Kapitel 7
In der Bar angekommen, wartete schon ihr ganzes Team auf die beiden und Jenna schaute sie nur fragend an. Selbst Kai war da, stand aber nur in der Ecke und schaute böse drein. Sonst war die Bar leer und selbst Jimmy war Nirgends zu sehen.
Wieso hast du uns herbestellt?, fragte Jenna schnippisch und stemmte ihre Hände in die Hüften.
Mona und ich haben was gefunden und ich brauche eure Hilfe, damit wir den Täter finden und festnehmen können., erklärte Hanna leicht verlegen und wich immer wieder den Blicken ihres Teams aus.
Warum sollten wir dir noch helfen?, entgegnete Jenna wieder und zog dabei eine Augenbraue nach oben.
Ich weiß ich war in den letzten paar Stunden nicht die beste Teamleaderin. Besonders dir gegenüber war ich unfair, Kai., begann sie und machte einen Schritt auf ihn zu, Ich weiß auch, dass du mir damit nichts Böses wolltest, meinen Platz als Detektiv einzunehmen. Nur dachte ich, dass wenn du jetzt die Leitung des Falls hast, meine Chance wieder einen ordentlichen Fall zu bekommen gleich null steht. Und noch mehr weiß ich, dass das das Egoistischste war was ich je gemacht habe Ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich hoffe alle von euch können mir verzeihen wie sehr ich sie vor den Kopf gestoßen habe., entschuldigte sich Hanna und ließ ihren Blick durch die Runde streifen.
Das mit der Backpfeife war echt uncool von dir., schaltete sich Kai nach kurzer Stille ein und trat aus der Ecke.
Tut mir leid. Ich war nur so wütend, weil der Kaptain mich suspendiert hatte und-, doch weiter konnte Hanna sich nicht erklären, denn schon waren zwei starke Arme um sie geschlungen und drückten sie fest.
Ich verzeih dir., flüsterte Kai ihr ins Ohr und löste sich aus der Umarmung.
Wir sind doch ein Team. Uns kann so schnell nichts auseinanderbringen., fügte er noch hinzu und schaute zu Luke und Jenna. Auch deren Gesichter wurden weicher und jeder von ihnen ging auf Hanna zu und umarmte sie.
Na dann schieß mal los. Wobei können wir dir helfen?, schaute Luke sie fragend an.
Wir haben Fotos von einer Frau gefunden, die wohlmöglich in engem Kontakt zu Zac Thomson steht und ihn dazu verleitet zu töten. Der letzte Mord fand erst vor ein paar Stunden statt., schilderte Hanna kurz die Lage und alle Köpfe drehten sich zu ihr um. Mona hatte sich in der Zwischenzeit an die Wand gelehnt und schaute aus der Ferne zu.
Warte. Du willst uns damit sagen, dass Zac Thomson, der ehemalige Freund von Zoe Montgomery und sogenannter Erzfeind von Peter Coleman, alle umgebracht haben soll?, fragte Jenna verwundert. Hanna nickte nur vielsagend und schaute ihr erwartungsvoll in die Augen.
Stimmt Macht irgendwie Sinn., stellte sie nach einer kurzen Denkpause über ihre eigenen Worte fest und setzte sich vor ihren Computer.
Nach wem suche ich?, fragte Jenna wieder und war bereit ihre Suche in die Polizeidatenbank zu tippen.
Chloe Davis. Kannst es auch mit ihren Aliasen versuchen: Pearl Foster, Penelope Johnson und Peggy Ross., gab Hanna zurück und Jenna tippte fleißig.
So und jetzt nochmal von vorn. Warum glauben wir, dass Zac Thomson für die Morde verantwortlich ist?, erkundigte sich Kai.
Naja so richtige Hinweise darauf, dass er es war haben wir nicht. Aber-
Aber wir haben in seiner Wohnung die Perücke von Chloe Davis gefunden und auf dem Tisch in der Küche stand Rattenfutter. Also entweder hat er das Zeug selbst gegessen oder er hat eine Ratte als Haustier Ich tippe eher auf letzteres., unterbrach Mona ihre Freundin und erläuterte die Tatsachen.
Ihn aber zu beschuldigen ein Mörder zu sein nur weil er eine Ratte als Haustier hat, halte ich für ein bisschen übertrieben., warf Kai ein und runzelte die Stirn.
Er wird aber dennoch verdächtig, wenn er eine Kriminelle als Freundin hat., schaltete sich Jenna nun ein, welche mit großen Augen den Bildschirm zum Rest des Teams drehte. Zu sehen waren etliche Fotos von Chloe Davis und ihren Aliasen, während auf dem Suchfenster daneben eine ganze Reihe von Verbrechen aufgelistet waren, welche sie begangen haben soll.
