34. Krankenpflege

Harry beobachtete, wie sich Snape über den Blonden beugte, ihn vorsichtig abtastete und einen ihm völlig unbekannten, leisen Zauber sprach. Weitere Untersuchungen wurden höchst sorgsam ausgeführt und Harry wunderte sich noch, wie sanftmütig der unbeliebte Tränkemeister vorging. Er stellte eine Phiole auf dem Tisch neben dem Bett ab, drehte sich dann langsam zu Harry um und musterte ihn vorwurfsvoll. „Wie kann es sein, Mr. Potter, dass Sie immer wieder in Schwierigkeiten geraten?", fragte er mit seiner tiefen, bedrohlich wirkenden Stimme.

Der Gryffindor richtete seinen Blick auf Draco und flüsterte: „Das frage ich mich auch..."

Snape gab einen schnaubenden Laut von sich und wandte sich zum Gehen. Harry nahm auf dem Stuhl neben Draco Platz. Sie befanden sich im Krankenflügel und der Blonde war noch immer nicht aufgewacht. Das schlechte Gewissen schnürte ihm die Kehle zu. Es war all das eingetroffen, was Harry so dringend hatte vermeiden wollen. Nicht nur, dass sich Draco gezwungenermaßen von seiner Familie abwenden musste, sondern auch, dass er nun verletzt wurde und Harry ihn nicht hatte beschützen können. Der Gryffindor spürte, dass seine Augen feucht wurden. Er stützte seine Ellenbogen auf die Oberschenkel und vergrub sein Gesicht in den Handflächen. Snapes Worte hallten in seinem Kopf wider. Der Tränkemeister hatte recht; Harry geriet wirklich ständig in Schwierigkeiten, und jedes Mal riss er auch andere mit hinein, ohne es zu wollen. Am Anfang des Schuljahres hatte er sich so auf ein ruhiges Jahr gefreut, das hatten sie nach dem Krieg alle mehr als verdient. Doch natürlich musste wieder alles anders kommen. Harry wischte sich beschämt über die Augen und zog leise die Nase hoch. Sein bisheriges Schuljahr war mehr als turbulent gewesen und nun hatte all das seinen Höhepunkt erreicht. Bald standen ihnen die Abschlussprüfungen bevor und was dann kommen würde, war ungewiss.

Erst ganz langsam drang der Gedanke in Harrys Kopf, dass sich Draco tatsächlich für ihn entschieden hatte. Er öffnete die Augen, blickte in Dracos Gesicht und musste die Zähne fest zusammenbeißen, um einen Schluchzer zu unterdrücken. Sein Gesicht war ganz friedlich und entspannt; er musste in einer Art Koma sein, denn er war bisher nicht mehr aufgewacht, seit sie im Krankenflügel angekommen waren. Nachdem Lucius' Zauber ihn mitten in die Brust getroffen hatte, hatte Harry sich nur noch sehr kurz verteidigen können. Um Draco aus der Gefahrenzone bringen zu können, hatte er einen mächtigen Fluch auf Lucius abgefeuert, der ihn zumindest so lange außer Gefecht gesetzt hatte, dass Harry mit Draco zurück nach Hogwarts apparieren konnte. Er wusste, dass das Apparieren mit einem Verletzten erhebliche Schäden mit sich ziehen konnte, doch es war die einzige Möglichkeit gewesen, um augenblicklich von dort wegzukommen. Nun lag Dracos Hand kühl und schlaff in Harrys - und dieser wischte sich bloß immer wieder über die Augen, wie ein kleines Mädchen. Er machte sich so große Vorwürfe, dass er ihn nicht hatte beschützen können, obwohl er es doch versprochen hatte.

Als sich leise Schritte von hinten näherten, fuhr er erschrocken herum - er war noch immer im Kampfmodus, wie es schien. In Wahrheit handelte es sich jedoch nur um Hermine und Ron, sodass Harry erleichtert wieder in sich zusammensackte und damit fortfuhr, Dracos Hand zu streicheln. Er hatte es aufgegeben, sich ständig die Tränen wegzuwischen, also tropften sie mittlerweile in unregelmäßigen Abständen von seinem Kinn.

