Schule, Schule, Schande

15.6.2021

Ignoranz.

Etwas gemeines.

Etwas saugemeines.

Es heißt immer, Mobbing ist das schlimmste. Es ist besser, wenn man ignoriert wird.

Nein! Nein, das ist es nicht, in keinster Weise. Ignorieren ist schrecklich.

Und ich weiß das, denn ich habe beides erlebt. 

Meine Klasse. Ein überraschend netter Haufen. Nach mehrmaligem Schrumpfen sind wir nur noch 7 Mitschüler. Drei davon, mich eingeschlossen, werden abgehen. Vorher wurde uns ein Projekt aufgetragen. Ein Abschlussprojekt der 12. Klasse. Kommen wir nun zu meinen altbewährten Spitznamen. Wer mich bereits aus meinen ersten beiden Blog-Büchern kennt, ahnt vielleicht, was jetzt kommt.

Hören wir nun die Fanfaren und die Hierarchie meiner Klasse:

Ganz oben die mächtige und allmächtige blonde Königin. Blond keinesfalls, weil sie dumm ist. Sie ist sogar ziemlich clever. Aber ihr Haar ist halt wirklich richtig ... blond! Und dünn, wenn wir schon dabei sind. Das meine ich nicht herablassend, weil ich sie nicht mag, sondern einfach nur objektiv gesehen. An sich ist die blonde Königin eine nette Person. Ein bisschen vorurteilend, emotional impulsiv, aber sie ist nicht gemein. Sie hat die Projektarbeit wirklich unglaublich gut voran getrieben. Als beinahe einzige treibende Kraft. Auch, weil sie eine Perfektionistin ist und sich selber viel Stress deswegen macht.

Aber sie hasst mich.

Das merke ich immer wieder. Sie beschimpft mich nicht. Niemals! Aber ... man merkt schon, dass sie mich nicht da haben will. Daran was sie sagt, wie sie es sagt, wie sie mich ansieht, ... wir sind uns oft nicht einer Meinung. Manchmal diskutieren wir dann darüber, aber sehr selten. Meistens schlucke ich es runter, weil sie immer gewinnt, egal worum es geht. Warum gewinnt sie? Weil sie zu jeder Zeit ihren Hofstaat als Unterstützung bekommt. 

Wer ist ihre Unterstützung?

Der Beta. Die zweite treibende Kraft in der Projekt Arbeit. Außerdem gibt es in meiner Klasse die hilfreiche Mitlaufende, den treulosen Fall der falschen Freundin, den Kiffer und den totalen Außenseiter. Und mich. Alles in allem habe ich tatsächlich mal die sozialste Klasse erwischt, die ich bisher hatte. Ein total freundlicher Trupp. Sie sind nicht gemein, rücksichtsvoll miteinander, reden auch mal über Tabu-Themen, sind füreinander da und wollen mich wenn möglich gar nicht dabei haben. Das lassen sie mich unbewusst immer wieder spüren. Zum Beispiel, wenn man wegen der Projektarbeit in einem Videocall mit 4 weiteren Leuten ist und alles wichtige zum Projekt besprochen ist und einer plötzlich sagt "Treffen wir uns jetzt im anderen Chat?" und man innerhalb weniger Sekunden ohne Verabschiedung ganz alleine im Call ist, ohne dass man wirklich begriffen hat, was gerade passiert ist. 

Anfang des Schuljahres war ich noch mit der falschen Freundin befreundet. Da habe ich noch versucht, irgendwie mit ihr warm zu werden. Sie war nett, aber irgendwie ... keine Ahnung. Es war seltsam. Und keine große Überraschung für mich, als sie plötzlich mehr Interesse an der Königin und der Mitlaufenden hatte, als an mir, obwohl ich die erste war, die versucht hat, sich mit ihr in der Klasse anzufreunden.

Und dann kam Corona. 

Unsere Projektarbeit begann mitten in dieser Zeit. Das hieß, wir hielten nur übers Internet Kontakt. Also, sie hielten Kontakt. Ich war nicht dabei. Was auch ein wenig an meinem Internet lag. Doch auch, als es endlich funktionierte, blieb ich ausgeschlossen. Ich habe kaum Aufgaben bekommen. Am Anfang habe ich noch versucht, mich irgendwie einzubringen. Aber sie würgten meine Ideen immer ab. Die Videokonferenzen sahen häufig so aus, dass sie geredet haben und ich nur zuhören konnte und später nur zuhören durfte. Sie sprachen mich nicht an, wenn es nicht sein musste, besprachen sich nie mit mir.

