Jayden Cooper


„Krass!", hörte ich Mia rufen.

Ich schlug meine Augen auf und sah, was sie meinte: wir standen auf einer Klippe. Nicht extrem nah am Abgrund, aber doch schon ein wenig zu nah, wie ich fand. Unten schlug das Meer an die Klippen und jedes Mal, wenn eine Welle zerbrach, brannte weißer Schaum auf. Es war Nacht und doch schienen der Mond und die Sterne so hell, dass sie sich auf der wilden Meeresoberfläche spiegelten.

„Was glaubt ihr wo wir sind?", fragte Ben und teilte uns gleich darauf seine eigenen Überlegungen mit: "Ich vermute, wir sind noch in Europa. Hier ist es Nacht, genauso wie in London."

Ich nickte zustimmend.

„Gut beobachtet, Watson!", Mia klopfte ihrem Bruder auf den Rücken.

„Kommt mal ein bisschen vom Abgrund weg!", ich zog an Mias Ärmel und an Bens Jacke, um sie weiter in meine Richtung zu ziehen.

Wir gingen ein wenig nach hinten und sahen uns um. In unserer unmittelbaren Umgebung waren nur die hellen, großen Steinplatten der Klippen. Nirgendwo sah ich ein Haus oder etwas anderes Bewohntes.

Ben fragte: „Und was jetzt? Haben wir irgendeinen Plan?"

„Was hat dein Onkel eben mit dir besprochen?", Mia gähnte: „Hilft uns das weiter?"

Kurz überlegte ich, ob ich den Zwillingen mitteilen sollte, was mein Onkel mir gesagt hatte oder ob ich seinem Rat folgen und es für mich behalten sollte. Mein müdes Gehirn entschied schließlich für mich: „Wir sollen einen Jayden Cooper suchen."

„Jayden Cooper?", Mia gähnte abermals und strich sich über die Augen: „Wer ist das?"

„Anscheinend ein entfernter Verwandter, meinte Jeff", auch ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

Ben umfasste meinen Arm: „Darüber machen wir uns Morgen Gedanken. Jetzt müssen wir uns erst mal einen Ort suchen, an dem wir schlafen können."

„Das dürfte schwierig werden", sagte Mia und deutete auf die unbewohnte Umgebung um uns herum.

Widerstandslos ließen wir uns von Ben weiterziehen. Der Boden veränderte sich und statt über Stein, gingen wir jetzt über eine Wiese. Meine Augenlider flackerten schon.

„Ich glaube, ich sehe da was", Ben zog uns weiter, bis wir bei einem Gebäude ankamen, welches einem Stall sehr ähnlich war. Es sah weder groß noch neu aus, doch es schien wenigstens ein funktionstüchtiges Dach zu besitzen. Als wir eintraten, schlug uns der Geruch von Heu und Staub ins Gesicht. Der Boden war voller Stroh, die Wände waren abgewanzt und hatten Löcher, aber es gab eine kleine Anhöhe, auf der Heuballen lagen. Der Stall wirkte so, als hätte hier schon seit Jahren kein Tier mehr drin gelebt, was ja auch sein könnte.

Wir drei verstauten die Rucksäcke unter der Anhöhe und kletterten dann auf diese hinauf. Hier oben war es nicht gerade geräumig, aber wenigstens lagen wir weich.

Niemand von uns sagte mehr was, es gab keine Diskussion, ob wir wirklich hierbleiben wollten. Ben reichte uns nur wortlos die alten Decken. Ich kuschelte mich darunter, schloss die Augen und schlief augenblicklich ein.

Ich stand mitten in einem Raum voller Lichter und lauter Musik. Aus dem Lautsprecher dröhnte ein schlechtes Lied nach dem anderen. Ich schüttelte meinen Körper und versuchte zur Musik zu tanzen, doch es wollte mir nicht gelingen. Die Gedanken wichen mir einfach nicht aus dem Kopf. Ständig sah ich das Gesicht, welches mir von allen anderen am vertrautesten war, vor mir. Die blonden Haare wirr aus dem Gesicht geschoben und in den braunen Augen dieser traurige Ausdruck. Die anderen umringten ihn, verhöhnten ihn, schlugen nach ihm. Er sah mich an und schüttelte den Kopf, um mir meine Angst zu nehmen. Es bedeutete, ich sollte mich umdrehen und wegrennen, bevor sie mich auch entdeckten und auch noch über mich spotten konnten. Und das tat ich.

