Kapitel 26

Hoseok Pov

"Es tut mir leid," murmelte ich, mit Blick auf das brennende Auto, welches nur einige Momente zuvor explodierte. 

Namjoon wurde gerade von Jin gestützt und starrte mit weit geöffnetem Mund auf den Rest seines Autos. 

"Hat jemand ein Handy dabei?"

Fragend sah Jimin jeden einzelnen von uns an. Leider hatte ich meines verloren, oder besser gesagt wurde es zerstört. Jungkook und Jin schüttelten den Kopf, während Namjoon in der Tasche seiner Hose herumwühlte.

"Misst. Ich habs verloren," seufzte nun unsere letzte Hoffnung.

Verletzt und am Ende fingen wir also an in Richtung Stadt zu laufen. Andauernd spürte ich Yoongis Blicke in meinem Rücken. Er machte mich so unglaublich nervös und brachte mein Herz zum Rasen. Waren wir vielleicht mehr als nur Freunde? Aber er hätte doch dann bestimmt schon mit mir gesprochen. In Gedanken versunken lief ich einfach weiter ohne zu bemerken, dass  ich mich von meiner Gruppe entfernte.

"Hoseok! Komm zurück! Wir machen eine Pause!"

Doch ich ging nicht zurück. Ich blieb stehen und sah einfach nur in den Himmel hinauf. Kaum eine Wolke war zu sehen und so hatte man einen guten Blick auf die Sterne, die man in einer Stadt nicht so gut sehen konnte. Ich fühlte wie die kälte der Nacht mich schwächte und trotzdem rührte ich mich nicht. Ich wollte alleine sein.

"Kommst du zu uns? Wir wollten bis zum Morgen warten, vielleicht haben wir ja dann Glück und uns kann jemand mitnehmen."

Jungkooks Stimme erklang hinter mir. Trotz seiner Verletzungen war er zu mir gekommen, um mich zurück zur Gruppe zu bringen. Ich sah ihn über meine Schulter hinweg an. Er schonte sein rechtes Bein, indem er sein Gewicht auf das Linke verschob, obwohl er selbst dort Verbrennungen hatte.

"Jungkook, ich kann mich nicht an alles erinnern," ich machte eine kurze Pause, in der ich meine Augen wieder gen Himmel richtete," Ich kann mich immer noch nicht an alles erinnern."

Einen Augenblick herrschte Stille.

"Du musst dich doch auch nicht an alles erinnern. Das ist eh alles Vergangenheit. So lange du dich an das Wichtigste erinnerst, ist es doch egal. Es liegen noch so viele Tage vor dir, Hobi. Du wirst noch so viele Erinnerungen sammeln. Mach dir einfach nicht so viele Gedanken und komm zu uns."

Ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen. Der Kleine hatte natürlich Recht, aber ich konnte mich leider nicht an das für mich Wichtigste erinnern.  
Ich drehte mich zu Jungkook um und nickte ihm einmal zu, um ihm zu zeigen, dass ich mitkommen würde, weshalb sich direkt ein breites Lächeln in seinem Gesicht ausbreitete. 
Er versuchte stark zu sein, doch sein Humpeln verriet ihn. Ich hatte so Mitleid mit ihm und würde ihm seine Verletzungen am liebsten abnehmen. Er hatte sowas einfach nicht verdient. 
Bei unserem kleinen "Camp" angekommen setzte sich Jungkook direkt hin und gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Taehyung schmiegte sich direkt an den Kleineren, der anfing die Farbe einer Tomate anzunehmen. 
Ich freute mich für ihn, doch gleichzeitig ließ es mich einsam fühlen. Augenblicklich huschten meine Augen zu Yoongi. Er lehnte an einem Baum, ein paar Meter weiter weg und schien seine Augen auszuruhen. 

"Hoseok?"

Die helle Stimme von Jimin ließ meine Aufmerksamkeit auf den Wissenschaftler richten, welcher gegenüber von mir saß," Wir wissen nicht wie du wirst wenn die Umgebung um dich herum wärmer wird. Du solltest am Morgen vorsichtiger sein und am besten versuchen so lang wie möglich im Schatten zu bleiben, ja?"

Noch ein weiteres Problem. Wer weiß wie lange er dafür braucht um uns zu helfen. Hinterher verliere ich die Kontrolle und werde das Monster, was aus mir gemacht wurde. 
Er bekam zwar keine Antwort von mir, ließ mich aber dennoch in Ruhe, wofür ich ihm wirklich sehr Dankbar war. 

