23. Kirschkerne
„Du brauchst echt nicht nervös zu sein, es wird bestimmt ganz entspannt", versicherte Harry dem Blonden, als sie draußen vor dem Schuleingang - etwas abseits der anderen Schüler - standen, und auf Hermine und Ron warteten.
„Ganz bestimmt", murmelte Draco und verdrehte die Augen. Er hatte wirklich nicht die geringste Lust auf ein Treffen mit Granger und dem Wiesel, doch für Harry wollte er es wenigstens versuchen.
„Sei einfach du selbst", sagte Harry, und als Draco ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, winkte er ab und schob ein leises „Nein, lieber doch nicht" hinterher. Er grinste, als Draco ihm daraufhin gegen die Schulter boxte. „Aber mal ehrlich", begann Harry erneut, während er sich über die schmerzende Stelle strich, „du kannst gar nichts falsch machen. Es kann eigentlich nur gut laufen." Er nickte eifrig, als müsste er sich selbst davon überzeugen. Draco beobachtete lächelnd, wie sich der Gryffindor auf der Unterlippe herumkaute und sich immer wieder nach seinen beiden Freunden umsah. Er schien noch nervöser zu sein, als Draco, dabei war der Slytherin doch derjenige, der in die Höhle der Löwen geschickt wurde.
„Wird schon", sagte Draco knapp und sah im Augenwinkel, wie Harry wieder nickte.
Es war recht warm an diesem Tag, sie hatten Glück mit dem Wetter, denn geplant war, an den See zu gehen und sich einfach ein wenig zu entspannen. Harry trug eine große Picknickdecke zusammengerollt unter dem Arm. Während er selbst ein zu weites T-Shirt an hatte, trug Draco ein langärmeliges Hemd. Harry war längst aufgefallen, dass er immer langärmelige Sachen trug, egal wie heiß es draußen war. Man musste kein Genie sein, um herauszufinden, dass er sich wegen des Dunklen Mals schämte.
Harry und Draco hatten ewig lange überlegt, wie sie es am besten anstellen sollten, sich zusammen zu zeigen, ohne dass gleich eine Katastrophe daraus wurde. Sie waren sich schnell einig, dass sie sich nicht speziell outen würden - dazu waren beide noch nicht bereit. Dass das früher oder später unvermeidbar wäre, war ihnen jedoch klar. „In ein paar Monaten ist die Schule endgültig vorbei und wir haben unseren Abschluss", hatte Harry gesagt, „und dann ist es völlig egal, ob wir zusammen sind, oder nicht. Meinst du, das interessiert dann noch jemanden?" Draco hatte darauf beharrt, dass auch nach der Schule trotzdem alle Augen auf Harry gerichtet sein würden und dass die falschen Beziehungen rasch ein Grund werden können, einen bestimmten Job nicht zu bekommen, oder aus diversen Kreisen ausgeschlossen zu werden. „Ich will nicht, dass du dir durch mich die Zukunft versaust", waren Dracos Worte und Harry hatte ihn lange und sanft angesehen. „Es sind nur noch ein paar Monate", hatte Harry wiederholt und ihn zärtlich geküsst.
Sie warteten noch ein paar Minuten - während dieser Zeit steigerte sich Harrys Nervosität ins Unendliche und auch Draco wurde derweil ein wenig angespannt - und dann kamen die beiden Gryffindors endlich um die Ecke. Harry lächelte erleichtert; er hatte schon fast damit gerechnet, dass sie nicht mehr auftauchen würden. Als er sah, wie Ron missmutig hinter Hermine hertrottete, war er sich ziemlich sicher, dass die junge Hexe ihn erst einmal einige Zeit lang hatte bequatschen müssen, ehe er sich schließlich einen Ruck gegeben hatte und mitgekommen war.
„Sorry für die Verspätung", sagte Hermine schon von weitem. Sie klang etwas gehetzt, doch sie lächelte freundlich und Harry lächelte zurück. Dracos Gesichtsausdruck war relativ neutral. Als Hermine bei ihnen war und erst Harry umarmte und dann Draco die Hand entgegenstreckte, zögerte dieser ein paar Sekunden lang und starrte auf ihre Hand, als wüsste er nicht, welche gesellschaftliche Gepflogenheit nun von ihm erwartet wurde. Dann ergriff er sie schnell und schüttelte sie - etwas zu lasch für einen Mann wie ihn. Er ärgerte sich sofort darüber.