„Harry", wisperte Hermine, beugte sich über den Stuhl, auf dem Harry saß, und legte ihm von hinten vorsichtig die Arme um den Oberkörper. „Was ist passiert?" Ron blieb im Hintergrund.

Harry sah seine Freundin aus geröteten Augen an und sofort wurde ihr Blick weich. Mit sanften Fingern strich sie ihm liebevoll über die Wange, um die Tränen wegzuwischen. Das ließ Harrys Inneres heftig verkrampfen; er stieß gegen seinen Willen einen leisen Schluchzer aus, vergrub sein Gesicht in Hermines Haaren und wurde von ihr fest in den Arm genommen.

Er weinte, wurde von Schluchzern geschüttelt und klammerte sich an Hermine fest.

„Es tut mir leid, Hermine", brachte er nach einer ganzen Weile angestrengt hervor. Ihr Haar war von seinen Tränen ganz durchnässt und sie hockte in unbequemer Position vor ihm, um ihn sanft im Arm wiegen zu können.

„Shh", machte die junge Hexe und strich ihm sanft übers schwarze Haar. „Es ist einfach zu viel", flüsterte sie, woraufhin Harry ein leises Wimmern von sich gab. „Irgendwann ist es zu viel", wiederholte Hermine leise. „Du hast genug gekämpft, Harry."

„Er hat es gesagt, Hermine", flüsterte er plötzlich so leise, dass nur Hermine es hören konnte.

„Was hat er gesagt?"

Nun löste sich Harry ein wenig von ihr, um sie anzusehen. Seine Augen waren rot und verquollen. Hermine behielt den Körperkontakt zu ihrem Freund, indem sie seine Oberarme streichelte und ihn fragend musterte. Harry schluckte. „Er hat gesagt, dass er mich liebt."

Hermines darauffolgendes Lächeln würde er wohl nie wieder vergessen. Auch sie bekam mit einem Mal feuchte Augen, berührte abermals Harrys Wange und flüsterte: „Na endlich." Sie umarmten sich lange und Harry kam nicht umhin, Hermine flüsternd für alles zu danken, was sie jemals für ihn getan hatte. „Dafür sind Freunde doch da", hatte Hermine gewispert, ihn angelächelt und ihm einen Kuss auf die Wange gegeben.

Auch Ron wurde von Harry fest in den Arm genommen. Der Rothaarige klopfte ihm tröstend auf den Rücken. „Das wird schon alles wieder", sagte er leise und Harry nickte tapfer.

„Magst du uns erzählen, was passiert ist?", fragte Hermine, die inzwischen noch zwei weitere Stühle für sich und Ron herbeigeholt hatte.

Harry nickte und begann, seinen Freunden alles zu erzählen. Währenddessen hielt er Dracos Hand, streichelte sie immer wieder sanft, sodass sie langsam wieder etwas wärmer wurde.

Als er ihnen schließlich alles von dem Kampf erzählt hatte, blickte er zu seiner großen Überraschung in zwei anerkennend nickende Gesichter. Hermine ergriff als Erste das Wort: „Ich finde es wunderbar, dass ihr für eure Liebe kämpft. Gleichzeitig ist es traurig, dass es überhaupt sein muss." Sie warf einen wehmütigen Blick auf Draco. Ron stimmte ihr zu, und auch seine Augen richteten sich auf den verletzten Slytherin. Just in diesem Augenblick wurde die Tür hinter ihnen schwungvoll aufgestoßen und niemand geringeres als Dumbledore höchstpersönlich rauschte in den Krankenflügel. Sofort sprangen Harry, Hermine und Ron von ihren Stühlen auf.

„Guten Abend allerseits", sagte der Direktor mit leichtem Lächeln.

„Professor Dumbledore." Harry schluckte. Er ahnte, dass das nun wirklich Ärger geben würde. So kurz vor den Prüfungen fiel Draco nun noch einmal aus. Ganz abgesehen davon, dass man noch gar nicht wusste, was genau mit ihm war und ob er in absehbarer Zeit wieder aufwachen würde. Harrys Magen verknotete sich.

„Harry, auf ein Wort", sagte der Schulleiter und machte eine Handbewegung in Richtung Tür.

Harry zögerte. Er blickte noch einmal zu Draco, doch bevor er etwas sagen konnte, kam Dumbledore ihm zuvor: „Es wird nicht lange dauern."

