Das größte Geheimnis
Kapitel 30: Das größte Geheimnis
„Moment mal.", Jayden blickte auf und sah mich an. „Jedes Kind der Millows, dass Kinder bekommen hat, hat Zwillinge bekommen und drei Kinder bekommen?"
„So steht es da.", murmelte ich nachdenklich.
„Aber du hast keine Geschwister, oder?"
Ich schüttelte den Kopf und senkte meinen Kopf wieder, um mir die nächste Seite durchzulesen. Auch diese war noch immer in derselben Schrift geschrieben, in der auch die Geschichte geschrieben war.
Der Fluch
Bis heute konnte kein Mitglied der Familie McCarter ausmachen, was in dem Trank des Herzogs drin gewesen ist. Die Vermutungen aber lassen darauf schließen, dass es etwas war, was er selbst bei den Experimenten mit den lebenden und toten Körpern von Menschen herausgefunden hatte. Egal was es war, die Auswirkungen waren verehrend und aufgrund von Beobachtungen der letzten hundert Jahre, können wir McCarters folgendes festhalten:
I. Nach Mathew waren nur noch die weiblichen und direkten Nachfahren vom Fluch betroffen.
II. Es ist zweifelsfrei bewiesen, dass durch den Trank und den damit einhergehenden Fluch, nur zwei der drei Kinder überleben.
III. Eines der Kinder wird im Kindesalter zum Mörder.
IV. Es stirbt immer das jüngste Kind.
V. Es gibt immer ein „Teufelskind".
VI. Das jüngste Kind überlebt nie. Niemand weiß welche Fähigkeiten es bekommt, wenn es überlebt.
VII. Es ist die Aufgabe der Familie McCarter, die Millows mit allen Mitteln vor dem Fluch zu beschützen und ihr gesamtes Wissen an sie weiter zu geben, da sie sich in ihrer Schuld sehen.
VIII. Der Herzog war ein McCarter
IX. Es gibt nur einen Weg, den Fluch zu brechen, damit der Fluch keines der Kinder befällt.
Es gibt nur eine Möglichkeit, den unvermeidlichen Fluch zu brechen. Dabei müssen die Zwillinge direkt nach ihrer Geburt weggeben werden. Sie müssen bei jemandem aufwachsen, der keine Ahnung hat, wessen Kinder er aufzieht, aber trotzdem ihre Mutter kennt. Die Mutter der Kinder darf niemals direkten Kontakt mit ihren Kindern aufnehmen. Sind diese Kriterien erfüllt, dann nehmen die Zwillinge äußerliche Eigenschaften ihrer neuen Eltern an und diese vergessen, dass die beiden nicht ihre leiblichen Kinder sind.
Es gibt somit dann weder das „Teufelskind" noch das „schwache" Kind, welches nicht überlebt. Niemand weiß welche, und ob sie überhaupt, Fähigkeiten aufbauen können. Bis zu ihrem achtzehnten Lebensjahr, dürfen die Zwillinge nichts von ihrer wahren Herkunft erfahren, da sich ihr eigentliches Schicksal sonst spät erfüllt, aber es wird sich erfüllen.
Eine Möglichkeit, den Fluch ganz zu brechen, wurde bisher noch nicht gefunden. Allerdings sind wir zuversichtlich, dass dieser zutage kommt, wenn alle Buchseiten zusammen sind. Hier vermuten wir, dass es Anleitungen zur Kontrolle der Fähigkeiten aufgeschrieben sind und dazu hoffen wir auf die Offenbarung, wie man den Fluch endgültig und für immer brechen kann, da zwar die drei Kinder vom Fluch erlöst sein werden, aber nicht ihre Kinder.
Das war merkwürdig. Das alles war einfach nur merkwürdig.
„Wenn das wahr ist...", meinte ich und krallte meine Finger in Jaydens Arm. „Dann muss ich irgendwo..."