„Hey!", Mirko beugte sich zu mir und strahlte mich an: „Mia, alles okay mir dir?" Seine Stimme klang so sanft. So freundlich.

Geistesabwesend nickte ich. Ich konnte nicht denken, ob ich wollte oder nicht. Der Alkohol, den ich eben getrunken hatte, sorgte dafür, dass mir furchtbar schwindelig wurde und ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Aber genau dies war ja mein Ziel gewesen. Ich wollte nicht mehr denken. Wollte einfach vergessen.

„Psycho!"

Das Wort halte noch immer in meinem Kopf nach. Ich war so wütend. Niemand durfte ihn so nennen. Langsam fiel ich aus meiner Trance. Ich ignorierte die fragenden Blicke der anderen Leute und stürmte aus dem Club. Ich wusste ganz genau, was ich zu tun hatte.


Ich schreckte auf, weil mir jemand, oder besser gesagt etwas, über das Gesicht leckte. Schlaftrunken drehte ich meinen Kopf und sah in die riesigen braunen Augen eines Pferdes. Oder eines Ponys? Ich konnte Pferde und Ponys noch nie unterscheiden. Beides sind viel zu große Tiere mit gefährlichen Hufen und großen Augen. Dieses war schwarz-weiß gefleckt und lächelte. Das Pony lächelte! Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Neben mir spürte ich wie Mia im Schlaf keuchte und leise "Psycho, raus", murmelte.

Scheiße. Ich versuchte mich an meinen Traum von eben zu erinnern. Es kamen Personen darin vor, die ich noch nie gesehen hatte und doch hatte mein Gehirn ihnen Namen zugeteilt. Und das war ja nicht mal das Schlimmste! Mia schien anscheinend dasselbe zu träumen, dass ging doch nicht. Nein, nein, nein!

Etwas zwickte mich an meinem Ohr und ich drehte mich wieder zu meinem zweitgrößten Problem heute Morgen um. Das Pony. Oder Pferd. Durch die verstaubten Fenster des Stalles, stahlen sich einige Sonnenstrahlen herein und ich erhob mich so leise, dass Mia und Ben hoffentlich noch kurz weiterschlafen konnten. Ich brauchte Luft. Und ich musste mich um dieses Vieh kümmern.

„Komm!", flüsterte ich ihm zu. Anscheinend schien dieses Tier jemandem weggelaufen zu sein, denn es trug ein rotes Halfter, an dem ein abgerissener Strick hing. Zum Glück weigerte das Pony sich nicht, mit mir raus zu gehen. Ich war immer noch barfuß, aber das war nicht schlimm, da es so warm draußen war, dass ich gar keine Schuhe brauchte. Unterwegs schnappte ich mir ein paar Klamotten aus meinem Rucksack.

Vor der Tür sah ich nach , ob ich das Pferd irgendwo anbinden konnte, da ich aber nichts fand musste ich den Strick wohl oder übel in der Hand behalten. Als ich vor dem Pony stand, fiel mir erst auf, welch große Hufe es besaß.

„Was machst du hier denn?", das Pony aß ein wenig Gras von der Wiese, auf der wir standen.

„Ja, sicherlich fragst du dich auch, was wir hier machen, aber glaub mir, Pony, das würdest du niemals glauben." Es sah mich an und fraß.

„Sag mal, weißt du, ob man sich hier irgendwo waschen kann?"

Ich hätte schwören können, das Pony zeigte mit dem Kopf leicht nach links.

„Okay, gut, wir gucken mal. Aber beiß mich ja nicht, wenn ich dir den Rücken zukehre!"

Ich warf dem Pony einen misstrauischen Blick zu und zog es hinter mir her. Erstaunt musterte ich das meinen Begleiter, als ich tatsächlich einen winzigen Brunnen hinter der Scheune entdeckte. Er stand mitten im Nirgendwo.

„Meinst du er funktioniert noch?", ich drehte mich zum Pony um, das mich träge musterte.

„Soll ich mal gucken?" Wir gingen zu dem Brunnen, der aus der Nähe genauso alt und zerfallen wirkte, wie die Scheune es war. Das Wasser konnte man allerdings mühelos mit bloßen Händen erreichen. Pony (so hieß es jetzt einfach) beugte sich vor und trank aus dem alten Brunnen.

„Schmeckts?", fragte ich.