Der Gryffindor gab sich geschlagen und folgte Dumbledore in sein Büro, wo er nervös auf dem Stuhl hin und her rutschte. Der Schulleiter steckte sich ein Zitronenbonbon in den Mund und bot auch Harry eines an, doch er lehnte dankend ab. Sie schwiegen einen Moment lang. Dumbledore musterte Harry und lächelte sanft, als er endlich zu sprechen begann: „Harry, würdest du mir erklären, warum einer meiner Schüler verletzt im Krankenflügel liegt? Ich dachte, der Krieg wäre endlich vorbei." Er klang ungewöhnlich müde und Harry schämte sich für dieses Gespräch. Er schämte sich, einem großartigen Mann wie Dumbledore schon wieder Kummer zu bereiten. Aus diesem Grunde räusperte er sich und begann, ihm alles von Anfang an zu erzählen. Er erzählte von der Projektarbeit im Zaubertränke-Unterricht, von Dracos kranker Mutter, von dem Trank mit dem Verstärkungszauber, der letztendlich leider nicht gewirkt hatte; er berichtete ihm, wie sie sich ineinander verliebt hatten und auch von dem ominösen Abkommen. Er erzählte von Isaac Malfoy und letztendlich von dem Kampf mit Lucius.

Als er sich alles von der Seele geredet hatte, lehnte sich Dumbledore zurück, legte einen Finger an die Lippen und dachte einen Moment lang nach. „Es stimmt, ein solches Abkommen hat es einmal gegeben", sagte er und sah Harry an. „Doch das ist ewig her. So etwas wird heute nicht mehr auf diese Art und Weise geregelt." Er schüttelte den Kopf.

Harry seufzte leise. „Das gleiche hat auch Isaac gesagt, aber", er zuckte mit den Schultern, „was hätten wir tun sollen?"

„Warum seid ihr nicht gleich zu mir gekommen, Harry?" Dumbledore legte den Kopf schief.

„Ich weiß es nicht, Sir." Er senkte den Kopf. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass diese Sache mit Mr. Malfoy so eskaliert", gab er wahrheitsgemäß zu.

Der Schulleiter nickte verständnisvoll. „Lucius ist unberechenbar. Schon immer gewesen." Er verschränkte die Finger locker ineinander. „Ich werde mit ihm reden müssen."

„Aber Sir", wollte Harry widersprechen, doch Dumbledore hob eine Hand, um ihn zu unterbrechen. „Einer meiner Schüler fällt bis auf Weiteres vom Unterricht aus, und das so kurz vor den Prüfungen. Das muss zur Sprache gebracht werden, nicht?", erklärte er und sah Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dieser senkte abermals den Kopf. „Ja, Sir." Bislang hatte er noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass das alles natürlich noch einen Rattenschwanz nach sich zog. Dass Draco und sein Vater nun einfach getrennte Wege gehen würden, entsprach natürlich nicht der Realität. Stattdessen würden ihnen nun jede Menge unangenehme Gespräche bevorstehen. Harry seufzte kaum hörbar.

„Abgesehen von all dem", sagte Dumbledore plötzlich leise und lächelte, „freue ich mich sehr für euch, Harry." Er zwinkerte ihm schmunzelnd zu. „Noch einmal so jung sein", sinnierte er zufrieden seufzend, „und der frischen Liebe Leid erdulden."

Bevor Harry sich erhob, bot Dumbledore ihm noch einmal ein Bonbon an, welches er dieses Mal annahm. „Danke, Sir."

Der Schulleiter nickte ihm lächelnd zu und Harry machte sich rasch wieder auf den Weg zurück in den Krankenflügel, um nach Draco zu sehen. Er schlief noch, als Harry ankam. Hermine und Ron waren so lange bei ihm geblieben.

„War doch klar, dass das noch Folgen haben wird", sagte Hermine leise, nachdem Harry von seinem Gespräch mit Dumbledore berichtet hatte. „Aber jetzt habt ihr Dumbledore auf eurer Seite, das ist vermutlich das Beste, was euch passieren kann."

