Kapitel 5
Verwirrt ging Hanna wieder zurück zum Restaurant, wo Mona sie schon erwartete und fragend ansah.
Du hast mich einfach sitzen lassen. Was war denn so wichtig?, fragte sie wütend und hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt.
Entschuldige. Ich bin nur jemandem nachgegangen der verdächtig aussah. Ich hatte sie schonmal hier gesehen und wollte der Sache auf den Grund gehen. Sorry das ich dich hier so stehen lassen habe., erklärte Hanna und fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare.
Hast du sie denn wenigstens zur Rede stellen können?, wollte Mona wissen.
Nein. Ich habe sie in einer Gasse aus den Augen verloren., meinte Hanna knapp und schaute zu ihrer Freundin auf. Mittlerweile sah sie Hanna mitleidig an und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Verzage nicht, Süße. Du wirst den Täter schon finden., versuchte Mona sie aufzubauen und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln.
Danke., gab Hanna zurück und konnte sich auch zu einem kleinen Lächeln aufraffen. Mona schaute schnell auf ihre Uhr, nur um zu sehen, dass es schon ganz schön spät war.
So, ich muss dann wieder zurück zum Revier. Meine Mittagspause ist vorbei und ich habe noch ein bisschen Papierkram zu erledigen. Lass den Kopf nicht hängen und halt mich auf dem Laufenden, ja?!, rief Mona schon auf halbem Wege zu ihrem Auto. Mit Winken und einem kurzen Hupen verabschiedete sie sich bei Hanna und fuhr zurück zu ihrem Revier.
Auch Hanna machte sich auf den Weg und dachte die ganze Fahrt an die Frau am Schaufenster. Irgendetwas sagte ihr, dass sie Teil des Falls war.
Auf dem Revier angekommen, ließ Hanna sich erschöpft in ihrem Bürostuhl fallen und nahm einen Schluck von ihrem frisch gemachten Kaffee.
Während sie ihr Notizbuch herauskramte lehnte sich Luke an die Tür und räusperte sich.
Klopfen scheint für euch alle ein Fremdwort zu sein, oder?, fragte Hanna sarkastisch.
Luke konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen, ging aber nicht weiter auf ihren Kommentar ein.
Ich sollte dir eigentlich nur von Kaptain Frazer ausrichten, dass er dich in seinem Büro sehen möchte., antwortete Luke, drehte sich auf dem Absatz wieder um und verließ Hannas Büro.
Ok. Danke für die Info!, rief sie ihm noch hinterher und machte sich kurz darauf auf den Weg zum Büro von Kaptain Frazer.
Als sie nach dem Klopfen auch schon hereingebeten wurde, setzte Hanna sich brav auf den Stuhl gegenüber vom Kaptain.
Wissen sie warum ich sie sehen wollte?, fragte Frazer, Hanna nun genau in die Augen guckend.
Nicht wirklich, Sir., gab Hanna zu und versuchte dem Blick ihres Vorgesetzten standzuhalten.
Eigentlich können sie es auch gar nicht wissen. Schließlich haben sie ja nichts falsch gemacht, richtig?, fuhr Frazer fort und Hanna nickte nur zustimmend.
Ich habe sie zu mir gebeten, damit ich ihnen sagen kann, fing der Kaptain an und ließ dazwischen eine so große Pause, dass Hanna schon das Gefühl hatte Stunden in seinem Büro zu sitzen, , dass sie im Peter Coleman Fall beziehungsweise im Zoe Montgomery Fall großartige Arbeit leisten., brachte er den Satz zu Ende und Hanna sah ihn nur verwirrt an.
Aber Sir. Ich-, wollte Hanna erwidern, doch der Kaptain hielt sie mit einem Handzeichen auf.
