21. Limit

Nachts war Harry ein paar Mal wach geworden, was hauptsächlich daran lag, dass er es einfach nicht gewohnt war, sich mit jemandem ein Bett zu teilen. Doch kaum drang in sein Bewusstsein, dass es Draco war, der ihn im Schlaf sacht anstieß, oder träge seinen Arm um ihn legte, breiteten sich heftige Glücksgefühle in dem Schwarzhaarigen aus. Dann kuschelte er sich selig in Dracos Arme, sog seinen angenehmen Duft tief in sich ein und lauschte seinen Atemzügen, solange er konnte.

Die Idylle war schlagartig hinüber, als Draco Harry aufweckte, indem er ihn fest an der Schulter rüttelte. „Wach auf!"

Harry blinzelte in das helle Licht, vergrub seinen Kopf stöhnend im Kissen und streckte sich, wobei seine Knochen hier und dort kurz knackten. „Was ist denn los?", murmelte er müde ins Kissen hinein. Neben seinem Liebsten aufzuwachen hatte er sich irgendwie romantischer vorgestellt.

„Wir haben neun Uhr." - Das war der Satz, der Harry augenblicklich in eine sitzende Position trieb. Sein Puls schnellte in die Höhe. „Was?!" Er blinzelte, musste sich kurz an die Helligkeit gewöhnen, sprach dann einen Zeitzauber aus, nur um festzustellen, dass Draco recht hatte. Der Gryffindor hielt sich beide Hände vors Gesicht. „Oh nein, verdammt!" Bereits um acht Uhr hatte ihr Unterricht begonnen. Sie hatten verschlafen.

„Was hast du jetzt?", fragte Draco und fuhr sich ebenfalls erschöpft übers Gesicht.

„Geschichte der Zauberei. Und du?"

„Verwandlung."

Harry ließ sich seufzend zurück ins Bett fallen, während Draco kerzengerade neben ihm saß. Er blickte den Blonden sehnsüchtig an - und kam erst jetzt in den Genuss dieses Anblicks. Draco hatte müde Augen und zerzauste Haare. Mit grobmotorischen Griffen rieb er sich über die Augen und sah dabei so wunderschön aus, dass Harry ganz automatisch seine Hand nach ihm ausstreckte, was Draco kurz zum Lächeln brachte. Der Blonde nahm Harrys Hand, murmelte ein leises „Nicht jetzt", und dennoch ließ er sich bereitwillig zu Harry hinunterziehen. „Nur kurz", versprach Harry, ehe sich ihre Lippen berührten. Draco war sofort wieder völlig gefangen. Er ließ sich auf Harry sinken, zupfte die störende Bettdecke zwischen ihnen weg, sodass sich ihre warme, nackte Haut berührte. Harry schlang beide Arme um Dracos Oberkörper, wühlte dann eine Hand in seinen blonden Haarschopf und begann dort, sanft zu massieren, was dem Slytherin ein leises Seufzen entlockte.

Es war schließlich Harry, der sich von Draco löste und irgendwas davon murmelte, sie müssten sich beeilen, was Draco mit einem gequälten Stöhnen quittierte. Er platzierte noch einen letzten, zärtlichen Kuss auf Harrys weiche Lippen, dann stand er von ihm auf und begann, sich seine Klamotten wieder anzuziehen. Harry tat es ihm gleich.

Sie verabschiedeten sich nur recht knapp voneinander, denn beide wussten, dass sie sonst nicht mehr voneinander loskämen - doch kaum hatten sich ihre Wege getrennt, schon spürte Harry eine tiefe Sehnsucht nach Draco. Verdammt, er hatte sich wirklich, wirklich in ihn verliebt. Er ignorierte die sich ihm aufdrängende Frage, warum es gerade Draco sein musste. Es war einfach so, er konnte nichts dagegen tun.

Er hätte wissen müssen, dass seine Laune schlagartig vergehen würde, als er Ron zwischen den Unterrichtsstunden auf dem Flur traf. Der Rothaarige kam bereits mit leicht verärgertem Blick auf ihn zu und Harry hatte sich sofort hilfesuchend nach Hermine umgesehen, doch die schien nicht in der Nähe zu sein.

„Na?", machte Ron und es klang ein wenig provokant. „Wo hast du dich heute Nacht rumgetrieben?"