Es dauerte nicht mehr lang, da legten wir uns alle schlafen. Ich legte mich ebenfalls ein wenig weiter von den anderen weg. Nur zur Sicherheit. Und außerdem war ich so Yoongi ein kleines Stückchen näher. 
Ich beobachtete noch ein wenig die Anderen. Namjoon zitterte heftig und Jin versuchte ihn vergeblich zu wärmen. Wir hatten zwar seine Wunde so weit wie möglich behandelt, doch er war immer noch nicht außer Gefahr. Jungkook und Taehyung lagen anfangs getrennt, doch der Jüngere rückte heimlich immer weiter zu dem Größeren, um sich schließlich an diesem zu kuscheln. Kaum hatte Taehyung die Wärme des anderen gespürt, schlang er seine Arme um dessen Körper und zog ihn noch näher an sich heran. 

Seufzend schloss nun auch ich meine Augen. Diese Menschen hatten ihr Leben für mich riskiert und ich würde meins jederzeit für ihres riskieren. Das schwor ich mir, kurz bevor ich einschlief.

"Wach endlich auf! Wann habe ich dir erlaubt bewusstlos zu sein?"

Ein Tritt in meine Magengrube ließ mich meine Augen abrupt aufreißen. Ein schmerzhaftes Keuchen entwich mir, als ich realisierte wo ich war. Ich war wieder zurück! Zurück in diesem Raum des Horrors! Habe ich etwa nur geträumt?

"Zeig mir dein Feuer!"

Kurz darauf drang wieder diese brennende Flüssigkeit in meinen Körper und ließ mich aufschreien. Ich fühlte, wie ich immer mehr die Kontrolle verlor, während meine Sicht langsam verschwamm. 

"Genau das will ich sehen! Oh ja!"

Mit schneller Atmung und wild schlagenden Herzen schloss ich meine Augen. Er sollte verschwinden. Ich wollte nicht mehr dort sein. Ich konnte diese Schmerzen nicht mehr ertragen. 
Bitte...

"-bi...! Hobi!"

Hektisch riss ich die Augen auf und griff nach der Person, die sich über mich gebeugt hatte. Es dauerte einige Momente, bis ich klar sehen konnte und in das schmerzerfüllte Gesicht von Yoongi blickte. Seine Kälte zog durch meine Fingerspitzen, während sich meine Hände in seine Arme gruben und sein Hemd bereits anfing zu kokeln. Rasch zog ich meine Hände zurück und brachte etwas Abstand zwischen uns. 

"Es tut mir leid," hauchte ich und kroch noch ein Stückchen weiter nach hinten. 

Meine Augen fingen an zu brennen, als ich die mit Ruß umrandeten Löcher an seinen Ärmel erkannte und mir seine gerötet Haut auffiel. Ich konnte es nicht mehr zurück halten. Das was schon seit Ewigkeiten raus musste, überkam mich mit einem Mal und schon liefen Tränen über meine Wangen. 

"Es tut mir leid," wisperte ich nochmals und wurde von einem Schluchzer erschüttert. 

Ich war ein Monster und damit musste ich jetzt wohl leben. Aber wie sollte ich das anstellen, wenn ich mich nach der Nähe von Yoongi, meinem Gegenteil sehnte?

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt hatte wie mir Yoongi näher gekommen war und nun nicht mal mehr drei Schritte Abstand zwischen uns waren.

"Tränen?"

Er streckte seine blasse Hand nach mir aus, doch ich zuckte zurück. 

"Du solltest das nicht tun. D-Du könntest dich verletzen."

Yoongi sollte mich nicht so sehen. Ich wischte mir die Tränen weg. Selbst diese schimmerten in einem Rot, als würden sie genauso wie ich brennen.

"Hobi? Ich flehe dich an," er kam näher, sein Gesicht spiegelte seine Verzweiflung wider," Bitte, erinner dich an mich. Bitte! Ich flehe dich an!"

Sein Körper zitterte und ich wusste, dass auch er kurz davor stand loszuweinen. 

"A-Aber ich weiß doch wer du bist... Ich kann mich leider nicht an all unsere Erlebnisse erinnern."

Er kam wieder näher, sodass ich bereits die Kälte seines Körpers fühlen konnte. Meine Flammen wollten mich bereits wieder umhüllen, um mich vor dieser zu schützen. Nur mit viel Kraft konnte ich dies verhindern. 

"Erinnerst du dich an den Kuss?"

Ich zuckte bei seinen Worten zusammen. Also standen wir uns doch näher. Glücklich fing ich an zu Lächeln. Yoongi gehörte zu mir. Er war mit keinem anderen zusammen!

