Kapitel 17

Das Erste was ich sah, als ich aufwachte, war eine Decke aus grauem Stein.
Komplett orientierungslos versuchte ich mich aufzurichten, nur um dann wieder zurück auf den kalten Boden zu krachen, weil meine Glieder sich teilweise total taub anfühlten. 

Ein ziehender Schmerz zog sich durch den hinteren Teil meines Kopfes und ließ mich schmerzerfüllt Stöhnen.

Anstatt mich wieder zu bewegen, überlegte ich, was denn passiert und wie ich hier überhaupt gelandet war. Die einzige Erklärung für mich war, zu diesem Zeitpunkt, dass ich in einem Gefängnis der Regierung saß und bestimmt bald zu Taehyung befragt werden würde.

Wäre es doch bloß so gewesen.

Ich weiß nicht, wie lang ich auf dem kalten Boden lag. Zumindest so lang, dass meine Zähne klapperten und ich mich wieder zurück in meine warme Wohnung wünschte. Dennoch bereute ich meine Tat nicht. Es war die einzige Möglichkeit gewesen, Taehyung zu helfen und Yoongi aus der Sache herauszuhalten.
Yoongi, er war endlich in Sicherheit. 

Meine Gedanken schweiften zu dem Schwarzhaarigen und unserem Kuss. Es war weder der romantischste Ort, noch der perfekte Moment, um sich seiner Gefühle klar zu werden, doch es war besser da, als niemals. Wie konnte ich meine Gefühle zu Yoongi nur nicht früher bemerken?

"Hey. Bist du wach?" eine helle Stimme richtete meine Aufmerksamkeit auf sich.

Ich hatte ihn zwar gehört, dennoch konnte ich nicht ausmachen von wo her sie genau kam, da die Geräusche an den Wänden widerhallten. Mit schweren Glidern wagte ich noch einen Versuch mich aufzurichten.

"Hier drüben."

Gegenüber meiner Zelle, saß, hinter Gitterstäben, ein Junge mit rabenschwarzen Haaren, die ihm wild vom Kopf ab standen. Von Klamotten her, trug er nur ein schlichtes, schwarzes Shirt und eine schwarze Hose, die ihm gerade mal bis über die Knie reichten. 

"W-Wer..." erschrocken stellte ich fest, dass ich total heiser war. 

Der Junge fing an leise zu Lachen. Anscheinend fand er meine missliche Lage zum Brüllen. Vielleicht würde ich ja herausbekommen, warum er hier sitzen musste und könnte mich dann selber über ihn lustig machen. Blöder Macho. 

"Bist wohl zum Ersten mal hier, was? Schade. Ich dachte sie hätten aus dir schon etwas gemacht. Wäre viel interessanter gewesen," sagte er gelangweilt und wandte sich von mir ab, indem er seinen Kopf an die Wand lehnte und sich wegdrehte.

Verwirrt zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Was sollte die Regierung denn aus mir machen? 
So vorsichtig wie möglich versuchte ich mich näher an die Gitterstäbe zu bringen. Dabei nahm ich zwar gefühlt den ganzen Dreck der Zelle mit, doch das war mir in dem Moment egal.
Mit zittrigen Händen umgriff ich die Eisenstangen, die mich von der Außenwelt abtrennten. 

"Was meinst du damit," krächzte ich und suchte mit meinen Augen die Umgebung ab. 

Als ich eine Nummer an seiner Zelle entdeckte, fuhr mir der Schock durch den Körper und ließ meine Kehle noch trockener werden. 

"Muss ich dir das jetzt echt erklären?" 

Sein Gesicht drehte sich wieder in meine Richtung und enthüllten leuchtend rote Augen, sowie pechschwarze Hörner, die beinahe mit seinem Haar verschmolzen. 
"Nein," hauchte ich kraftlos, meine Hände verloren den Halt an den Eisenstangen und fielen neben mir auf den Boden," Bitte sag, dass das Kontaktlinsen sind."

Wieder huschte ein Grinsen über seine dunklen Lippen.
"Eines kann ich dir sagen, 378. Sie haben großes mit dir vor!"


