17. Neue Geheimnisse

                       

Um kurz vor halb 10 befinde ich mich auf den Stufen des Astronomie Turmes. Und komme ziemlich außer Atem oben auf dem Turm an. Warum muss dieser Turm nur so verdammt viele Treppenstufen besitzen. Meine Lungen brennen, so schnell bin ich gelaufen. Aber ich wollte einfach so schnell wie möglich bei Draco sein nicht, dass er noch denkt ich würde ihn versetzen oder hätte kein Interesse.

,,Tut mir so leid, dass ich so spät bin, ich habe komplett die Zeit vergessen", keuche ich, die Hand noch am Türgriff und mit meinen Augen nach Draco suchend, der sich gelangweilt auf das Geländer gestützt hat und dessen Blick hinaus auf den dunkeln Wald gerichtet ist, den man von hier oben gut erkennen kann. 

,,Ich dachte schon du würdest gar nicht mehr kommen", seine stimme klingt etwas wütend. Aber wer würde es ihn schon verübeln, ,,Aber sag mir nicht du hättest die Zeit vergessen, ich habe eben gesehen, wie du von draußen gekommen bist. Warum bist du also wirklich so spät?" Während er mit mir redet, macht er keine Anstalten sich zu mir umzudrehen. Ich schlucke schwer, ich kann ihm doch nicht sagen was los ist, oder kann ich doch? Ein Kalter wind heult auf und pustet mir meine langen Haare aus dem Gesicht. Zitternd verschränke ich meine Arme vor meiner Brust:,,Ich ähm..."

,,Ich merke schon, du willst es mir gar nicht erzählen", unterbricht er mich, ehe ich mich dazu entscheiden konnte ob ich ihm ehrlich gegenüber sein kann oder nicht. Mit einem mal springt er auf  und will sich davon machen, doch ich halte ihn an seinem Arm zurück. Fast will ich ihn vor schreck gleich wieder los lassen, denn sein Arm fühlt sich für einen Moment so kalt und nicht Menschlich an. Ungewollt halte ich für einen kurzen Moment die Luft an und schaue ihn durch meine blauen Augen an. ‚Bitte geh nicht'  

,,Halt warte, es tut mir echt leid das ich zu spät bin. Aber ich finde es nicht fair, dass du jetzt sauer auf mich bist. Immerhin musste ich heute erfahren, dass du mich nur Benutzt um eine Wette zu verlieren", warte, was sage ich da? Ich meine klar das stimmt, aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes sagen. Blöde große Klappe. War nicht gerade noch mein Plan ihn aufzuhalten? Mit großen Augen schaut er mich an:,,Woher weiß......" Mitten im Satz hört er auf zu reden. ‚Woher weißt du das, beende ich im Gedanken seinen Satz. Weiß er wirklich davon?

,,Wieso kommst du darauf?", fragt er mich plötzlich ganz leise. Er steht mir direkt gegenüber, doch seine Augen blicken an mir vorbei, weit in die Ferne gerichtet. Seine Reaktion ist wie ein stich in mein Herz .

,,Ich habe gerade eben einen Brief gefunden, als ich auf den Weg hier her war,", erkläre ich ihn so ruhig wie es mir nur möglich ist, während mir der Brief von gerade eben wieder in Erinnerung kommt. Ich habe es für einen dummen Scherz gehalten, doch Dracos Reaktion gerade hat meinen guten Gedanken einen heftigen Dämpfer versetzt.

,,Und so etwas glaubst du?", wütend blickt er nun in meine Richtung. Erschrocken weiche ich zurück, seine Augen wirken so kalt und fast komplett weiß. Bedrohlich baut er sich vor mir auf:,,Ich dachte du würdest mir vertrauen." 

,,Das tue ich nicht aber..", versuche ich meine Position zu verteidigen, werde aber von Draco unterbrochen. ,,Aber?", unterbricht er mich und kommt ein stück auf mich zu, ,,Irgendwie traust du irgend einen Fremden in einem Brief noch mehr."

In mir drinnen beginnt es zu brodeln. Es sind meine Kräfte die sich bemerkbar machen, ich fühle mich so bedrängt von Draco. Dass es mich mühe kostet meine Fähigkeiten zurück zu halten. Und je näher er sich mich nähert, desto schwerer wird es. Langsam, als würde er sich in Zeitlupe bewegen, kommt er auf mich zu. 

,,Bitte komm mir nicht zu nahe", flüstere ich mehr zu mir, als zu ihm, ,,Ich will dir nicht weh tun."

