Black
In dieser besagten Nacht hatte sich der Traum wieder angebahnt, diesmal war er aber rechtzeitig aufgewacht und hatte den Rest der Nacht kein Auge mehr geschlossen. Wie schon in den letzten Wochen nicht mehr.
Doch das Aussehen konnte er mit seinen Fähigkeiten und einigen Zaubern gut verstecken, auch wenn er zugeben musste, dass er sogar fast so blass aussah, wie der gute Professor Lupin, welcher in diesem Monat auch mehrere Tage ausfiel, was ihnen ein paar schreckliche Momente bei Snape einbrachten.
Es gab aber auch einige gute. Zum Beispiel, als Snape ihm den Aufsatz mit einem missmutigem Brummen und einem skeptischen Blick zurückgab.
Erwartungen übertroffen.
Trotzdem verstand es der Zaubertrankmeister, Felix spüren zu lassen, was er von ihm hielt und da schienen Pucey und Co. nicht einmal etwas von dem Vorfall auf dem Gang gesagt zu haben.
Dafür aber hatte Felix das Vertrauen des kleinen Bowtruckle, Marlow nannte er ihn jetzt, fast völlig gewonnen. Und Verteidigung gegen die dunklen Künste...er war nicht der Einzige, zu dessem Lieblingsfach es zählte.
Und dann, Anfang Oktober, begann das Quidditchtraining.
Es war Oliver Woods letztes Jahr an Hogwarts und somit auch seine letzte Chance, den Pokal zu gewinnen. Gryffindor hatte seit sieben Jahren nicht mehr gewonnen, was er seinem Team auch genauestens erklärte.
Im nächsten Atemzug schaffte er es aber auch, das Team so zu motivieren, dass sie felsenfest davon überzeugt waren, zu gewinnen.
„Wir haben drei erstklassige Jäger", sagte er und deutete auf Alicia Spinnet, Angelina Johnson und Felix, welcher diesmal die ganze Zeit über spielen würde, da Katie Bell sich von einer Verletzung erholen musste. Normalerweise war sie die Stammspielerin.
„Wir haben zwei erstklassige Treiber."
„Ach, hör auf, Oliver. Du machst uns ganz verlegen", sagten Fred und George in gespielter Beschämung.
Wood donnerte unbeirrt weiter:
„Und wir haben einen Sucher, der noch jedes Spiel für uns gewonnen hat!"
Er starrte Harry grimmig an, dann schien ihm etwas einzufallen und er fügte hinzu:
„Und mich."
„Du bist der beste Torhüter von allen", pflichtete George ihm bei und Fred nickte hastig.
„Diesmal werden wir es schaffen!", sagte Wood mit lauter Stimme, „Wir holen uns den Pokal!"
„Dieses Jahr packen wir es!", sagten Fred und George grinsend, „Das wird unser Jahr."
Nur wenige Tage später, an Halloween, fand das erste Hogsmeade-Wochenende statt und sofort machten sich die Zwillinge, Lee und Felix auf, um bei Zonkos ihren Vorrat anzuhäufen. Mit zufriedenen Gesichtern und vollen Taschen kamen sie zurück.
Sehr zu Snapes späterem Elend.
Und am Abend stand das Halloweenfest an. Es gab ein riesiges Festessen, die Halle war mit hunderten von geschnitzten Kürbissen, flatternden Fledermäusen und mehreren Bannern geschmückt.
Das Essen war einfach fantastisch und sie aßen und aßen, bis sie alle kurz davor waren zu platzen.
Nach dem Essen tauchten die Hogwarts-Geister auf. Mit lautem Ploppen kamen sie aus den Wänden und vollführten eine fantastische Show. Das Finale war der Fast Kopflose Nick, welcher seine missglückte Enthauptung aufführte.
Als der Abend dann zu Ende ging und sie lachend auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum waren, wären sie glatt in mehrere Schüler hingerannt und verwundert starrten sie auf die Ansammlung.