Mit dieser direkten Frage hatte Harry nicht gerechnet. Sofort begann sein Herz zu rasen und er spürte Hitze in seine Wangen steigen. „Nirgendwo", murmelte er bloß und schob sich an Ron vorbei. Draco und er hatten vereinbart, es erst einmal niemandem zu sagen, was zwischen ihnen abging, doch erst jetzt merkte der Gryffindor, was für eine bescheuerte Schnapsidee das gewesen war. Wie sollte er das zwischen ihnen verheimlichen?! So viele Lügengeschichten konnte und wollte er sich gar nicht ausdenken. Innerlich fluchend registrierte er, dass Ron ihm folgte. Das Thema war also noch nicht abgeschlossen.

„Können wir reden?", fragte Ron. „Nur wir beide, unter vier Augen?" Er versuchte nun, etwas einfühlsamer zu klingen, doch Harry kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass das nur gespielt war. Ron war sauer.

„Später, okay?" Er versuchte zu lächeln.

Sofort verschränkte Ron die Arme vor der Brust. „Du warst die ganze Nacht nicht da und bist heute Morgen anderthalb Stunden zu spät zum Unterricht gekommen. Wenn du mir schon nicht sagen willst, wo du warst, dann sag mir wenigstens, ob wir uns Sorgen machen müssen, oder nicht."

„Nein, müsst ihr nicht." Das Lächeln, das sich nun auf Harrys Gesicht zeigte, war nicht gestellt. Allein der pure Gedanke an Draco und an das, was sie letzte Nacht getan hatten, ließ alles in ihm kribbeln. Sie waren verdammt intim geworden. Harry hatte noch nie etwas Besseres erlebt.

„Okay", murmelte Ron und zuckte kurz gleichgültig mit den Schultern. „Na dann, man sieht sich." Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Harry sah ihm hinterher und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Er wusste, dass wenn er nicht bald mit der Sprache rausrückte, würde er seine Freunde verlieren. Und er konnte es ihnen noch nicht einmal verübeln, dass sie ihm den Rücken kehrten. Nach allem, was sie bereits gemeinsam durchgestanden hatten, müsste man eigentlich meinen, sie würden sich genug vertrauen, um sich auch solch private Dinge erzählen zu können. Würde Ron Draco wenigstens nicht so hassen, dachte Harry resigniert und setzte sich leise seufzend an seinen Stammplatz in der Großen Halle, um einen Tee zu trinken. In zehn Minuten ging der Unterricht weiter. Er fuhr sich erschöpft durchs Gesicht, rührte dann gelangweilt in seiner Teetasse und lächelte, als sich seine Gedanken plötzlich selbstständig machten.

In Gedanken sah er Dracos wache, hellgraue Augen, die ihn fixierten wie ein Raubtier seine Beute - und wenn er sich konzentrierte, dann spürte er Dracos Hände auf seiner Haut, seine leidenschaftlichen Küsse, sein nackter Körper an seinem eigenen. Harry blickte rasch auf und sorgte damit selbst dafür, dass das Kopfkino, welches mal wieder völlig unangebracht für die Öffentlichkeit war, abriss. Er biss sich kurz auf die Unterlippe und atmete tief durch. Er war also tatsächlich mit einem Mann intim geworden. Niemals hätte er für möglich gehalten, dass sich das wirklich so gut anfühlen konnte - und erst recht konnte er sich nicht vorstellen, dass es mit einer Frau auch nur annähernd so toll sein konnte. Hätte man ihm noch vor einem Jahr erzählt, er würde sich einmal in Draco Malfoy verlieben, hätte er sich gewiss vor Lachen nicht mehr halten können. Nun aber durchströmte ihn die Erkenntnis, dass nichts auf dieser Welt unmöglich war. Die Tatsache, dass aus Feinden Freunde, gar Liebhaber, werden konnte, ließ Harry beinahe schweben. Er fühlte sich so vollkommen, so glücklich.

Es klingelte zur nächsten Stunde, da hatte Harry noch nicht einmal seinen Tee ausgetrunken. Er beeilte sich, nur um dann die nächsten 45 Minuten allein darauf zu achten, dass sein Kopf nicht auf die Tischplatte vor sich knallte. Der Unterricht von Professor Sprout war so trocken und langweilig, dass Harry besser dran gewesen wäre, hätte er ihn einfach geschwänzt und sich stattdessen ins Bett gelegt. Er war heilfroh, als es endlich klingelte. Müde schlurfte er hinaus und traf Luna auf dem Gang.

