19. Das Geheimnis ist raus!
Der Abend und somit auch der Ball nähern sich viel schneller als erwartet. Ich stehe gerade mit Hermine und Ginny in unserem Zimmer vor dem großen Spiegel und wir machen uns fertig. Es ist schon irgendwie ein ziemlich lustiges Bild, wie jeder von uns ziemlich vertieft in seine Arbeit ist.
,,Los komm schon Hermine, jetzt erzähl uns endlich mit wem du auf den Ball gehst", fragt Ginny neugierig, als sie gerade dabei ist, sich ihre langen roten Haare durch einen Frisierzauber zu einer Hochsteckfrisur zu zaubern. Und auch ich werde hellhörig. Hermine macht daraus schon seit Wochen ein Geheimnis und will es uns einfach nicht erzählen.
,,Genau Mione, wer ist der Geheime Kerl, der dich um den Verstand bringt. Wir wollen das unbedingt wissen", unterstütze ich Ginny lachend. Doch Hermine schüttelt einfach nur den Kopf und antwortet mit einem verschmitzten lächeln auf dem Gesicht:,,Das werdet ihr schon noch früh genug erfahren."
,,Du bist unmöglich", lache ich einfach nur kopfschüttelnd, während ich mich dann auch meiner Frisur wieder zuwende.
,,Du bist nicht sehr viel besser, ich meine nie Erfahren wir etwas von dem Date mit Draco und ob sich deine Zwillingsschwester bereits mit dir getroffen hat", protestiert Hermine, gespielt beleidigt. Jedoch ist ihr verhalten nicht ganz so gespielt, wie erst angenommen. Ihre Lippen sind zwar zu einem lächeln verzogen, nur wirkt es irgendwie ziemlich aufgesetzt. Und mir fällt auf, dass ich ihnen ehrlich noch nichts erzählt habe.
Während jede von uns sich also für den Ball fertig macht, erzähle ich den beiden also meine Geschichte. Als ich fertig bin, schauen mich beide für einen kurzen Moment einfach nur fassungslos an. Ginny ist die erste, die ihre Stimme wiederfindet:,,Es ist wirklich schlimm, dass man dir einfach alles aus der Nase ziehen muss. Warum erzählst du uns so etwas nicht?"
Ihre Aussage klingt fast wie ein Vorwurf, aber sie hat recht. Irgendwie Erzähle ich den beiden wirklich erst solche Sachen, wenn sie gezielt nachfragen.
,,Ich weiß es um ehrlich zu sein gar nicht", gestehe ich, als ich mich meinem Kleid zuwende, welches sich auf meinem Bett befindet, ,,Mir fällt so etwas einfach ziemlich schwer."
,,Aber das muss es dir doch nicht", sagt Hermine und ihre Stimme klingt dabei beinahe so freundlich, wie ein Verkäufer, der einem den neusten Besen andrehen will, ,,wir sind doch deine Freunde."
Dieser Satz veranlasst, dass sich etwas in mir verändert. Ich kann es nicht genau beschreiben, es ist wie, als wenn auf einmal etwas klick machen würde:,,Ich weiß Leute und es tut mir auch wirklich sehr leid. Ich habe um ehrlich zu sein gar nicht bemerkt, dass ich so wenig erzähle. Aber ich werde es ab jetzt besser machen, versprochen."
Die beiden sehen mich erwartungsvoll an, Ginny ist bereits dabei sich ihr Bodenlanges grünes Kleid anzuziehen doch als ich meine Worte ausgesprochen habe, hält sie inne. Ob es der Blick ist, der mich zu meiner nächsten Situation veranlasst, oder das Gefühl, dass ich endlich wieder Freunde gefunden habe von denen ich weiß, ihnen vertrauen zu können. Ich weiß es nicht, aber was ich weiß ist, dass ich meinen nächsten Satz bereuen werde.