„Hallo Mal-, ähm, sorry, Draco", sagte Hermine und errötete ein wenig, als sie gleich zu Beginn in das „Malfoy"-Fettnäpfchen getreten war. Sie musste sich von nun an wohl angewöhnen, ihn 'Draco' zu nennen.
„Hi", sagte Draco und rang sich ein kurzes Lächeln ab.
Ron war zwei Schritte von ihnen stehen geblieben und hob nur kurz die Hand zum Gruß. „Hey", murmelte er, ohne Draco anzusehen. Auch Harry beachtete er nicht weiter, was dem Schwarzhaarigen ein flaues Gefühl im Magen bescherte. Die Voraussetzungen schienen nicht so rosig zu sein. Dennoch straffte Harry die Schultern und lächelte tapfer. „Dann mal los." Er setzte sich in Bewegung. Draco ging neben ihm her, Hermine und Ron hinterher. Es dauerte keine zwei Sekunden, da hörte man Hermine leise zischen: „Du hättest ihm ruhig mal die Hand schütteln können." Und Ron wisperte gereizt zurück: „Ich wüsste nicht, warum ich ihm die Hand schütteln sollte."
Harry wurde schlecht. Er schaute unauffällig zu Draco, der jedoch starr geradeaus sah und sich nicht anmerken ließ, dass man deutlich hörte, was Hermine und Ron sich zuflüsterten. Harry drehte sich rasch zu seinen beiden Freunden um und warf ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu, der Bände sprach. Sie verstummten sofort und Hermine senkte etwas beschämt den Kopf.
Ausnahmslos alle Schüler, die ihnen entgegenkamen, starrten sie an. Zugegeben, es musste ein seltsames Bild sein, das sich ihnen bot. Hermine, Ron, Harry - und Draco Malfoy. Diese Konstellation raubte ihren Mitschülern offenbar den Atem. Harry störte sich nicht daran, er war es gewohnt, dass der Fokus auf ihm lag; aus welchem Grund auch immer. Dass sich nach dem Krieg auch Schüler aus den verfeindeten Häusern Gryffindor und Slytherin trafen, war eigentlich auch nichts Neues - nur dass es ausgerechnet Draco und Harry waren, konnte gewiss niemand verstehen. Harry schmunzelte in sich hinein. Wenn sie alle nur wüssten, was sie noch so trieben... Beinahe hätte er leise gegluckst.
Auch Hermine störte sich nicht weiter an den Blicken der Mitschüler, nur für Ron und Draco war es sichtlich unangenehm. Ron wollte nicht mit Draco gesehen werden und Draco wusste selbst nicht so recht, was er eigentlich denken sollte. Er schämte sich nicht, mit Gryffindors rumzuhängen, war ihm doch nach dem Tod seiner Mutter alles ziemlich egal. Dennoch belästigten ihn die Blicke, denn er wollte die Aufmerksamkeit nicht. Er wollte seine Ruhe, wollte mit Harry alleine sein und Zeit mit ihm alleine verbringen, doch nun da sie sich mehr oder weniger der Öffentlichkeit zeigten - zumindest als Freunde - war erneut 'Augen zu und durch' die Devise.
Auf der Wiese vor dem See wurde die Decke ausgebreitet. Hermine und Harry lagen in der Mitte der Decke, Draco neben Harry und Ron neben Hermine. Der Schwarzhaarige hatte die Arme hinterm Kopf verschränkt und blinzelte in die angenehm warme Sonne. Draco hielt seine Hände locker auf dem Bauch verschränkt. Hermine hatte sich ein Buch mitgenommen; sie lag auf dem Bauch und las. Ron lag steif wie ein Brett auf der Decke und hatte den Kopf etwas zur Seite geneigt, weg von der Gruppe. Dass er sich unwohl fühlte, war meilenweit spürbar.
