16. Kapitel

@janes_world: I feel like waiting for something that isn't going to happen.

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"Komm einfach rein und setzt dich", sagt Marcus gelangweilt. Ich folge ihm und sehe mich ein wenig in seinem Zimmer um. Es ist ziemlich aufgeräumt und an sich schön eingerichtet. Es lässt kaum darauf schließen, dass hier ein gelangweilter und zurückgezogener Teenager lebt. An der Wand hängen ein paar Kinderbilder von ihm und Martinus und neben seinem Schreibtisch steht eine Gitarre.

Hinter mir schließt er die Tür und lässt sich auf sein Bett fallen. "Also, wobei brauchst du Hilfe?", fragt er plötzlich ganz freundlich. Diese Tatsache lässt mich ihn einen Moment lang verwirrt anstarren. Dann antworte ich ihm jedoch genauso freundlich. "Ähm... Könnten wir die Aufgaben aus der letzten Stunde, also von gestern, noch mal durchsehen? Ich hab nämlich keine Ahnung, ob ich die richtig gemacht habe." "Zeig mal her!", fordert er mich aufmunternd lächelnd auf.

Schnell hat er die Aufgaben durchgeschaut und hin und wieder mit Bleistift etwas unterstrichen. "Eigentlich hast du das Prinzip der Aufgaben verstanden, aber hier und da sind ein paar kleine Denkfehler drin..."

Nach einer halben Stunde haben wir die Aufgaben verbessert und auch schon die Hausaufgaben für morgen zusammen erledigt. Überraschenderweise verstehe ich nach mehreren Erklärungen von Marcus die Sachen viel besser und er ist ganz anders drauf, als ich ihn in der Schule kennen gelernt habe. Viel freundlicher und nicht so abweisend. Ich will nicht nachfragen wieso, denn wer weiß, was dahinter steckt... Stattdessen packe ich still meine Sachen wieder in meine Tasche.

"Ich glaube, dann sind wir fertig!", stellt er fest und steht auf. Ich tue es ihm gleich und folge ihm aus seinem Zimmer runter in den Flur. Gerade in diesem Moment kommt Martinus aus der anderen Tür, die vermutlich ins Wohnzimmer führt. Na toll, denke ich genervt. "Hey Jane, willst du noch etwas hier bleiben? Wir wollten später noch einen Film schauen und in meinem Arm ist noch ein Platz frei", erklärt er mit den Augenbrauen zuckend. "Tut mir Leid, kein Interesse!", sagte ich kalt und muss mir ein Lachen verkneifen, da es echt bescheuert aussieht. Dann ziehe ich meine Schuhe an, schultere meine Tasche und drehe mich noch mal zu Marcus um.

Dieser wirkt plötzlich wieder so abweisend und distanziert. Ich verabschiede mich trotzdem freundlich von ihm, doch er nickt nur. Dann verlasse ich das Haus und ziehe die Türe hinter mir zu. Wieso ist er immer so kalt und abwesend, wenn andere dabei sind? In seinem Zimmer, als wir gelernt haben, war er doch noch so freundlich und von jetzt auf gleich hat sich sein Gesicht zu seinem standart emotionslosen Ausdruck geändert. Diesen Jungen muss mal einer verstehen können! Jetzt kann ich auch nachvollziehen, was Nora mit komisch meint.

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Als ich Zuhause wieder in meinem Zimmer komme, nehme ich mein Handy und öffne Instagram. In den letzten Tagen war ich eher selten drauf, um die neusten Bilder und Stories von anderen anzuschauen. Daher habe ich auch viele neue Nahrichten- und Aboanfragen.

Mein Account ist zwar auf Privat, aber in der Regel nehme ich alle Anfragen an. Als ich mir die neuen anschaute stechen mir zwei sofort ins Auge: Eine ist von Nora und die andere von Martinus. Nora habe ich meinen Namen gesagt, aber wie Martinus mich gefunden hat, ist mir ein Rätsel. Ich zögere einen Moment, ob ich ihn annehmen soll, aber andererseits, wieso sollte ich nicht?

Nach kurzer Zeit werde ich von meiner Mutter zum Abendessen gerufen. "Und, wie lief es bei der Nachhilfe? Du bist ja direkt nach oben verschwunden", spricht mich meine Mutter nach einer Weile an. "Es war gar nicht so schlimm, wie ich vermutet hatte. Irgendwie eher verwirrend", antworte ich ihr. "Ich hab gehört, dass die zwei Jungs leicht berühmt sein sollen. Sind sie deswegen auch etwas eingebildet?", schaltet sich nun auch mein Vater, der eben erst nach Hause gekommen war, dazu.

"Da muss man wirklich differenzieren. Martinus ist ziemlich eingebildet und denkt er würde immer alles und jeden bekommen, aber Marcus ist so ziemlich das Gegenteil von ihm. Er ist sehr schnell genervt oder gelangweilt", lache ich. "Und bei wem hast du Nachhilfe?", fragt mein Vater. "Kannst du dir das nicht denken? Martinus ist, glaube ich, nicht so gut in der Schule, wenn er im Unterricht auch nur am Handy hängt. Marcus hingegen ignoriert quasi alle anderen und konzentriert sich auf die Aufgaben... Was meinst du, bei wem hab ich Nachhilfe?", stellte ich lächelnd eine Gegenfrage.

Wir unterhalten uns noch eine Weile über verschiedene Dinge aus der Schule und danach gehe ich hoch in mein Zimmer. Ich will Mila und Paula noch mal anrufen, also hole ich mein Handy raus und starte einen Gruppenanruf.

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759 Wörter

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