„Hoffentlich." Harry seufzte. Er hob Dracos Hand vorsichtig an, küsste seinen Handrücken sanft und schmiegte sein Gesicht an die kühle Haut. Mit einem Mal war er furchtbar erschöpft. Eine Weile lang blieben sie schweigend am Bett sitzen, dann verabschiedeten Hermine und Ron sich leise.

„Wir sehen uns nachher", flüsterte sie, drückte Harry noch einmal an sich und ging. Ron hob die Hand, murmelte ein leises „Bis später" und verließ den Raum ebenfalls.

Harry schluckte, beugte sich über Draco und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. So zärtlich wie möglich strich er ihm über die Wange. „Ich liebe dich", flüsterte er, beugte sich hinab und küsste seine Schläfe. Er legte seinen Kopf auf seinem Kissen nieder. In dieser Position verharrte er eine Weile, lauschte dem gleichmäßigen Atem des Slytherin und streichelte ihm sanft durchs blonde Haar.

Offenbar war er eingeschlafen, denn die schnarrende Stimme des Tränkemeisters riss ihn aus seinen Träumen. „Mr. Potter!"

Der Schwarzhaarige zuckte zusammen, riss die Augen auf und sah sich verwirrt um. Noch immer hielt er Dracos Gesicht liebevoll umfasst. Er lief puterrot an, als er Snape erblickte, der mit verschränkten Armen an Dracos Bett stand und ihn mit gereiztem Blick musterte. „Wenn Sie müde sind, gehen Sie gefälligst in den Schlafsaal."

„Ja, Sir." Er stand hektisch von seinem Stuhl auf, um Snape an Dracos Seite zu lassen, der auch augenblicklich damit begann, den Blonden zu untersuchen. Natürlich ging Harry nicht in den Schlafsaal, obwohl er wirklich unfassbar müde war. Stattdessen jedoch beobachtete er seinen Lehrer.

„Professor", sagte er schließlich an den Tränkemeister gewandt, „was ist mit ihm?"

Er war gerade dabei, Draco einen Trank einzuflößen und antwortete erst, als er damit fertig war. „Vermutlich ein Schockzauber. Jedoch einer mit ungewöhnlich langanhaltender Wirkung." Snape sprach einen leisen Diagnosezauber aus, der so melodisch klang, als würde er leise summen. Danach nickte er entschlossen. „Er wird bald aufwachen." Mit diesen Worten verließ er den Krankenflügel wieder.

Erleichtert ließ Harry sich wieder auf dem Stuhl neben Dracos Bett nieder. Wie von Snape prophezeit, begann Draco nach einigen Minuten, sich langsam zu bewegen. Harry hielt den Atem an. Als er schließlich die Augen öffnete und ihn mit trübem Blick ansah, stieß der Schwarzhaarige erleichtert die Luft aus. „Draco, Merlin sei Dank", flüsterte er.

„Harry." Dracos Stimme klang rau, er räusperte sich leise und sah sich kurz etwas verwirrt um, ehe er begriff, dass er im Krankenflügel war. „Bist du okay?"

„Ja." Harrys Augen brannten, er war gerührt, dass Draco sich gleich nach ihm erkundigte. „Wie fühlst du dich?"

„Es geht. Ich kann mich kaum bewegen und mein Kopf tut weh."

„Snape hat dir eben einen Trank verabreicht, es wird also sicher gleich wieder besser gehen", flüsterte er und musterte ihn liebevoll.

Draco nickte müde, streckte dann träge und langsam seinen Arm nach Harry aus. „Komm her", wisperte er, und als Harry seiner Bitte nachkam, küssten sie sich sanft. „Danke, dass du aufgepasst hast", flüsterte Draco mit geschlossenen Augen.

Harry schluckte, ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. „Schlaf jetzt ein wenig", sagte er leise. Tatsächlich schien Draco kurze Zeit später bereits eingeschlafen zu sein. Erleichtert lehnte sich Harry in seinem Stuhl zurück, faltete die Hände über dem Bauch und schloss ebenfalls für einen kurzen Moment die Augen. Obwohl er fest vorgehabt hatte, zurück in den Schlafsaal zu gehen, um sich dort hinzulegen, übermannte ihn die Müdigkeit bereits zuvor, sodass er abermals an Dracos Bett einnickte.