Sie schwiegen eine ganze Weile lang. Lediglich das Gezwitscher der Vögel, das Rauschen des Windes in den Baumkronen und das leise Rascheln der Buchseiten, wenn Hermine umblätterte, war zu hören. Bis Draco sich ein Herz fasste, sich zu der Gruppe drehte und sich auf den Ellenbogen stützte. „Was liest du da?", fragte er und versuchte, so freundlich wie möglich zu klingen.
Hermine hob überrascht den Kopf. „Ähm... 'Die Verwandlung' von Kafka", sagte sie, lächelte und hielt das Buch kurz hoch.
„Ah... Hab noch nie was davon gehört, ist das...", Draco stockte und biss sich auf die Zunge. Noch bevor er seine Frage umformulieren konnte, sagte Hermine: „Ja. Muggelliteratur." Sie sah ihn nicht an. Ron hingegen warf ihm einen finsteren Blick zu.
Dracos Puls beschleunigte sich. Er sah kurz zu Harry, der zwischen ihnen hin und her schaute. „Sorry, ich wollte nicht-", begann Draco, doch Hermine lachte bloß leise. „Schon okay, keine Sorge." Sie sah ihn an. „Kafka war ein großartiger Autor, ich mag seine Bücher sehr."
„Worum geht es in dem Buch?", fragte Draco.
„Naja", Hermine grinste, „diese Geschichte hier ist etwas abgedreht. Kurz gesagt geht es um einen Mann, Gregor Samsa, der sich eines Nachts in Ungeziefer verwandelt."
Draco hob eine Augenbraue. „In Ungeziefer?"
„Ja. In einen riesengroßen Käfer oder so." Hermine schmunzelte. „Es ist wirklich gut geschrieben." Plötzlich hellte sich ihre Miene auf, sie drehte sich um und streckte ihm das Buch entgegen. „Willst du es vielleicht mal lesen? Ich leihe es dir gerne aus! Ich hab es ehrlich gesagt schon dreimal durch."
Draco schluckte. Es war ihm absolut zuwider, dieses Buch zu lesen. Nicht, weil es von einem Muggel geschrieben war, sondern vielmehr weil es ihm bereits beim puren Gedanken daran, dass sich ein Typ in ein Insekt verwandelte, kalte Schauer über den Rücken jagte. Doch Hermines Blick war so hoffnungsvoll, dass er das Buch nach kurzem Zögern an sich nahm, etwas gequält lächelte und sagte: „Klar. Danke."
Die junge Hexe strahlte ihn zufrieden an, legte sich auf den Rücken und schloss entspannt die Augen. Draco hielt das Buch derweil etwas unschlüssig in der Hand und war so in Gedanken, dass er zusammenzuckte, als Harry seinen Arm berührte und diesen kurz drückte. Der Schwarzhaarige lächelte ihn an und bedankte sich somit stumm bei ihm. Draco lächelte kurz zurück, legte das Buch zur Seite und ließ sich ebenfalls wieder zurück auf die Decke sinken.
Sie schwiegen und Draco war gerade dabei, sich ein wenig zu entspannen, als Rons Stimme erklang. „He Malfoy - du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich weiterhin Malfoy nenne?"
„Wenn du nichts dagegen hast, wenn ich dich weiterhin Weasley nenne", konterte Draco, ohne ihn anzusehen.
„Hab gehört, die Slytherins haben gestern beim Quidditch haushoch verloren", flötete Ron. Er lag noch immer etwas zur Seite geneigt und pflückte nun einzelne Grashalme vom Boden.
Harry verkrampfte sich merklich. Draco dagegen grinste bloß amüsiert. „Kann schon sein."
„Ihr habt gegen Hufflepuff verloren. Wie kann man bitteschön gegen Hufflepuff verlieren?!" Ron lachte gespielt.
„Ist mir egal, ich spiele eh nicht mehr", sagte Draco.
Ron schnaubte. „Würde ich auch nicht, bei der Mannschaft...", murmelte er vor sich hin.
