04


Vielen Dank für die Kommis und Votes :)

Viel Spaß mit dem Kapitel!

___


Harry, Ron und Hermine beschlossen nach ihrer letzten Unterrichtsstunde nach draußen zu gehen und Hagrid zu besuchen. Sie wollten die letzten schönen, Spätsommerlichen Tage noch einmal genießen und beschlossen, nachdem gemeinsamen Tee spazieren zu gehen.

Die Sonne stand tief am Himmel und die Ländereien von Hogwarts glühten in dem Licht. Die Baumkronen verfärbten sich nach und nach und der Herbst stand vor der Tür.

Gerade gingen sie am großen See von Hogwarts entlang, das Wasser glitzerte in der Sonne und bei ihnen war Fang, der sich immer wieder kurz ins Wasser begab und badete.

Auch Hagrid unterrichtete Harry fleißig über seine Vermutung, dass Draco Malfoy ein Todesser sei. Sie machten gerade eine kleine Pause auf einer Wiese und Hagrid warf einen Stock, den Fang ihm zurückbringen sollte. Der Saurüde betrachtete das Geworfene jedoch nur mit müden Augen, drehte sich einmal im Kreis und legte sich neben Hermine ins trockene Gras.


„Nichtsnutz", grummelte Hagrid und grinste aber unter seinem dichten, strubbeligen Bart.
„Nun zu dir Harry. Ich weiß nicht recht. Ich glaube nicht, dass Du-weißt-schon-wer einen Minderjährigen Zauberer zum Todesser macht", sagte er nachdenklich und Hermine nickte eifrig.
„Genau das sage ich ihm auch die ganze Zeit!", sagte sie und Ron mischte sich ebenfalls ein: „Nicht nur du..."

Harry verdrehte genervt die Augen und wechselte das Thema. Er wollte an einem so schönen Nachmittag nicht die anderen weiterhin belästigen, beziehungsweise mit ihnen streiten. Er blieb dabei. Irgendetwas war da mit Draco Malfoy faul. Und er würde sicher herausfinden, was es damit auf sich hatte.

Harry nahm sich vor später gewiss mal einen Blick auf seine Karte des Rumtreibers zu werfen. Das würde ihn vielleicht weiterbringen, mit wem sich Draco so rumschlug und vielleicht könnte er daraus ein paar Schlüsse ziehen. Wobei da auch nicht unbedingt etwas auffälliges sein dürfte. Crabbe und Goyles Väter waren ebenfalls Todesser und er hing mit ihnen seit der ersten Klasse herum, jedoch wollte es Harry versuchen.

Während das Goldene Trio einen gemütlichen Nachmittag unter Freunden verbrachte, fand sich Draco nach seiner letzten Stunde zum Nachsitzen bei Snape ein und konnte es kaum erwarten, seine Zeit sinnlos bei seinem Paten zu verschwenden.

Wobei dieser wohlgemerkt genau wusste, dass Draco alles außer Zeit hatte.

Er hatte eine Aufgabe des Dunklen Lords zu erledigen.

Draco befand sich im großen Klassenraum, der normalerweise für den Unterricht ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste' von Snape verwendet wurde. Er hatte ganz vorne in der ersten Reihe Platz genommen und vernahm hinter sich eine zuschlagende Tür, Snape war eingetreten.
Sie grüßten einander, Snape nahm vor ihm am Lehrertisch platz und betrachtete Draco mit neutralem, nicht deutbarem Blick.

„Weiß es bisher sicher niemand?", fragte Snape ihn geradewegs heraus. Draco seufzte und rang sich ein gequältes Lächeln ab. Das Seufzen überhörte Snape nicht.

Es könnte in diesem Fall entweder seine Aufgabe sein oder seine Gabe. In beiden Fällen lautete die Antwort ‚Nein'.

„Sicher weiß es niemand. Ich pass auf, bin nicht blöd.", er rollte die Augen und biss sich danach auf die Zunge. Klar, Severus Snape war sein Pate und hatte einen Schwur geleistet, Draco zu beschützen was auch komme mag, dennoch war Snape immer noch sein Professor und er hatte ihm Respekt zu erweisen.
Zudem war es nicht fair, Draco hatte gegen eine Regel verstoßen und musste, wie jeder andere mit den Konsequenzen leben.