Ich weiß sie denken jetzt sicher: Aber Kaptain, ich habe nicht einen Verdächtigen und die Hinweise und Beweise bringen mich nicht weiter. Doch ich kann ihnen sagen, dass sie dennoch einen super Job machen. Es geht nicht immer darum schnell neue Hinweise und Verdächtige zu finden. Manchmal ist auch der Weg das Ziel. Je besser und gründlicher sie ihren Job machen, desto besser die Resultate. Verstehen sie?...
Was ich ihnen damit sagen will:, versuchte Frazer mit Händen und Füßen zu erklären, Sie sind eine Bereicherung für unser gesamtes Revier. Jeder von denen da draußen kann sich eine Scheibe von ihnen abschneiden., lobte der Kaptain Hanna und sie spürte wie ihr das Blut in die Wangen stieß.
Danke, Sir!, gab sie zurück, doch es war nicht mehr als ein Flüstern.
So und jetzt machen sie, dass sie nach Hause kommen. Schlafen sie sich aus und wir sehen uns morgen in alter Frische., verabschiedete Frazer sich und hielt ihr die Tür zum Gehen auf.
Die gesamte Fahrt nach Hause konnte Hanna nicht aufhören zu grinsen. Ihr Vorgesetzter hatte sie gelobt. Normalerweise war Kaptain Frazer eher ein mürrischer Typ und gab nicht viele Komplimente, weswegen Hanna umso stolzer ist, dass er sich ihr gegenüber anerkennend geäußert hatte.
In ihrer Wohnung angekommen schmiss sie ihre Tasche nur noch auf das Sofa, zog sich um und legte sich ins Bett.
Auch wenn die Sonne noch nicht mal richtig untergegangen war, so fiel Hanna nur noch in ihre Kissen und schlief augenblicklich ein.
§
S
o gut wie am nächsten Tag war Hanna noch nie ausgeschlafen. Sie zog sich an und genoss den Morgen in vollen Zügen. Sie aß ein gesundes Frühstück, bestehend aus Müsli und Obst und trank, wie jeden Morgen ihren Kaffee. Mit guter Laune setzte sie sich in ihr Auto und fuhr lächelnd zum Revier. Sie selbst wusste nicht mal genau warum sie heute so gute Laune hatte, schließlich musste sie sich mit einem Mordfall befassen, der momentan keine Ergebnisse lieferte und noch dazu wenige Anhaltspunkte bot. Dennoch kam sie fröhlich auf dem Revier an und war zuversichtlich, dass sie die Mordfälle aufklären konnte.
Auf dem Weg in ihr Büro kam sie nur an vereinzelten Kollegen vorbei, wo sie sonst immer einer Masse entgegenlief.
Zeitweise verwundert ging sie weiter und wollte gerade ihre Bürotür aufschließen, als sie merkte, dass diese schon aufgeschlossen war. Alles in ihrem Körper spannte sich an und sie ging vorsichtig in den stockdunklen Raum.
Auch das ließ sie verwundert dreinschauen. Normalerweise waren die Vorhänge nie zugezogen und die Tür nicht einfach offen.
An der Wand tastete Hanna vorsichtig nach dem Lichtschalter und erschrak als das Licht anging und eine riesige Menschenmasse in ihrem Zimmer stand.
Überraschung!, brüllten sie alle zusammen und ließen Konfettikanonen explodieren.
Sich immer noch erholend von dem Schock den sie gerade erlitten hatte, ging Hanna mit einem breiten Grinsen in die Mitte des Raumes und guckte alle fragend an.
Was ist denn hier los?
Sofort brachen alle in Gelächter aus, als hätte Hanna gerade einen Witz gemacht.
Dein Geburtstag ist los., meinte Mona aus der hintersten Ecke, kam mit offenen Armen auf Hanna zu und drückte sie ganz fest.
Auf einmal fiel es ihr wieder ein. Sie hatte heute Geburtstag. Sie war so mit dem Fall und dem ganzen Kram beschäftigt, dass sie ihren eigenen Geburtstag komplett vergessen hatte.
