Kapitel 20

Hoseok Pov

Hektisch riss ich meine Augen auf. Meine Atmung war schnell und mein Herz war am rasen, als hätte ich einmal Bungee-Jumping ohne Seil gemacht. 
Verwirrt richtete ich mich auf. Ich konnte mich überhaupt nicht daran erinnern, dass ich gefangen genommen wurde.
Zumindest ließen die Gitterstäbe und der dreckige kleine Raum, in dem ich eingeschlossen war, darauf schließen. 

"Hallo?" rief ich und zuckte zusammen, weil mir meine Stimme so fremd vor kam und doch schien ich sie schon einmal gehört zu haben.

"Bist du wach?" fragte eine helle Stimme, die anscheinend aus der Zelle gegenüber von mir kam," Du hast echt ein richtiges Massaker veranstaltet. Und das bei deinem ersten Mal. Du kannst stolz auf dich sein, 378."

Ein junger Mann trat aus den Schatten hervor. In seinem dunklen Haaren konnte ich zwei schwarze Hörner ausmachen, die gefährlich spitz nach oben ragten. Seine Augen leuchteten in einem gefährlichen Rot und schienen meine Reaktion zu beobachten. Seine ebenfalls dunklen Klamotten hatten Risse, in denen die ein oder andere Verletzung durchlugte. 
Meine innere Stimme sagte, ich sollte ihn fürchten, aber aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht.

"Wer bist du?"  

Mein Gegenüber runzelte die Stirn, als würde er nicht verstehen, warum ich ihn nach seinem Namen fragte. 

"Willst du jetzt einen auf Groß machen, weil du bei deinem ersten Mal ein Labor abgefackelt hast? Kannst du vergessen. Übrigens, es ist deine Schuld, dass du dich nicht kontrollieren konntest und jetzt keine Klamotten mehr hast. Erwarte bloß kein Mitleid von mir, denn ich teile bestimmt nicht." 

Einige Momente regte ich mich nicht, um das gerade gesagte zu verarbeiten. Langsam wanderten meine Augen nach unten, sodass ich mich genauestens betrachten konnte. Und er hatte Recht. Ich trug tatsächlich nichts mehr, aber diese Bauchmuskeln. Stolz fuhr ich mit einer Hand über mein Sixpack. Es war definitiv nicht das härteste, und trotzdem war ich stolz darauf einen, anscheinend, gut trainierte Körper zu haben. Vorsichtig wanderten meine Hände in mein Gesicht, um auch dort jeden Zentimeter zu inspizieren. 

Plötzlich ertönte ein tiefes Grollen, welches mir eine unangenehme Gänsehaut bescherte.

"Wehe du holst dir jetzt einen runter, nur weil du nackt bist. Leg dich irgendwo hin und Schlaf!" knurrte mein Gegenüber mit den dunklen Haaren. 

Schließlich ließ ich wieder von mir ab und trat näher an die Stangen, die mich von dem dunklen Flur trennten. Ich war schon neugierig, was am Ende dieses Flures liegen würde, aber gerade wollte ich nur wissen, wie ich eigentlich hieß.

"Sag mal, du kennst nicht zufälligerweise meinen Namen?" fragte ich den Typ mit den Hörnern.

Er wurde mir von Minute zu Minute unsympathischer. Benehmen hatte er anscheinend nicht gelernt. 
Wütend verzog er sein Gesicht und umfasste mit seinen kleinen Händen, die überhaupt nicht zu dem Rest seines Abbildes passten, seine Eisenstangen. 

"Hör mir mal zu, Versuch 378. Wenn du mit mir dumme Spielchen spielen willst, bist du bei mir an der falschen Adresse. Ich stehe nicht so auf Freunde finden und Scherze reißen!" 

Trotz seiner harschen Worte, erschien in meinem Gesicht ein kleines Lächeln. Denn er hatte wohl unbeabsichtigt meinen Namen gesagt. 378, das musste ich mir wohl merken. 

"Danke," sagte ich, wobei mein Lächeln größer wurde," Aber weshalb möchtest du denn keine Freundschaften schließen? Ist sowas nicht unglaublich toll?"

Die Stangen fingen, unter seinem starken Griff, an zu knarzen. 

"Das geht dich nichts an," waren seine letzten Worte, bevor er sich wegdrehte und wieder in die Dunkelheit seines Gefängnisses verschwand.