,,Und damit ihr wisst, dass ich es ernst meine, werde ich euch mein dunkelstes Geheimnis zeigen", mein Blick ist entschlossen, genauso wie ich es geplant habe, obwohl innerlich jede einzelne Faser meines Körpers schreit es nicht zu verraten, aber ich bin mir sicher. Ich strecke meine Hand aus und konzentriere mich auf den großen Wandspiegel. Blitzartig schießen kleine Eisblitze aus meinen Händen, die den Spiegel wie Ranken hinaufklettern und ein wenig wie Eisblumen aussehen. Verdutzt lässt Hermine ihre Bürste sinken und schaut erst zu mir und dann zu Ginny:,,Ist das..?" Die Worte bleiben ihr im Hals stecken, also ergänze ich sie für sie:,,Ja das ist Eis, welches ich mit meinen Fingern heraufbeschworen habe."
,,Wie ist das Möglich?", sichtlich verwundert lässt Ginny sich auf mein Bett fallen und starrt die Ranken aus Eis an, man sollte eigentlich meinen, dass einen Zauberer Magie nicht mehr so verwundern kann, aber da habe ich mich wohl geirrt.
,,Ich wurde mit der Fähigkeit geboren, Schnee und Eis bändigen zu können. Diese Gabe ist sozusagen ein Teil von mir, als würde ich zur hälfte aus Schnee und Eis bestehen", beginne ich den beiden zu erklären, während ich meine Hand wieder erhebe und die Ranken langsam verschwinden lasse, es sieht so aus, als würde das Eis wieder direkt in mich hinein fließen, ,,Ich weiß das ist ein großer Schock, aber ich konnte es euch einfach nicht sagen, zu groß war die Angst ihr würdet in mir das Monster sehen, welches meine Eltern.. ,Adoptiveltern' immer in mir sahen.."
Eine Zeitlang ist es ganz still zwischen uns dreien, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Es ist eine Unerträgliche Stille, ich hasse es wenn so eine Stille ist. Keiner der Beiden bewegt sich und ich verlagere nachdenklich das Gesicht von meinem einen auf den anderen Fuß.
,,Hört zu..", setze ich zu einem verzweifelten versuch an, die komische Situation zu durchbrechen, werde aber von Ginny unterbrochen:,,Du musst dich für nichts rechtfertigen. Ich bin zwar geschockt, bin dir aber nicht Böse und ich denke, das es Hermine ähnlich geht", dabei schaut sie zu Hermine, die ihr nickend zustimmt, dann wendet sie sich wieder mir zu. Sie hat ihre Lippen zu einem Schwachen lächeln verzogen und auch ihre braunen Augen sehen mich mitfühlend an, ,,Gib uns nur einfach ein wenig zeit um damit klar zu kommen, immerhin hast du uns das ganze letzte halbe Jahr angelogen, da braucht es schon ein wenig damit umzugehen. Aber wir sind dir nicht Böse und mögen dich immer noch genauso sehr wie vorher."
Mir fällt ein Stein vom Herzen, ich bemerke wie sich meine angespannten Muskeln lösen und ich es mir nicht verkneifen kann zu lächeln. Meine Muskeln tun fast weh, so sehr habe ich sie verkrampft und irgendwie möchte ich weinen. Aber nicht vor Trauer sondern vor Freude. Ich hatte so große Angst vor dem was kommt, wenn ich es jemanden verrate und doch ist nichts schlimmes passiert.
,,Freunde?", ich versuche ein schluchzen zu unterdrücken, was mir nicht so ganz gelingt. Als hätte ich damit, das langersehnte Startsignal von zwei Sprintern, die sich in einem wichtigen Rennen befinden ausgelöst, fallen die beiden mir um den Hals.
Hermine kann es sich nicht lassen dabei gegen meinen Kopf zu schnipsen:,,Natürlich Dummerchen."
,,Aua!", rufe ich und würde mir am liebsten die Stelle an meinem Hinterkopf halten, die sie getroffen hat, doch ich kann meine Arme nicht bewegen, da die beiden sie wie den Rest meines Körpers nicht mehr loslassen, ,,Das war jetzt unnötig."