„Gut", es klang sehr nüchtern, das war jedoch nichts Ungewöhnliches für Snape. Der Professor nickte resigniert. Dann:

„Ich halte es für angebracht, dich in der Okklumentik zu unterrichten."

Draco kam kurz ins Stocken, öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder und schaute seinen Gegenüber nur fragend an.

„Das ist die magische Kunst, die eigenen Gedanken und Gefühle vor anderen zu verschließen.", führte Snape aus und der junge Slytherin nickte langsam.

„Denken Sie, dass das wirklich nötig ist?", zögerte er ein wenig, er hatte schon so unheimlich wenig Zeit und viel Druck. Diese Stunden könnten ihn zwar weiterbringen, allerdings war er jetzt schon kurz vor dem Kollaps. Es wurde ihm zu viel und er sehnte sich den Winter her, die kühle Jahreszeit hatte immerhin eine beruhigende Wirkung auf den Blonden.

In Snapes schwarzen Augen lag fast schon ein Hauch Mitleid.


„Ich denke schon, Draco. Ich halte es für das Beste und deine Eltern auch. Ich stehe im Austausch mit Ihnen", erklärte er und Draco sackte auf seinem Platz ein wenig zusammen.

„In Ordnung. Wann fangen wir an?", fragte Draco ihn direkt, es würde keinen Sinn ergeben, zu diskutieren.

„Jetzt. Und lass mir im Laufe der Woche deinen Stundenplan zukommen und ich schaue, dass ich mich dem anpasse. Im Übrigen solltest du dir etwas einfallen lassen, was du den anderen erzählst, damit kein Aufsehen erregt wird.", sprach Snape.


Draco war damit einverstanden und durfte sein Nachsitzen damit verbringen, dass ihm Snape noch einmal genauer erklärte, was es mit der Kunst der Okklumentik auf sich hatte und wie sie in Zukunft vorgehen würden.

Bei einigen Erklärungen krampften sich Dracos Eingeweide zusammen und ihm war unwohl dabei daran zu denken, zu welchen Erinnerungen sein Pate demnach Zugriff hätte.

Panik stieg in ihm auf und er versuchte nicht nervös zu wirken, seine Hände wurden schwitzig und er wischte sie sich, möglichst unbemerkt, an seinem schwarzen Umhang ab. Während Snape sprach versuchte er ebenfalls Blickkontakt zu halten und obwohl sein Pate anscheinend ein Meister der Okklumentik war, kommentierte er das Verhalten von Draco nicht.


Das führte Draco zu der Frage: „Werde ich es merken, wenn Sie in meine Gedanken eindringen?", sprach er laut aus.


„Ja, das merkst du.", war die Antwort und Draco nickte... dennoch wurde ihm seine Nervosität damit nicht genommen.

Es ging seinen Paten nichts an, dass er sich in der Vergangenheit von Pansy öfter einen hat blasen lassen.

Es ging seinen Paten nichts an, dass er sich von Männern mehr angezogen fühlte als von Frauen.

Es ging ihn definitiv nichts an, dass er nicht nur von Theodore in seiner Freizeit fantasierte, sondern auch von anderen Hogwarts Schülern. Unteranderem von einem, der es immer wieder gewagt hatte ihm Kontra zu geben. Darauf stand Draco besonders. Jemand dominantes, der seine zickige Art und Weise aushielt...

„Draco? Hörst du mir zu?", er wurde wieder in das hier und jetzt katapultiert. Langsam schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Falls Snape einen Zugriff auf diese bekommen sollte war das ein Problem für den ‚Zukunfts-Draco'.

‚Gegenwarts-Draco' war müde, hungrig und wollte gehen.

„Tut mir leid, ich war gerade mit meinen Gedanken woanders. Können wir das nächste Mal bitte weiter machen?", sagte er ehrlich und erhoffte sich ein zustimmendes ‚Ja' andererseits. Snape kniff abermals die Augen zusammen, brummte etwas unverständliches vor sich hin aber ließ seinen Schützling tatsächlich gehen.

„Danke. Ich melde mich bei Ihnen", sagte Draco ihm zu, was den Stundenplan anging und huschte dann schnell aus dem Klassenzimmer, bevor es sich Snape anders überlegte.