Da selbst Pony dem Wasser vertraute  tauchte ich meine Hände ins Wasser. Es war erstaunlich klar und sauber. Schnell streifte ich meine Hose und mein T-Shirt ab, scheffelte Wasser in meine Hände und wusch mich. Pony stand die ganze Zeit daneben und aß friedlich. Das war schon eine abgedrehte Situation. Nachdem ich fertig war, zog ich die Sachen an, die ich mir eben genommen hatte. Es war ein alter, kratziger Pulli mit einem grässlichen Muster vorne drauf und eine eklig braune Hose, die mir bis zu den Knien ging.

Frustriert wandte ich mich an Pony: „Findest du es nicht auch viel zu warm für diesen Pullover?"

Vielleicht sollte ich versuchen, die Ärmel abzumachen? Ich würde mir hier einen abschwitzen, wenn ich so rumlief. Also riss und zerrte ich an den Ärmeln und bekam sogar einen ab. Gerade wollte ich mich dem anderem zuwenden, da fiel mein Blick auf eine Gestalt, die geradewegs auf die Scheune zu ging. Verdammt! Irgendwie musste ich die Gestalt ablenken und dabei am besten so laut sein, dass ich die Zwillinge wecken konnte, die wahrscheinlich noch schliefen. Rasch schlüpfte ich in den einarmigen Pulli.

„Du bleibst hier!", befahl ich Pony und rannte los, mitten auf die Gestalt zu, die der Scheune schon gefährlich nah war.

„Hey!", rief ich aus und winkte, wobei ich inständig hoffte das die Person Englisch sprach. Nun war ich nur noch ein paar Meter entfernt und erkannte einen jungen Mann, vielleicht ein paar Jahre älter als ich.

„Ja? Wer bist du?" Er sprach Englisch, flüssiges Englisch. Der Typ sah dazu noch ziemlich gut aus. Er war groß (nicht ganz so groß wie Ben, aber über 1.80, mindestens) dazu hatte er dunkle, kurzgeschnittene Locken, breite Schultern und extrem grüne, extrem leuchtende Augen. Ein paar Sekunden konnte ich ihm nur in die diese starren, wobei ich ziemlich dämlich aussehen musste, soweit offen stand mein Mund.

„Könntest du mir bitte mal antworten?", Gelangweilt zog der Typ eine Augenbraue hoch. Er schien wohl gewohnt zu sein, dass die Leute so bei seinem Anblick reagierten.

Kurz schnappte ich nach Luft, um mich wieder einzukriegen: „Ich bin...", irgendwas an dem Typen ließ mich stutzig werden, weshalb ich beschloss, ihm meinen echten Namen besser nicht zu verraten: „Sky..."

„Und weiter?"

„Pony!"

„Sky Pony?", der Typ lachte verächtlich. Nicht nett. Es gab wahrscheinlich wirklich Leute, die so hießen. Er fixierte meine Stirn und runzelte dann kurz seine eigene. Dann schüttelte er den Kopf und schaute noch herablassender als eben zu mir hinunter.

Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust: „Tja, wenn du mir nicht glauben willst, dann lass es sein. Wie heißt DU denn?"

„Ich bin nicht dazu verpflichtet dir meinen Namen zu nennen, Kleine."

Wütend baute ich mich vor ihm auf: „Nein!", ich presste die Kiefer zusammen: „Aber es gehört sich! Allein schon der Höflichkeit halber."

Spöttisch betrachtete der Typ mein Outfit: „Schicker Pulli. Aus der Altkleidersammlung der Uroma?"

„Nein aus der Altkleidersammlung meiner OMA. Das Ur- kannst du weg lassen. Was willst du hier überhaupt?", ich bemühte mich, laut und deutlich zu sprechen, damit Mia und Ben mich hörten. Es kostete mich kaum Mühe, da ich eh meine Stimme eh vor Wut erhoben hatte.

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen und ich tue es jetzt!"

„Was?", ich stellte mich blöd.

„Dich fragen was du hier tust!"

Was sollte ich ihm sagen? Angriff ist die beste Verteidigung: „Ich habe zuerst gefragt!", Gott war das lahm. Wie aus einem klischeehaften Film.

„Freu dich drüber", er ging einen Schritt nach vorne, dabei versuchte er mich aus dem Weg zu schieben, doch ich war standhaft.

„Mädel, was hast du für ein Problem?"

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen und ich tue es jetzt!", äffte ich ihn nach und fügte gereizt hinzu: "Reagierst du so auf jeden Menschen? Also wenn hier einer ein Problem hat, bin das nicht ich, sondern du!"