Seokjin Pov

Erstarrt stand ich vor Yoongi und seinem Freund Taehyung, die uns gerade den absoluten Albtraum erzählt hatten. Sie hatten Hoseok. 
Meine Knie fühlten sich an wie Wackelpudding und drohten nachzugeben, doch Namjoon stützte mich, damit ich nicht doch umkippte. 

"U-Und wo haben sie ihn hingebracht? Was werden sie mit ihm machen?" 

"Ich denke Experimente. Dafür sind sie zumindest bekannt," sprach dieser Taehyung, der mir schon von Anfang an unsympathisch war," Wenn ich ihn nochmal zu Gesicht bekommen sollte, werde ich ihm natürlich danke sagen, dass er mir und Yoongles geholfen hat." 

Der kalte Wind der Nacht ließ mich erzittern. Eigentlich wollten Joonie und ich nur 24 Stunden Laden, und durch Zufall liefen wir den beiden über den Weg. Taehyung war mit einem braunen Mantel verdeckt, den er bestimmt nicht auf legalem Weg bekommen hatte. Yoongi trug währenddessen ein paar von Hoseoks Klamotten, in die er sich so fest krallte, dass man die Knochen an seinen Fingern weiß hervorstechen sah. 

"Ich hoffe, du meintest das gerade nicht Ernst," knurrte Namjoon neben mir, weswegen ich auf ein neues zusammenzuckte.

Taehyung zuckte bloß mit den Schultern und sah hinter sich zu seinem verkrampften Freund.

"Gehen wir?"

Namjoons Finger bohrten sich mittlerweile schmerzhaft in meine Arme, trotzdem gab ich keinen Mucks von mir.

"Ihr werdet jetzt nicht abhauen! Hoseok hat sich verdammt nochmal den Arsch wegen Yoongi aufgerissen und er hat dich gerettet! Ihr werdet uns gefälligst helfen ihn zu retten!" brüllte Namjoon die beiden an, doch Taehyung stemmte nur unbeeindruckt eine Hand in seine Hüfte. 

"Sonst was?" fragte dieser herzlose Mutant. 

Dieser Arsch ließ mich einfach nur noch rot sehen und bevor ich mich selbst stoppen konnte, scheuerte ich ihm eine die sich gewaschen hatte. Stolz betrachtete ich mein Werk, was sich in einem dunkelgrünem Abdruck zeigte und leicht dicker zu werden schien.
Nun war ich dran, meine Hände in meine Hüfte zu stemmen.

"Jetzt hör mir einmal zu du hochnäsiges, arrogantes, herzloses Mistvieh! Hoseok hat euch zum Teufel nochmal gerettet! Wollte ihr etwa, dass ihm dasselbe Schicksal wie euch blüht? Das er zum Henker so wie ihr endet oder sogar stirbt? Ihr seit lächerliche Verräter. Ich wünschte..."

Bittere Tränen hatten sich in meinen Augen gebildet und rannen mir unaufhörlich über die Wangen. Ich wollte ihn nicht verlieren.

"Ich wünschte, dass ihr damals beide in dieser Hölle verrottet wärt!" schrie ich die beiden an und brach danach in fürchterliches Schluchzen aus. Meine Hände hielt ich vor meine Augen. Diese Idioten sollten mich nicht so heulen sehen. 

"Ich möchte nicht, dass Hobi dasselbe wie wir durchmachen muss, Tae," mischte sich Yoongi zögerlich ein.

Ein bekannter, warmer Körper schmiegte sich von hinten an meinen und kurz darauf spürte ich zwei Arme, die mich in eine beruhigende Umarmung zogen.

"I-Ich hab ihn ganz doll lieb," er stockte," So wie du damals Junghyun."

Einige Momente herrschte Stille, in der man mich nur noch ab und zu schluchzen hörte. Ich zwang mich, mich zu beruhigen und auf das Positive zu konzentrieren. Hoseok war immerhin nicht Tod. 
Ein Seitenblick zeigte mir meinen Joonie, wie er verwirrt die Stirn runzelte. 

"Wie meinst du das," fragte er, ohne seine Augen von dem Grünen abzuwenden, der geschockt auf den kleineren Blickte. 

