22. Kapitel
@janes_world: I think you should keep going, just to see what happens.
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Im Matheraum angekommen setze ich mich stumm neben Marcus. Er schaut kurz zu mir, bevor er sich wieder seinem Block zuwendet. Auch ich hole meinen Block und mein Mäppchen aus meiner Tasche. Unser Lehrer ist noch nicht da, weswegen ich mich unwohl in der Klasse umsehe. Bisher habe ich noch nicht so sehr auf meine Mitschüler geachtet und mir gemerkt, wer sie sind.
Hinten Rechts im Raum sitzt Leila mit ihren Freundinnen und tratscht wahrscheinlich mit ihnen über die neusten Ereignisse am Wochenende. Mein Blick wandert weiter und bleibt an Martinus hängen, welcher irgendwas an seinem Handy macht. Höchstwahrscheinlich schreibt er mit einem seiner Mädels, die ihn anhimmeln. Ich muss ja schon zugeben, dass er wirklich gut aussieht, genauso wie Marcus, aber sein Charakter ist zum kotzen. "Nicht sabbern", ertönt plötzlich seine Stimme vor mir. Martinus schaut mich eingebildet grinsend an und legt sein Handy auf seinen Tisch. Ich hab ihn anscheinend etwas zu lang angesehen, als ich in Gedanken vertieft war. "Träum weiter", erwidere ich peinlich berührt aber dennoch mit fester Stimme. Er hingegen lacht kurz auf und nimmt sich wieder sein Handy. Ich verdrehte die Augen und schaue mich weiter in der Klasse um.
Viele der Schüler unterhalten sich und in diesem Moment fehlen mir Mila, Paula und Jakob. In solchen Situationen wäre es weniger peinlich, wenn man Freunde bei sich hat, mit denen man reden kann, anstatt allein durch die Klasse zu sehen. Komisch, dass Nora noch nicht da ist, vielleicht ist sie krank. Da Herr Haugen auch noch nicht da ist, entscheide ich mich dazu, ihr zu schreiben...
Zum Glück antwortet sie schnell, aber wie es aussieht muss ich heute den Tag alleine verbringen. Klingt nach einer Gelegenheit, meine Mitschüler mal kennenzulernen! Als nach weiteren fünf Minuten immer noch kein Lehrer kommt, wird der Kurs langsam unruhig. Eine Schülerin steht auf und geht nach vorne in die Klasse. Sie hält sich wohl für besonders wichtig...
"Da Herr Haugen noch nicht da ist, werde ich jetzt zum Sekretariat gehen und fragen, was wir...", bevor sie ihren Satz beenden kann, kommt die unfreundliche Frau aus dem Sekretariat in den Raum gehetzt.
"Guten Morgen, wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, ist Herr Haugen heute nicht da. Allerdings hat er Aufgaben geschickt, die ihr in Partnerarbeit erledigen sollt. Am besten immer Junge und Mädchen und ihr dürft euch in der ganzen Schule verteilen, wenn ihr nicht im Raum bleiben wollt. Hauptsache, ihr seid leise und stört die anderen Klassen nicht. So, dann bildet jetzt bitte Paare. Ich soll das aufschreiben und dann dürft ihr anfangen", erklärt sie uns. Hilflos schaue ich mich wieder um, aber ich hab keine Ahnung, mit wem ich arbeiten soll, jetzt wo Nora nicht da ist. Nacheinander melden sich mehr Schüler und sagen der Frau, mit wem sie zusammen arbeiten.
Martinus dreht sich langsam zu mir um und schaut mich abwartend an. Was soll ich denn jetzt machen? Ich will nicht mit ihm arbeiten, aber wer ist denn sonst noch frei? Die Entscheidung wird mir von Marcus abgenommen. "Sorry Martinus, aber wir arbeiten zusammen", sagt er ausdruckslos und zeigt auf. Martinus nickt nur und dreht sich wieder um. Perplex schaue ich zu Marcus. Ich hab ihm nicht mal zugestimmt und er entscheidet einfach... Naja, aber immerhin kann er Mathe, also kann ich nicht viel dagegen haben.
Nachdem die Sekretariatsfrau wieder gegangen ist, verlassen auch ein paar andere Paare den Raum. "Sollen wir uns auch einen anderen freien Raum suchen?", fragt Marcus mich. Ich nicke stumm und packe meine Sachen wieder in meine Tasche, dann gehe ich mit Marcus aus dem Raum und wir suchen nach einem freien. Schnell werden wir fündig und setzen uns dort hinein. Zuerst machen wir einfach die Aufgaben doch immer wieder schweifen wir ab und reden auch über andere, 'persönlichere' Dinge. Komischerweise hat er seine abweisende Art abgelegt und unterhält sich normal mit mir. Es ist wie letzte Woche Dienstag bei der Nachhilfe. Manchmal lacht er sogar mit mir. Das ist besonders angenehm. Er kann so ein freundlicher Mensch sein, wenn er nur will! Ich frage mich, warum er das nicht normalerweise macht...
Doch dann klingelt es zur nächsten Stunde und als andere Schüler in den Raum kommen, wechselt seine Miene schlagartig zu abweisend und ernst. Irgendwie enttäuscht mich das, doch ich versuche darüber hinwegzusehen und meine Sachen einzupacken, um zum nächsten Unterricht zu gehen. Ohne ein weiteres Wort, nicht mal einer Verabschiedung, lässt mich Marcus allein und ich mache mich auf, zum Norwegisch Raum. Einige der Schüler, die schon den Raum betreten haben, schauen mich mitleidig an. Marcus ist wirklich ein merkwürdiger Mensch, aber das hab ich ja schon mal festgestellt.
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782 Wörter
Habt ihr irgendeine Vermutung, warum Marcus so ist?
Einen schönen 3. Advent euch! 🕯️🕯️🕯️
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