Kapitel 2.
Gegen Mittag steuerten wir auf eine kleine Wasser Quelle mitten in der öden Landschaft von Tirzu zu. Der Grüne Fleck um die Quelle wirkte zwischen den vertrockneten Gräsern fehl am Platz. Wir landeten unsere Drachen und füllten unsere Kehlen mit Wasser.
Nach dem langen Flug und der Hitze Tirzus tat das Kühle nass richtig gut. Auch wenn unsere Rüstungen die Hitze etwas erträglicher machten, war das Wetter in der Wüste mörderisch.
Times schlich hinter mich, dass verdächtige lächeln auf seinen Lippen lies mich zögern und ehe ich mich versah, umgab mich auch schon die Kälte des Quellwassers.
zugegeben es tat gut, nach dem langen Ritt, doch so schnell kam Tiemes mir nicht davon. Ich tauchte auf und zog ihn zu mir ins Wasser.
Mit einem Lauten Patsch landeten er und Irina die er mit gezogen hatte im Wasser.
Nach einer Weile kletterten wir völlig verfroren aus dem Quell See und legten uns in die pralle Sonne, um zu trocknen.
Als es zu dämmern begann stiegen wir wieder auf unsere Drachen. Wir wollten bis zur Nacht in Hambrig der Elben Stadt sein. In der Wildnis zu Übernachten war in dieser Gegend keine gute Idee und wir hatte einstimmig beschlossen, dass wir nicht noch länger ohne Schlaf auskommen würden. In der Wüste konnten wir nicht übernachten hier waren überall Sandklauen und Gesetzlose, denen Gold mehr am Herzen lag als ihr eigenes Leben.
Sandklauen waren unscheinbare Käfer, die sich in die Haut ihrer Opfer beißen konnten und sie von innen aushöhlen. Sie kamen im Schlaf, wenn man sie nicht bemerkte. Sobald auch nur einer von ihnen in der Haut Fest saß, schwebte man in Lebensgefahr.
Zehn Stunden später, es war mittlerweile schon tiefe Nacht konnte man in der Ferne vereinzelt die Goldenen Dächer der Stadt sehen. Innerhalb der Stadt herrschte trotz der Späten Stunde noch reges Treiben.
Wir landeten etwas außerhalb von Hambrig es wäre keine gute Idee die Drachen mit in die Stadt zu nehmen. Zusätzlich entledigten wir uns noch unserer Rüstungen und zogen uns normale reise Tuniken, an welche aus Leder und festem Leinen bestanden. Nicht das noch Jemand dachte wir wären Spione der Drachenreiter. Was nicht abwegig war, dennoch entsprach es nicht der Wahrheit. Wir waren Drachenreiter, doch wir hatten nicht die Absicht die Elben auszuspionieren. Tatsächlich waren wir selbst Elben, nun gut, alle Drachenreiter waren Elben, doch sie gehörten einem anderen Stamm der Elben an. Die Drachenreiter Elben waren meist grösser als die Weisselben von Hambrig, im Gegensatz zu den Weisselben hatten sich die Drachenreiter der Kampfkunst und der Drachenlehre verschrieben. Die Weisselben hingegen waren ein friedliches Volk, sie liebten Musik und Dichtkunst und noch andere Dinge, von denen ich nichts verstand, obwohl ich des Blutes nach einer von ihnen war.
Meine Schwester und ich waren nicht bei unseren Artgenossen aufgewachsen, sondern bei ihren Erzfeinden. Doch es war damals Überlebens wichtig gewesen, ich hatte in meiner Kindheit nicht viel von dem mitbekommen, was um mich herum in der Welt geschah. Unsere Mutter hatte dafür gesorgt, dass wir in der Drachenreiterschule eine Wohlbehütete Kindheit hatten. Ich wünschte ich könnte dies auch für meinen Kleinen Bruder tun, doch er war in eine Welt hinein geboren worden, in der eine Behütete Kindheit keinem Drachenreiter Kind gewehrt werden konnte. Warum die Drachenreiter uns Weisselben damals einfach so aufgenommen hatte, als wären wir ihres Blutes wusste ich nicht.
Nachdem wir die Drachen versorgt und Proviant, Waffen, die Rüstungen und ein wenig Goldtaler, welche wir sicherlich für eine Unterkunft brauchen würden, verstaut hatten brachen wir auf.
Hambrig die Hauptstadt der Weiselben war über und über mit Goldmosaiken und schimmernden Edelsteinen umzogen. Die Weiselben waren ein Wohlhabendes Volk, sie waren nebenihrem Talent für Dichtkunst auch sehr begabt, was diverse Handwerkskünste anging. Durch den Handel mit anderen Städten waren sie sehr wohlhabend geworden.
