort und dann spüre ich, wie er ein Päckchen in meine Hände legt.

„Alles Gute zum Geburtstag, Linda", murmelt er und küsst mich zärtlich auf den Mund. „Du kannst jetzt deine Augen wieder aufmachen."

Ich blicke auf das in silbernes Geschenkpapier eingewickelte schmale und längliche Päckchen und irgendwie habe ich Hemmungen, es aufzumachen. Es fühlt sich plötzlich falsch an, ein Geschenk von einem verheirateten Mann anzunehmen, auch wenn ich mittlerweile ganz genau weiß, dass seine Ehe nichts anderes als eine mehr schlecht als recht aufrechterhaltene Fassade ist.

„Worauf wartest du denn?"

Ich starre auf das Geschenk und hebe dann meinen Blick zu ihm. „Ich weiß nicht, ob ich das annehmen kann."

„Natürlich kannst du das. Es ist ja nicht verboten, jemandem, der einem etwas bedeutet, ein Geschenk zu machen."

Ein kleines Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. „Ich bedeute dir also etwas?"

„Natürlich tust du das. Das müsstest du doch mittlerweile bemerkt haben." Er legt seinen Kopf schief und sieht mich forschend an.

„Das habe ich, aber es tut trotzdem gut, es auch zu hören."

„Dann sage ich es noch einmal. Du bedeutest mir sehr viel, mehr als du glaubst. Ich mag den heißen Sex mit dir, aber mindestens genauso genieße ich es, einfach mit dir zusammen zu sein und ich rechne es dir hoch an, dass du mich nicht für meine vertrackte Ehe verurteilst. Das ist nicht selbstverständlich und macht dich in meinen Augen zu einer ganz besonderen Frau."

Meine Kehle schnürt sich zusammen und ich muss meine Lippen zusammenpressen, um nicht meinen aufsteigenden Tränen nachzugeben. Trotzdem fühle ich wie eine einzelne Träne plötzlich ganz verräterisch über meine Wange läuft.

„Und jetzt hab ich dich auch noch zum Weinen gebracht", bemerkt er halb ernst und halb amüsiert. Er wischt mit seinem Daumen die Träne weg und deutet auf das Geschenk. „Jetzt mach es endlich auf."

„Okay." Mit leicht glasigem Blick reiße ich vorsichtig das Geschenkpapier auf und dann kommt ein weißer Karton zum Vorschein. Als ich das Logo auf der Packung sehe, habe ich bereits eine Ahnung, was sich darin befinden könnte. Etwas, das ich mir schon länger kaufen wollte, es aber nicht getan hatte, weil mein Budget nicht ausgereicht hatte. Mit zitternden Fingern öffne ich die Packung und da liegt sie auf weißem Seidenpapier: die neueste und teuerste Smartwatch am Markt. Und auch noch in Roségold mit passendem Armband. Ein absoluter Traum für jeden Läufer.

„Paul, das ... das ist ... danke", hauche ich, weil mir gerade irgendwie die Worte fehlen.

„Ich nehme an, das heißt, es gefällt dir?"

„Natürlich gefällt es mir. Auch, wenn es natürlich viel zu teuer ist und ich das eigentlich gar nicht annehmen sollte."

„Das hatten wir doch schon geklärt. Die Uhr gehört dir und es gibt keinerlei Rückgaberecht." Er blickt mich mit gespielter Ernsthaftigkeit an und ich beiße mir auf die Unterlippe, um mein Grinsen zu unterdrücken. „Außer natürlich, sie hätte einen technischen Defekt, aber das will ich nicht hoffen."

Ich lasse die Uhr samt Geschenkpapier sinken und klettere auf seinen Schoß. „Danke, Paul, für dieses wunderbare Geschenk. Nicht nur die Uhr, sondern all das hier. Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet." Ich lehne meine Stirn an seine. Zu wissen, dass, auch wenn ich „nur" eine Affäre bin, ich doch etwas Besonderes für ihn bin, und nicht bloß eine unter vielen.

„Linda, du verdienst all das und noch viel mehr." Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und blickt mir tief in die Augen. „Und es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr geben kann."

Auch wenn ich genau weiß, wie er das meint, so will ich doch jetzt nicht an das Gefängnis denken, dass ihn von mir trennt. Ich will die restliche gemeinsame Zeit, die uns heute bleibt, auskosten. „Du schuldest mir aber noch eine Sache." Ich presse mein Höschen gegen seinen Schritt. „Außer die Andeutung mit der Verführung war ein leeres Versprechen."

Seine Augen nehmen einen gierigen Glanz an. Ein Raubtier kurz vor dem Sprung. „Ich halte immer meine Versprechen." Zielstrebig fährt er mit seinen Händen unter mein Kleid, über meinen Po, knetet ihn sanft, aber bestimmt, während er mir zuflüstert: „Und ich verspreche dir, dich so laut zum Stöhnen zu bringen, bis es mit der andächtigen Stille hier vorbei ist." Er steckt seine Finger von hinten in meinen Tanga und fährt über meinen feuchten Schlitz.

„Das klingt vielversprechend", hauche ich. Meine Zehen rollen sich in meinen Schuhen ein, als er dann plötzlich den Finger in mich hineinschiebt und seine andere Hand sich an seinem Gürtel zu schaffen macht.

„Außerdem werde ich meinen Schwanz so tief in deiner feuchten Möse begraben, dass der arme Eros vor Neid von seinem Brunnen kippen wird."

Ich grinse ihn an, während ich mich auf seinem Finger auf und ab bewege, und gleichzeitig fühle wie seine Erektion härter gegen meine heiße Spalte presst.

Als die Gürtelschnalle offen ist, knöpfe ich eilig seine Hose auf. Ich will ihn endlich in mir spüren und nicht unnötig Zeit mit Ausziehen verschwenden, außerdem ist es ganz besonders erregend, es fast komplett bekleidet hier im Freien zu treiben. Hier, wo uns niemand stören oder hören kann.

Paul ist offensichtlich meiner Meinung, denn er schiebt wortlos meinen Tanga zur Seite, während ich seinen Schwanz aus seinen Boxershorts befreie.

„Den Anblick habe ich schon vermisst." Ich greife nach seinem harten und heißen Schwanz, reibe ihn langsam auf und ab.

Paul stöhnt und schluckt. „Deine Hände habe ich auch vermisst und nicht nur die." Er hebt meinen Po an und während ich mich mit einer Hand an seiner Schulter festhalte, lasse ich mich auf ihn sinken.

„Oh ... Paul!" Ein wohliger Lustschauer durchfährt mich, als er ganz tief in mir drin ist, und ich starre ihn mit offenem Mund an. Mein Innerstes steht bereits in Flammen.

Er blickt zu mir auf, umfängt mich mit seinen Armen. „Das habe ich am meisten vermisst."

Ich fahre mit meinen Händen durch seine Haare, während ich mich ungeduldig kreisend auf ihm bewege. „Dann frisch jetzt meine Erinnerung daran auf, wie gut du mich ficken kannst."

Er greift nach meinem Nacken und zieht mein Gesicht zu seinem. Unsere Lippen finden sich zu einem stürmischen Kuss und seine Zunge wandert gierig in meinen Mund hinein. Sein herber Geschmack auf meinen Lippen ist mein Lebenselixier, die Wärme seiner verschwitzten Haut auf meiner das beste Geschenk.

Die Welt versinkt um uns herum, als er endlich zustößt und ich mich fallen lasse, in diesen Moment, der meine Befreiung und Gefängnis zugleich ist.

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