Kapitel 3

"Darf ich Sie etwas fragen?", fragte Sam, der hinter mich getreten war.
Ich stand auf der Terrasse, und ließ mir den Wind durch die Haare wehen.
"Natürlich." Ich lächelte. "Und bitte, duze mich."
"Also gut. Wie heißt du eigentlich?"
Ich lachte. "Ihr zieht bei mir ein, und wisst meinen Namen nicht? Komisch, oder?
Ich heiße Mia. Allerdings mag ich den Namen nicht besonders gern... Ich würde gern anders heißen. Aber meine Eltern hatten einen Grund, mich so zu nennen, und das respektiere ich. Und überhaupt -"
Sam unterbrach mich. "Der Name ist wunderschön.", sagte er aufrichtig.
"Oh.", machte ich nur.
Dann lächelte ich. "Danke. Deiner auch, Sam! Früher habe ich die Männer in meinen Geschichten immer Sam genannt. Und meinen Weihnachtsbaum auch. Und eigentlich alles... ich liebe den Namen!" Sam lachte.
"Du bist ganz schön aufbrausend."
"Eigentlich nicht. Ich bin das schüchternste Mädchen, dass ich kenne. Ich bin so ängstlich und so. Aber, wenn ich jemanden liebe und ins Herz geschlossen habe, dann zeige ich meinen Wasserfall.", sprudelte es aus mir heraus.
"Dass heißt du... liebst mich? Die anderen natürlich auch!", fragte Sam.
Ich senkte meinen Kopf. "Ähm... also... es ist so... Hier gibt es euch ja auch, als fiktive Charaktere in einer Serie. Ich liebe diese Serie mit meinem ganzen Herz. Sie ist mein Leben. Also bin ich ein Fan. Oder ein Fangirl. Und ich würde mal behaupten, dass jedes Fangirl/boy-Ding viele Charaktere liebt, aber einen ganz besonders. Und so ist das bei mir natürlich auch. Und - na ja - das bist eben du. Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt. Und du bist mein ein und alles."
Ich hielt mir die Hand erschrocken vor den Mund.
Und dann stürmte ich hinein.

Ich lief an den anderen vorbei in mein Zimmer.
Das hatte ich niemandem gezeigt. Es war mein eigenes kleines Reich.
Außerdem habe ich einen Sam-Schrein, also lasse ich das lieber mit dem Rumführen.
Bei Castiel, mir war das Ganze so unendlich peinlich.
Was sollte er denn jetzt von mir denken?
Manchmal bekomme ich kein Wort heraus, und dann sage ich wieder viel zu viel.
Es klopfte an meiner Tür. "Mia? Darf ich reinkommen?"
Ich gab gab ihn meine Zustimmung, was ich sofort bereute.
Schnell warf ich meine Doctor-Who-Bettwäsche über den Schrein.
Zugleich öffnete sich die Tür und schlug mir genau ins Gesicht, weshalb ich strauchelte und hinfiel.
Sam rannte sofort zu mir. "Das tut mir leid, ich wollte nicht..."
"Schon okay.", gab ich als Antwort, stöhnte jedoch sofort vor Schmerz auf.
Was eine kleine Tür so alles anrichten konnte.
Ohne groß nachzudenken half Sam mir hoch, und nahm mich in den Arm.
"Wow.", machte ich.
"Besser?", lachte er. "Viel besser.", erwiderte ich.
Er war um einiges größer als ich und vor allem so muskulös. Es war schon fast abartig.
"Danke, dass du uns bei dir aufnimmst, Mia, obwohl du uns gar nicht kennst.", sagte er nach einiger Zeit und löste sich von mir.
"Nicht kennen? Ich kenne eure dunkelsten Geheimnisse, Wünsche und Ängste."
Ich sprach nun mit röchelnder Stimme. "Glaubst du also wirklich, Sam Winchester, dass ich euch nicht kenne?"
"Du kannst einem echt Angst machen.", sagte Sam gespielt verängstigt.
Ich konnte die Doppeldeutigkeit aus seinen Worten hören.
"Du meinst, auf meine Rede von vorhin bezogen?", fragte ich also.
Er beugte sich zu mir herunter.
"Mia. Lass uns das vergessen. Ich möchte nicht, dass unsere Begegnung wegen so etwas in schlechter Erinnerung bleibt. Und weißt du, ich weiß genau so viel über dich. Alles aus deinem Leben. Ganz schön gruselig, nicht?"
Ich nickte. Es war auf beides bezogen, und Sam verstand es.
"Woher weißt du es?", fragte ich dennoch.
"Ich darf darüber nicht reden. Es tut mir leid. Aber irgendwann - am Ende - wirst du es erfahren."
Ich verstand. "Hoffen wir, dass ein Ende nicht in Sicht ist."
Er lächelte. Ich lächelte zurück.
Kein schlechter Anfang, um mit meinem fiktiven Ehemann etwas anzufangen.