Ein Eisblitz, den ich nicht mehr Zurück halten kann, schießt aus meiner Hand und verfehlt Draco nur knapp. Ein stück Haarsträhne, durch die der Eisblitz durchgeschossen ist rieselt leise zu Boden und ich schreie auf. Draco schaut mich an, doch er ist nicht verwundert oder überrascht nein. Er blickt mich an, als wäre ihm diese Art der Zauberei bekannt:,,Dann bist du also genauso wie sie."

Kennt ihr diesen Moment in dem euch etwas unvorstellbares passiert, dessen Einfluss so groß ist, dass es euch so vor kommt als würde die Zeit stehen bleiben? Und ihr wisst nicht was hier gerade passiert, dieser ganze Moment wirkt so unwirklich, so irreal. Dass er euch wie ein Traum vorkommt und ihr nicht wisst wie ihr reagieren sollt? Genau diesen Moment erlebe ich hier gerade, mit weit offenem Mund starre ich Draco an. Habe ich mich gerade etwa verhört? Bevor noch jemand von uns beiden etwas sagen kann, steht auch schon eine ziemlich genervte McGonagall neben uns und klopft sich räuspernd gegen die Tür des Astronomieturmes:,,Ich glaube wohl ich spinne. Was zu Merlins Bart machen sie beide hier oben? Ich verdonnere sie morgen Abend zum Nachsitzen."

Ich versuche etwas zu sagen, doch sie schneidet mir meine Worte ab.

,,Und des weiterem ziehe ich jeden von ihnen 10 Hauspunkte ab." 

...............

Mit einem schlechten Gewissen und einen mulmigen Gefühl mache ich mich auf meine Strafe anzutreten.  Als würde ich mich auf meinen Weg machen, von dem ich nicht zurückkommen würde, richte ich meinen Rock und bahne mir den Weg zu McGonagalls Unterrichtsraum. Mit einem Tadelnden Blick, werde ich von ihr erwartet, als ich unter den Türrahmen hindurch schlüpfe, ohne einen Blick auf sie oder auf Draco zu werfen, der schon an seinem Tisch sitzt.

,,Da sind sie ja endlich Miss McLaren, ein paar Minuten später und ich hätte sie noch länger Nachsitzen lassen müssen", erklärt sie mir und rückt dabei ihre Brille zurecht, während sie uns ihren Rücken zudreht, sich eine Kreide schnappt, die auf dem massiven Holzschreibtisch liegt und dann beginnt etwas auf die große Tafel, hinter dem Schreibtisch zu schreiben. Seufzend setze ich mich an einem Tisch, in der hintersten Ecke des Raumes, welcher möglichst weit von Draco entfernt ist, schon schlimm genug das ich alleine ein paar Stunden zusammen mit ihm in einem Raum verbringen muss, dann möchte ich nicht noch in seiner nähe sitzen müssen. Seit gestern Abend hat keiner von uns mehr ein Wort mit dem anderen Gewechselt. Zu stark würden die Gefühle in mir aufflammen und ich weiß nicht, wie gut es mir gelingt diese zu Unterdrücken. Ein mulmiges Gefühl durchschleicht meinen Körper wie ein Gift, welches sich langsam in meinen Blutbahnen ausbreitet und meine Arme und Beine lähmt.

Ich versuche mich nicht darauf zu konzentrieren und richte meine Aufmerksamkeit zu den Buchstaben, die McGonagall an die Tafel geschrieben, während ich alles andere um mich herum kaum beachte.  Als würde die Außenwelt um mich herum verschwimmen konzentriere ich mich auf die Buchstaben die dort in weißer Schrift die Worte: Ich verlasse meinen Gemeinschaftsraum nicht nach der Ausgangssperre. Ich verdrehe die Augen, die nächsten zwei Stunden werden vermutlich so ablaufen, dass wir diesen Satz immer wieder abschreiben müssen.

,,Diesen Satz, denen ich ihnen an die Tafel geschrieben habe", beginnt McGonagall zu redenden Rücken immer noch uns zu gedreht und ihren schwarzen langen Mantel richtend, ,,Dazu möchte ich, dass Sie beide einen zwei Seiten langen Aufsatz schreiben, in dem Sie aufschreiben was dieser Satz für Sie bedeutet und wie sie sich zu verhalten haben. Ich schiele nach vorne zu Draco, ich kann sein Gesicht nicht erkennen, aber ich merke, wie er unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her rutscht. Ihm seid die Aufgabe genauso wenig wie mir zu gefallen, was mich nicht gerade überrascht. Ich schaue wieder nach vorne und erkenne, dass sich McGonagall wieder zu uns nach vorne Gedreht hat, ihr Blick ruht auf mir und ich schlucke, was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?