So und wie finden wir sie?, fragte Hanna ungeduldig.
Laut Daten wohnt sie in der Nähe vom Central Park., gab Jenna ihr als Antwort und Hanna sprang auf.
Na dann. Worauf warten wir noch?
Nicht zu voreilig. Willst du jetzt einfach in ihre Wohnung gehen und sie zur Rede stellen?, hielt Kai sie auf und Hanna nickte nur.
Das wird nur so nicht funktionieren. Du hast vorübergehend keine Marke mehr, also bist du sowieso nicht befugt irgendwen zu befragen und ich schlage vor, dass wir sie erst einmal observieren und schauen wie die ganze Sache sich entwickelt., schlug Kai vor und alle außer Hanna stimmten begeistert zu.
Hanna?, fragte Luke irritiert, Bist du dabei?
Na schön. Ja, ich bin dabei... Lasst uns fahren.
Bei der Adresse angekommen stellten sie den Van, mit dem sie von der Bar aus losgefahren sind, ein paar Meter entfernt in eine Parklücke. Sofort als sie standen, baute Luke alles was er an Equipment brauchte auf und stellte es ein.
So jetzt müssen wir nur noch warten bis sie auftaucht und wir etwas Verdächtiges bemerken., erklärte Luke und alle anderen starrten auf das Gebäude, in dem Chloe Davis wohnen sollte.
Die nächsten zwei Stunden konnten sie nichts Auffälliges beobachten und saßen gelangweilt im Wagen. Mona hatte sich in der Zwischenzeit verabschiedet und war wieder zu sich nach Hause gefahren.
Hat einer mal was zu futtern. Ich bin am Verhungern., beklagte Kai sich und streckte seinen Kopf über die Lehne.
Ich hol uns was von dem Stand da drüben. Wollen die anderen auch?, fragte Hanna in die Runde und alle nickten.
Ok. Bin gleich wieder da., verabschiedete sie sich, stieg aus dem Van aus und lief zu dem kleinen Imbiss-Stand an der Straße.
Sie stelle sich an der Schlange, welche nicht besonders lang war, an und schaute sich in der Gegend um. Verzweifelt hielt sie nach einer Frau mit schneeweißen Haaren und einer Sonnenbrille Ausschau, blieb aber ohne Erfolg.
Als sie an der Reihe war zu bestellen, holte sie für jeden im Team eine Currywurst und orderte dazu noch jeweils eine Flasche Cola. Nachdem Hanna bezahlt hatte und sich auf den Rückweg zum Auto machte, schaute sie noch ein letztes Mal auf das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite und erschrak.
Genau in dem Moment, kam eine Frau aus der Tür, mit weißen Haaren und einer schwarzen Sonnenbrille.
Schnell rannte Hanna weiter zum Van und riss energisch die Tür auf um sie, als sie drin saß, wieder zu schließen.
Seit ihr schon dran?, fragte sie ganz hektisch und überreichte jedem seine Currywurst.
Bin dabei., meinte Luke ruhig und tippte schnell etwas auf seinem Computer ein.
Jenna? Fahr los. Wir wollen sie nicht verlieren., forderte Luke sie auf und Jenna fuhr wenig später los, der Frau hinterher.
Bleib so nah dran, dass ich ihr Handy hacken und ihr einen digitalen Peilsender installieren kann., verlangte Luke wieder und tippte weiter auf seiner Tastatur.
Und wie nah ist Nah dran?, fragte Jenna verunsichert und fuhr einige Meter hinter Chloe her.
Der Abstand passt. Halte in einfach., erwiderte Luke knapp und war komplett in seine Arbeit vertieft.
Die nächste halbe Stunde fuhr das Team ihr hinterher und Jenna wartete nur darauf, dass Luke ihr sagte, sie könne anhalten.
Nur noch eine Minute, dann ist der Peilsender installiert., informierte Luke den Rest und ließ einen seiner Finger ruhig über der Enter-Taste der Tastatur schweben.
Die Minute fühlte sich für Hanna wie eine Stunde an und sie merkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit den Atem anhielt.
Fertig!, rief Luke stolz, drückte auf die Taste und lehnte sich zurück. Jenna entspannte sich sichtlich und war kurz davor anzuhalten, doch Hanna hielt sie in ihrem Vorhaben auf.
Fahr ihr weiter hinterher. Ich will sehen wo sie hin will.
Zehn Minuten später lief Chloe in irgendein Restaurant und setzte sich an einen Tisch in der Nähe des Fensters. Sie schaute sich nervös um, stellte ihre Tasche auf den Tisch und kramte ihr Handy heraus.