"Ich habe Hunger.", maulte Dean.
"Und ich wollte schon immer ein maulendes, kleines Baby haben.", erwiderte ich.
"Aber ich denke Dean hat Recht. Wir sollten etwas essen.", rief John dazwischen.
Sam und der Doctor hatte sich irgendwo hin verzogen und redeten.
Ich sollte wirklich aufhören, alles und jeden zu shippen.
Ich meine, Sam und der Doctor? Ich sinke tief.
Dean saß maulend in der Ecke, und Cas stand schon neben dem Tisch.
Sherlock hatte sich gegen eine Wand gelehnt und deduzierte Offensichtliches.
Nur John schien bereit, mir zu helfen.
"Würdest du...?", fragte ich hilflos.
Er lächelte. "Natürlich."
Also kochten wir zusammen. Ich bin eine wirklich gute Köchin.
Eine tollpatschige, aber eine gute Köchin.

Eine halbe Stunde - und viel Anstrengung - später, saßen wir alle am Esstisch.
"Guten Appetit!", rief ich überglücklich.
Niemand sagte es mir nach.
Ich schüttelte den Kopf. "Euch muss man ja Manieren beibringen."
Seufzend, dennoch glücklich, machte auch ich mich ans Essen.
"Danke, dass wie hier bleiben dürfen, Mia.", sagte Sam plötzlich und lächelte mich an.
"Das sagtest du schon, Moose.", lachte ich, errötete dennoch.
"Du heißt also Mia?", fragte Castiel nach einer Weile.
Ich nickte. "So heißt das Kind des Lieblingssängers von Papa."

"Wisst ihr was? Es ist sonderbar, dass ihr hier seid, aber noch sonderbarer ist es, dass es mich gar nicht zu wundern scheint. Ich glaube, irgendwie, wusste ich es. Tief in meinem Innern."
Die anderen tauschten einen Blick aus.
"Wann werde ich es erfahren? Alles?", fragte ich also.
"Am Ende, wie gesagt. Es tut mir leid, Mia.", antwortete Sam.
Ich nickte. "Ist schon in Ordnung. Ich bin nur sehr neugierig."
"Damit kommen wir klar.", lachte Sam.

"Hey, Sammy. Komm mal her.", sagte ich plötzlich lockend.
Sam und Dean starrten mich an. "Was -?!"
Ich lachte. Und da kam mein Hund schon um die Ecke.
"Feiner, Sam.", sagte ich und küsste ihn auf die Stirn.
Dean stupste Sam an. "Irgendwann wird sie das auch bei dir machen." Er grinste.
Ich errötete und tat so, als hätte ich ihn nicht gehört.
"Seit ihr fertig?", fragte ich also.
Alle nickten.
Ich räumte ab, der Doctor half mir.
"Wir könnten einen Abwasch- und Kochplan machen.", schlug ich vor.
"Gute Idee.", stimmte mir der Doctor zu.
"Würde mir jemand den Gefallen tun, und das vorbereiten?", fragte ich.
Sofort meldeten sich Sam und Cas freiwillig.
Und ich starb. "Ihr wollt das also zusammen in einem kleinen Raum tun, in dem niemand euch stören kann?", fragte ich mit Schnappatmung.
Beide starrten erst mich und dann einander an.
"Was?", fragten beide gleichzeitig.
"Egal.", rief ich schnell und schob die beiden in die Abstellkammer.
"Wirklich? Sam und Castiel?", fragte Dean vorwurfsvoll.
"Eifersüchtig?", brachte ich nur heraus. "Mir ist egal auf wen, Sastiel, Destiel oder Wincest. Ist völlig egal. Ich liebe alles. Es soll nur IRGENDEINS canon werden.
Vorzugsweise Sastiel. Sastiel ist nämlich mein OTP der OTP's."
Und mit diesen Worten ging ich wieder einmal auf die Terrasse, um Luft zu schnappen.
Es ist ein Teufelskreis.

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