Wir passierten das Stadttor. Wäre dies eine Normale Stadt, hätten wir womöglich versucht uns so unauffällig wie möglich zu verhalten doch in dieser Stadtmussten wir so tun als würden wir dazugehören, mit den Elben Tanzen und Singen. Ihre Feste dauerten bis tief in die Nacht und die Geschäfte waren immer geöffnet. Hambrig hatte viele Namen, die meisten nannten sie die 'Goldene Stadt' oder 'Die Stadt die niemals schläft'. Wenn man nachts durch die Wüste wanderte, konnte man sie schon von weitem Sehen, die tausend Lichter, die die Stadt erhellten, wurden nur noch mehr vom Gold der Dächer und der Verzierungen reflektiert. Die Weisselben waren ein Gastfreundliches doch sehr misstrauisches Volk. Wenn einer ihnen nicht in den Kram passte, warfen sie ihn aus der Stadt oder im schlimmsten Fall direkt in ihre Kerker. Denn so schön die Stadt auch wirkte unter den Häusern war ein Verlies, dass sich unter der ganzen Stadt erstreckte. Viele verwinkelte Gänge, die zu längst vergessenen Zellen führten, in die kein einziger Lichtstrahl drang. Für Drachenreiter waren diese Zellen ein Todesurteil, sie waren trotz ihrer Kriegerischen Ambitionen sehr naturverbunden und hatten ohne Sonnenlicht oder in Gefangenschaft nur kleine Überlebenschancen, da sie ihre Energie der Sonne entnahmen, ähnlich wie Pflanzen.
Die Verliese von Hambrig waren der einzige Ort dieser Stadt der nicht Hell oder freundlich war. Nicht einmal die meisten Weiselben waren mit den Kerkern unterihrer Stadt einverstanden. Dennoch lieferten sie jeden aus, der ihnen wie ein Unruhestifter vorkam. Sie waren ihrem grausamen König treu untergeben. Wir wollten auch nur eine Nacht bleiben um uns Auszuruhen zu können. Ich hatte meine Geschwister bei den Händen genommen, um sie im Gewimmel der tanzenden Elben nicht zu verlieren.
„Kommt", rief ich über die Menge hinweg, ich wollte so schnell wie möglich ins Bett. Meine Knochen schmerzten von dem Lange Ritt und meine Augenlieder drohten ständig zu zufallen. Ich zog meine Geschwister ins Erstbeste Gasthaus und stellte mich darauf ein gleich sehr viel Geld auszugeben. In dieser Stadt war alles teuer, sei es eine Nacht im Gasthaus oder ein Paar neue Stiefel.
Der Wirt des Hauses unterhielt sich mit ein paar Gästen und schien sich dabei köstlich zu amüsieren. Eigentlich wollte ich das Gespräch der netten Herrschaften nicht unterbrechen, doch ich wollte nun wirklich ins Bett und ich hatte Times die letzten Meter zum Gasthaus tragen müssen, weil er fast im Stehen eingeschlafen war.
„Entschuldigt mich bitte", sprach ich den Gastwirt an, „Haben sie noch ein freies Zimmer?"
Er unterbrach sein Gespräch mit den Gästen und wandte sich uns zu.
„Sagt, meine Dame, wie alt seid Ihr?", fragte er mich mit dem süßen Akzent von Hambrig, nachdem er mich eingehend gemustert hatte. Mein Herz setzte einen Schlag aus, diese Fragen konnten gefährlich sein. Man wusste nie, zu was sie führen konnten. Entweder würde die Stimmung zwischen uns nachher so ausgelassen sein wie mit den anderen Gästen oder wir würden im Kerker landen.
„Siebzehn, mein Herr", antwortete ich wahrheitsgemäß, „Und meine Geschwistersind fünfzehn und sieben." Tiemes war genaugenommen nur unser Halbbruder, tatsächlich war er halb Weiselb, halb Drachenreiter. Doch dadurch, dass wir ihn als unseren ganz Bruder ausgaben, hofften wir, dass niemand etwas davon merken würde. Da wir alle die Grünen Augen unserer Mutter und ihre gerade Nase geerbt hatten, konnte man uns auch eindeutig als Geschwister erkennen. Der größte unterschied in unserem Aussehen waren wahrscheinlich unsere Haare, Irina und ich hatten beide dunkelbraune glatte Haare und Times hatte hellblonde locken.
„Gut", meinte der Wirt, „Und was verschlägt euch nach Hambrig?" Da ich mir schon gedacht hatte, dass diese Frage von irgendwo herkommen würde, hatte ich mir auf dem Weg eine Ausrede überlegt. Ich konnte ihm schließlich nicht sagen, dass wir auf dem Weg nach Osgilath (mit Zwischenstopp in der Drachenreiterschule), einer Stadt der Drachenreiter, waren. Vorallem aber war Osgilath ein Stützpunkt der Drachen Armee. Die Drachen Armee war die Persönliche Armee der Drachenreiterschule sie beschützten und bildeten die Jungen Elben aus.