Draußen begegnete Draco eine Schar von Schülern, die in Richtung großer Halle unterwegs waren. Das hieß also, dass es bald Zeit für das Essen war. Somit machte sich Draco ebenfalls auf den Weg zum Abendessen, ohne vorher seine Tasche zurück in den Slytherin Gemeinschaftsraum zu bringen.

In der großen Halle war noch nicht viel los, sie füllte sich gerade erst. Vereinzelt hatten Schüler an ihrem Tisch Platz genommen.


Kurz vor dem Slytherintisch begegnete er Blaise und Theo. Sie grüßten einander.
„Warum hast du noch deine Tasche dabei?", fragte Blaise verwundert. Selten kam jemand mit seiner Schultasche zum Essen.

„Nachsitzen bei Snape", grummelte Draco und gab damit zu verstehen, dass er nicht weiter darüber reden wollte, was die anderen beiden akzeptierten. Zu dritt ließen sie sich nieder und Draco war froh, dass er dieses Essen mit den beiden verbringen konnte. Mit ihnen verstand er sich einfach am besten.

Zur selben Zeit betraten Harry, Ron und Hermine den Saal und wuselten sich zu ihrem Stammplatz des Gryffindortisches.
Harry hatte seine Karte des Rumtreibers dabei und berichtete, dass er Draco ab sofort beobachten würden.

„Tu was du nicht lassen kannst", kommentierte Hermine achselzuckend und Ron beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Er war abgelenkt von Lavender gewesen, die ihm einen guten Abend wünschte.

„Habt ihr es schon mitbekommen?", eröffnete Ginny ein neues Gespräch und ließ sich neben ihrem derzeitigen Freund Dean nieder. Sie grinste breit und schaute aufgeregt in die Runde.

„Nein, was ist denn?", wollte Harry wissen, da er es unangebracht fand, dass sich Dean nicht einmal für die Neuigkeit seiner Freundin zu interessieren schien.
„An Halloween gibt es eine große Feier! Nicht nur ein großes Festmahl, wie wir es gewohnt sind, sondern eine richtige Party, wie damals zum Trimagischen Turnier", plapperte sie glücklich drauf los und die Augen der anwesenden weiteten sich erstaunt.

„Du machst Witze!", sagte Ron freudig. Auch Harry freute sich auf diese Ablenkung, damals konnte er die Feier nicht richtig genießen, da er einer der Teilnehmer des Turnieres war und er viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und unter Druck stand.

Auch dieses Jahr ließ man ihn mit Schlagzeilen wie ‚Der Auserwählte' nicht in Ruhe, allerdings war es nicht ganz so heftig, wie in seinem vierten Schuljahr.

„Nein, es stand eben ganz neu am schwarzen Brett im Gryffindor Gemeinschaftsraum! Gerade als ich ihn verlassen habe kam die Nachricht durch", sagte Ginny grinsend.

„Das ist ja klasse", freute sich nun auch Harry mit den anderen.
Das Essen wurde eröffnet und Dumbledore ließ es sich am Ende nicht nehmen, eine offizielle Ankündigung durchzugeben. Weitere Informationen würden folgen oder zeitnah bekannt gegeben werden.

Das Fest wurde unteranderem damit begründet, die Einigkeit zwischen den Häusern zu stärken, gezielter Kontakt zu knüpfen und es war eine Chance in den dunklen Zeiten auch ein wenig Ablenkung zu bekommen.

Da den Lehrern wohl klar war, dass einige Häuser nicht freiwillig miteinander kommunizierten und legten daher eine neue Regel auf.

„Wir würden es begrüßen, wenn Sie als Date immer jemanden nehmen, der nicht in ihrem eigenen Haus ist", hatte Dumbledore ihnen erklärt und war damit ein wenig auf Unmut gestoßen, primär vom Hause Slytherin aus. Die anderen drei Häuser schienen eher miteinander klarzukommen.

„Ich finde diese Regel gut", meinte Hermine lächelnd, nachdem sich Ron beschwert hatte, dass er nicht Lavender fragen könnte.

Auch Dean und Ginny schienen nicht allzu froh zu sein.

„Wie wollen die das überhaupt überprüfen?", fragte Harry in die Runde, als sie sich auf den Rückweg zu ihrem Gemeinschaftsraum machen.

„Gar nicht", meinte Hermine achselzuckend. „Es ist doch nur ein Ansporn, sich mit den Schülern aus einem anderen Haus zu beschäftigen. Ob Ginny am Ende des abends mit Dean tanzt oder mit einem Ravenclaw ist denen doch schnuppe."