Luke, kannst du es irgendwie schaffen, dass wir hören, mit wem sie spricht?, fragte Hanna fordernd und ließ Chloe dabei nicht aus den Augen.
Ich kann nur ihre Stimme filtern. Mit wem sie spricht kann ich dir nicht sagen.
Ok. Das reicht schon aus., versicherte sie Luke und versuchte anhand der Lippen von Chloe zu erkennen was sie sagte.
Ich habs!, rief Luke erfolgreich und klickte auf eine Taste bevor er sich zufrieden in seinen Stuhl lehnte. Jetzt konnten alle hören, was Chloe zu der Person am anderen Ende der Leitung sagte.
Ok Aber wir haben das Geld noch nicht erhaltenGut Und wer ist das nächste Opfer?... Du meinst die Detektivin die ich die Wochen über beschatten sollte oder was?...Na die mit den blonden schulterlangen Harren!... Ok Ja ich habe es verstanden Ich werde sie finden. Aber zuerst werde ich noch das Geld entgegennehmen Wir sehen uns dann Ja ich werde sie dabei haben Donnerstag 18.00 Uhr Gut, und damit war das Telefonat beendet. Chloe packte ihr Handy wieder in die Tasche, als ihr ein Mann von hinten auf die Schulter tippte.
Hanna klappte den Mund auf und schaute mit großen Augen auf die Szenerie die sich vor ihren Augen abspielte.
Das ist doch, fing Hanna an.
Elijah Coleman., brachte Jenna den Satz zu Ende und schaute genauso überrascht wie Hanna.
Sie sahen, wie er sich ihr gegenüber hinsetzte und Chloe einen Briefumschlag überreichte.
Das muss das Geld sein von dem sie in ihrem Telefonat gesprochen hatte., schlussfolgerte Kai und sah nun auch genau auf das Geschehen.
Elijah und Chloe unterhielten sich noch ein bisschen, bis sich ihre Wege vor dem Restaurant trennten.
Hast du das alles aufgezeichnet, Luke?, fragte Hanna forsch.
Ja. Warum?
Jenna, schmeiß den Motor an. Wir müssen Kaptain Frazer einen Besuch abstatten.
Auf dem Weg zum Revier, überspielte Luke einen Stick mit der Aufnahme des Telefonats und allen anderen Daten zum Fall, welche zum Glück digitalisiert wurden.
Kaum hatte Jenna den Van angehalten, sprang Hanna auch schon heraus, lief geradewegs ins Revier und die Treppen hoch zum Büro ihres Kaptains.
Ohne zu klopfen riss sie die Tür zu Frazers Büro auf und knallte ihm den Stick auf den Tisch.
Hier haben sie ihre fehlenden Beweise., fauchte Hanna ihn an und hielt seinem wütenden Blick bis zu letzten Sekunde stand. Auch der Rest ihres Teams hatte sich mittlerweile in seinem Büro versammelt und beobachteten die Szene.
Wilson, was tun sie denn hier? Ich habe ihnen ausdrücklich gesagt-, fing der Kaptain an, doch Hanna unterbrach ihn.
Es ist mir gerade sowas von egal was sie gesagt haben. Untersuchen sie einfach die Beweise auf dem Stick und setzten mich wieder auf den Fall an. Ich habe ihn so gut wie gelöst, kann aber wegen meiner Suspendierung, nichts ausrichten., versuchte sie Frazer beizubringen.
Bitte., fügte Hanna noch schnell hinzu und merkte erst jetzt wie sie anfing schneller zu atmen. Der Kaptain warf ihr nur einen bösen Blick zu und steckte den Stick in seinen Laptop.
Alle raus! Ich will mir das in Ruhe ansehen., befahl er und alle verließen das Büro.
Die nächste halbe Stunde verging und Hanna ging ungeduldig auf dem Gang hin und her.
Er wird dich wieder auf den Fall ansetzten, da bin ich mir sicher., ermutigte Kai sie, welcher mit Jenna und Luke auf den Stühlen saß und angespannt darauf wartete wie der Kaptain reagierte.
Nach weiteren zehn Minuten, hörten sie die Stimme des Kaptains aus seinem Büro:
Wilson, Mills, Parker und Fellow. Sofort in mein Büro!
Mit selbstbewusster Haltung öffnete Hanna die Tür und trat mit Jenna, Kai und Luke in den Raum.
Der Gesichtsausduck von Frazer war nicht zu deuten, während er einen nach dem anderen ansah.
Ich habe mir alles angesehen, begann er den Satz.
und, so schwer es auch ist das zuzugebenSie haben recht mit dem was sie vermuten Wilson., beendete der Kaptain seine Erkenntnis. Hanna spürte wie ihr ein Stein vom Herzen fiel und sie wieder richtig durchatmen konnte.
