Mnemosyne (DGHZ)

Fayes Sicht

Tragödie und Komödie liegen eng beieinander. Genauso wie gut und böse. Ying und Yang. Das Leben besteht doch nur aus Gegensätze. Ich weiß nicht wieso ich solche Gedanken hatte. Vielleicht lag es an der Titanin, oder an meinem Gott. Aber egal wer es war, es nervte. Ich schaffte es nicht mal einen klaren Gedanken zu schaffen um zu kämpfen. Ich war abgelenkt, weshalb Ares es übernahm. 

»Faye, gib doch einfach auf und lass Ares raus!«, riet mir Mnemosyne. »Vergiss es. Warte, kann man das?«, fragte ich sie. »Was meinst du?«, fragte sie. »Götter aus dem Kopf holen!«, sagte ich. »Ja natürlich, aber dafür musst du sterben, weil freiwillig werden sie nicht rausgehen. Außer der Kampf ist vorbei.«, erläuterte mir die Titanin. »Als ob ich aufgeben würde! Niemals! Erst würde ich dich vernichten und dann würde ich ihn erst rausschmeißen.«, sagte ich sauer und konzentrierte mich darauf meinen Gott in Aktion zu bringen. Vor allem, weil Mnemosyne mich irgendwie daran hinderte, selbst anzugreifen. Um mich herum fing es an Gold zu schimmern und ein Helm erschien auf meinem Kopf, ein Schild vor meinem einem Arm und vor dem anderen ein Speer. Ares ergriff diese Atribute sofort und stellte damit glas klar, wer er war. »Süß wie du mit deinem Zahnstocher etwas ausrichten willst. Träume nur weiter.« 

»Ich habe ja noch mehr zu bieten!«, warnte Ares durch mich. Ich wusste leider nicht was er meinte, er war zwar mein Gott, aber ich wusste nicht wirklich was er noch drauf hatte. »Oh ja, paar Tierchen?«, spottete die Titanin vor mir. Ares wurde wütend, dass war so sein kleines Problem. Er wurde immer schnell wütend und brachte Streit vor den Zaun, was im meistens auch zum Krieg führte. Wieso gab es wohl Kriege? Ares hatte sich mit jemanden gestritten und hatte zwei Fronten so hochgeschaukelt, damit sie ein Krieg führten. Das war auch mein Problem, immerhin stritt ich auch gerne und gab pampige Antworten. Bei mir kamen zwar keine Kriege zu Stande, aber die Situationen reichten völlig aus.

»Meine Tierchen habens in sich!«, gab Ares an und lies wieder etwas erscheinen, aber es war nur eine Fackel, weshalb wusste ich nicht. Ich konnte sie ja noch nicht mal nehmen, da beide Hände bereits etwas hielten. »Mhm, ein Kätzchen vielleicht?«, spottete Nemo, wie ich sie bereits in meinem Kopf nannte. Ihren richtigen Namen konnte ja niemand aussprechen. Wer kommt bloß auf solch Grandiose Namen, wahre Zungenbrecher! »Da hast du dein Kätzchen!«, fauchte Ares und lies über Nemo den Goldenen Schimmer erscheinen und kurz drauf, materialisierte ein Geier über ihm. Mensch Ares! Der macht doch nichts, schimpfte ich ihn in meinem Kopf an. 

›Vielleicht die die du in eurer Natur kennst. Meiner kann vieles mehr.‹, sagte er und schloss kurz meine Augen. Ich wurde panischer, wir sahen nun beide gar nichts mehr, bis wir auf einen Schlag beide wieder etwas sahen, durch völlig andere Augen. Durch die, seines Geiers. Wir waren in der Vogelperspektive und sahen genau was Nemo machte. »Schön das ihr schon eure Augen schließt.«, erklang sein Stimme, die seltsam fremdartig war. Aber natürlich, als Vogel war unsere Sprache seltsam, dass wir sie überhaupt verstanden war doch ein Wunder. Nemo bewegte sich auf uns zu und sofort wurden wir wieder in meinem Körper katapultiert. Ares reagierte sofort und machte ein Schritt nach vorne und drehte sich um 180 Grad und riss sein Schwert nach oben, was Nemo ein ordentlichen Schnitt verpasste. Aus der Wunde kam sofort Blut, weißes Blut, was anfangs schnell raus floss, dann aber immer weniger wurde, bis die Wunde dann ganz verheilte. 

