Kapitel 10

Yoongi Pov:

Ein warmes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Es löste irgendwas in mir aus, aber ich hatte Probleme es zu beschreiben. Ich würde sagen, dass es Gefühle waren, doch ich konnte sie nicht benennen. Ich fühlte mich warm. Aber warum? Sonst spürte ich nur wie mein kühles Blut durch meine Adern floss...

Eine Windböe zog an uns vorbei, wirbelte den lockeren Schnee auf und ließ Hoseoks Körper erzittern. Dies war auch der Grund, weshalb wir kurze Zeit später in meinem Zuhause saßen, ich einige Schritte von ihm entfernt. 

Meine Augen beobachteten ihn automatisch, wie er mit verschränkten Armen durch mein Zuhause ging und sich alles anzuschauen schien, obwohl es nichts zu sehen gab. 

"Yoongi?" sagte Hoseok während er sich zu mir umdrehte.

Direkt fiel mir seine blasse Haut auf, die der meinen schon beinahe Konkurrenz machte. Sein Körper bebte. Selbst sein Kiefer war am Zittern. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief. Ich verstand diese Reaktion nicht. Was hatte es zu bedeuten?

"W-wie wäre es, wenn du meine Freunde jetzt schon kennenlernst?"

Nervös biss er sich auf seine blau schimmernden Lippen. 

"Ich... ähm. Wir könnten sie per Videochat anrufen."

Schon wieder warf er mit Wörtern um sich, mit denen ich nichts anfangen konnte, und ich wollte unbedingt wissen, was sie bedeuteten. 

Ich deutete ein leichtes Nicken an und beobachtete daraufhin wie Hoseok zu seinem Gefäß stürmte und wieder diesen harten viereckigen Gegenstand vom letzten Mal herausholte. Dieser komische, magische Kasten. Egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte mich einfach nicht an den Namen erinnern.

Wieder mit einem Lächeln im Gesicht, kam Hoseok auf mich zu und setzte sich neben mich, als wäre es das normalste der Welt. Seine Schulter streifte dabei kurz meine und ließ mich aufzucken.

"Also. Ich versuche es dir mal einfach zu erklären. Auf dem Bildschirm erscheint gleich mein bester Freund ja? Er hat auch so ein Handy wie ich und so können wir uns verbinden, verstehst du?" 

Obwohl er es mir versuchte zu erklären, verstand ich es nicht ganz, aber das musst eich auch nicht. Viel zu neugierig war ich, was dieses magische Handy jetzt machen würde. Ein eigenartiger Ton ertönte, der sich immer wieder wiederholte, Es dauerte einige Momente, in denen Hoseok seine Augenbrauen zusammenzog und angestrengt auf seinen Kasten herabsah. War er kaputt?

Kaum hatte ich das Gedacht, erschien ein Mensch, genau wie Hoseok, auf der Oberfläche des Kastens. Seine dunklen Haare standen in alle Richtungen ab, seine Wangen waren gerötet und er schien wie Taehyung nackt zu sein. Ob er insgesamt unbekleidet war konnte ich nicht sagen, immerhin war nur sein Oberkörper zu sehen.

Währenddessen wurde Hoseok neben mir noch blasser. Seine Hände zitterten und ich sah wie er einmal trocken schluckte. 

"O-oh. H-Hoseok?"

Der Mensch auf dem Bildschirm räusperte sich.

"I-ich... Wusste nicht.. Ist das Yoongi?"

Verwirrt runzelte ich meine Stirn. Wieso kannte er mich? Wurde ich von Hoseok etwa doch verraten? 

Hoseok fand schließlich seine Stimme wieder. Es sah so aus als wäre ihm irgendwas unangenehm, aber ich verstand nicht wieso?

"Ja. Ich rufe nur an weil ich die Yoongi vorstellen wollte. Yoongi?"
Sein Blick richtete sich auf mich, ehe er wieder die Oberfläche seines Kastens fixierte.
"Das ist mein bester Freund Namjoon." 

Namjoon bewegte sich kurz und wurde abrupt blass, als ein Stöhnen zu hören war. Hoseok atmete einmal tief durch, seine Stimme war monoton während er den nächsten Satz aussprach.

"Jin? Ich weiß, dass du da bist." 

Wieder war ein Räuspern zu hören, ehe die nächste Stimme "Hallo" sprach.  Aber es war nur eine Person zu sehen.

"Wie hast du das gemacht?" fragte ich verwirrt und rutschte näher an das magische Ding ran. Ich versuchte irgendwo eine Silhouette auszumachen, die den Trick der zwei Menschen verraten würde, aber ich sah nichts.

"Ich.. äh.. Hoseok? Ich melde mich später wieder ok?" 

Kurz herrschte Stille, bis plötzlich der Kasten auf den Boden fiel und mein Besucher gegen mich kippte. Mein Körper spannte sich bei der plötzlichen Berührung an, doch als ich in sein Gesicht sah, blieb mir beinahe mein Herz stehen. 

Hoseok war noch blasser als zu vor, seine Lippen nun komplett blau. Seine Lider fielen zu und öffneten sich gleichzeitig wieder.

