Taschenuhr
Grindelwald auf freiem Fuß. Eine Nachricht, die Pervial Graves gar nicht erfreute hatte, als er die Autorenzentrale im MACUSA betrat . Der Direktor der Sicherheitsabteilung kannte solche fanatischen, dunklen Zauberer nur allzu gut. Es gehörte zu seinem Job, diese unschädlich zu machen. Es war etwas, dass er nicht gerne tat, doch irgendjemand musste es tun. Und anstatt es anderen Leuten zu überlassen, tat er es lieber unter seiner Aufsicht. Momentan trieb der silberhaarige sein Unwesen in Europa, doch wie lange würde es dauern, bis er seinen Blick Gen Westen wendet? Graves sah nachdenklich von seinen Unterlagen auf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Grindelwald zu seinem Problem wird.
Als es in Europa still um Grindelwald wurde, leuteten beim Direktor alle Alarm Glocken. Die Stille war kein gutes Zeichen, denn nach der Ruhe folgte immer ein Sturm. Ein Sturm bei dem er noch nicht wusste, wen er treffen würde. Graves, der in seinem langen schwarzen Mantel gekleidet war und einen grauen Schal um den Hals trug, apparierte in eine kleine Seitengasse, die er gleich mit schnellen Schritten verließ. Den Gestank von Müll, der aus den vielen unzähligen Container entweichte, versuchte er dabei gekonnt zu ignorieren. Er blieb auf dem Bürgersteig stehen und ließ seinen Blick auf die andere Straßenseite schweifen. Eine Bar und ein kleines unscheinbares No-maj Café befanden sich dort. Graves überquerte die Straße und befand sich nun direkt vor dem Laden.
'Janas Bakery' stand auf einem Schild über dem Eingang. In Fensterfront sah man einige Leckereien, die sicher schon einige Kunden hinein gelockt haben. Auch Mister Graves hatte es erwischt. Kuchen oder Süßgebäck aß er nur selten; er kam normalerweise wegen dem Kaffe her. Bevor er zur Arbeit ging, holte er sich jeden Morgen einen Becher, damit er den Tag überstehen konnte. Disöfteren ist ihm dabei ein kleiner blondhaarige Junge aufgefallen. Seinem Aussehen nach war er wohl offensichtlich ein Straßenkind. Verdreckte Klamotten bestehend aus einer braunen Latzhose und einem schmutzigen Hemd dessen Farbe vorher weiß gewesen sein musste. Graves sah ihn morgens öfters hier seine Zeit verbringen.
,,Wie immer dasselbe, Mister Graves?", fragte die alte Dame erfreut hinter der Theke, als sie ihn erkannte.
,,Wie immer, Miss Johnson.", antwortete er der Besitzerin des Cafès mit einem höflichen Lächeln. Die alte Dame wandte ihm ihren Rücken zu. Graves erblickte den Jungen ein paar Meter vom Cafè entfernt neben einem Mülleimer sitzen. Als Miss Johnson sich wieder mit seinem fertigen Kaffee umdrehte, deute er auf die große Auswahl, die sich vor ihm bot.
,,Da wäre noch was."
Der blondhaarige Junge blickte auf, als ein Schatten sich über ihm legte. Percival Graves stand vor ihm und hielt ihm eine braune Tüte entgegen. Der Junge hatte vor seiner imposanten Erscheinung sicher Angst, weshalb der schwarzhaarige sich bemühte eine freundliche Miene aufzuziehen.
Der kleinere musterte die Tüte verwirrt, unsicher, ob er sie annehmen sollte oder nicht.
,,Nimm ruhig, mein Junge. Sie ist für dich."
Er nahm die Tüte vorsichtig an sich und öffnete sie. Graves Lächeln wurde weicher, als er die Augen des Jungen leuchten sah.
,,Danke, Sir.", sprach der Junge, der nicht älter als 10 sein konnte, ihn das erste mal an.