„Hey Luna." Harry lächelte.

Luna, die gerade einen mit Federn bestückten Hut aus ihrem Rucksack zog, lächelte zurück und setzte sich den Hut auf. „Hallo Harry."

„Schöner Hut."

„Danke. Ich habe ihn selbst designed."

„Wow. Du wirst bestimmt irgendwann mal eine Modekollektion entwerfen." Harry grinste, während die beiden in Richtung Große Halle liefen. Eigentlich wollte Harry zum Gryffindorturm, doch er ließ sich vom Strom der vielen Schüler treiben und ging einfach weiter neben Luna her.

„Das wäre toll." Lunas Augen blitzten kurz auf, als sie sich ansahen, dann jedoch stockte sie kurz. „Harry, du siehst ganz schön müde aus", sagte sie sanft. „Hast du nicht gut geschlafen?"

Der Schwarzhaarige konnte das Grinsen, welches sich augenblicklich auf seinem Gesicht ausbreitete, nicht unterdrücken. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nur zu wenig."

Luna ließ sich von seinem Grinsen anstecken. Sie liefen eine Weile lang schweigend nebeneinander her, bis Harry erneut das Wort ergriff. „Luna, ich glaube, du hattest Recht mit dem, was du zuletzt gesagt hast." Er sprach so leise wie möglich und sah sich immer mal wieder verstohlen um. Hier hatten die Wände Ohren.

„Was meinst du, Harry?"

„Naja..." Sie passierten die Eingangshalle und Harry nutzte den Moment, um Luna sanft am Arm zu fassen und in Richtung Ausgang zu ziehen. Die Ravenclaw folgte ihm, bis sie sich schließlich auf dem Hof etwas abseits des Gebäudes auf eine kleine Steinmauer setzten. Hier konnten sie ungestört reden. „Ich muss mit Ron und Hermine reden. Wegen Draco."

Luna lächelte. „Ich denke, das wäre die beste Lösung." Sie nickte leicht und neigte ihren Kopf, als Harry begann, nervös an seinen Fingerknöcheln zu kauen.

„Aber was, wenn sie sich wirklich nicht verstehen?" Wenn Harry ehrlich zu sich selbst war, dann ging er sogar fest davon aus, dass ein solches Zusammentreffen in einer Katastrophe enden würde. Dabei dachte er besonders an Ron und Draco. Er kannte beide lange genug, um einschätzen zu können, wie sie miteinander umgehen würden. Bei Hermine machte er sich nicht ganz so große Sorgen.

„Sie werden sich bestimmt zusammenreißen, Harry." Luna lächelte.

„Meinst du wirklich?"

Sie nickte. „Ja. Und weißt du auch, warum?"

Harry schüttelte den Kopf.

„Weil sie dich alle mögen und wissen, dass es letztendlich die einzige Möglichkeit ist, weiterhin mit dir befreundet zu sein." Lunas Blick war so sanft und liebevoll, dass Harry automatisch lächeln musste.

„Ich hoffe, dass du richtig liegst, Luna", seufzte der Gryffindor. „Ich danke dir."