"Erinnerst du dich?"

Er klang noch verzweifelter als davor . Augenblicklich erstarb mein Lächeln. Ich konnte mich nicht an unseren ersten Kuss erinnern. 
Ich senkte meinen Kopf und antwortete:" Leider nicht. Tut mir leid."

"Dein Name ist Jung, Hoseok Jung und ich werde keine Ruhe geben, bis du dich wieder in mich verliebst und wenn ich dafür von einer Klippe springen muss!"

Bei seinen Worten fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich fühlte mich bereits so, als hätte er mich schon wieder erobert. Aber ich glaube...

"Yoongi, du hast mein Herz schon länger als du denken kannst," murmelte ich und krallte mich vor Nervosität in das Gras, welches sich in meinem Griff in Asche verwandelte. Misst.

"W-Wie meinst du das?" 

Mein Kopf hob sich ein wenig, so dass ich gerade mal seinen Gesichtsausdruck ausmachen konnte. 

"Ich glaube, ich habe nie aufgehört dich zu lieben, Yoongi. Mein Kopf kann es vielleicht vergessen haben, aber mein Herz nicht."

Seine Augen weiteten sich und sein Körper schien eingefroren zu sein. Wie gern ich ihn jetzt in den Arm genommen hätte. 

"H-Hobi. Ich benutze jetzt mal'menschliche Worte. Ich will, dass du mich jetzt küsst. Ich scheiße dadrauf, dass du mich verletzen kannst!"

Er kam mir abrupt näher und legte mir eine Hand in meinen Nacken. Diese Kälte raubte mir für einen Moment meinen Atem, bevor ich realisieren konnte was gerade überhaupt passierte. Meine Flammen brachen aus mir heraus und umschlossen uns komplett, trennten uns vom Rest der Welt ab. Sein Körper verspannte sich, und trotzdem kam er mir immer näher und aufeinmal berührten sich unsere Lippen. Er war so kalt, diese Empfindungen, alles raubte mir einfach den Verstand, sodass ich nicht klar denken konnte und meinen Gegenpart noch näher zu mir. Der Kuss vertiefte sich immer weiter, ließ Blitze und Wellen von Feuer durch meinen Körper tanzen, als plötzlich seine Zunge in meinen Mund drang. In meinen Ohren rauschte das Blut. Ich nahm kaum noch etwas außerhalb war, zu stark waren Yoongi und meine Gefühle für ihn. 
Sein Körper zitterte, während er sein Eis freisetzte, welches sich mit meinen Flammen vermischte und nun eine weiß - rote Barriere um uns tanzte.  

"Ich liebe dich so sehr," wisperte Yoongi, als wir uns aus Luftmangel lösten und aneinander gelehnt auf dem Boden saßen. Unsere Augen waren geschlossen, aus Angst vor der Realität.

"Ich liebe dich," flüsterte Yoongi nochmals und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Stirn. 

"Ich liebe dich auch," hauchte ich, bevor ich meine Augen öffnete und in ein menschliches Gesicht sah.

Die Barriere aus Feuer und Eis war bereits verschwunden, doch das kümmerte uns gerade nicht. Yoongi hatte schwarze Haare und genauso dunkle Augen. Seine Haut hatte einen normalen Farbton angenommen und er sah mich aus geweiteten Augen an.

"Du siehst wieder aus wie vorher."

Zittrig hob ich meine Hand und legte sie an Yoongis Wange. Er strömte eine normale Körperwärme aus. Er entspannte sich bei meiner Berührung. Ich verletzte ihn nicht!

"Super," ein husten kam von unserem eigentlichen "Camp"," Ihr habt euch anscheinend neutralisiert. Warnt uns aber bitte beim nächsten Mal."

Erst jetzt bemerkte ich das Chaos was wir anscheinend angerichtet hatten. Die Bäume um uns herum waren komplett abgefackelt und ein Teil des Bodens in Eis gehüllt, welches sogar an manchen Stellen spitz aus dem Boden ragte. Ein weiter weg stehender Baum brannte noch und Jimins Kittel war ebenfalls teils weg gebrannt, während der Rest wohl rechtzeitig in Sicherheit gekommen war. 

"Wir haben was?"

--------

Hosoek und Yoongi haben sich also neutralisiert.

Werden sie nun doch wieder Menschen sein können oder werden sie sich wieder zurück verwandeln?

Was wird aus Namjoon?

Wird er den Rest der Reise überstehen?

Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel ;)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top