Sie ließ sich von jedem umarmen und hörte sich die Glückwünsche von jedem Einzelnen an, bevor die Torte angeschnitten wurde.
Wie lang habt ihr das schon geplant?, fragte Hanna überwältigt und schaute sich um.
Das ist doch keine große Sache. Wir haben allen gesagt, dass heute eine Überraschungsfeier für dich ansteht und jeder der kommen wollte war herzlich eingeladen., erklärte Jenna aufgeregt und steckte sich schon die nächste Gabel voll mit Kuchen in den Mund.
Du bist so auf den Fall konzentriert, dass wir uns gedacht haben, dass du mal eine Auszeit brauchst., fügte Mona noch hinzu und hob ein Sektglas.
Auf Detektiv Hanna Wilson! Die beste Freundin die man sich wünschen kann und eine begnadete Detektivin!, stieß Mona mit allen an.
Auf Detektiv Wilson!, stieg der Rest mit ein und hob die Gläser. Die Feier ging noch weiter. Es gab noch mehr Kuchen und die Musik wurde laut aufgedreht. Das Büro war geschmückt und das Konfetti lag überall auf dem Boden.
Was ist eigentlich mit Kaptain Frazer? War er damit einverstanden?, fragte Hanna nachdem die Party schon eine Weile im Gange war.
Ja. Er meinte nur, dass wir Spaß haben und dich nicht zu sehr beschlagnahmen sollen., erwiderte Luke und nahm sich dabei noch ein Stück Kuchen um wieder in der Masse zu verschwinden.
Hanna grinste nur und holte sich noch ein Glas kühle Bohle, bevor auch sie sich in die Masse stürzte und zur Musik die Hüften schwang.
So gegen Mittag beruhigte sich der Auflauf und jeder verschwand zurück in seine Abteilung. Hanna verabschiedete noch die Letzten, schaute sich dann das Chaos in ihrem Büro an und schüttelte nur lächelnd den Kopf.
War ja klar. Feiern aber dann nicht aufräumen., verfluchte sie die Truppe innerlich und fing an die Girlanden von den Wänden zu nehmen. Nebenbei schaltete sie das Radio ein und hörte Musik. Nachdem die Wände von den Dekorationen befreit waren, nahm sich Hanna die Tische und das Papiergeschirr vor, welches sie in eine große Mülltüte kippte und zur Seite stellte. Nachdem auch das erledigt war schnappte sie sich ihren handlichen Staubsauer und fing an das Konfetti vom Boden zu saugen. Immer wieder musste sie über die gleiche Stelle fahren um auch jeden Konfettischnipseln aufzusaugen. Gerade hatte sie den letzten Schnipsel aufgesaugt und den Staubsauer wieder an seinen Platz gestellt, als im Radio die Nachrichten liefen. Hanna drehte automatisch lauter doch bereute es im selben Moment.
Ein neuer Mord und wieder vom selben Täter. Die Leiche ohne Leber und keine Hinweise. Das ist nur schon der dritte Mord in zwei, fast drei Wochen. Das Mordopfer heißt John Smith, Ehemann einer Polizistin auf dem 10. Revier So langsam frage ich mich ob die Polizei überhaupt versucht den Fall zu lösen. Jetzt jedenfalls dürfen sie nach einem Serienkiller suchen..., bei dem Namen des Opfers schnellte Hanna zum Telefon und wählte die Nummer ihrer Freundin.
Ja, Süße?, hob eine fröhliche Stimme ab. Hanna atmete tief durch, weil sie wusste, dass Mona noch nichts von den Nachrichten gehört hatte und sie jetzt diejenige seinen musste die ihr das beibrachte.
Wo bist du?, fragte Hanna seufzend und kniff sich dabei in den Nasenrücken.
Ich fahre gerade zum Revier, wieso?, antwortete Mona verwirrt.
Halt bitte irgendwo an., meinte Hanna nur und stütze sich mittlerweile an ihrem Schreibtisch ab.
