Quidditch

„Ok, Leute", begann Oliver Wood und lief vor ihnen auf und ab. „Heute...ähm...gewinnen wir. Das ist...klar."
Der Junge schluckte.
Normalerweise war er immer voller Tatendrang und legte euphorische Reden an den Tag, bei denen jeder Zuhörer einnickte, aber heute war er so nervös, als wäre es sein erstes Quidditchspiel.
Die Zwillinge lächelten beruhigend.
„Oliver. Mach dir keine Sorgen, wir werden alle unser Bestes geben."
„Genau. Das wird reichen."
Oliver lächelte. 
„Dann gehen wir mal da raus."

Sobald sie auf das aufgeweichte Spielfeld traten, schlug ihnen der scharfe Wind ins Gesicht und als sie in der Mitte des Feldes angekommen waren, wo schon die gegnerische Mannschaft wartete, waren sie vollkommen durchnässt.
Felix warf einen Blick auf die Spieler der Hufflepuffs.
Die Jäger, Kimberly Smith, Mario Burr und Simon Fontaine, der Hüter Alan Trusk, die Treiber Michelle Wilson und Finneas Blunt und, der Sucher und Teamkapitän, Cedric Diggory.
Er war, für einen Mann auf seiner Position, sehr groß, aber er konnte einen ja noch überraschen.
Gerade eben gab er dem grimmig schauenden Oliver Wood die Hand, dann stiegen die Spieler auf ihre Besen.

„Fertig? Auf mein Zeichen!", begann Madam Hooch, die Schiedsrichterin, „Eins...zwei...drei. Los!"
Die Bälle wurden freigegeben und sie pfiff in ihre lange Bootspfeife.
Die Spieler erhoben sich in die Lüfte und sofort stürzte Felix sich auf den braunen Lederball.
Er bekam ihn zu fassen, tauchte unter zwei Hufflepuffs hindurch und flog auf die Torstangen zu.

Aber bevor er dort ankam oder den Ball auch nur passen konnte, bekam er einen Ellenbogen in die Seite und Fontaine flog mit dem Quaffel in die andere Richtung davon. Sofort wendete Felix seinen Besen und verfolgte ihn.
Dabei traf der Regen ihn so hart im Gesicht, sodass die Tropfen sich wie Schnitte anfühlten. Er blinzelte und schlug einen Haken, um nicht mit Fred zusammenzustoßen. Oder war es George?

Blunt näherte sich immer weiter den Toren, als Angelina in seine Bahn flog und nun mit ihm um den Quaffel kämpfte. Als Alicia ihr zu Hilfe kam, hatte der Hufflepuff keine Chance und sie warfen ihn Felix zu. Der machte eine Drehung nach hinten und flog mit geducktem Kopf unter den Spielern durch.
Sie waren das Einzige, was er wahrnahm und wahrnehmen konnte. Nicht einmal Lee hörte er bei diesem Wetter. Nein. Falsch. McGonagall hatte nur eben ihre Hand um das Mikrofon geschlossen und ihn warnend angesehen, bevor sie es wieder freigegeben hatte. Jetzt hallte seine Stimme wieder schwach über das Feld.

Er reichte den Quaffel an Alicia weiter, wich schnell einem Klatscher aus und flog einen weiten Bogen um Kimberly. Er und Alicia flogen immer weiter auf Alan Trusk zu.
„Angelina!", rief er laut und wedelte mit dem Arm. Dabei hob er zwei Finger in die Höhe, was sie verstand.
Dann senkte er die Spitze des Besens nach unten und flog von jetzt an unter ihr.
Kurz vor dem Tor täuschte sie einen Wurf an, ließ den Quaffel dann aber fallen und Felix fing ihn auf.
Er holte aus und warf.

Triumphierend stieß er seine Faust in die Luft und klatschte mit Angelina ab.

Zehn zu Null.

Weiter ging es. Er flog zurück in die Mitte des Feldes und ließ seinen Blick über das Feld und die Zuschauertribünen schweifen. Was war denn das?
Er kniff seine Augen zusammen. Tatsächlich. Auf der obersten Reihe der Tribünen war ein dunkler Schatten. Dort saß ein riesiger, zotteliger Hund, der das Treiben beobachtete, als wäre er ein Experte im Quidditch.
Ein Ruf ließ ihn aufsehen und er fixierte wieder konzentriert die Gegner.

