23. Kapitel

@janes_world: What if he stares at you, everytime you look away?

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In der Pause setzte ich mich an den Platz, wo Nora und ich letzte Woche immer saßen. Das erinnert mich an meinen ersten Tag, an dem Nora mich mit Fragen überhäuft hat und ich Martinus eine erste Abfuhr verpasst habe. Bei dieser Erinnerung muss ich etwas schmunzeln. Ich lasse meinen Blick über den Schulhof gleiten. In einer Ecke stehen Leila und ihre Anhängsel, welche alle viel zu übertrieben geschminkt sind und sich ziemlich eingebildet verhalten. Es ist eine größere Freundesgruppe, aber man sieht ganz klar, dass Leila die "Anführerin" der Gruppe ist.

Wenn man weiter über den Schulhof blickt, kann man noch viele andere kleine Grüppchen von Schülern ausmachen. Ich frage mich, ob Nora auch zu einem Freundeskreis gehört, oder ob sie vorher immer alleine umhergelaufen ist. Schließlich hat sie die gesamte letzte Woche nur mit mir verbracht. Ich nehme mir vor, sie dies das nächste mal zu fragen, wenn ich sie sehe. Weil ich nichts besseres zu tun habe, lasse ich meinen Blick weiter schweifen und er bleibt an einer ganz bestimmten Person hängen.

Marcus. Selbst bei Martinus und seinen Freunden legt er seine gleichgültige Art nicht ab. Er schaut gelangweilt und herablassend zu ihnen. Ich frage mich wirklich, was in seinem Kopf vorgeht. Als würde er spüren, dass ihn jemand anschaut, lässt auch er seinen Blick suchend über den Schulhof schweifen. Als er meinen Blick trifft, ist es als würde die Zeit stehen bleiben. Sein Blick scheint undurchdringlich und intensiv. So als wolle er in mich hinein sehen oder meine Gedanken lesen. Es hat etwas, was mich erschaudern lässt.

Sobald er seinen Blick wieder wegdreht, ist es wie ein kalter Schlag, der mich zurück in die Gegenwart katapultiert und eine Gänsehaut über meinen Rücken jagt. Mein Blick hängt noch eine Weile bei Marcus, wohingegen er wieder unbeeindruckt zu seinen Freunden sieht, als sei nichts geschehen.

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Ich bin froh, als die Doppelstunde Sport nach der Pause endlich vorbei ist. Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, ich würde beobachtet, doch wenn ich mich dann umgesehen habe, waren alle mit den Übungen beschäftigt, die wir machen sollten. Selbst Martinus hat mal aufgepasst und mitgemacht, was man in anderen Fächern nicht von ihm behaupten kann. Jetzt ist es nur noch Geschichte und ich kann endlich nach Hause. Nach diesem Schultag muss ich unbedingt meine Gedanken sammeln und was bietet sich besseres an, als zu zeichnen?

Sobald ich Zuhause ankomme, schmeiße ich meine Tasche in eine Ecke, schnappe mit etwas kleines zu essen und gehe nach oben in mein Zimmer. Um Meine Gedanken etwas zu ordnen, schreibe ich Mila und erzähle ihr von meinem Tag. Ich habe ihr bis jetzt über jedem Tag hier geschrieben, da sie unbedingt darauf bestanden hat. Heute ist es mal wieder eine längere Nachricht... Von der merkwürdigen Autofahrt, über die Doppelstunde Mathe mit Marcus bis hin zur Sportstunde beschreibe ich wirklich jedes Detail. Da Mila nicht direkt antwortet, mache ich mich daran ein kleines Bild zu zeichnen.

Nach etwa einer Stunde bin ich fertig und es überrascht mich, was ich gezeichnet habe. (Bild oben über dem Kapitel) Manchmal zeichne ich einfach drauf los und bemerke erst hinterher, was es eigentlich für ein Motiv ist, weil ich so sehr in meine Gedanken vertieft bin. Es ist schon eigenartig manchmal.
Meine heutige Zeichnung erinnert mich irgendwie an Marcus, wie er da immer auf dem Schulhof sitzt. Er wirkt allein, traurig, aber gleichzeitig auch uninteressert an den, was seine "Freunde" und Martinus um ihn herum machen.

Vielleicht hat Mila ja mittlerweile geantwortet und kann mir weiterhelfen...
Tatsächlich hat sie die Nachricht gesehen, aber noch nicht geantwortet. Vielleicht liest sie gerade noch. Ich schicke ihr schnell noch ein Foto von meiner Zeichnung und schreibe etwas dazu. Sofort wechselt ihr Status auf 'schreibt'.

Ich warte ein paar Minuten auf eine Antwort, die schließlich kommt. Wir schreiben noch ein bisschen, doch sie muss noch etwas erledigen.

Da auch ich noch ein paar Hausaufgaben habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch und arbeite ein bisschen.

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661 Wörter

Einen frohen 4. Advent euch! 🕯️🕯️🕯️🕯️

Ich kann noch nicht sagen, ob ich es schaffe nächste Woche ein Kapitel hochzuladen wegen Weihnachten, aber ich versucht irgendwann in den Ferien eine Lesenacht zu machen, wenn ihr das wollt. Schreibt mir dazu gerne eine kurze Rückmeldung...

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