Wieso?
Tu es einfach., zischte Hanna durchs Telefon und merkte wir ihr die heißen Tränen in die Augen stiegen.
Ok, ok Ich stehe. Jetzt sag mir was los ist., forderte Mona sie auf.
Es geht um John, fing Hanna an.
Was soll mit Jonny sein?, fragte Mona völlig naiv und Hanna kullerte eine Träne über die Wange.
Mona. JohnEr ister ist, versuchte sie es Mona zu sagen, doch brach immer wieder ab.
Hanna! Jetzt sag mir was los ist. Wo ist John?!, brüllte Mona sie fast an.
Er ist tot, Mona! Er ist tot, platzte es aus Hanna heraus und sofort schlug sie sich mit einer Hand auf den Mund und brach in Tränen aus.
Am anderen Ende der Leitung war es ruhig.
Es tut mir so leid., flüsterte Hanna ins Telefon und sackte auf dem Boden zusammen. Auf der anderen Seite des Telefons vernahm sie nur ein leises Schluchzen, bevor es nur noch einen gleichmäßigen Piepston gab und Hanna damit wusste, dass Mona aufgelegt hatte.
§
D
ie Tage verschwommen ineinander seit dem Mord von John Smith. Hanna hatte jeden Tag versucht ihre beste Freundin zu erreichen, doch nie ging sie an das Telefon. In der Zwischenzeit hatte sie auch schon mit den restlichen Familienangehörigen gesprochen, aber nichts Auffälliges finden können. Auch die Untersuchung der Leiche hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht und am Tatort fand man auch nichts Neues.
Sich die Haare raufend, saß Hanna in ihrem Büro und verzweifelte.
Gale war mittlerweile auch wieder da und kam aufmunternd mit einem frischen Kaffee auf Hanna zu.
Danke Gale., sagte sie traurig lächelnd und nahm ihm den Kaffee ab.
Seit der Mord von John in den Nachrichten bekannt wurde hatte Hanna kaum geschlafen und sich krampfhaft auf den Fall konzentriert. Das Büro ist ihr neues Zuhause geworden.
Sie sollten nach Hause fahren und sich eine Mütze Schlaf holen. Sie können so nicht arbeiten., schlug Gale vor und setzte sich dabei wieder an seinen Tisch.
Ich brauche keinen Schlaf! Ich muss den Mörder finden!, fauchte Hanna zurück und entschuldigte sich im selben Moment wieder.
Na gut vielleicht haben sie recht., gab Hanna müde zu und stand auf.
Halten sie hier die Stellung?, fragte sie gleich hinterher, nachdem sie schon fast aus der Tür getreten war.
Gale bestätigte ihr mit einem Nicken, dass er hierblieb und weitermachte.
Gut. Dann gute Nacht., verabschiedete sich Hanna und fuhr nach Hause.
Sie zog sich nicht mal mehr um und schlüpfte mit ihren Arbeitsklamotten ins Bett. Keine zwei Minuten lag sie auf dem Kissen und schon war sie eingeschlafen.
Sonnenstrahlen die in ihrer Nase kitzelten weckten Hanna auf und sie schaute erschrocken auf die Uhr. Sie hatten den halben Tag geschlafen.
Sofort sprang sie aus dem Bett, machte sich einen Kaffee und beschloss kurzer Hand zu Mona zu fahren und zu schauen wie es ihr ging.
Bei ihrer Freundin angekommen, klingelte sie erst, doch als sie keine Reaktion vernahm klopfte sie lautstark an die Tür.
Mona? Ich weiß, dass du da drin bist! Bitte mach die Tür auf., sagte Hanna etwas lauter, was eine ältere Dame aus der Wohnung nebenan herauslockte.
Suchen sie jemanden Bestimmten, Schätzchen?, fragte sie mit krächzender Stimme und lächelte Hanna leicht an.
