Kapitel 3 >>NamJin<<

NamjoonPov:

Nach circa fünf Stunden Arbeitszeit musste ich zugeben, dass dieser Job weitaus härter war wenn es nur einen Kellner gab. Ich war ständig in Bewegung, habe Bestellungen aufgenommen, Tische abgewischt und die gewünschten Gebäcke an die Tische gebracht. Bei diesem Job brauchte man wirklich einen Magen aus Stahl. Irgendwann bekommt man nun mal Hunger und wenn man dann andauernd den Gerüchen verschiedenster Süßwaren ausgesetzt ist, ist das schon wie Folter. Ich fing an meinen besten Freund und Seokjin für diesen Job zu bewundern. Wäre ich Hoseok, hätte ich Jin schon lange dazu überredet mehr Angestellte einzustellen.

„Hier ist die Bestellung für Tisch 17," rief mir Jin zu und verschwand daraufhin gleich wieder in seiner Küche.

Seufzend nahm ich das Tablett in die Hand und lief damit zu den Sitzplätzen an den Fenstern.

2 Stunden später

Völlig erledigt lehnte ich an der Theke. Meine Beine, sowie meine Arme schmerzten von der vielen Bewegung. Normalerweise saß ich an einem Computer. Also war das für mich heute wie einmal Joggen durch ganz Korea.

Es war gerade mal 17 Uhr. Eigentlich war der Tag noch frisch und trotzdem wollte ich nur noch nachhause und in mein Bett.

Jin war immer noch in der Küche und es schien als wollte er diese auch nicht in der nächsten Zeit verlassen.

Mit schweren Knochen ging ich durch die weiße Tür, die zur Küche führte. Die Küche bestand aus weißen Wänden, dementsprechenden weißen Möbeln und einem schwarzen Boden. Erstaunt ließ ich meinen Blick durch den sauberen Raum gleiten. Wie konnte es nur so ordentlich sein, wenn wir gerade mal seit geschlagenen fünf Minuten geschlossen hatten?

„Jin?"

Ich setzte mich wieder in Bewegung, um den attraktiven Bäcker zu suchen. Schließlich fand ich ihn hinter der einzigen Abtrennung des Raumes. Sein Kopf lag gestützt auf seinen Armen, während er ruhig an einem Tisch saß und schlief. Seine vollen Lippen waren leicht geöffnet und seine schokoladenbraunen Haare saßen nicht mehr so perfekt wie noch am Morgen. Mit anderen Worten, er sah unglaublich hinreißend und zum Anbeißen aus.

Meine Mundwinkel schossen in die Höhe, während ich mich ihm weiternäherte. Wie konnte man nur selbst beim Schlafen so gut aussehen. Ich sah, während ich schlief, bestimmt aus, wie als wäre ich gerade erst angefahren worden. Nicht gerade beneidenswert.

Vorsichtig streckte ich meine Hand aus, nur um mit ihr dann sanft durch seine weichen Haare zu fahren.

„Jin? Wach auf."

Meine Stimme war viel zu leise, als dass sie ihn hätte wecken können. Irgendwie wollte ich nicht, dass er aufwachte. Ich wollte einfach nur hier stehen, ihm beim Schlafen zusehen und ihm währenddessen durch die Haare streichen. Ich hätte ihn auch einfach hochheben und mit zu mir nachhause tragen können, aber ich war zu Fuß hier und würde ihn bestimmt nicht in dem Aufzug durch die Straßen tragen.

Ich strich ihm weiterhin sanft durch die Haare und näherte mich langsam seinem Ohr.

„Jin? Ich möchte nachhause gehen," wisperte ich.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen beobachtete ich, wie sich eine leichte Gänsehaut auf seinem Nacken bildete. Ein leises grummeln kam von ihm und im nächsten Moment öffnete er schwerfällig seine Augen.

Ich zog meine Hand zurück und blickte in seine wunderschönen braunen Seelenspiegel.

Gähnend fing Jin an sich zu strecken.

„Bin ich etwa eingeschlafen?" nuschelte er und gähnte einmal ausgiebig,"Warum bist du eigentlich noch hier?"

Er richtete seinen Blick wieder auf mich und sah mich fragend an. Schluckend betrachtete ich das mir dargebotene Bild. Ich bildete mir bereits ein goldenes Leuchten um ihn herum ein, welches seine Schönheit noch mehr in Szene zu versetzen versuchte. Er war ein Bäcker.

Wenn ich ihn jetzt küssen würde, würde er dann nach einem seiner Leckereien schmecken? Oder nach einer verbotenen Süßigkeit?

„Namjoon? Alles in Ordnung?"

Jins Gesichtsausdruck wechselte zu besorgt. Bevor ich mich versah, stand er vor mir und hatte seine Hand auf meine Stirn gelegt. Ich spürte bereits meine Wangen brennen. Vermutlich war ich gerade so rot, als hätte ich eine Packung von Chilischoten gegessen.