"Müde," nuschelte er, wobei ich seinen warmen Atem an meinem Hals spürte. 

Er schien aufeinmal so schwach und verletzlich. Aber wieso?

"Was ist mit dir?" Meine Stimme klang nicht mehr ruhig wie sonst immer. Ich fühlte mich unruhig. Hoseok sollte es gut gehen! 

Er antwortete nicht, stattdessen schloss er die Augen und drückte sich an mich. Da fiel mir der Entscheidende Punkt auf. Seine Hitze war beinahe verschwunden. 

Hektisch drehte ich mich um, sodass er an meine Brust fiel.

"Hoseok?"

Ich wurde immer panischer. Ihm ging es nicht gut und ich wusste nicht was ich machen sollte. Wäre Taehyung geladen könnte er helfen. Hilflos drückte ich den Menschen an mich, der diese komischen Emotionen in mir auslöste, welche ich nicht mal als Mensch gefühlt hatte. Ein frustrierter Laut entfuhr mir, weil ich ihm keine Wärme spenden konnte. 

Der magische Kasten!

Vorsichtig griff ich nach dem komischen Ding, ohne dass Hoseok dabei von mir herunter rutschte. Ein Riss zierte die schwarze Oberfläche und egal was ich machte, das Ding rührte sich nicht. Aus Wut fror das unnütze Ding in meiner Hand ein und zerbrach im nächsten Moment wegen meines starken Griffs.

Lauter Emotionen sausten durch meinen Körper, zu viele undefinierbare. Die einzige, die ich Verstand, war Angst. Ein Gedanke drängte sich in meinen Kopf. Der stumme Schrei, dass ich ihn retten musste und das er von diesem Berg weg musste. 

Hektisch sprang ich auf, Hoseok dabei in meinen Armen und sprintete los. Die Klippe war nicht allzu weit entfernt. Kaum hatte ich sie erreicht, nahm ich nochmal extra an Geschwindigkeit zu und sprang. Der Wind fegte durch meine Haare, wirbelte sie noch mehr durcheinander, als sie davor schon waren. Der Boden näherte sich. Kurz bevor ich aufkam, schrie ich einen Befehl. Kurz darauf bildete sich ein Boden unter meinen Füßen, auf welchem ich den Berg hinab rutschte. Ich wich zahlreichen Bäumen aus, das Adrenalin schoss genauso schnell durch meinen Körper und brachte mein Herz noch mehr zum Rasen. 
Ich rauschte an einem letzten Baum vorbei, als ich den Übergang von Schnee und Gras erkannte. 

Schnell Atmend stoppte ich genau vor der Grenze. Seit Jahrhunderten hatte ich kein Gras mehr gesehen, geschweige denn gespürt. Ich wusste nicht, wo ich mit Hoseok überhaupt hin sollte. Doch ich war damit zufrieden ihn einfach in die wärmere Region zu bringen. Einmal tief durchatmend setzte ich den ersten Fuß nach vorne. Die grünen Halme kitzelten meine Füße und die ebenso grünen Bäume lenkten mich für einen Moment ab. Plötzlich regte sich Hoseok in meinen Armen und zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Gleich wird es besser," versprach ich ihm, auch um mich damit zu beruhigen.

Kurz legte ich ihn auf das Gras, zog mir meinen Pullover über und versuchte ihn Hoseok halbwegs anzuziehen. Nach gefühlt einer Ewigkeit hatte ich es ihm zum Teil über die Jacke gestriffen und nahm ihn wieder hoch. Meine Beine setzten sich wie von selbst wieder in Bewegung. 

xxxx

Außer Atem kam ich irgendwo an. Häuser reihten sich aneinander und stinkende Monster liefen über harten Untergrund. Die Sonne laugte mich aus, noch mehr, als mein hektischer Akt vom Berg hinunter. Orientierungslos lief ich einige Strecken ab. Ich spürte die Blicke der Menschen in meinem Rücken, ignorierte diese aber. Ich hatte wichtigeres zu tun. 

Es hatte keinen Zweck. Ich wusste nicht wo ich hin sollte. Mir blieb nur eine letzte Idee.

"Namjoon!" schrie ich so laut ich konnte, während ich meinen Weg fortsetzte.

Immer wieder schrie ich nach dem Menschen, von dem ich wusste, dass er Hoseok helfen würde. Meine Sicht verschwamm immer mehr. Es war einfach zu heiß für mich. Ein letztes Mal rief ich den Namen von Hoseoks Freund, bevor ich von unglaublichen Kopfschmerzen eingenommen wurde. Wie kleine Nadeln stachen sie auf meinen Kopf ein. Meine Augen fingen ebenfalls an zu brennen und mein Körper konnte der Last einfach nicht mehr standhalten. Ich krachte gegen die Wand und sank mit ihm in meinen Armen auf den Boden. 

War Das das Ende?


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Ist es das Ende?

Werden sie von jemandem Hilfe bekommen oder wird Namjoon sie finden?

Das verrät euch alles das nächste Kapitel.

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