Meine Freundin will die Tür nicht auf machen. Ich muss aber unbedingt mit ihr reden., erklärte Hanna kurz und hämmerte weiter gegen die Tür.
Das was sie da tun ist vergebene Liebesmüh, Schätzchen. Ihre Freundin ist gar nicht da., versuchte die ältere Dame es ihr zu erklären.
Wissen sie wo ich sie dann finden kann?, fragte Hanna nun und hörte auf gegen die Wohnungstür zu schlagen.
Sie ging heute Morgen aus dem Haus und meinte irgendwas von einer Bar namens Connolly's., antwortete die Dame lächelnd.
Ok. Vielen Dank Sollte sie wieder hier auftauchen, bitte rufen sie mich an., bat Hanna und überreichte der Frau ihre Visitenkarte. Ohne auf ihre Antwort zu warten sprintete Hanna raus zu ihrem Auto und fuhr zu ihrer Stammbar, in der sie Mona dann hoffentlich fand.
Angekommen stieß sie die Tür mit voller Wucht auf und schaute sich im ganzen Laden um. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, doch das interessierte Hanna nicht. Der Barkeeper und Ladenbesitzer schaute sie nur vielsagend an und kam auf sie zu.
Sie sitzt da hinten., meinte der Mann und zeigte auf einen Tisch in der Ecke des Raumes.
Danke Jimmy., bedankte sich Hanna bei dem Barkeeper, welcher sie nur anlächelte und wieder hinter der Theke verschwand.
Langsam aber bestimmt näherte sich Hanna dem Tisch an dem ihre Freundin mit einem Whiskey in der Hand nur orientierungslos umherschaute. Als sie Hanna erblickte spannte sie sich an und schaute ihre Freundin mit bösem Blick an.
Was willst du denn hier?, lallte Mona, versuchte aufzustehen, doch fiel zurück in den Stuhl als sich bei ihr alles zu drehen begann. Sofort war Hanna an ihrer Seite und stütze sie an einem Arm.
Das sollte ich dich lieber fragen. Müsstest du nicht eigentlich auf dem Revier sein?, warf Hanna die Frage zurück. Mona zog sich aus Hannas Stütze zurück und blickte nur böse drein.
Ich habe gekündigt., meinte Mona wankend und führte das Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit an ihre Lippen. Doch bevor sie auch nur einen weiteren Schlug davon nehmen konnte zog Hanna ihr das Glas weg und stellte es auf einen anderen Tisch.
Hey!, rief Mona empört und gab dem Kellner ein Handzeichen, welcher sich sofort auf den Weg zu ihrem Tisch machte doch augenblicklich wieder die Richtung änderte, nachdem Hanna ihm verständlich gezeigt hatte, dass hier kein Alkohol mehr auf den Tisch kommt.
Jimmy?! Kriegen wir ein Glas Wasser?!, rief Hanna dem Barkeeper zu, welcher nur nickte und ein Glas mit Wasser füllte. Wieder sahen sie alle anderen im Raum an, doch Hanna waren diese Blicke völlig egal.
Mit einem Lächeln bedankte sie sich bei Jimmy, nachdem er ihnen das Wasser gebracht hatte.
Darf es für dich auch was sein?, fragte er leise in Hannas Richtung, die aber nur den Kopf schüttelte.
Ich bin eigentlich im Dienst., erklärte sie flüsternd und strich Mona dabei behutsam über den Rücken.
Jimmy machte sich wieder auf den Weg hinter die Theke und die neugierigen Augen der anderen ließen bald von den beiden ab.
Hier trink das. Du musst wieder nüchtern werden., versuchte Hanna ihrer Freundin zu erklären, welche nur widerwillig einen Schlug nahm.
Lass mich in Ruhe! Geh!, schrie Mona sie an und wankte auf ihrem Stuhl hin und her.
Ich werde dich hier nicht allein lassen. Du bist meine beste Freundin., erwiderte Hanna.