Als es weiterging und Kimberly mit dem Quaffel auf ihn zuflog, tauchte plötzlich Fred vor ihr auf und startete einen Klatscher-Rückschlag auf sie.
Geschickt wich sie der Kugel aus. Glück. So ein Rückschlag war mehr als tückisch.
Er setzte sich in Bewegung, nahm sie fest ins Auge und flog direkt auf sie zu. Angelina war rechts unter und Alicia links über ihm.

Um eine Entscheidung zu treffen, musste sie sich beeilen. Doch dann wurde Alicia von einem Klatscher getroffen, sodass sie zur Seite schwenkte und Kimberly kam durch. Sie passte zu Mario.
Der schleuderte den Quaffel auf den rechten Torring und...fluchend verzog Felix das Gesicht.

Zehn zu zehn.

Alicia hatte ihren Besen wieder unter Kontrolle bekommen und biss wütend ihre Zähne aufeinander.
Aber es ging weiter. Es war noch lange nichts verloren.

Sie nahmen wieder ihre Positionen ein.
Angelina nickte Alicia und Felix kurz zu, dann gingen sie zum Angriff über. Die Falkenkopf-Angriffsformation war eine der Manöver, die sie bis zum Abwinken trainiert hatten und mit entschlossenen Gesichtern flogen sie auf die Gegner zu.
Wenn dieses Manöver funktionieren soll, durften sie keinen Schritt abweichen und mussten perfekt miteinander harmonieren.

Es funktionierte.

Zwanzig zu zehn.

Fast neunzig Minuten später, pfiff Hooch in ihre Pfeife und die Spieler versammelten sich im Schutz der Tribünen. Schwer atmend, patschnass und fröstelnd.

„Passt auf!", begann Oliver schnell, „Ich sag's, wie es ist. Um uns steht es schlecht. Harry muss so schnell, wie möglich den Schnatz fangen. Wir halten ihm den Rücken frei und konzentrieren uns auf die Defensive. Verstanden?"
Die Mannschaft nickte, dann stießen sie sich wieder, mit einiger Anstrengung, da der schwere Schlamm an ihren Stiefeln klebte, vom Boden ab.
Auf die Defensive konzentrieren.

„Ich übernehme die Mitte!", rief Felix und Angelina deutete, nach einem zustimmenden Nicken, auf die linke Seite.
Fred und George stellten sich über die Jäger auf.
Felix runzelte seine Stirn. Es war schon vorher kalt gewesen, aber in diesem Moment fühlte es sich...unnatürlich kalt an. Verwirrt sah er sich um.
Schnell duckte er seinen Kopf und der Klatscher flog über ihn hinweg.

Und dann sah er sie.
Gute fünfzig Meter über ihm sammelten sich dutzende düstere Gestalten. Die Dementoren folgten alle einem Ziel. Harry.
Rufend deutete er auf die Szene.

Alicia folgte seinem Blick und hielt erschrocken die Luft an.
Auch sie winkte jetzt aufgeregt, aber Hooch war beschäftigt Simon und Kimberly im Auge zu behalten, welche auf Angelina losgingen, die mit verkniffenem Gesicht über das Spielfeld zischte.

„Merlin!", zischte Felix und sah wieder nach oben.
Harry hatte die Anwesenheit dieser abscheulichen Kreaturen ebenfalls mitbekommen und befand sich eben dabei, ihnen durch ein riskante Ausweichmanöver auszuweichen. Es sah nicht so aus, als würde das auf Dauer gelingen. Sie trieben ihn in die Enge, wie Hunde auf einer Jagd.
Scheiße!"
Er riss ruckartig seinen Besenstiel nach oben und flog, so schnell, wie es sein Besen nur hergab, auf den Sucher der Gryffindors zu.

Harry!", brüllte er über den tobenden Sturm hinweg, als er ihn erreichte.
Er sah ihn nur mit großen Augen an und folgte Felix dann, nach einem auffordernden Wink des Jägers, durch die dicken Wolken hindurch.
Felix blinzelte und konzentrierte sich. Er konzentrierte sich auf den Weg. Auf die Kälte, die durch seine Adern drang und auf die Lenkung des Besens, der durch die Windböen kaum noch unter Kontrolle zu halten war.

Das, was er zu ignorieren versuchte, war die aufsteigende Übelkeit, das beklemmende Gefühl in seinen Muskeln und die leise, flüsternde Stimme, welche in seinem Kopf auftauchte.
Und dann sah er aus den Augenwinkeln, wie Harry vom Besen stürzte.

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