Harry verzog das Gesicht und richtete sich ein wenig auf. „Ron, bitte." Er klang genervt und das war er auch. Ron gab sich noch nicht einmal die kleinste Mühe mit Draco - ganz im Gegenteil, er provozierte ihn auch noch. Außerdem wusste Harry, dass Draco erst nach dem Tod seiner Mutter aufgehört hatte, Quidditch zu spielen. Es war ein sensibles Thema. Draco hatte mit allem, was ihm mal Spaß gemacht hatte, aufgehört. Obwohl es ihm inzwischen besser ging, war Quidditch offenbar keine Option mehr für ihn.
„Ich sag doch nur die Wahrheit", gab Ron ein wenig patzig zurück und verdrehte die Augen.
Harry seufzte kaum hörbar. Draco war rücksichtsvoll und wirkte viel erwachsener, als Ron. Auch Hermine benahm sich vorbildlich, doch das hatte er ohnehin schon von ihr erwartet. Dass Ron sich allerdings so querstellte, ging ihm schon jetzt auf die Nerven. Hermine lenkte ein, indem sie sich nun in den Schneidersitz setzte und ihren Rucksack auf den Schoß nahm. „Ich hab uns übrigens was mitgebracht." Sie zog ein paar Dosen hervor und als sie die Deckel abzog, kamen frische Kirschen, Apfelschnitze und Schokoladenkekse zum Vorschein.
„Oh wow, Danke Hermine." Harry hatte sich ebenfalls aufgesetzt und lächelte. Auch Draco setzte sich hin. Nur Ron blieb noch liegen und zupfte lustlos an den Grashalmen herum.
„Bedient euch." Hermine lächelte und nahm sich ein Stück Apfel.
„Danke." Draco nahm sich eine Kirsche, kaute zufrieden und spuckte den Kern ein paar Meter weit auf die Wiese, woraufhin Harry leise lachte.
Sie unterhielten sich locker über die Schule und während Harry und Draco über Zaubertränke diskutierten, hatte Hermine sich vorsichtig über Ron gebeugt. Sie wollte ihn auf romantische Art und Weise mit einer Kirsche füttern, doch der Rothaarige war nicht in Stimmung. Dennoch gab Hermine ihm einen sanften Kuss auf die Wange und brachte ihn schließlich dazu, sich auch aufzusetzen. Es dauerte nicht lange, bis Hermine, Harry und Draco gemeinsam über Harrys Missgeschick in einer der Zaubertränkestunden lachten, als er den Kessel versehentlich in die Luft gejagt hatte. Der Schwarzhaarige hielt sich den Bauch vor Lachen, als Draco das ganze aus seiner Sicht erzählte, und auch Hermine musste sich bald schon eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Sie hatte nicht gewusst, dass Draco so lebhaft und amüsant erzählen konnte. Sie mochte diese unbeschwerte Seite an ihm und hörte ihm gerne zu.
Draco ging endlich aus sich heraus und begann, Spaß zu haben. Alles war in Ordnung - bis zu dem Moment, als Ron ihm einen Kirschkern in den Schoß spuckte. Dracos Blick wanderte hinab. Der Kern mit dem restlichen Fruchtfleisch, gemischt mit der Spucke des Wiesels, hinterließ einen dunklen Fleck auf seiner hellen Hose. Seine Augen verengten sich, sein Kiefer mahlte und als er Ron ansah, waren seine Augen dunkelgrau.
„Sorry, ich wollte den an dir vorbei spucken", sagte Ron schnell und hob die Hände. Keiner, aber auch wirklich niemand, kaufte ihm diese Lüge ab.
„Wie wärs, wenn du in die andere Richtung spucken würdest?", zischte Draco gereizt und schnipste den Kern rasch von seiner Hose.
„Beruhig dich, Malfoy, war ja keine Absicht", murmelte der Rothaarige. Alle Blicke lagen auf ihm, als er sich gleich die nächste Kirsche in den Mund steckte.
Hermine schüttelte kurz den Kopf, dann wandte sie sich wieder Draco zu. „Erzähl weiter! Was hast du Poppy auf der Krankenstation gesagt?" Sie grinste.
Auch Draco grinste gleich wieder breit. „Naja, die Wahrheit. Dass Harry den Kessel gesprengt hat."
