Bittere Wahrheit

Als ich mich aus meinem Bett erhebe ist mir ganz schwummerig. Alles dreht sich und es fühlt sich so an als wäre ich seit Wochen nicht mehr unterwegs gewesen, so als wäre der Traum doch kein Traum, aber das war unmöglich! Wer glaubte schon an Zeitreisen? Und es würde mich riesig freuen endlich wieder mit meiner besten Freundin reden zu können, ihr vertrauen zu können. Im Traum war meine Angst so echt... ich muss echt ganz schön paranoid sein!
Ich lasse meinen Blick durch mein Zimmer schweifen und halte mich an meiner Bettkante fest. Langsam taste ich mich an der Wand durch den Raum, komisch, ich sehe irgendwie so verschwommen.
Als ich meinen Kleiderschrank öffne, einen Rock und ein Top heraus krame bin ich noch völlig ahnungslos, aber als ich dann vor meinen Spiegel wanke, schlägt mein Herz schneller. Ich... ich sehe mich selbst zwar nur kaum, aber ich trage ein völlig abgewetztes Kleid, meine Haare sehen aus als wären sie ein einziges Vogelnest und meine Augen sind auf einmal hell Grau...
Ich schwanke und gleite auf den Boden. Den aufschlag meiner Knie spüre ich kaum. Das war kein Traum gewesen! Das ist ein Alptraum! Das muss es sein! Ich bin nur noch nicht aufgewacht! Das darf nicht wahr sein! Das kann es nicht! Das würde doch heißen ich hätte Joel verloren und würde mich nichtmehr für mein bescheuertes Verhalten entschuldigen können. Ich zwickte mir in den Arm, aber ich spürte es nur zu gut, der Schmerz war befreiend, aber gleichzeitig brach damit eine Welt für mich zusammen. Nocheinmal.

Joel

Als ich erwache höre ich keine Atemgeräusche, kein Hüsteln, ich spürte nichtmal die mir so vertraut gewordene Wärme des Mädchens das keine Manieren hatte. Trotz meiner Wut hatte ich mich abends wieder vor mein Bett gekniet und sie in ihrem Schlaf beobachtet bis ich wieder eingeschlafen war. Ich hatte sehr wohl bemerkt das sie wieder etwas sehen konnte. Nicht viel, denn ihre Augen verkrampften sich ständig, aber sobald sie mich sah und mich küsste... naja, egal, jedenfalls wärend ich meine Augen öffne und hoffe dass das was ich glaube nicht wahr ist, wird mir klar das meine Hoffnung vergeblich ist. Nach unserem Streit hatte sie so getan als hätte sie geschlafen, bis sie tatsächlich eingenickt war. Ich hatte keine Chance mehr mit ihr zu reden, mich zu verabschieden... und nun war sie fort, ich sah noch ihre Konturen auf dem Laken, da wo sie gelegen hatte, aber mehr war da nicht.
Ich stützte meinen Kopf in die Hände. Ja... sie war ein störrisches Biest, aber sie ist mir in der kurzen Zeit wirklich ans Herz gewachsen und Scheiße! Ich vermisse sie schon jetzt! Und wie ich sie vermisse!...

Onkel

Ach so ist das also? Der Junge hat sie mitgenommen, hmhm... ich frage mich was er sich dabei wohl gedacht hat. Weiß er denn das ich ihn nie als Neffen angesehen habe? Wahrscheinlich... Haha, aber gut so! Der Schmerz den die Kleine zu erwarten hat wird ihm wahrscheinlich ebenso weh tun, wie ich mich darüber freue... Man kann zu weit in die Vergangenheit reisen, aber das zeigt sich nunmal nur durch Schmerzen... Ich frage mich ob sie das aushalten wird...
Nun gut, ich sollte am besten einkaufen gehen und diese jämmerliche alte Gestalt ablegen, meine Knochen leiden schon nur wenn ich sehe wie ekelig alt ich aussehe. Dann werde ich mich auf Reisen begeben. Ich werde sie wohl, wenn sie noch lebt, nur bei sich zu Hause antreffen können, denn durch erhöhten Schmerz wird ihr Körper schließlich zurück in ihre Zeit gebiemt. Tot oder lebendig! Und ich werde sie finden... ihre Zeit ist bestimmt sehr aufregend.

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