,,Miss McLaren, Sie sitzen mir viel zu weit hinten, kommen sie doch hier nach vorne und setzten sich neben Mister Malfoy, dann habe ich sie beide besser im Blick." 

Was hat die ganze Welt nur gegen mich? Am liebsten würde ich dagegen etwas sagen und protestieren, aber ich kann mir nicht noch mehr Ärger erlauben. Ganz langsam, wie als würde ich mich in Zeitlupe bewegen, erhebe ich mich von meinem Platz. Ich lasse mir richtig viel Zeit dabei nach vorne zu laufen und mich zu Dracos linker Seite hinzu setzen. Während meine Schritte auf dem Steinboden irgendwie hol klingen. Die ganze Zeit über sagt meine Lehrerin nicht ein Wort, erst als ich mich hingesetzt und meinen Blick zu ihr gerichtet habe, fängt sie an zu sprechen.

,,Gut, holen Sie bitte ihr Schreibzeug heraus und fangen Sie bitte schon einmal an zu schreiben, ich muss noch einmal kurz weg, da heute Abend noch eine Lehrerkonferenz stattfindet", erklärt sie uns und schaut dann erst prüfend über ihre Runde Brille zu mir und dann zu Draco. Wie auf Kommando holen wir beide unsere Federn heraus und schon gleich erscheinen vor uns jeweils zwei Blätter Pergament und ein kleines, golden verziertes Tintenfass. Ich greife meine Feder und tauche diese dann in mein Tintenfass. Wie von alleine bewegt sich meine Hand über das Papier und in blauer verschnörkelter Schrift ziert sich der Satz von der Tafel über das Papier. Kurz wartet, McGonagall noch, ehe ich schritte und das gefolgte zuschlagen der schweren Holztür vernehme. Ich Blicke auf und erkenne Draco, dessen Blick starr auf seinem Pergament geheftet ist. Als wolle er mich bloß nicht anschauen wollen.

Und so kommt es, dass Draco und ich uns nun allein in dem Arbeitszimmer befinden. In dem fahlen Licht der Kerze wirkt sein Gesicht so kantig und seine Gesichtszüge hart. Die decke erstreckt sich dunkel über unseren Köpfen hin weg und das klappern der Fenster, welches vom Wind ausgelöst wird, klingt wie das Klappern von Knochen. Die Federn kratzen auf dem Papier und die stille, die zwischen uns Herrscht macht die Atmosphäre nicht wirklich besser. 

,,Wer bist du wirklich, Mia?"

Ich bin glaube ich genauso überrascht wie Draco selbst, als ich auf einmal Dracos stimme neben mir höre. Ich blicke von meinem Pergament auf und sehe, dass Draco seine Hände mittlerweile in seinen Umhangtaschen vergraben hat und eine Haltung eingenommen hat, die so aussieht als wäre es ihn Unangenehm mit mir zu reden. 

,,Ich bin ich, wer sollte ich denn sonst sein?", brumme ich nur vor mich hin und lasse genervt meine Feder fallen.

,,Und warum siehst du dann genauso aus wie Alison und besitzt ihre Kräfte? Erst dachte ich du währst sie, aber du bist so anders als sie", sein Blick ist starr an mir vorbei gerichtet und in seinem Gesicht kann ich nicht eine Gefühlsregung erkennen. Gedankenverloren streiche ich meine Haare über meine Schultern und schaue Draco an. Mein Atem stockt, er macht es schon wieder. Wie gestern Abend, woher weiß er von Alison. Ich weiß nicht, wie ich reagieren oder mich gar verhalten soll, es ist alles so komisch. Ich versuche meine Gedanken zu sammeln, etwas was in Dracos nähe und meiner momentanen Gefühlslage nicht sehr gut gelingt.

,,Ich wiederhole, wer bist du wirklich", bohrt Draco weiter nach und schaut mich dabei misstrauisch an.





Hey ihr. Wieder ein neuer Teil. Lasst mir wie immer gerne eure Meinung da. :)

Falls ihr lust auf noch mehr Draco Fanfictions habt, schaut gerne mal bei meiner Fanfiction Don't leave Me vorbei. Liebe Grüße

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