„Das eine schließt das andere ja nicht aus. Jetzt lass mich vorbei, ich will nur was holen! Was hast du hier eigentlich zu suchen?"

Diesmal hätte er mich beinahe dranbekommen, wäre in diesem Moment nicht Ben aus der Stalltür getreten.

„Luna alles gut bei dir? Hast du raus gefunden, wo wir sind?"

Bens Haare waren voller Stroh und standen in alle Richtungen ab. Sein Gesicht war noch ganz zerknarscht vom Schlafen.

Jetzt blieb er stehen und sah den Typen erstaunt an: „Wer bist du?"

Doch er antwortete nicht, sondern sah erst mich, dann Ben an, bevor er spöttisch grinste: „Aha", sagte er nur.

„Luna, wer ist das?", fragte Ben nun mich.

„Gute Frage", nuschelte ich.

Der Typ lachte. Aber nicht nett, sondern richtig fies: „Ach LUNA? Passt ja fast."

Auf einmal zwickte mich etwas von hinten und ich spürte eine weiche Schnauze. „Pony! Du solltest doch...!"

„Pony?", riefen Ben und der Typ empört.

„Was ist das?", fragte Ben.

„Du wagst es, mein Pferd PONY zu nennen?", fragte der Typ.

Ich stockte: „Moment DEIN Pferd? Wie kann es sein, dass so ein süßes Pony einem solchem Widerling gehört?"

„Gegensätze ziehen sich nun mal an." Er blickte in meine Richtung und Pony lief auf ihn zu. Verräter.

Ben wirkte vollkommen verwirrt, woraufhin ich mich kurz zu ihm beugte und ihn flüsternd aufklärte.

„Was ist denn hier draußen los? Eine Versammlung?", Mia kam fröhlich pfeifend aus der Scheune spaziert, stockte aber, als sie den Typen und Pony sah.

Oh mein Gott, ist der heiß. Sogar heißer als Mirko, aber er guckt so fies. Oh, was für ein niedliches Pony. Gottchen guckt der böse. Wie heißt der wohl?

Ich zuckte zusammen und schüttelte meinen Kopf. Schon wieder waren es nicht meine Gedanken gewesen, die mir durch den Kopf schossen.

Der Typ drehte sich plötzlich zu mir um und starrte mich an. Scheiße, hatte ich irgendwas gesagt?

„Wie heißt du mit vollen Namen?", er ließ Pony los und ging auf mich zu, um mich an den Schultern zu packen.

„Ey!" Ben versuchte den Typen zurückzudrängen, doch er kam nicht zwischen uns.

„Du verrätst uns doch auch nicht deinen Namen."

Er drückte fester zu und meine Oberarme begannen weh zu tun.

„Lass sie los!", fauchte Mia.

Der Junge achtete gar nicht auf sie: „Sag mir wie du heißt!"

„Sag du uns erst wie du heißt!" presste ich hervor. Ich spürte schon, wie sich blaue Flecken auf meinen Armen bildeten.

„Hör zu Mädchen, ich habe keine Lust auf Spielchen", zischte er. „Nenn mir einfach deinen Namen."

Etwas leuchtete in seinen grünen Augen auf. War der Typ verrückt? Ein Psychopart der Jugendliche bedrängte und ausraubte?

Er tat mir weh. Richtig weh.

„Tickst du nicht mehr richtig?", brüllte Ben und er und Mia versuchten, den Jungen von mir weg zu zerren. Vergeblich.

„Luna Millow!", rief ich, fast schon verzweifelt, aus.

Der Typ ließ mich so plötzlich los, als hätte er sich verbrannt. Ich sank zu Boden, rappelte mich aber gleich wieder auf.

„Wie heißt du?", fragte ich den Typen jetzt. Info gegen Info.

„Jayden", antwortete er in Gedanken versunken: „Jayden Cooper."

Mia, Ben und ich wechselten einen Blick. Kurz konzentrierte ich mich sogar auf ihre Köpfe und versuchte, ihre Gedanken zu lesen, doch es klappte nicht. In meinem Kopf war nur Leere und dieser Name: Jayden Cooper.

Dieser blickte mich jetzt übrigens scharf an und ich wich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück.

„Du bist genau der, den wir suchen!", rief Mia. Hinter Jaydens Rücken fasste Ben sich an die Stirn und schüttelte den Kopf.

„Warum sucht ihr mich? Schickt euch meine Mutter?", er sah Mia nun direkt an, ihr Blick wurde ein wenig verschwommen.

