Fayes Sicht

Du wirst sie alle schlagen! Du hast schließlich mich!, sagte die Stimme in meinem Kopf. Meine stammte eindeutig von Ares. Er war manchmal so mega arrogant, dass ich mir selbst eine Scheibe von ihm abschneiden konnte. Obwohl ich das nicht wollte. Ich hasste es sowas von wenn er einfach die Kontrolle über mein Körper hatte und dann machte was er wollte. Wie gestern bei Melissa. Es tat mir so leid, aber während er sich vordrängte, wurde ich immer wieder wie in ein kleinen Käfig gezwängt und dort eingesperrt. Vielleicht war aber immer wenn ich mein Körper kontrollierte, er dort drin. Aber das machte es jetzt auch nicht besser. Ich sollte mich bei Melissa entschuldigen, aber ich befürchtete, dass Ares sich wieder einmischen würde. Natürlich! Dite ist eine blöde Kuh die immer meint die tollste Göttin zu sein!, schrie Ares in meinem Kopf. 

Ich hatte natürlich kein Bock jetzt mit ihm zu reden, außerdem saß ich beim Essen mit Jake. Ob in seinem Kopft gerade Hermes durchdrehte? Und ob sich Hermes auch schon mal vorgedrängt hatte? »Alles ok bei dir Faye?«, fragte auf einmal Jake. Ich nickte und brachte ein genuscheltes »Ja.«, heraus. »Ist Ares wieder in seinem kleinen Käfig?«, fragte er. Ich wollte gerade nicken als ich das mit dem kleinen Käfig hörte. »Warte, wie kommst du auf kleinen Käfig?«, fragte ich. Er konnte das nur wissen wenn Hermes sich auch mal vorgedrängt hätte. »Ja Hermes hat sich gestern mal schnell meinen Körper geliehen, und dann hatte ich das Gefühl wie ein viel zu großer Hund in einem viel zu kleinen Käfig  zu sitzen.« Ich nickte, er wusste also genau was es hieß wenn sich sein Gott einfach mal den Körper "auslieh". Obwohl man nicht von "ausleihen" reden kann. Für mich war ausleihen nur dann der Fall, wenn derjenige zustimmte und das tat ich auf keinen Fall. Natürlich verstärkten sie die Kräfte, aber das wars dann auch schon. 

»Schmeckt dir das Essen?«, fragte ich dann irgendwann, da ich die stille nicht mehr aushielt, denn diese Gelegenheit nutze meistens Ares um mit mir irgendwelche Gespräche zu führen. Vor allem Nachts nervte das total. Aber ich hielt es aus. »Ja gut, hat das Restaurant gut gemacht.«, sagte Jake lächelnd. Ja wir hatten uns was liefern lassen, keiner von uns hatte heute zu kochen. Immerhin hatten wir heute beide ein Stressigen Tag. Er hatte irgendwelche scheiß aufgaben machen müssen im Polizeirevier und ich musste heute eine Omi nach der anderen waschen und darauf hatte ich natürlich nie bock, ich umging das immer gerne, aber heute hatte ich Pech. »Ja, hats echt super gemacht, deswegen gibts ja immer so gut Trinkgeld!«, sagte ich spaßeshalber, aber das Restaurant war leider teuer, weshalb es immer total viel kostete. Früher war das immer ein Problem, meine Mum wollte das nie bezahlen weshalb ich mir mein schwer verdientes Geld ausgeben musste, was ich natürlich nicht schwer verdient hatte, sonder schwer geklaut von meiner Mutter hatte. Aber jetzt mit der Ausbildung ging das gut, und Jake bezahlte ja auch mit. Also war das einfacher als früher. »Jap, vielleicht sollten wir demnächst mal mehr geben?«, fragte er. Ich schüttelte heftig den Kopf und fing an zu lachen.  Stell dich nicht wie ein Teenager an! Sag ihm das du in ihn verliebt bist, oder muss ich Dite auf dich ansetzen?, fragte Ares bissig.  

Ich ignorierte die bissige Bemerkung und aß weiter. Und dann kehrte diese Stille wieder ein. Ich verdrehte innerlich die Augen, genauso wie Ares. Wieso der sich aber nicht einfach verpissen konnte und fröhlich im Olymp seine kreise ziehen konnte, verstand ich nicht. Aber ich konnte es mir eigentlich denken. Sie durften nicht auf die Erde, und um sie irgendwie betrachten zu können, müssten sie es durch uns tun, solange sie uns wenigstens hätten. Sobald die Titanen besiegt waren oder wir starben würde die Verbindung sich eh auflösen. Wir wollten schließlich nicht ewig mit Göttern im Körper rum rennen, bzw. im Kopf. »Sag mal, wann glaubst du, kommen die anderen Titanen?«, fragte Jake mich. »Ich glaube nicht das es noch so lange dauert, immerhin ist Kronos schon da, also werden die anderen eigentlich sehr bald kommen.«, vermutete ich. Er nickte nachdenklich. Ja sie werden bald kommen, darauf kannst du dich verlassen!, dachte Ares.