Aber sie wissen auch, dass es schwierig werden wird ihn zu schnappen., fügte er noch hinzu. Hanna nickte nur eifrig und schaute ihren Vorgesetzten erwartungsvoll an.
Nun gut. Wenn sie mir versprechen sich nicht zu sehr in Gefahr zu bringen und den Fall auf legale Art abschließen, setzte ich sie wieder ein., erklärte er und Hanna sprang wie ein kleines Kind in die Luft.
Aber, setzte Frazer an. Sofort legte sich Hannas gute Laune wieder und sie hörte dem Kaptain aufmerksam zu.
Kai bleibt dabei trotzdem ihr Partner. Sie werden sich diesen Fall teilen und mir beweisen müssen wie gut sie mit gleichgestellten Teammitgliedern arbeiten können. Ist das klar?
Glasklar, Sir., versicherte Hanna ihm und schaute freudestrahlend zu ihrem Team. Auch das schaute sie lächelnd an und hielt ihr, die Daumen nach oben, entgehen.
Vielen Dank Sir. Das werden sie nicht bereuen., bedanke sie sich bei Frazer und folgte ihrem Team Richtung Ausgang.
Das will ich schwer hoffen., flüsterte der Kaptain zu sich selbst und atmete schwer aus, als sich die Tür hinter Hanna und ihrer Gruppe schloss.
Das gesamte Team ging zur Feier des Tages zu ihrer gemeinsamen Stammbar und Hanna spendierte eine Runde Bier.
Das nächste Treffen von Chloe und der Person am Telefon findet also in zwei Tagen, um 18.00 Uhr statt. Aber wer ist die Detektivin von der sie gesprochen hatte?, ließ Jenna das Gespräch von vorhin, zwischen Chloe und der unbekannten Person, Revue passieren.
Mona., antwortete Hanna knapp und schaute entsetzt in die Gesichter der Anderen.
Sie hat von Mona geredet., wiederholte sie es. Sofort griff sie nach ihrem Telefon und rief Mona an um ihr zu sagen, dass sie zur Bar kommen sollte.
Keine fünf Minuten später kam Mona schon in den Laden gelaufen und ging geradewegs auf Hanna und ihre Truppe zu.
Warum sollte ich jetzt herkommen?, fragte sie verwirrt und zog sich einen Stuhl vom nebenliegenden Tisch heran auf den sie sich setzte.
Hör zu, fing Hanna an und erzählte ihr die ganze Geschichte, seit Mona sich heute von ihnen verabschiedet hatte.
Warte, was?, fragte Mona ungläubig und schaute sich in der Gruppe um.
Na überleg doch mal. Du warst damals diejenige die gegen sie ermittelt hat und jetzt, wo du mir auch noch bei meinem Fall hilfst, will sie dich aus dem Weg räumen., setzte Hanna die Puzzleteile zusammen.
Mona brauchte einen kurzen Moment bis sie die Informationen verarbeitet hat und guckte dann wieder zu Hanna.
Ok. Ok. Ok. Ok., versuchte sie sich selbst zu beruhigen und atmete tief ein und aus.
Am Besten du bleibst eine Weile bei mir, bis wir Chloe und Zac geschnappt haben., schlug Hanna vor, doch Mona schüttelte nur energisch den Kopf.
Nein. Ich werde nicht davonlaufen und mich alle zwei Minuten umdrehen müssen, weil mir eine Psychopathin im Nacken sitzt. Ich kämpfe.
Hanna schaute ihre Freundin überrascht an und auch Luke, Jenna und Kai verarbeiteten die Informationen.
Ich werde euch helfen. Ich spiele den Köder., legte Mona fest.
Nein, das kommt gar nicht in Frage., protestierte Hanna.
Süße. Ich bin erwachsen. Ich weiß was ich tue., versuchte Mona ihre Freundin zu beruhigen.
Aber was ist, wenn du verletzt wirst oder noch viel schlimmer: Wir kommen zu spät um dich zu befreien? NEIN das lasse ich nicht zu!, sträubte sie sich weiter und Mona legte ihr beruhigend eine Hand auf den Rücken.
Hey. Ganz ruhig. Ich werde verkabelt sein und Luke kann mir bestimmt einen schicken Peilsender verpassen, der euch immer sagt wo ich bin... Hanna, das wird funktionieren Ich vertraue dir.
Schluchzend schaute sie sich ihre Gruppe an. Jedem von ihnen würde sie ihr Leben anvertrauen. Weshalb fällt es ihr dann so schwer zu verstehen, wieso Mona das Gleiche tun würde.
Na schön. Dann machen wir es so., stimmte nun auch Hanna zu und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht.
Gut. Dann lasst uns mal einen Plan entwickeln.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top