Enttäuscht ließ ich mich auf den Boden fallen, der wirklich verdammt kalt war. Trotzdem fing ich nicht an zu frieren, was mich ein klein wenig glücklicher Stimmte. Zumindest musste ich mir darüber keine Sorgen machen. 
Nach einigen Minuten, in denen ich nur gelangweilt in meiner Zelle saß, darüber rätselte, weshalb ich denn eingesperrt wurde und was hier noch alles mit mir passieren könnte, beschloss ich wieder nach dem mysteriösen Mann mit Hörnern und der schlechten Laune zu rufen. 

"Hörnchen? Mir ist langweilig," quengelte ich wie ein kleines Kind und wippte in meinem Schneidersitz vor und zurück.

Von meinem Gegenüber kam bloß ein genervtes Schnauben, weshalb ich seufzte und beschloss den unfreundlichen Hörner-Mann in Ruhe zu lassen.

Nach einiger gefühlten Ewigkeit, ertönten Schritte im Gang, die an den kahlen Wänden widerhallten. Neugierig, wer wohl der Besucher war, drückte ich mein Gesicht zwischen die kalten Stäbe, um besser in den Gang blicken zu können. Die Schritte wurden lauter und dann erblickte ich eine vermummte Gestalt, die mit einem riesigen Messer auf meine Zelle zu trat und diese öffnete.


Jin Pov

Wir hatten endlich eine Spur. Nach drei Tagen, konnten wir endlich den genauen Standort dieser dreckigen Organisation ausmachen. Nach verdammten drei Tagen! Wäre Namjoon nicht 24/7 an meiner Seite, hätte ich wahrscheinlich schon längst den Löffel abgegeben, weil ich mich in irgendeine unverantwortliche Situation hineingestürzt hätte.

Besorgt ließ ich meinen Blick zu Yoongi gleiten, der uns vor diesen drei Tagen, seine Liebe zu unseren Hobi gestanden hat. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass er wie ich und Namjoon auch vom anderen Ufer ist. Deshalb hatten meine verkupplungs Versuche wohl nie etwas gebracht. Ich war erleichtert, dass sich tatsächlich jemand in ihn verliebt hatte, doch dies war irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt.

"Namjoon? Wann bist du genau fertig?" fragte ich meinen attraktiven Freund, der seit Stunden ununterbrochen etwas auf die Karte und dann etwas auf ein Stück Papier kritzelte. 

Taehyung hatte Anfangs die Wohnung durchsucht, die Toilette aus Spaß verstopft und andere Sachen angestellt, für die er letzten Endes ganz schön Ärger von meinem Joonie kassierte. Seit dem war er meistens still, nervte Yoongi, der ihn auch irgendwann richtig angemotzt hatte und nun schmollte er auf dem Sofa. Er nahm die Situation einfach nicht so ernst wie wir.

"Ich habs gleich. Ich bin mir nur an einem Punkt nicht sicher..." 

Namjoon stoppte, weshalb ich ihm einen fragenden Blick zu warf.
Er kratzte sich nachdenklich an seinem Kopf. Erst, als er sich zu mir umdrehte, fielen mir die Schatten unter seinen Augen auf, die mir zeigten wie müde mein Joonie wirklich war. Ich erhob mich von dem Stuhl und zog den attraktiven, großen Mann in eine Umarmung, die er erwiderte und dabei seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte.

"Das ist alles sehr gefährlich Jin. Mir wäre es lieber, wenn du zu Hause bleiben wü..."

Er hatte noch nicht fertig gesprochen, da unterbrach ich ihn bereits, in dem ich mich ein bisschen von ihm löste und einen Finger auf seine rauen Lippen legte.

"Joonie, Hobi ist nicht nur mein Mitarbeiter, sondern auch mein Freund und ich möchte ihm auch da raus helfen. Egal wie dein Plan lautet, ich werde dir Folgen."

Etwas schüchterner fügte ich hinzu:" Und ich weiß, dass wenn du bei mir bist, mir nichts passieren kann."

Seine müden Augen hellten sich bei meiner Aussage etwas auf. Sanft küsste er meine Stirn und umschlang mit seinen Armen nochmals meinen Körper, sodass ich sein Herz pochen spüren konnte.

"Danke Jin," murmelte er und hauchte mir noch einen zarten Kuss auf die Lippen.


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Hier ist das kleine kuschel Kapitel.

Hoseok hat wohl ein Problem mit seinen Erinnerungen, was wird wohl mit ihm passieren, wenn das die Wissenschaftler mitbekommen?

Wie sieht Namjoons Plan aus?

Können sie es damit wirklich schaffen, zu Hoseok vorzudringen und ihn dort heraus zu holen, bevor sie selbst erwischt werden?

Wenn du neugierig geworden bist, sehe ich dich wohl im nächsten Kapitel ;)

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