Und als hätte ich es beschrien, fing der Boden an zu wackeln. Nicht schon wieder so ein Erdbeben! Konnten die nicht eine andere weise finden auf die Welt zu kommen? Niemand kam so auf die Welt, kein einziges Baby, aber die Titanen müssen auf möchtegern Mächtig machen. Werden aber dann von 9 kleinen Hexen geschrumpft. Wie kann das hin hauen? Aber vielleicht waren sie auch einfach geschwächt nachdem sie auf die Welt gekommen sind. Kronos wäre bestimmt niemals so schwach und würde sich schrumpfen lassen, geschweige denn seine Uhr liegen lassen. »Hast du den Spruch parat?«, fragte mich Jake, der sich irgendwie versuchte auf den Füßen zu halten. Wir waren beide aufgesprungen als es anfing zu wackeln. Ich nickte und kramte ihn aus der Hosentasche. »Hoffentlich sprechen die anderen den Spruch auch!«, sagte er. Wir stellten uns zusammen und wackelten wie die Sau, aber wir sprachen den Spruch. Und das seltsame, während Jake und ich den Spruch sprachen, hörten wir immer mehr die anderen. Anfangs gar nicht, die zweite Zeile wurden die anderen schon lauter, dritte Zeile waren sie schon in normaler Lautstärke und die vierte Zeile schrien wir alle nur noch. Jake und ich wiederholten den Spruch duzende male, vermutlich hatten noch nicht alle mitgesprochen. Aber dann lies das beben wieder nach  und wir atmeten erleichtert auf. Das würde natürlich wieder in den Nachrichten kommen, und natürlich würden die Wissenschaftler auch da wieder hin wollen. Sie waren zwar noch in der Stadt wegen dem ersten, aber das zweite würden sie sich bestimmt auch wieder anschauen. 

Etwa zehn Minuten nach dem Beben, klingelte es an der Tür. Jake und ich liefen zur Tür, zwar etwas wackelig aber das war halt nun mal so. Und vor der Tür standen die Schwestern. Sie waren dabei alle einzusammeln und dann wieder zum Loch zu gehen, damit wir herausfanden mit welchem Titanen wir es noch zu tun bekamen. Wir waren einer der ersten die sie abgeholt hatten, danach waren wir zu Cassie, Diana und Melissa gegangen. Bei Cassie war auch Adam, weshalb wir vollzählig waren. Wir liefen langsam zum Loch, was auf der anderen Seite der Stadt lag. Wir hatten jetzt, wenn man von der Vogelperspektive schaute, ein Loch links neben der Stadt und eines Rechts.

Wir liefen zu dem neuen Loch und wussten, dass wir sofort nach dem Gegenstand suchen sollten. Der Titan der jetzt kam hatte bestimmt auch etwas fallen lassen als wir den Spruch gesprochen hatten. Kronos hatte ja auch was fallen lassen, und der war doch der mächtigste Titan von allen. Wir schauten um das Loch herum und jeder schaute jeden Millimeter ab. »Habt ihr was gefunden?«, fragte Cassie uns. Jeder schüttelte den Kopf und schaute wieder weiter. Ich blickte nach unten und suchte nach etwas was hier nicht hingehörte. Natürlich lag hier auch Müll, aber das hatte bestimmt kein Titan hier liegen lassen. Ich schaute kurz mal nach oben und sah Jake, der auf mich zu kam. Wir liefen beide um das Loch und kurz bevor wir uns treffen konnten, fand ich etwas auf dem Boden. Ich blieb stehen und bückte mich und schaute mir das Objekt genauer an. Es sah aus wie eine Kette. Im hohen Gras, übersah man das schnell, aber nur weil wir genau hinschauten sahen wir es. Jake erreichte mich und fragte »Hast du was gefunden?« Ich nickte und berührte die Kette. Meine eingeamtete Luft wurde wie durch ein Presslufthammer heraus gestoßen und ich konnte keine Luft mehr holen. Meine Sicht verschwamm und ich hatte Angst, gleich wieder in diesem Minikäfig in meinem Kopf zu sein. Aber als ich nur noch schwarz sah, wusste ich das es was anderes war. »Faye?!«, fragte Jake und ich hörte die Sorge doch die Bilder die vor mein Auge erschienen, waren wichtiger als Jakes Stimme.