„Warum gehen sie nicht rein?", fragte Lee und sie drängten sich nach vorne.
Wie angewurzelt blieben sie stehen. Das Bild war leer und mit solcher Wucht zerfetzt worden, dass ganze Leinwandstücken auf dem Boden lagen.
„Wer tut denn so was?"
„Die Fette Dame ist verschwunden."
„Wo ist sie hin?"
„Seht euch das mal an."
„Ruf mal einer einen Lehrer!"
„Leute, das sieht nicht so aus, wie ein.."
„...harmloser Streich."
„Als ob ihr wüsstest, was das ist."
„Wahnsinnig witzig, Lewis."
Das Getuschel wurde immer lauter, da drängte sich schon Percy mit erhobener Stimme und wichtigem Gesicht nach vorne und kurz darauf standen Dumbledore und McGonagall bei ihnen.
„Wir müssen sie suchen", bestimmte der Schulleiter, sobald er das Fehlen der Fetten Dame bemerkt hatte, „Minerva, bitte..."
„Ach, das brauchen Sie gar nicht", ertönte eine glucksende Stimme und die ganze Versammlung sah nach oben.
Peeves, der Poltergeist, kringelte sich völlig ausgelassen über Dumbledores Kopf.
„Was meinst du damit, Peeves?", fragte Dumbledore ruhig und Peeves hörte sofort auf, mit dem Unfug und sah ihn ernst an.
„Sie will nicht gesehen werden. Kein Wunder. Sieht schrecklich aus. Hat sich im Landschaftsgemälde im vierten Stock versteckt. Vor Angst. Armes Ding."
Er sah ganz und gar nicht so aus, als würde sie ihm leidtun. Ohne Unterlass kicherte er und schnitt den Hexen und Zauberern feixende Grimassen.
Langsam fragte Dumbledore:
„Wer war das?"
„Oh, das, Professor Dumbledore, Sir", sagte er mit einer Unschuldsmiene, „Er wurde sehr zornig, fuchsteufelswild, als sie ihn nicht reinlassen wollte. Verstehen Sie, Professor, Sir?
Peeves kicherte und drehte sich auf den Kopf.
„Feuriges Temperament, dieser Sirius Black."
„Sirius Black?"
Ein geschocktes Raunen ging durch den Raum und sofort wirbelte Dumbledore zu McGonagall.
„Alles Schüler finden sich sofort in der großen Halle ein! Jetzt!"
Innerhalb von wenigen Minuten wurde die Große Halle mit dutzenden Schlafsäcken ausgestattet und das ganze Schloss wurde von den Lehrern nach Black untersucht. Die Schüler mussten in dieser Nacht in der Halle schlafen. Wohlbehütet, um dem Mörder ja nicht ausgeliefert zu sein.
„Was meint ihr?", flüsterte Felix, der unter keinen Umständen einschlafen wollte.
Nicht hier. Nicht vor all den Leuten.
„Ob sie ihn finden?"
„Glaube nicht", murmelte George friedlich.
„Black wird doch nicht so dämlich sein und sich im Schloss verstecken."
„Er war so dreist, sich hier reinzuschleichen. Und er hat am helllichten Tag ein gutes Dutzend Leute umgebracht. Der Kerl saß in Askaban, der riskiert das um...zu erreichen, was auch immer er erreichen will."
„Ruhe jetzt!", zischte es streng und sie verstummten.
Mit nachdenklichem Blick sah Felix an die Decke.
Eigentlich würde er jetzt gerne schlafen, aber es war schon ein Wunder, dass seine Freunde nie aufgewacht waren, wenn er wieder einmal einen Alptraum hatte. Immer derselbe. Und immer war er mit rauer Kehle, pelziger Zunge und einem ekeligen Geschmack im Mund aufgewacht.
Er hatte schon ein paar Mal überlegt, aus dem Krankenflügel einen Trank für traumlosen Schlaf zu holen, hatte aber nie eine passende Gelegenheit erwischt...
Und dann döste er langsam ein.
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