,,Das hast du verdient!", lacht Hermine, woraufhin ich auch mitlachen muss. Bin ich froh, dass alles gut gegangen ist. Jetzt kann dieser Abend einfach nur noch Perfekt werden. Nach einiger Zeit lösen wir uns aus der Umarmung und mir wird plötzlich ganz kalt um mein Herz. Bei einem Blick in den Spiegel bemerke ich, dass ich wirklich angefangen habe zu weinen. Unter meinen Augenringen zeichnen sich schwarze Mascaraflecken ab und ich sehe aus wie ein Panda.
Ich muss lachen:,,Na toll, wieso habe ich mir für mein Mackeup so viel mühe gegeben, wenn ich jetzt alles nochmal machen muss."
Neben mir spüre ich eine Regung, ich kann noch aus dem Augenwinkel sehen, wie Ginny ihren Zauberstab zückt und etwas vor sich hin murmelt und dann bemerke ich auch schon, wie sich mein Makeup verändert. Keine Sekunde dauert es, ehe die schwarzen Ringe unter meinen Augen verschwinden und meine Augen stattdessen im perfekten Smokey eyes look geschminkt sind.
Ich schnappe nach Luft:,,Wow Ginny, dass ist der Hammer! Den Zauber musst du mir unbedingt beibringen."
,,Ouh ja, mir auch", quiekt Hermine neben mir.
,,Ja, ja mach ich. Aber wir müssen uns so langsam echt beeilen, der Ball beginnt in weniger als 20 Minuten."
Gesagt getan, wir drei Mädels schlüpfen in unsere Kleider. Wobei ich sagen muss, dass mir meins damals als ich es gekauft habe, etwas besser gepasst hat. Ich muss durch den ganzen stress wohl etwas zugenommen haben. Ginny ist bereits vorgelaufen, weil Hermine ihr zum Umziehen einfach viel zu lange gebraucht hat und nun warte ich auf Hermine, die bestimmt vor gefühlt 10 Minuten im Bad verschwunden ist um sich umzuziehen. Ich sötckele in meinen Silbernen Schuhen, die genau die gleiche Farbe haben wie mein Kleid, auf und ab und versuche dabei nicht dämlich auszusehen. Als ich sehe wie Hermine in ihrem Kleid zurück in unser Zimmer kommt und sich vor dem Spiegel dreht, bleibt mir der Atem weg.
,,Wow, Mione! Du siehst Wunderschön aus", sage ich, während ich sie betrachte. Mit den zurückgesteckten blonden Locken und dem pinken Satinkleid, welches bis zum Boden hin immer dunkler wird sieht sie aus wie eine Göttin. Sie dreht sich leicht von mir weg, doch ich kann erkennen, dass sie rot geworden ist und ich muss lachen.
,,Findest du?", murmelt sie verlegen.
,,Ja das finde ich", ich laufe ein paar Schritte auf sie zu und Umarme sie, ,,Und dein Date wird das auch so sehen. Du wirst heute mit abstand die schönste auf dem Ball sein."
,,Danke Mia, du bist echt eine tolle Freundin", flüstert sie mir zu, als ich mich aus der Umarmung löse und den Saum meines silbernen Kleides glattstreiche, der sich bei der Umarmung etwas verknittert hat, ,,Du wirst Draco aber auch gefallen."
,,Jetzt komm schon", ich ergreife ihre Hand und bin schon dabei sie in Richtung Zimmertür zu ziehen, ,,Wir müssen endlich los."
___________________________________________
Hey ihr lieben, nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder mit einem ziemlich kurzem Kapitel, das nächste wird aber länger versprochen. Da geht es dann auch richtig zur Sache, der Ball beginnt und da ist ja noch Dracos Wette. Ob das ganze gut gehen kann?
Und dann wollte ich mich noch einmal bei euch bedanken. Über 1k Reads!!!! Ihr seid der Wahnsinn. Als ich mit meiner Geschichte angefangen habe, hätte ich niemals geglaubt, dass das hier mal so viele Leute lesen würde. Danke dafür *-*
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top