Drachen
„Wisst ihr, was wir heute in Kräuterkunde behandeln?", fragte George und verzog sein Gesicht aufgrund der zentnerschweren Schulbücher, die er zu tragen hatte.
Sein Bruder schüttelte den Kopf, aber Lee antwortete:
„Ja, den Snargaluffbaum. Widerliches Biest."
Sie lachten auf, als plötzlich Felix' Tasche aufriss und der gesamte Inhalt zu Boden fiel. Fluchend hockte er sich hin und winkte seine Freunde weg.
„Geht schon mal vor. Schaffe das schon alleine."
Sie verabschiedeten sich und noch während er mit ärgerlichem Blick die von Tinte befleckten Bücher einsammelte, tauchte Harry neben ihm auf und sah sich prüfend um.
„Harry. Was ist los?"
„Du hattest Recht", flüsterte der Junge und Felix, der gerade seine Tasche repariert hatte, erstarrte.
„Du meinst..."
Harry nickte.
„Drachen. In der ersten Aufgabe. Hagrid hat sie mir gezeigt. Im Verbotenen Wald. Charlie war auch dabei."
Felix packte ihn an den Schultern.
„Welche Arten, Harry?"
„Ein Walisischer Grünling war dabei."
Felix stieß ein Zischen aus.
„Außerdem ein Chinesischer Feuerball, ein Schwedischer Kurzschnäuzler und..."
„Ja?"
„Ein Ungarischer Hornschwanz. Ziemlich klein für seine Verhältnisse, aber...ja, du weißt an dieser Schule wahrscheinlich am Besten, was das für einer ist. Ich hab recherchiert."
Felix nickte mit zusammengepressten Kiefern.
„Die anderen Champions wissen übrigens höchstwahrscheinlich auch davon", fügte Harry hinzu, „Hagrid hat die Drachen auch Madame Maxime gezeigt und wenig später bin ich direkt in Karkaroff gerannt."
„Okay. Danke, Harry. Hast du schon einen Plan?"
Harry schüttelte seinen Kopf.
„Nein. Aber Hermine und ich wollten nach dem Unterricht in die Bibliothek gehen."
„Ja, werde ich auch machen. Hab heute zwei Freistunden. Muggelkunde fällt aus."
„Na, dann wünsche ich dir..."
„Potter!", unterbrach sie eine Stimme, „Mitkommen!"
Sie zuckten zusammen und entdeckten Moody am oberen Ende der Treppe.
„Ähm, Professor, ich muss eigentlich..."
„Jetzt!"
Harry warf Felix einen kurzen Blick zu und verschwand dann mit dem Lehrer. Besorgt sah Felix Harry hinterher, sagte sich dann aber, dass Harry wohl in Hogwarts sicher sei und er sowieso erst einmal herausfinden musste, was Professor Moody überhaupt vorhatte.
Gleich in den Freistunden stürmte Felix in die Bibliothek und kramte jedes einzelne
Buch über Drachen raus, welches er finden konnte. Er kannte zwar die einzelnen Arten, ihre Eigenschaften und so weiter, aber er brauchte einen Plan. Bis Dienstag. Und den würde er nur kriegen, wenn er ein bisschen Erfahrung im Umgang von Menschen mit Drachen machte, denn die hatte er persönlich noch nicht sammeln können.
Er besah sich seine Liste.
Drachen – vom Ei bis zum Inferno,
Handbuch zur Haltung eines Drachen, Drachen – die Geschichte der Magischen Ungetüme,
Beowulf,
Das ultimative Handbuch für deinen eigenen Drachen,
Drachenzucht in Haus und Hof
und, zu guter Letzt,
Zauberer, die sich zu viel für Drachen begeisterten.
Noch lange nicht waren das alle Bücher, aber es war ein Anfang. Außerdem suchte er sich das Buch mit Zaubersprüchen vom gestrigen Tag heraus, da er einen geeigneten Fluch brauchte, mit dem er den Drachen außer Gefecht setzen konnte. Er dachte an einen Bindehautentzündungs-Fluch, da die Augen eines Drachens im Grunde genommen die einzige Schwachstelle waren. Aber er wusste noch nicht, was er genau tun sollte, weshalb er sich lieber einen Notfallplan zurechtlegte.