Gespräche mit Luna verfehlten niemals ihre wundervolle Wirkung: Danach fühlte er sich einfach immer besser. Der Unterricht war für diesen Tag beendet und Harry wollte die Zeit bis zum Abendessen nutzen, um sich kurz mit Draco zu treffen. Er wollte noch am selben Abend mit Ron und Hermine reden, doch dazu musste er sich zuvor mit Draco absprechen. Er entdeckte ihn am Slytherin-Tisch in der Großen Halle und ihm kam sofort eine Idee. Rasch hastete er hinauf in den Gryffindorturm, kritzelte eine Nachricht auf ein Stück Papier, schnappte sich in Windeseile seinen Tarmumhang, warf ihn sich über und machte sich auf den Weg zurück in die Große Halle. Unsichtbar lief er dicht an der Wand entlang, wo er nicht ganz so vielen Schülern ausweichen musste. Als er unmittelbar hinter dem Blonden stand, der sich gerade mit Goyle unterhielt, hielt er die Luft an, vor Aufregung. Die pure Nähe des Slytherin löste eine Gänsehaut bei Harry aus. Er nutzte einen Moment, in dem jeder am Tisch mit seinen eigenen Dingen beschäftigt war und somit kein Augenpaar auf Draco gerichtet war, um eine Hand vorsichtig aus dem Umhang zu wühlen und sein Zettelchen unmittelbar vor Draco fallen zu lassen. Seine Kleidung raschelte leise, als er sich vorgebeugt hatte. Kaum lag der Papierfetzen vor dem Slytherin, hob dieser seine Kopf und sah sich irritiert um. Glücklicherweise hatte niemand sonst mitbekommen, dass wie aus dem Nichts ein Zettel auf den Tisch vor Draco geflogen war. Der Slytherin griff nach dem Zettel und ließ seine Hand zunächst unter dem Tisch verschwinden, um ihn in einem unbemerkten Moment zu lesen.

„Sechste Etage. Jetzt."

Draco lauschte leisen Schritten hinter sich, sah sich um und als er niemanden entdeckte, grinste er, weil er wusste, dass es Harry war. Er steckte sich den Zettel unauffällig in die Hosentasche, packte sein Zeug zusammen und verabschiedete sich knapp von seinen Mitschülern. Ein großer Vorteil, keine richtigen Freunde zu haben, war definitiv der, dass sich keiner von ihnen auch nur im Geringsten dafür interessierte, was Draco tat oder wohin er ging.

Harrys Herz klopfte stark. Er nahm seinen Tarnumhang erst ab, als Draco oben in der sechsten Etage auf ihn zukam. Automatisch lächelten sie sich an, schwiegen jedoch, bis sie im Raum der Wünsche angekommen und die Tür hinter sich geschlossen hatten. Kaum war das geschehen, zog Draco Harry an seinem T-Shirt zu sich.

„Du konntest es wohl kaum abwarten", grinste der Blonde selbstsicher, während er seine Hand zu Harrys Rücken wandern ließ.

Harry, der eine absolute Schwäche für dieses selbstbewusste Auftreten hatte, grinste und ließ seine linke Hand in Dracos Nacken wandern. Gleichzeitig mit ihren Lippen, berührten sich auch ihre Körper und entlockten dem Schwarzhaarigen sofort ein leises Seufzen. Er würde niemals genug davon bekommen, Draco so nahe zu sein. Seine Fingerspitzen ertasteten das weiche, blonde Haar; kurz darauf spürte er Dracos Zungenspitze, die sanft über seine Oberlippe fuhr. Er legte den Kopf schief, vertiefte den Kuss und umschlang seinen schmalen Körper. Das leise Schmatzen, wenn sich ihre Lippen trennten, nur um sich gleich wieder zu vereinen, war Musik in Harrys Ohren.

Sie küssten sich eine ganze Weile lang, und um ein Haar hätte sich der Gryffindor von Draco aufs Bett ziehen lassen, doch zuvor ließ er von ihm ab, strich ihm sanft über den Rücken und sagte ein wenig atemlos: „Ich muss etwas mit dir besprechen."

„Später", knurrte Draco grinsend und küsste Harry erneut, doch dieser schob den Slytherin sanft von sich und murmelte: „Nein, jetzt." Draco quittierte das mit einem weiteren Knurren, das unfassbar sexy klang.

Sie setzten sich aufs Bett. „Was ist denn?", fragte Draco. Er wirkte ungeduldig, und Harry ahnte, dass er erregt war. Er unterdrückte ein Grinsen, räusperte sich stattdessen und sagte: „Das mit dem 'geheim halten' wird nicht funktionieren, fürchte ich."

„Wieso nicht?"

„Weil das bedeutet, dass ich Ron und Hermine anlügen muss, und das will ich nicht."

„Du sollst sie nicht anlügen, du sollst ihnen einfach nichts von uns erzählen." Draco hob eine Augenbraue, als wäre diese Forderung das Einfachste der Welt.

„Und genau das funktioniert eben nicht. Als wir gestern die Nacht zusammen verbracht haben und dann heute Morgen so übel verschlafen haben, haben sie mich natürlich gefragt, wo ich gewesen bin. Was soll ich ihnen antworten?"