-

Es dauerte ein paar Tage, bis Draco sich soweit erholt hatte, dass er längere Zeit wachbleiben konnte. Harry war fast durchgehend bei ihm. Die Zeit, in der Draco schlief, nutzte der Gryffindor dann dazu, um für die anstehenden Abschlussprüfungen zu lernen.

Wie bereits angekündigt hatte Dumbledore Lucius zu einem Gespräch eingeladen. Lucius hatte das Gespräch zweimal abgelehnt, bis er schließlich bei der dritten Aufforderung doch erschienen war. Von all dem hatten Draco und Harry erst später von dem Schulleiter höchstpersönlich erfahren.

„Das Gespräch ist nicht allzu positiv verlaufen", gab Dumbledore zu, als er an Dracos Bett saß. Harry hatte auf der anderen Seite Platz genommen, ansonsten waren sie alleine. „Dein Vater hat leider keine Einsicht gezeigt." Der Schulleiter schüttelte betroffen den Kopf. „Ich denke, es wäre besser, wenn du erst einmal nicht nach Hause zurückkehrst."

Draco hatte ihn schockiert angesehen, doch der Schockmoment hatte nicht lange angehalten. Schließlich fragte er nüchtern: „Er will mich nicht mehr sehen, richtig?"

„Er war sehr aufgebracht", erklärte Dumbledore. „Ich bin mir sicher, dass sich das wieder legen wird, aber du musst ihm etwas Zeit geben. Das mit Harry und dir hat ihn schwer getroffen."

Sie schwiegen eine Zeit lang. Draco und Harry tauschten einen vielsagenden Blick aus.

„Aber diese Sache mit dem Abkommen..."

„Ist hinfällig. Es gibt kein solches Abkommen." Dumbledore blickte beide nacheinander an und zum ersten Mal erhellte sich Dracos Miene ein wenig und er sagte leise: „Immerhin."

Harry konnte sich nicht freuen. Draco hatte wegen ihm seine Familie verloren. Als Dumbledore sich verabschiedet hatte, saß der Gryffindor wie ein Häufchen Elend auf seinem Stuhl. Draco setzte sich ein wenig auf und nahm seine Hand. „Das ist schon okay", sagte er und lächelte ein wenig. „Ich habe nichts anderes erwartet. Es war klar, dass es darauf hinausläuft."

Harry schwieg mit gesenktem Kopf. Er konnte seine Gedanken nicht ordnen und war froh, als Draco einige Zeit später wieder eingeschlafen war. Er war noch immer sehr erschöpft, klagte täglich über starke Kopf- und Brustschmerzen. Er bekam dreimal am Tag einen Trank von Snape, doch eine Besserung stellte sich erst sehr langsam ein.

Eines Nachmittags holten Ron und Hermine Harry für einen kleinen Spaziergang nach draußen. „Du musst auch mal was anderes sehen, als nur die weißen Wände", hatte Hermine gesagt und Harry hatte dem Vorschlag dankbar eingewilligt. Während sie über die Wiesen hinter Hogwarts schlenderten, fragte Hermine schließlich: „Sag mal, findest du nicht auch, wir sollten Isaac über all das informieren? Ich meine, Draco hat praktisch kein Zuhause mehr. Wo soll er nach dem Abschluss hin?"

Über den Vorschlag hatte Harry nicht lange nachdenken müssen. „Ja", sagte er, „ich denke, das ist die einzig richtige Lösung."

„Magst du vorher mit Draco sprechen?"

„Nein", sagte Harry entschlossen. „Er würde es nur ablehnen, aber das wäre nicht gut. Er ist aufgewühlt und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Lasst uns Isaac informieren und dann sehen wir weiter."

Das taten sie - und Isaac reagierte ganz so, wie sie es sich erhofft hatten. Er war ebenso schockiert wie sie alle und bot direkt seine Hilfe an. So kam es, dass er Draco im Krankenflügel besuchte.

Draco war sichtlich erleichtert, als er Isaac an seinem Bett stehen sah. In diesem Moment stellte Isaac eine Stütze dar, die Draco dringend benötigte. Er wurde von seinem Onkel vorsichtig in die Arme geschlossen, dann ließen Harry, Hermine und Ron die beiden alleine.

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