"D-Du liebst ihn? Diesen einfachen Menschen?" stotterte Taehyung, ignorierte somit Namjoons Frage und wedelte mit einer Hand in der Luft herum. 

Schüchtern nickte der Schwarzhaarige, bevor sein Gesicht sich wieder in das Monotone von vor einigen Tagen wandelte.

"Ich möchte ihn retten. Wenn du nicht helfen möchtest, akzeptiere ich das, aber ich muss ihm helfen. Was würdest du in meiner Situation machen?"

Yoongi stellte sich Selbstbewusst vor den Größeren. Sein Schock und seine Angst von eben gehörten der Vergangenheit an. Wieder herrschte Stille. Mr. Kein Herz schien zu überlegen. 

"Gut. Ich helfe euch," antwortete er schließlich ernst," Aber wir brauchen einen Plan. Ansonsten werden wir nicht Lebend zurück kommen."


Hoseok Pov

Mit mehr oder weniger Erfolg, hatte ich 377, der sich auch Jimin nannte, über diese Monster ausfragen.
Sie nannten sich "Anima Perfetta". Das war Italienisch und bedeutete: Perfekte Seele. Eine kleine Organisation, die mit zu Tode verurteilten Sträflingen Experimente durchführte. Aber das war ihnen nicht genug, da ihnen die Sträflinge wohl viel zu schnell ausgingen. Am Anfang entführten sie Menschen, meistens Jüngere, bis dies zu auffällig wurde und sie es mit Klonen versuchten. Und das war Jimin. Ein Klon, eines dieser Monster, die darauf aus waren, den perfekten Menschen zu erschaffen. 
Er erzählte mir außerdem, dass meine Zelle für DAS Experiment frei gehalten wurde. Bei ihm war der Versuch fehlgeschlagen und so mutierte Jimin zu einem Teufel. Durch irgendein bestimmtes Mittel, hielten sie all ihre Versuchsobjekte unter Kontrolle. Es führte dazu, dass der Körper schwächer wurde und man sich gerade so auf den Beinen halten konnte. 

"Wie bist du nun hierhergekommen? Habe noch nie einen Wissenschaftler gesehen, der so aussah wie du. Ein Klon bist du also nicht?"

Meine Beine hatte ich an mich gezogen und die Arme darum gelegt. Es gab mir wenigstens einen kleinen Halt. 

"Ich habe Yoongi und Taehyung beschützt," murmelte ich, da ich zu mehr nicht imstande war.

"Was? Der Yoongi und der Taehyung? Die sind Legenden bei uns. Sag. Wie haben sie es geschafft zu entkommen?"

Entkräftet schüttelte ich meinen Kopf. Ich wusste die Antwort auf seine Frage auch nicht. Ich hatte mich in Gefahr gebracht und mit dem Tod durch eine Kugel gerechnet und nun saß ich in einer kalten Zelle mit nichts und würde etwas viel schlimmeres als den Tod zu spüren bekommen. 

"Wow. Du bist genau so wie sie dich haben wollen," seufzte Jimin und wandte sich wieder von mir ab. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich auf meine Hände und Füße zu spüren. Sie waren taub von der Kälte geworden.

Plötzlich hörte man Schritte an den Wänden widerhallen. Jemand kam. Ängstlich zog ich mich in die hinterste Ecke meiner Zelle zurück, in der Hoffnung, sie würden mich in der Dunkelheit nicht erkenne.
Mein Herz schlug immer schneller. Mein Körper fing immer mehr an zu zittern, um so lauter die Schritte wurden. Als eine Person in mein Sichtfeld trat. stockte mir komplett der Atem.
Dieser Person war ich vor kurzem erst begegnet!


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So geht es weiter....

Armer Hobi. Gefangen in seinem schlimmsten Albtraum, mit einem Zellennachbar, der einem nicht gerade Mut macht.

Wer ist diese mysteriöse Person, die Hoseok erblickt?

Was wird sie mit ihm machen?

Werden Namjoon, Jin, Tae und Yoongi ihren Plan rechtzeitig austüfteln können und somit Hoseok retten?

Das alles sehen wir wohl im nächsten Kapitel ;)

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