Außerdem trafen sie sich auch außerhalb sehr viel und redeten da natürlich auch über das Projekt. Sachen, die ich erst mitbekam, als es schon vorbei war. Dann kam die Präsentation und ich hatte einen Text von vielleicht 2 Minuten, während die anderen gefühlt einen halben Roman redeten. Das meine ich echt so. Jeder redete über den Fortschritt seiner Aufgaben. Meine Aufgaben waren ... sehr wenig. Das lag daran, dass die Königin kaum Aufgaben an mich verteilt hat. Die wichtigen, die coolen Aufgaben, erfüllten sie und ihre Anhänger. Der klägliche Rest blieb für mich und die anderen beiden Außenseiter. Schön.

Es heißt immer, man soll Initiative ergreifen und selber Aufgaben ausdenken. Wie denn, wenn ich keine richtigen Einblicke von unserem Projekt bekomme? Ich weiß weder wo wir stehen, noch welche Entschlüsse sie gefasst haben, noch was sie alle für Aufgaben haben, bei denen ich mitmachen könnte.

Und alleine die Tatsache, dass ich kaum was zu erzählen hatte, war doch ein Warnzeichen! Ich bin total außenvor. Und ich hab mir am Anfang wirklich Mühe gegeben. Ich hab verzweifelt versucht, irgendwie dabei zu sein, irgendwie was mitzukriegen, irgendwie mich einbringen zu können, denn immerhin gibt es dafür am Ende Benotung. Bis ich gemerkt habe, dass sie mich nie informieren, dass sie alles im geheimen entscheiden, dass ich das 5. Rad am Wagen bin, selbst wenn ich mal dabei bin. Dass meine Ideen immer zerrissen und später von jemand anderem erwähnt werden. Ich weiß nicht, vielleicht liest das hier einer aus meiner Klasse. Irgendwann. Oder auch nicht, keine Ahnung. Ich würde es bevorzugen, wenn nicht. Vor kurzem hat eine Mitschülerin meinen Account hier ... sagen wir gefunden. Leider nicht in meiner Klasse, denn sie schein nett zu sein. Aber sie kennt die Leute in meiner Klasse auch. Und sie könnte das hier lesen c.c das wär unangenehm. Sofern sie es weitererzählt. 

Was ich nicht hoffe! c.c

Wer weiß, welchen Freunden sie davon erzählt ... Ich weiß auch gar nicht, ob sie das hier überhaupt liest. Sie meinte mal, dass sie es mal lesen möchte, aber ob sie es wirklich tut ist ne andere Sache. Und auch, ob sie mit diesem Buch hier zu erst anfängt. Es ist das letzte von drein, also wird sie doch sicher beim ersten beginnen oder? Und dann würde sie das hier erst lesen, wenn es längst vorbei ist. Nach den Sommerferien oder so. Fühlt sich irgendwie an wie ein Damoklesschwert, das über meinem Hals hängt. Ich kenn sie noch gar nicht so lange. Eigentlich ein Jahr lang, aber wir haben nur einen, jetzt zwei Kurse zusammen und im Unterricht kann man schlecht Freundschaften aufbauen. Und durch Corona hab ich sie eigentlich gar nicht mehr gesehen, erst jetzt wieder. Mal schauen, vielleicht werden wir irgendwann Freunde. 

Dafür haben wir noch knapp einen Monat und die Sommerferien Zeit. Denn danach geh ich ab und sie macht noch die 13. Klasse. Wer weiß, vielleicht werden wir bis dahin Freunde und bleiben es auch. Auch wenn wir ... bis jetzt noch nicht so viel zusammen gemacht haben.

Und, ach ja, ich geh nach diesen Sommerferien ab. Ich mach Fachhochschulreife. Glaub ich. Das bedeutet, ich mach nächstes Jahr nur Praktika und danach Ausbildung zur Bauzeichnerin. Beängstigend oder? Total gruselig. Ich hab zwar so einen ungefähren Plan, aber irgendwie ... auch nicht. Kennt ihr das? Ich finde übrigens, dass an meiner alten Schule ziemlich wenig über das Berufsleben erzählt wird. Na ja, verhältnismäßig wenig. Wir bekamen ein Buch mit Berufsmöglichkeiten und ein bisschen Grundkenntnis und wurden in die Welt geworfen ... und eine Freundin von mir hat an ihrer Schule nicht mal das bekommen XDXD das Bildungssystem braucht meiner Meinung nach dringend eine Grunderneuerung. 

Demnächst schreibe ich auch mal ein Kapitel über die verrückten Viecher in meinem Haus, also bleibt gespannt XDXD

Na ja, bisher hat noch keiner das Leben überlebt und ich werde sicher nicht die erste sein. Aber ich werde es dem Leben garantiert nicht leicht machen, also zieh dich bloß warm an, denn jetzt kommt die Chaosgöttin.

Wünscht mir Glück.

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