Draco überlegte kurz. „Dass es sie nichts angeht, wo du die Nacht verbringst?"

Harry warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Sie sind meine Freunde."

„Na und? Auch Freunde können Geheimnisse voreinander haben."

„Schon, aber..." Harry schüttelte nachdenklich den Kopf. „Auf Dauer wird das nicht klappen, und je länger ich es ihnen verschweige, desto schlimmer wird es. Und ich kann es ihnen nicht einmal krumm nehmen. Sie machen sich Sorgen, was bei mir los ist, und ich bin ihnen dankbar dafür. Jeder gute Freund würde wissen wollen, was da vor sich geht." Der Schwarzhaarige lächelte sanft. Im Grunde genommen konnte er sich wirklich einfach nur glücklich schätzen, solche Freunde zu haben. Würde sich einer von ihnen ständig irgendwo rumtreiben, und keiner wüsste Bescheid, würde er sich ebenso Sorgen machen und sie so lange damit konfrontieren, bis sie mit der Wahrheit rausrücken würden.

Draco zog kurz die Stirn in Falten und schluckte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn er hatte solche Probleme aufgrund mangelnder Freundschaften nicht. Harry bemerkte die Stimmungsschwankung sofort und griff sanft nach Dracos blassen Händen, die in seinem Schoß lagen. Er rückte in die Mitte des Bettes, ließ sich nach hinten auf das weiche Kopfkissen fallen und flüsterte: „Komm zu mir." Der Slytherin legte sich zu ihm und genoss Harry zärtliches Streicheln auf seinem Rücken.

„Weißt du", begann der Gryffindor leise, „ich hatte zuerst vor, ihnen einfach zu sagen, dass wir uns gut verstehen... dass wir Freunde geworden sind. Aber nachdem ich in der letzten Zeit ständig nachts weg war, wird mir das echt keiner abkaufen." Er schmunzelte. „Deshalb will ich ihnen die Wahrheit sagen."

Draco richtete sich ein wenig auf, stützte sich auf seinen Ellenbogen und sah Harry an. „Und was wäre die Wahrheit?"

Hellgraue Augen blickten ihm geradewegs in die Seele. Harry erwiderte Dracos Blick, schluckte und flüsterte: „Dass ich mich in dich verliebt habe."

Dracos Augen weiteten sich ein klein wenig. Die Sekunden verstrichen, ohne dass der Slytherin eine Reaktion zeigte. Harry schluckte abermals, hielt seinem Blick tapfer stand und versuchte, das unangenehme Rauschen seines Blutes in seinen Ohren zu ignorieren. Sein Herz raste. Er konnte nicht abschätzen, wie Draco nun reagieren würde. Würde er ihn auslachen; sich darüber lustig machen? Würde er abhauen, weil ihn all das überforderte? Oder würde er ihn vielleicht... - Noch bevor Harry seine Gedanken weiter ausführen konnte, hatte Draco sich zu ihm gebeugt und ihn geküsst. Der Blonde ließ sich auf ihn sinken, griff beinahe grob unter Harrys Rücken, um dessen ganzen Körper zu umfassen. Der Gryffindor tat es ihm gleich, rollte sich zur Seite, sodass sie schließlich eng umschlungen nebeneinanderlagen und sich begierig küssten. Draco konnte ihm nicht nah genug sein; er ließ sein Bein zwischen Harrys gleiten und seufzte leise auf, als dieser sein Bein um Dracos Hüfte schlang. Ihre Körper waren dicht aneinandergepresst, ihre Hände liebkosten die Haut des Anderen und ihre Küsse wurden mit der Zeit langsam und leidenschaftlich. Ihre Zungen umfuhren sich intensiv, fanden einen Rhythmus, der sich auf ihre Körper übertrug. Dracos Hand legte sich auf Harrys Po, presste seinen Unterleib näher gegen ihn und spürte, dass er hart war. Sie lagen lange da und tauschten Zärtlichkeiten aus, genossen die Nähe des jeweils anderen und als Harry schließlich mit seiner Nase an Dracos Schlüsselbein lag, und der Slytherin ihm einen sanften Kuss aufs schwarze Haar gab, lächelte er, denn er brauchte keine Worte von Draco, um zu wissen, dass auch er sich in ihn verliebt hatte.

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