Harry registrierte zufrieden, dass Draco 'Harry' anstatt 'Potter' gesagt hatte. Er rempelte ihn rasch von der Seite an. „Erzähl von Pomfreys Reaktion!"
„Sie verdrehte bloß die Augen und murmelte 'Nicht schon wieder...'", sagte Draco mit perfekter Poppy-Imitation, samt betroffenem Kopfschütteln. Hermine und Harry lachten laut. Draco wollte gerade ansetzen, noch etwas zu sagen, als Ron den zweiten Kern auf ihn spuckte und ihn dieses Mal am Kinn traf. Mit einem Ruck war Draco aufgesprungen, wischte sich übers Kinn und knurrte: „So, jetzt reicht's!"
Ron, der ebenfalls aufgesprungen war, ging in Abwehrposition. Seine Hand schwebte über seinem Zauberstab, den er in der Hosentasche hatte. Auch Harry und Hermine waren rasch aufgestanden. Harry legte Draco sanft eine Hand auf die Brust. Erschrocken stellte er fest, dass Dracos Herz raste; er spürte es selbst durch sein Hemd hindurch!
„Ron, sag mal spinnst du?" Hermines Stimme klang schrill.
Harry stellte sich ein klein wenig vor Draco, denn er fürchtete, es würde eskalieren. Ein falsches Wort und die beiden würden aufeinander losgehen. Die Befürchtung hatte Hermine auch, denn sie reagierte sofort. „Ich glaube, wir gehen jetzt besser", sagte sie bestimmt. Nach einem weiteren, funkelnden Blick in Rons Richtung, der ihm stumm mitteilte, dass er jetzt bloß die Klappe halten sollte, bugsierte sie die Dosen zurück in ihren Rucksack, schulterte diesen und zog Ron am Ärmel mit sich. Bevor sie gingen, sah sie sich noch einmal um. „Sorry", murmelte sie sichtlich peinlich berührt. Weder Harry, noch Draco drehten sich um. Sie lauschten den sich entfernenden Schritten und als sie außer Hörweite waren, atmete Draco tief durch. Sein Körper zitterte ganz leicht, Harry spürte es, seine Hand lag noch immer auf seiner Brust.
„Es tut mir leid", sagte er leise.
„Schon gut." Draco ging einen Schritt zurück, sodass Harry ihn loslassen musste. Er sah zu Boden. „Ich denke, wir sollten auch gehen."
Der Schwarzhaarige zögerte kurz, nickte dann jedoch. „Ja... ist wohl das Beste." Er senkte den Blick und ließ die Schultern hängen. Den Nachmittag hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Während sie die Picknickdecke wieder einrollten und sich auf den Weg zurück ins Schloss machten, wuchs seine Wut auf Ron. Er hatte alles versaut. Harry hatte kein bisschen Verständnis für sein provokantes Verhalten.
Als sie etwas abseits vom Schulgebäude stehenblieben, startete Harry einen zaghaften Versuch, Draco noch zum Bleiben zu überreden. „Wollen wir vielleicht noch kurz-"
„Nein." Draco sah ihn nur kurz an. „Ich würde jetzt echt gern alleine sein." Er hielt Hermines Buch in der Hand, welches er nun abwesend betrachtete.
Harry versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihn diese offensichtliche Abweisung schmerzte. Er konnte Draco ja verstehen; kein Wunder, dass er alleine sein wollte. Harry hätte sich selbst am liebsten auch vergraben, so unangenehm war ihm das alles. „Okay", sagte er leise. Er konnte Draco nicht ansehen.
Der Blonde gab sich einen Ruck und berührte seine Oberarme sanft. „Kopf hoch", sagte er sanft und versuchte zu lächeln. Er streichelte Harrys nackte Arme.
Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. „Tut mir echt leid, dass es so-"
„War doch nicht deine Schuld. Schon okay." Er sah sich klammheimlich um, und als sich der Slytherin sicher sein konnte, dass niemand da war, der sie beobachtete, nahm er Harry rasch in die Arme. „Wir sehen uns", murmelte er in sein schwarzes Haar, ließ dann von ihm ab und ging ins Schloss. Harry sah ihm nach und sein Herz war furchtbar schwer.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top