,,Am besten nicht alles auf einmal Essen.", warnte er den Jungen, bevor er sich umdrehte und seinen Weg zur Arbeit fortsetzte. Es war nicht das letzte mal, dass er diesen Jungen begegnete. Jedes Mal, wenn er die Möglichkeit hatte, das Cafè zu besuchen, kaufte er für den Jungen etwas mit. Und jedes Mal war der Junge da, dankbar für jede Kleinigkeit, die er von Graves bekam, denn eine andere Möglichkeit hatte er nicht. Er war ein Straßenkind; er durfte in seinem Alter noch nicht arbeiten und Klauen wollte er auch nicht. Auch wenn er den Jungen nicht kannte, sagte seine Intuition, dass er ein guter Junge war.
Katerina klappte das Tagebuch von Graves wieder zu und reichte es William. Sie hatte alles, was sie brauchte. Ihre Augen huschten über die dunkle Schatulle, die immer noch vor ihr auf dem Schreibtisch stand. Graves Ring hatte sie schon direkt am Anfang in ihre Manteltasche verstaut, da dieser unscheinbar wirkte.
,,Was versteckst du?", fragte die Hexe die Schatulle und öffnete diese vorsichtig mit ihren Handschuhen. Zum Vorschein kam eine bronzene Taschenuhr, die auf einem roten Samt lag.
,,Es ist nur eine Taschenuhr.", stellte der junge Mann neben ihr überrascht fest. William hatte ehrlicherweise etwas spannenderes erwartet als einen Gegenstand, der wahrscheinlich in Graves Familie weiter vererbt wurde.
Fido neben ihm bellte mehrmals auf und wedelte aufgeregt mit seinen Schwanz. Sein Blick war auf den Gegenstand fixiert. Katerina verstand ihn sofort.
,,Nicht nur eine Taschenuhr, sondern eine Verzauberte.", erklärte sie dem Jüngling und fuhr mit ihrem Zauberstab konzentriet über den Gegenstand, ,,Doch ich weiß nicht, was der Zauber bewirkt."
Die Deutsche Hexe steckte die Taschenuhr in ihre Manteltasche und verstaute ihren Zauberstab. Sie stand ruckartig auf, sodass der junge Praktikant beinahe nach hinten gekippt wäre. Sie holte ihr kleines Notizbuch hervor und schrieb sich eillig ein paar neue Erkenntnisse auf. Die letzte Seite riss sie raus und faltete diese einmal in der Mitte zusammen.
,,Was machen wir jetzt?", fragte William die Privat-Dedektivin. Ihr Blick ging prüfend nach draußen.
,,Wir werden warten müssen."
,,Warten? Aber ich dachte jede Sekunde zählt.", kam es verwirrt von William, der nicht verstand, wieso sie warten sollten. Die Sonne war nicht einmal untergegangen.
,,Du hast Recht, William. Die Zeit kann sehr schnell voranschreiten. Sie ist etwas, das nicht kontrolliert werden kann. Und manchmal muss man sich der Zeit fügen und Geduld haben."
Katerina überreichte William den Zettel, den sie eben noch aus ihrem Notizbuch gerissen hatte. William sah kurz verwundert auf den Zettel, widmete seine Aufmerksamkeit aber schnell wieder der Detektiven zu.
,,Wir werden uns morgen um 6 Uhr an dieser Adresse treffen.", sprach sie zu ihm. Die Hexe bückte sich zu ihrem Crup runter und hielt sich mit beiden Händen an seinem Fell fest.
William verstand, was sie vorhatte und zog überrascht die Augenbraue hoch.
,,Miss Wolf, ich habe ihnen noch gar nicht gezeigt, wo sie Schlafen können.", sprach dieser mit leichter Panik, was Katerina ein leichtes Schmunzeln bescherte.
,,6 Uhr. Sei pünktlich.", meinte sie nur zu ihm, bevor sie verschwand. Zurück blieb ein verzweifelter Praktikant mit Graves Tagebuch und einem Zettel mit einer Adresse, bei der er nicht mal wusste, wo diese sich befand.
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Neues Kapitel, yey ^^
Ich hoffe, es hat euch gefallen. Die Ermittlungen werden im nächsten Teil weiter gehen. Auf was Katerina wohl wartet?
Bis zum nächsten Kapitel
Bye bye ^^
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