Hermine schien damit auf Zustimmung zu stoßen und dennoch überlegten die anderen Jungs am Abend hitzig, wen sie fragen würden.

Harry, Ron, Neville, Seamus und Dean waren jeweils auf ihren Betten, einige saßen, die anderen schauten liegend an die Decke.

„Fragst du Cho?", wollte Ron von Harry wissen.


„Spinnst du? Nein", meinte Harry und schaute abwesend auf seine Hände. Er war schon immer eher schüchtern gewesen und nun stand er wieder vor der Herausforderung ein Date für sich zu finden. Er wollte sich auf jeden Fall an die Vorgabe der Lehrer halten.


„Warum nicht?", fragte Seamus, der von dem Theater zwischen Harry und Cho nichts mitbekommen hatte und in wenigen Sätzen erzählte Harry ihm, was passiert war.

„Oh, verständlich", sagte der andere nur und nickte. Dean meinte zu den anderen, dass er keinen anderen fragen würde, da er vermutete, dass ihn Ginny sonst köpfen würde. Man merkte Ron an, dass er es nicht mochte, dass er vor ihm von Ginny als seine Freundin redete, aber Ron sagte nichts dazu. Er wollte keinen Streit mit Dean.

„Mal sehen. Wir haben noch Zeit", sagte Harry und die anderen stimmten ihm zu, langsam gingen sie nacheinander schlafen und Harry ließ es sich nicht nehmen, kurz vor dem Schlafen noch einmal auf der Karte nachzuschauen, wo sich der blonde Slytherin befand.
Alles war unauffällig. Draco befand sich im Kerker, zwischen all den anderen Punkten von Slytherins. Harry ging schlafen und war trotzdem ein bisschen enttäuscht, dass er nichts herausgefunden hatte. Aber er sagte sich selbst, dass ist das erste Mal, dass er nachschaut, es würde bestimmt dauern, bis er was feststellte.

Derweil wurde auch ein wenig bei den Slytherins diskutiert, wie sie der Vorgabe für den Ball nachkommen würden. Denn von ihrem Tisch aus gab es am meisten Widerstand.

Draco hatte Pansy nachdem Abendessen bei einer Freundin darüber weinen hören: „Jetzt kann ich Draco gar nicht fragen!"

Darüber war Darco sogar ein wenig froh gewesen.


Draco beteiligte sich, genauso wie Crabbe und Goyle, nicht an dem Gespräch im Schlafraum. Nur Blaise unterhielt sich mit Theodore. „Du hast es bestimmt einfach bei den Mädels, ich wette, den meisten ist es egal, dass du aus Slytherin bist", lachte Theo und Blaise grunzte nur. Blaise sah sehr gut aus, hatte sich jedoch nie etwas darauf eingebildet.

„Ich habe da so eine Ravenclaw im Kopf", gab er ehrlich zu, wenn auch etwas zögerlich.

„Reinblütig hoff ich doch?", mischte sich nun doch Crabbe ein und Blaise nickte, als Antwort.

„Was ist mit dir?", wollte Blaise nun von Theodore wissen, welcher nur das Gesicht verzog, Draco wusste genau warum. Theo hätte wie Blaise bestimmt keine Probleme ein Date zu finden, aber er war noch nicht offen geoutet. Es wurde nur gemunkelt...

Theodore antwortete nicht, da ihm Draco zuvorkam: „Ich weiß gar nicht, wieso ihr euch deswegen so viele, unnötige Gedanken macht. Es ist ein scheiß Ball und im Endeffekt interessiert es niemanden, mit wem ihr dahin geht."

Theo warf ihm einen dankbaren Blick zu, den nur der Blonde wahrnahm und er nickte Theo leicht zu. Die Aussage die Draco getätigt hatte war keineswegs gelogen. Auch er konnte sich oder wollte sich nicht, wie Theo, offen mit jemanden gleichgeschlechtliches zeigen.

Die Party war definitiv eine gute Idee auf andere Gedanken zu kommen, aber Draco bezweifelte, dass er das Angebot der Lehrer entgegennehmen würde. Dafür hatte er zu viel zu tun.

____

Kommentare und Votes sind gerne gesehen ^.^ Bis dann

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top