»Ich werde dich zerstampfen! Ich muss nicht unbedingt riesig sein, aber ich habe mehr Macht als du jemals haben wirst!«, zischte eine unbekannte Frau vor mir. Sie hatte lange gelockte Haare die ihr sanft über ihren Rücken fielen. Sie war ganz bestimmt eine Titanin, dass war mir klar. Ihr goldener Schimmer, der bei den Göttern nur leicht da war aber bei den Titanen schon fast blind machte, überwältigte mich und zeigte ihr wahres Ich. »Ihr Arroganten Titanen glaubt immer noch das ihr es nur mit einfachen Hexen aufnehmen müsst? Armselig!«, sagte ich arrogant und merkte wie sie anfing zu kochen. Ich spürte die Präsenz von Ares und wie langsam meine Hexenmagie stieg, aber auch die Göttermagie. Wenn die Titanin vor mir weiterhin warten würde, hätte ich mehr Macht, als sie sich wünschen könnte, hoffte ich jedenfalls. »Ach ihr seid also doch mächtigere Hexen? Haben die Götter doch mal bessere Hexen gefunden? Zu Schade das sie nicht selber für die Erde kämpfen können. Aber ich kann es ihnen ja bald selber sagen. Nachdem wir euch vernichtet haben!«, sagte sie und setzte zum Angriff an. Meine Halskette fing an zu leuchten und ich fing an zu reagieren . . . 

Ich schlug meine Augen auf und schaute immer noch auf die Kette hinab. Die Kette, ich hatte sie um dem Hals getragen. Ich schaute sie mir genauer an und sah auf Anhieb das sie zwar alt war, aber wie neu aussah. Vermutlich der Einfluss eines Titans. Der blaue Stein, sah aus wie eine Träne oder wie ein Tropfen und wurde noch an einem kleinen Diamanten an der Kette befestigt. Auch um den Stein herum, war ein kleines silbernes Band, dass komplett mit kleinen Diamanten besetzt war. Würde ich die Kette schätzen lassen, würde ich bestimmt ein gutes Vermögen danach haben wenn ich sie verkaufte. Aber warum hatte ich jetzt bitte eine Vision? Ich richtete mich auf und rief »Diana?« Sie wusste doch bestimmt welcher Titan das jetzt war. Sie und die anderen kamen schnell um das Loch herum und sie schaute mich fragend an. »Ja was gibts?« Ich hielt diese Kette hoch und fragte »Welchem Titan würdest du so eine schöne Kette zutrauen?« Während sie überlegte, richtete ich mich an Phoebe »Wie geht das, dass ich eine Vision bekommen habe?« Sie schaute mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. »Hattest du eine als du die Kette berührt hattest?« Ich nickte. »Entweder liegts am Titan, vielleicht hat er irgendwas damit zu tun, also mit der Gabe Visionen zu empfangen oder sie hat ein so persönlichen Bezug zu dir, dass du Bilder siehst. Was hast du denn gesehen?«, fragte sie. »Wie ich gegen eine Titanin kämpfe.«, sagte ich. »Mhm, dass könnte entweder Theia sein, oder Mnemosyne.«, sagte Diana dazwischen. »M- . . . was?«, fragte ich als ich versuchte den Namen zu sagen. »Mnemosyne ist die Titanin die die Musen gebar. In der Griechischen Mythologie gibt es neun. Darunter fallen die Musen mit Liebesdichtung, Komödie, Tragödie und so weiter.«, erklärte Diana. »Gibts auch ne Muse die vielleicht eine Vision bringen kann?«, fragte Phoebe. »Vielleicht, ich weiß es nicht. Ich kenne mich nicht mit so vielen Nachkommen der Göttern, geschweige denn der Titanen aus.«, sagte Diana. 

»Aber es könnte doch sein, weil es die Mutter der Musen ist, dass sie vielleicht irgendwas in sich trägt, was Visionen schenken kann. Und weil du sie berührt hast und es in dem Fall dein Schicksal ist mit ihr zu kämpfen, hast du die Vision bekommen.«, sagte Piper. »Na toll, ich hab jetzt auch ne Feindin? Na toll.«, sagte ich und blickte mich frustriert um. Ich sah Scheinwerfer, nicht weit von hier. »Ähm Leute?«, fragte ich und zeigte in die Richtung. Die anderen schauten dort hin und ich hörte Paige zischen »Scheiß Wissenschaftler.« Wir bildeten schnell ein Kreis und Paige beamte uns so schnell es ging weg. Ich könnte aber schwören, dass sie das beamen gesehen hatten, denn während unserem Verschwinden, kamen sie bei dem Loch an.