Dann antwortete sie aber mit ihrer normalen Stimme: „Nein wir kennen deine Mutter nicht. Wir sind auf der Suche nach den fünf Seiten dieses silbernen Buches und wollen dabei am besten rausfinden, wer Lunas Mum umgebracht hat. Wenn sie denn jemand umgebracht hat...", sie wollte offensichtlich noch etwas hinzufügen, doch Ben stürmte nach vorne und legte seiner Schwester eine Hand auf den Mund. Dann sah er Jayden an und zischte: „Was hast du mit ihr gemacht?"

Dieser zog mal wieder eine Augenbraue hoch: „Gar nichts. Die Gute scheint einfach nur gerne zu plappern. Aber jetzt...", er sah mir direkt in die Augen: „werde ich dich trainieren Luna Millow."

„Trainieren?"

„Ja genau. Ich weiß wozu du in der Lage bist, in dein Gehirn kann ich nicht eindringen und das ist nur bei anderen Gedankenlesern so. Außerdem habe ich eben ganz genau bemerkt, wie du die Gedanken des Rotschopfs gelesen hast!"

Mia funkelte ihn wütend an: „Rotschopf? Du könntest auch einfach nach unseren Namen fragen. Aber Moment...", sie schien nochmal über seine Worte nachzudenken: „Ach du heilige Kacke...hast du...hast du meine Gedanken gelesen Luna?"

Zerknirscht blickte ich auf den Boden: „Das war keine Absicht. Ich wollte das nicht. Deine Gedanken sind einfach so in meinen Kopf hineinspaziert... und der Traum heute Nacht."

Entsetzt schaute Mia auf: „Du warst in meinem TRAUM?"

„Nein. Oder doch. Ich weiß nicht. Ich hatte so einen merkwürdigen Traum. Da kannte ich niemandem, konnte ihnen allen aber trotzdem Namen zuordnen...und als ich aufgewacht bin, hast du genau diese Namen vor dich hingemurmelt. Ach so, und dann hab ich Pony da entdeckt. Er hat mir das Gesicht abgeleckt. Ey, du!", ich richtete meine Worte an Jayden „Wieso lässt du dein Pony hier einfach stehen?"

Jayden, der mich bis eben noch interessiert gemustert hatte, antwortete doch tatsächlich einmal: „Meine Wohnung ist nicht gerade gemacht für ein Pferd. Und hör auf ihn „Pony"", an dieser Stelle äffte er mich nach: „zu nennen. Das ist Hurrican."

„Hurrican?", fragte ich und verzog meine Lippen ebenfalls zu einem spöttischen Grinsen.

„Genau", sagte Jayden und sah uns so scharf an, dass sich niemand sich traute, über diesen Namen zu spotten. Aber eine Frage hatte ich dann doch noch: „Wie der Fußballer oder das Naturphänomen?"

Jayden funkelte mich erneut: „Wie das Naturphänomen. Niemand benennt sein Tier nach einem Sportler. Sind eure Sachen in der Scheune?"

Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel antwortete Ben automatisch: „Ja."

„Gut, dann holt sie doch jetzt bitte und wir gehen zu mir."

Gleichzeitig fragten wir alle drei ihn: „Warum?"

„Weil...", antwortete er ätzend gedehnt: „Ich Luna anscheinend trainieren muss. Sagt mal, seid ihr zu doof zum Zuhören?"

Den letzten Satz hätte er sich sparen sollen, denn jetzt war Mia wütend: „Wir gehen nirgendwohin, ohne das du uns nicht sagst, WOHIN und vor allem WARUM!" Sie setzte nochmal an und schien immer saurer zu werden. Beruhigend legte ich ihr eine Hand auf den Arm und sagte zu Jayden: „Wir müssen nicht mit dir mitgehen und wir werden es auch nicht tun, solange du uns nicht verrätst wieso!"

„Ihr könnt natürlich auch hierbleiben und sonst was tun. Aber anscheinend bin ich derjenige, den ihr sucht und ihr seid diejenigen, die etwas von mir wollen. Meinetwegen kommt nicht mit und seht zu, wie ihr weiterkommt. Ist nicht mein Problem. Das wäre aber wohl, für uns alle, nicht sonderlich sinnvoll." Er machte eine Kunstpause (wohl um die Spannung zu halten) und sprach dann weiter: „Hinzu kommt, Luna Millow, dass du ganz dringend meine Hilfe brauchst."

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