Aber egal, wie sehr er suchte, büffelte und wie oft er die, für ihre Verhältnisse, mies gelaunte Madam Prince um mehr Bücher fragte...er fand einfach nichts, was ihm wirklich half.
Und Ärger handelte er sich auch noch ein. Am Samstag, er war den ganzen Tag in der Bibliothek gewesen, wurde er unsanft an der Schulter gerüttelt und schreckte auf. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass es bereits mitten in der Nacht war. Ein zweiter Blick sagte ihm, dass ein wütender Professor Snape vor ihm stand.
„So", sagte er mit öliger Stimme, „Wir legen Überstunden, hm? Zwanzig Punkte Abzug von Gryffindor."
Felix wusste, dass er nichts dagegen sagen konnte, also erhob er sich nur mit einem leisen Murren und ging zurück in den Schlafsaal. Wo er dann weiterlas. Hauptsache, Snape ließ ihn bis auf Weiteres in Ruhe.
Am Sonntag landete Claudius vor seinem Frühstücksteller. Mit einem Brief von Professor Lupin.
Sofort erhob er sich vom Esstisch und verließ die Halle. Er setzte sich auf eine Fensterbank und öffnete den Umschlag.
Hallo, Felix.
Tja, was soll ich sagen? Du bist ein miserabler Lügner. Warst du schon immer.
Aber zum Anfang, sollte ich dir vielleicht gratulieren? Sollte ich? Ich weiß es nicht.
Vor allem weiß ich nicht, was ich mir unter diesem erwähnten Grund vorstellen soll. Hat er vielleicht doch etwas mit deiner rein hypothetischen Frage um Rat zu tun?
Denn in diesem Fall fehlt mir der Kontext, um dir einen Rat zu geben, der dir wirklich
weiterhelfen wird und ein anderer Grund will sich mir auch einfach nicht erschließen. Aber ich kann dir sagen, dass du dich, wenn es wirklich so riskant ist, wie du sagst, an den Schulleiter oder wenigstens deine Hauslehrerin wenden solltest. Und wenn du glaubst, dass diese nicht damit fertig werden (was ich persönlich noch nie erlebt habe), dann vielleicht an meinen Nachfolger. Ich habe gehört, dass dies Mad-Eye Moody ist und er ist wirklich ein vertrauenswürdiger, nicht zu unterschätzender Mann, der alles in seiner Macht Stehende tun würde, um dir zu helfen. Vertrau ihm.
Falls du weitere Fragen haben solltest, schreib mir wieder und halte mich bitte immer auf dem Laufenden. Ich will wissen, wie das Turnier verläuft, ohne dabei gesalzene Kommentare einer Lügnerin lesen zu müssen. Sag mir, wie es dir und Harry geht. Und (Harry wird mit ihm schreiben, ich kenne ihn ja) unseren gemeinsamen Freund.
R.J. Lupin
Ächzend ließ Felix den Brief sinken.
Nicht das, was er sich erhofft hatte. Ja, Lupin hatte ihn durchschaut, was hatte er auch erwartet, aber an Moody würde er sich keinesfalls wenden können. McGonagall würde ihm ordentlich was husten, wenn er jetzt mit seinem Problem zu ihr kommen würde und Dumbledore...resigniert schüttelte er seinen Kopf.
„Na? Schon eine Idee für Dienstag?"
Er sah auf und steckte schnell den Brief in seine Tasche.
„Äh, nein...Professor."
Moody lächelte grimmig und lehnte sich auf seinen Stock.
„Wird!", meinte er, „Mach mir nur Sorgen um Potter. Weiß immer noch nicht, um wen es sich handelt."
Er stellte ihn auf die Probe, aber Felix nickte nur und sagte:
„Harry hat sicher schon längst einen Plan."
„Hm. Man sollte meinen, bei dieser Aufgabe sollte Wasser ausreichend sein, aber vielleicht wäre es besser, Feuer mit Feuer zu bekämpfen", murmelte der Lehrer, wohl eher zu sich selbst, aber Felix kam eine Idee. Das war genial.
Er sprang auf.
„Ja, das...wäre wohl das Beste. Entschuldigen Sie mich bitte."
Und damit rannte er in seinen Schlafsaal, in der Hoffnung, dass er dort auf die Zwillinge treffen würde.
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