„Wir wissen nicht, ob es wahr ist.", sagte Jayden, aber der Ausdruck in seinen Augen sprach Bände. „McCarter", begann ich, um erst einmal das einfachere Thema in dem eben Gelesenem abzudecken: „Bei meiner Großmutter im Haus, da wohnt auch einer, der so heißt."
Jayden kratzte sich am Kinn und sprang vom Baumstamm runter, damit er nervös auf und ab gehen konnte.
„Denkst du, er lebt dort, damit er deine Großmutter über den Fluch aufklären konnte?"
Ich runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach: „Nein. Meine Mutter und mein Onkel...es sind zwei Geschwister, es sind keine Zwillinge. Ich weiß nicht, ob meine Oma früher noch ein anderes Kind hatte, aber... Das ist alles so verwirrend. Ich kann gar nicht mehr richtig denken!", ich schlug mir die Hände vors Gesicht und barg meinen Kopf darin.
„Wenn es so einen Fluch wirklich gibt und wenn..."
„Luna!", unterbrach mich Jayden und zog mir die Hände wieder vorm Gesicht weg. „Wollen wir vielleicht erst einmal weiterlesen? Halbwissen kann gefährlich sein."
„Na gut.", ich nickte und blätterte um. Die nächste Seite war allerdings nicht beschrieben, wie die Seiten davor. Auf dieser Seite war ein Stammbaum. Besser gesagt nahm der Stammbaum nicht nur die nächste Seite ein, sondern die komplette Doppelseite. Ganz oben standen die Namen „Clarissa Millow" und „Mathew Millow". Es waren hunderte Namen und mindestens dreifach so viele Verzweigungen auf diesem Stammbaum zu erkennen. Außerdem war eine fortführende Linie rot markiert. Von diesen rot eingekreisten Personen bekamen alle drei Kinder, das Todesdatum von einem der Kinder folgte immer kurz auf das Geburtsdatum. Eines der Kinder dieser Personen war auch rot eingekreist. Immer das Mädchen.
„Oh Gott ist das kompliziert.", murmelte Jayden und fuhr mit dem Finger ein paar Linien entlang. „Die Roten sind vermutlich diejenigen, die vom Fluch betroffen sind. Sieh mal, es ist tatsächlich nur eine Linie, da es immer nur die Frauen sind, die rot eingekreist sind."
„Das ist mal wieder so unfair!", regte ich mich auf. „Frauen bekommen ihre Tage, müssen die Kinder austragen, müssen viel mehr für sich einstehen und Männer bezeichnen sie trotzdem noch als das „schwächere" Geschlecht. Und jetzt sie dir einmal das an! Schon wieder haben die Frauen die Arschkarte gezogen."
„Jaa", gestand Jayden ein, schien dann aber doch noch einmal sein Geschlecht verteidigen zu müssen: „Aber diesmal können die Männer herzlich wenig dafür...ich meine, sie haben es sich ja nicht ausgesucht, dass die Frauen diesen Fluch..."
„War dieser bescheuerte Herzog ein Mann, oder eine Frau?!", unterbrach ich Jayden, stockte aber im nächsten Moment, weil mir ein Name auf dem Stammbaum ins Auge sprang: „Fiona Millow".
Ich hielt die Luft an und hob die Hand, damit Jayden schwieg, während ich die Namen neben ihren entzifferte. „Jeff Millow" und „Hailey Millow". Hailey war am gleichen Tag wie meine Mutter geboren und im gleichen Jahr in dem sie geboren worden war, ist sie wieder gestorben.
„Hailey.", flüsterte ich. Dann folgte ich dem Strich, der von meiner Mutter nach unten führte, mit den Augen. „Ach du scheiße!", keuchte ich und musste mich fest an den Baumstamm klammern, um nicht einfach runterzurutschen.
„Was ist denn, Luna, du bist kreideweiß?", fragte Jayden, aber ich deutete einfach nur stumm auf die beiden Namen, die neben meinen standen: „Ben Winter" und „Mia Winter".
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