Du bist nicht mehr meine beste Freundin. Du bist schuld, dass Jonny tot ist!, warf Mona ihr an den Kopf. Hanna war darauf nicht vorbereitet und ließ verletzt ihren Kopf sinken. Nach einer Weile sagte sie wieder etwas:
Du hast recht. Ich bin schuld. Hätte ich den Täter zu diesem Zeitpunkt schon geschnappt, wäre nichts von all dem passiert., gab Hanna zu und sah ihre Freundin traurig an. Mit dieser Antwort hatte Mona nicht gerechnet und schaute resigniert zu Hanna.
Keiner der beiden sagte etwas und Mona trank ohne zu meckern das Glas Wasser. Nach ein paar Minuten, welche sich wie Stunden anfühlten, richtete sich Mona auf.
Sofort war Hanna an ihrer Seite und stütze sie am Ellenbogen, wogegen Mona sich diesmal nicht sträubte. Gemeinsam gingen sie auf den Ausgang zu, Hanna führte sie zu ihrem Wagen und half ihr auf die Rücksitzbank.
Du wartest hier., forderte sie Mona auf, welche nur ein schwaches Nicken zustande brachte. Hanna reichte das als Antwort, schlug die Tür wieder zu und ging zurück in die Bar.
Danke Jimmy fürs Babysitten. Wie viel kriegst du?, bedankte sich Hanna bei dem Barbesitzer und krampte nach ihrer Brieftasche.
Lass stecken. Wenn du und deine Freunde mal wieder hier seit, bestellt ihr einfach eine Runde mehr., erwiderte Jimmy mit einem kleinen Grinsen und zwinkerte Hanna zu, bevor diese sich zurück zu ihrem Auto begab und einstieg.
Prüfend sah sie auf die Rücksitzbank, wo Mona inzwischen eingeschlafen war und fuhr dann zurück zu ihrer Wohnung.
Angekommen weckte sie Mona wieder auf und lief mit ihr die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf. Vor ihrer Tür zückte sie den Schlüssel aus Monas Tasche und schloss die Wohnung auf.
Die Gemütlichkeit der Wohnung konnte man heute nicht in der Besitzerin sehen, welche schon zu ihrem Sofa schwankte. Mona ließ sich einfach fallen und kuschelte sich in ihre Kissen.
Hanna ging lächelnd auf sie zu, setzte sich auf die Kante des Couchtisches und strich ihrer Freundin eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Du bist nicht schuld an dem Tod meines Mannes. Du versuchst nur deinen Job zu machen., flüsterte Mona mit geschlossenen Augen und drückte sich noch weiter in die Kissen. Hanna antwortete nicht, sondern gab ihr nur einen Kuss auf die Stirn.
Ruh dich aus. Wir telefonieren, ja?, flüsterte Hanna nach einer Weile zurück und bekam nur ein kleines Grummeln als Antwort.
Grinsend erhob sie sich und ging auf den Ausgang zu.
Versprich mir, dass du die Person findest, die das getan hat., sagte die Stimme vom Sofa.
Ich verspreche es., antwortete Hanna und verließ die Wohnung. Auf dem Weg zurück zu ihrem Apartment fuhr sie nochmal an der Bar vorbei, wollte Jimmy gerade herzlich grüßen, als sie auf einmal die Frau mit den weißen Haaren und der Sonnenbrille an einem der Tische sitzen sah und ihr gegenüber Elijah Coleman. Hanna fuhr langsamer, aber immer noch in einem Tempo in dem sie nicht auffiel, um die beiden noch ein bisschen länger zu beobachten. Genau in dem Augenblick überreichte Elijah der Frau einen Umschlag und blickte sich verstohlen um. Hanna drückte wieder auf das Gaspedal und war aus seinem Sichtfeld verschwunden.
Den restlichen Weg lief ihr Gehirn wie auf Hochtouren. Was war in diesem Umschlag? Noch viel wichtiger, was haben die Frau und Elijah Coleman miteinander zu tun?
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