»Tja, jetzt bin ich dran.«, sagte sie und griff uns mit einer albernen Maske an, die sie erschienen lies. ›Spotte nicht! Diese Masken sind die Ausgeburt der Hölle. Trage diese und du wirst sofort durch ihre Macht besessen.‹, warnte Ares und riss das Schild hoch, als Nemo ganz nah bei mir war und mir die Maske aufsetzten wollte. »Vergiss es Mnemosyne! Wir werden dich nicht so einfach gewinnen lassen. Euch alle nicht!«, sagte Ares siegessicher und schleuderte sein Schild direkt auf die Titanin, als wäre es ein Wurfstern. Der Schild traf sie direkt am Bauch und warf sie um, bevor er zu uns zurück kehrte, wie ein Bumerang. Captan America ahoi!, lachte ich in Gedanken. Wäre Ares hier, hätte ich sofort die Retourkutsche bekommen. ›Die bekommst du auch so wenn wir Gewinnen!‹ Ich wurde sofort leise und überlegte ob ich nun auch endlich mal wieder kämpfen durfte, oder ob alles Ares machen musste. Was ich ja auch nicht wollte, da sie ja eigentlich nur als Hilfe gedacht waren und nicht als Kämpfer, ansonsten hätten sie ja selber kommen können. Ach ne warte, sie konnten ja nicht. Sie konnten ihre Dimension nicht verlassen. Was aber ja nicht mein Problem war. Das Ende der Welt hingegen schon. Dies war unser gesamtes Problem. 

»Faye mach ihn endlich fertig!«, rief mir Phoebe zu, die gerade dabei war Koios endlich zu vernichten. Nicht nur ich war total abgelenkt, sondern auch Ares und das bereuten wir beide gleichzeitig. Wir bekamen so eine Maske auf den Kopf. Ich machte mich auf alles gefasst, so wie Ares. Aber nichts passierte, nichts veränderte sich, was ja echt seltsam war. Jetzt versuchte sie schon uns die Maske aufzusetzen und nichts geschah? Das war ja echt lustig. Und weil das so amüsant war, fing nicht nur ich an zu lachen, sondern auch mein Körper und dadurch schaffte es Ares nicht mehr ernst zu bleiben, er gackerte sich den Arsch ab. ›Faye nein! Das ist die Maske. Komödie, damit ist diese Maske infiziert.‹, lachte Ares, konnte sich aber auch nicht wirklich wehren dagegen. Aber wieso auch, lachen war doch viel besser als kämpfen oder weinen.

»Jetzt werde ich dich vernichten.«, triumphierte Nemo und kam auf mich und Ares zu und riss ihm das Schwert aus der Hand, dass sofort aufhörte golden zu glühen. Im Gegenteil, es glühte nun in einem kalten weiß, selbst die Klinge veränderte sich. Anfangs war sie noch silber und wurde immer wieder durch goldene Stiche veredelt, doch das änderte sich. Die Klinge wurde immer kälter, was man mittlerweile am Rauch sah, der aufstieg. Und anstatt goldene Stiche, wurden es weiße, und das ganze Schwert fing an sich mit einer Eisschicht zu überziehen. »Nein!«, lachte Ares. Wir sahen beide in Nemos Gesicht und sahen den Puren Hass. Warum konnte sie nicht einfach auch so lachen wir ich und Ares. »Stirb du widerliche Hexe!«, zischte die Titanin und rammte mir das Schwert direkt ins Herz. Ich schrie und auch Ares tat es. Das lachen war wie weggeblasen und auch die Maske verschwand langsam. Die Schmerzen wurden unerträglich und ich brach zusammen. 