„Wir sind auf der Durchreise von Mine nach Legnt, um dort unsere Großmutter zu besuchen", antwortete ich ihm.
Es war nicht alles gelogen, auf unserem Weg nach Osgilath würden wir an Legnt vorbeikommen. Zwar wohnte unsere Großmutter nicht dort und wir würde dort auch nicht anhalten, doch die Weisselben liebten Familien Besuche und so würde er vielleicht etwas mehr Nachsicht mit uns haben. Legnt war ein Neutrales gebiet, welches weder den Weisselben noch den Drachenreitern zustand. Es war eine Menschen Stadt, allerdings gab es ein paarweniger Elben, die in Legnt wohnten.
„Hmmmm", sagte der Wirt, „Und wo kommt Euer Akzent her?"
„Mein was?", fragte ich verwirrt. Was sollte die Frage? Er war doch derjenige mit einem Akzent.
„Euer grober Akzent, ihr seht zwar aus wie Weisselben doch, euer Akzent verrät euch. Ihr gehört doch zu diesen stinkigen Drachenreiter Elben! Ihr seid Teil dieses unzivilisierten Packs! Und gleich werdet Ihr bestimmt eure Waffe ziehen, um uns alle umzubringen!"
Was zum Teufel redete er da? Ich wollte ihn doch nicht töten, ich wollte mich doch nur ausruhen.
Ich starrte ihn verwirrt an, mittlerweile hatten wir die Aufmerksamkeit desgesamten Gasthauses. „Ich bringe ganz sicher niemanden um!", beschwerte ich mich.
Er lachte kalt und schrie: „Natürlich du Abschaum, du und deine Geschwister, ihr seid alle brutale Killer, so wie alle von diesen Drachenreitern!"
Während des Redens gestikulier er wild mit den Händen. „Wir sollten sie dem König ausliefern!", rief eine Elbin aufgebracht.
„Wir wollen doch nur eine Bleibe für die Nacht!", mischte sich Irina ein. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich egal gewesen, ob sie sich eingemischt hätte oder nicht doch in diesem Moment war ich wirklich wütend auf sie, ihr Drachenreiter Akzent war noch stärker als meiner. Bei mir hörte man ihn nur raus, wenn ich müde war bei ihr konnte man den Drachenreiter Akzent immer hören. Times schlief wie ein Stein, es war wirklich schwer ihn zu wecken. „Holt die Soldaten!", kreischte jemand.
Es war keine gute Idee gewesen hier her zu kommen. Es war eine der schlechtesten Ideen gewesen, die ich je gehabt hatte.
Wir rannten los, ich zog meine Geschwister hinter mir her. Wir drängten uns durch das Gewimmel der Stadt. Ich wusste den Weg zum Stadttor nicht mehr genau und drängte mich einfach irgendwie an den Leuten vorbei.
Die Elben die wir unterwegs anrempelten riefen uns empört hinterher, doch uns blieb keine Zeit für Entschuldigungen. Wir mussten aus der Stadt raus.
„Verdammt wo ist das Stadttor?!", rief ich. Es war zum Verzweifeln. Wir kamen nicht aus dieser verfluchten Stadt raus! Die Gesellschaft aus dem Gasthaust verfolgte uns und mittlerweile hatte irgendjemand auch die Stadtwache auf uns aufmerksam gemacht. Es war zum Heulen, wir wollten doch nur eine ruhige Nacht.
Ich hatte die Orientierung verloren. Wir waren von Tänzern mitgerissen worden von der Hauptstraße weg, in eine Seitengasse, die schmaler, aber nicht weniger prunkvoll war.
Vor uns warteten die Soldaten, hinter uns die Leute aus dem Gasthaus wir standen in der Seitengasse, die Tänzer hatten uns in ihre Mitte genommen und tanzten fröhlich um uns rum, als würden sie nichts von alledem, was gerade geschah mitbekommen.
„Es tut mir leid", flüsterte ich meiner Schwester zu und packte ihre Handfester. Mit dem andern Arm hielt ich meinen Bruder. Elben wogen praktisch nichts. Ansonsten hätte ich es sicherlich nicht geschafft Tiemes während des Rennens zu tragen. Ich konnte nicht nachvollziehen, wie er die Ganze Verfolgungsjagd verschlafen konnte.
Wir saßen in der Falle. Das Einzige, was uns jetzt noch vor den Kerkern retten könnte wäre ein Wunder. Doch die Götter hatten heute leider kein Wunder für uns.
Jap das ist das zweite Kapitel. Lol. Wenn ihr Fehler findet weist mich bitter darauf hin, damit ich sie verbessern kann. Danke ^^
Da ich nicht denke, dass ich das dritte Kapitel vor Weihnachten veröffentliche wünsche ich euch frohe Festtage und schöne Ferien, wenn ihr Ferien habt. :D
Datum: 19.12.2021
~Erdnussbrot
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