„Was machst du da?"

Ich versuchte so selbstbewusst wie möglich zu klingen, doch am Ende versagte meine Stimme und ließ mich peinlich berührt räuspern.

„Ich überprüfe ob du dich überarbeitet hast."

Jin nahm seine Hand wieder von meiner Stirn und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Du bist und bleibst nun mal ein Bürohengst. Wenn du bei so einem bisschen Arbeit schon krank geworden bist..."

Bei seinen Worten musste ich wieder grinsen. Für jeden, der Jin nicht so gut kannte wie ich, würden diese Worte herablassend klingen, aber das war einfach nur seine Weise seine Besorgnis für jemanden auszudrücken.

„W-würdest du mich bitte nicht so anstarren? Das macht mich nervös," murmelte er und senkte seinen Blick auf seine Füße. Er atmete einmal tief ein und aus und schloss daraufhin seine Augen.

Nun nahmen sogar seine Wangen einen leichten Rotton an. Wäre Hobi gerade hier, hätte er bestimmt wieder über uns gelacht. Ihm, als meinen besten Freund, sollte ich eigentlich meine Gefühle für Jin anvertrauen. Er hätte auch bestimmt eine guten Rat für mich gehabt. Aber bis jetzt war ich mir nie sicher, ob das nur eine Phase meinerseits war oder ob dort doch mehr dahinter steckte.

Seufzend ging ich einen Schritt auf ihn zu, hob wie am Vortag sein Kinn mit meiner Hand an, sodass er mich ansehen musste und fragte:" Darf ich dich umarmen?"

Augenblicklich rötete sich sein Gesicht noch mehr. Selbst seine Ohrenspitzen hatten diesen Farbton angenommen. Seine Augen weiteten sich und in den dunklen weiten konnte ich mehr als nur Scham ausmachen. Seine Unterlippe zitterte etwas während seiner Antwort.

„A-aber nur kurz!"

Mit pochendem Herzen legten sich meine Arme, schon beinahe wie von selbst, um den kleineren Körper vor mir. Sein betörender Duft stieg mir in die Nase. Es war eine Art Mischung aus seinen Süßwaren und ihm selbst. Langsam legte sich mein Kopf in seine Halsbeuge. Hätte mir Jin in diesem Moment gesagt, ich solle ihn wieder loslassen, wüsste ich nicht, ob ich dazu in der Lage gewesen wäre. Sein Duft, seine Körperwärme, dass war einfach alles zu viel für mich. Mein Herz raste mittlerweile so schnell, dass ich mir sicher war, er hätte es schon längst bemerkt. Aufeinmal legten sich zwei zitternde Arme um meinen Rücken und krallten sich in dem Stoff meines T-Shirts fest. Der zarte Körper presste sich noch enger an mich. Und da war er. Ich konnte seinen schnellen Herzschlag spüren. Beinahe schneller als meiner schlug es in seiner Brust.

„Du bist gemein," hörte ich Jin murmeln und versuchte ihn noch näher an mich zu drücken.

Noch nie hatte ich mich so behütet gefühlt. Natürlich war er kleiner und dadurch auch schmächtiger als ich, aber trotzdem fühlte ich mich in seinen Armen geborgen, wie damals in den Armen meiner Mutter und doch war es nicht dasselbe.

Mein Körper schien vor Glück gerade überzulaufen. Ich wusste nicht, wie lange wir so standen, aber irgendwann war Jin wieder eingeschlafen und hing ruhig atmend in meinen Armen. Lächelnd legte ich eine Hand unter seine Kniekehlen und die andere um seinen Oberkörper, um ihn hochzuheben. Noch nie hatte ich an einem Tag soviel gelächelt. Ich fühlte mich als könnte ich nie wieder aufhören. Das Dauergrinsen war quasi in mein Gesicht gemeißelt.

Nocheinmal wecken wollte ich ihn nicht, also holte ich mit gefühlten vier Armen einige Tischtücher aus einem Schrank und legte sie in der Küche, so gut es ging, übereinander. Dann legte ich meine Prinzessin vorsichtig auf diesen ab, nur um noch ein Tischtuch als Decke zu holen. Jin schlief einfach weiter. Selbst als ich seinen Kopf etwas anhob, um ihn auf meinen Arm zu legen machte er keinen Mucks. Wenn dieser Tag doch nie enden würde.

Sanft gab ich Jin einen Kuss auf die Stirn und legte mich dann auch hin, um endlich in den wohlverdienten Schlaf abzudriften, natürlich mit einem Lächeln auf den Lippen.

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Hallöchen.
Und? Hattest du eine schöne Woche? Meine ist ja recht ereignisreich gewesen.
Schonmal einen guten Start in die nächste Woche ^^

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