Man sagte immer, in seinen letzten Minuten oder gar Sekunden seines Lebens, sieht man alles nochmal wie ein Film, alle seine Erinnerungen, Gefühle, Erlebnisse. Alles? Ich dachte immer das sei ein Witz gewesen, eine Erfindung um das sterben nicht ganz so schlimm zu machen. Aber um ehrlich zu sein? Ich sah wirklich alles!

Ich sah wie meine Mum mich als Baby hochgehoben hatte, mir liebe spendete, mir was vorlas, wie sie mich ins Bett brachte und dort blieb, bis ich einschlief. All das wusste ich eigentlich gar nicht, schließlich war ich noch zu klein um das zu kapieren. Die vielen Spiele, die sie mir beibrachte und mich auch gewinnen ließ. Alle meine Freunde damals als Baby. Ich sah wie ich das erste mal in den Kindergarten ging, wie ich weinte weil ich nicht von meiner Mum getrennt werden wollte. Wie ich aber doch alles gemeistert hatte, da es ja doch nicht so schlimm war. Die Erzieherinnen wurden zu einer zweiten Mama, und als ich in die Schule kam, das selbe mit den Lehrerinnen. Sie wurden ebenfalls zu meiner Mutter, vielleicht nicht mehr zu präsent, aber doch wichtig. Sie brachten mir viel bei. Das erste mal, als ich mit Diana spielte. Wie ich älter wurde, wie ich mich meiner Mutter widersetzte. Wie ich meinen Zirkel als ganz normale Menschen kennenlernte und mit ihnen spielte als wir noch Kinder waren. Meine Teenagerzeit die ganz schön wild war. Immer was saufen - war ja gar nicht lange her - die Drogen die ich ausprobierte, wovon ich aber schnell wieder die Finger lies, da sie wirklich nicht berauschend waren, sondern viel eher gefährlich. Ich würde so etwas niemals jemanden empfehlen. Mein erstes mal mit Jake. Wie ich mich in ihn verliebte, was wir damals schon gegen meine Mutter durchmachen mussten. Und dann wie wir uns zum Zirkel vereinigten, als wir herausfanden das wir Hexen waren. Ich wollte sofort meine eigene Macht haben, ich wollte nichts teilen. Wenn ich bedenke, was ich mir an Ärger eingebrockt hatte, würde ich lieber alles rückgängig machen. Wie ich Cassie verabscheute, da sie die Stärkste von uns war. Wie die drei Mächtigsten Hexen in unsere Welt kamen, in unseren Zirkel und dann noch die heißesten Männer mir wegschnappten. Mein Streit mit Jake sah ich ebenfalls. Die Vielen Kämpfe und alles was ich aufgeben musste, was ich gewonnen hatte. Ich sah wirklich alles. Bis zu diesem einen Augenblick jetzt. Alles war dabei und ich konnte mich an alles erinnern. 

»Es tut mir leid Ares.«, flüsterte ich kraftlos. Ich spürte wie das Blut an den Seiten herunter floss und wie ich langsam an Kraft verlor. ›Nein, mir tut es leid. Du warst eine Klasse Hexe.‹, dachte Ares, nun war er wieder in meinem Kopf und ich hatte mein Körper. Aber er hatte mir wenigstens die Schmerzen genommen, die würden mich noch eher umbringen als die Verletzung selbst. »Ich habe es noch nicht mal geschafft, meine große Liebe zu treffen.«, sagte ich und mir blieb die Luft weg. ›Doch, die hattest du bereits gefunden. Du wusstest es nur nicht.‹, sagte Ares. »Wen?«, flüsterte ich noch leiser. ›Ihm hast du deine Unschuld geschenkt.‹ »Tyler? Oh ... Gott.«, ich schloss meine Augen und hörte nur noch ein letzten Satz:

›Lebe wohl Faye.‹


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