Kapitel 8 - Geborgenheit
,,Das ist meine schreckliche Geschichte, ich kann es immer noch nicht glauben, dass all das gerade erst passiert. Als ich realisierte, dass ich Viktoria umgebracht habe, rannte ich davon. Ich wusste in dem Moment nicht, wohin ich gehen sollte. Alles wurde mir einfach zu viel, und ich hatte Angst, jemanden wieder zu verletzen. Also rannte ich zu meiner WG, holte heimlich ein paar Sachen heraus und verschwand dann in den Wald. Mir fiel sofort dieser Spielplatz ein, weil ich als Kind oft hier war, und den Rest kennst du ja. Ehrlich gesagt war die erste Nacht wirklich schrecklich. Ich konnte einfach nicht schlafen. Ich weinte die ganze Nacht, und wenn ich mal einschluf, quälten mich Albträume. Letzte Nacht war es etwas leichter, aber... nun ja, das ist egal. Noah, was soll ich noch sagen? Das ist meine Geschichte. Ich habe meinen Partner, den ich über alles liebte, und eine gute Freundin verloren. Sie waren die einzigen Menschen, die mir nach dem Tod meiner Eltern noch blieben. Mir geht es wirklich schlecht, alles in mir schmerzt. Ich kann einfach nicht mehr. Ich brauche jetzt dringend jemanden, der mich hält. Ich weiß, wir kennen uns kaum, aber bitte bleib einfach hier. Ich brauche jemanden bei mir. Bitte, ich weiß einfach nicht mehr weiter, außerdem vermisse ich meinen Partner, ich hoffte auf so viele Jahre mit ihm und jetzt... Entschuldige, mir kommen wieder die Tränen, das alles ist wirklich aufwühlend für mich."
Während ich ihn immer noch festhielt, spürte ich, wie er am ganzen Körper zitterte, sein Gesicht war von Tränen überflutet. Was ihm widerfahren war, konnte ich mir kaum ausmalen. Klar, ich hatte auch schreckliches erlebt, aber was ihm widerfahren ist, vor allem den Verlust seiner Eltern, seiner Freundin und seines Partners, ist einfach unvorstellbar.
Als ich meinen Blick wieder auf ihn richtete, kamen auch mir die Tränen. Ihn so neben mir zu sehen, nach vorne gebeugt, als ob eine schwere Last auf ihm liegt, berührte mich zutiefst. Er ist so angespannt. Und auch sein Blick ist leer und so fern.
,,Aiden, was dir widerfahren ist... mir fehlen echt die Worte. Ich wünschte, ich könnte etwas sagen, was dir helfen würde, aber das kann ich nicht. Mir tut das alles echt vom Herzen leid, und ich kann dich verstehen. Auch ich habe jemanden Geliebtes verloren, meine feste Freundin. Sie wurde zu einem Monster. Aber Aiden, schau mal her", spreche ich mit gesenkter Stimme zu ihm, dabei halte ich ihn fest und werfe ihm einen aufmunternden Blick zu.
,,Mach dir keine Sorgen, ich bleibe bei dir. Ich lasse dich auf keinen Fall alleine. Wir stehen das zusammen durch. Ich mag dich jetzt schon sehr. Daher komm, eine Umarmung wird uns beide bestimmt guttun. Na komm schon"
Ich lächle ihn aufmunternd an und öffne meine Arme. Er wartet nicht lange und greift sich wieder fest an meinen Hoodie. Sein Herz schlägt rasend schnell, das kann ich spüren. Doch nach einem Moment bemerke ich, wie sein Puls langsamer wird. Ich weiß zwar nicht wirklich, wie es ihm bei dieser Umarmung geht, aber ein Gefühl von Geborgenheit kommt in mir hoch. Diese Umarmung ist so intensiv, es fühlt sich an, als würde die Zeit stehen bleiben, ich glaube, diese Umarmung brauchten wir beide sehr.
Nach einem Moment flüstert er leise zu mir und zieht mich noch näher an sich heran.
,,Danke Noah, danke dass du bei mir bist. Du bist meine Rettung."
Seine Worte berühren mich sehr. Ich hätte ihn am liebsten ewig umarmt, nur um ihm das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Aber mir wird durch das Wetter so warm, dass ich es einfach nicht mehr aushalte.
,,Aiden, ich muss kurz... mir ist echt warm", flüstere ich Aiden zu. Vorsichtig entferne ich mich aus der Umarmung. Ich spüre schon den Schweiß auf meiner Stirn. Vor allem ist die Wärme echt unangenehm.
,,Noah, zieh doch mal endlich die Jacke und diesen Hoodie aus. Kein Wunder, dass dir so warm ist", spricht Aiden Kopfschütteln zu mir.
Ich weiß ja das er recht hat. Ich nicke Aiden zu und ziehe meine Jacke aus. Direkt danach ziehe ich mir auch meinen Hoodie aus, wodurch mein T-Shirt etwas hochrutscht. Nachdem ich den Hoodie über meinen Kopf gezogen habe, bemerke ich, wie Aiden meinen Oberkörper mit seinen Augen fixiert hat.
,,Hallo, Aiden, ist bei dir alles gut?" frage ich ihn und wedele mit meiner Hand vor seinen Augen herum, um ihn aufzuschrecken. Irgendwie bin ich ja geschmeichelt, wie er mich eben angesehen hatte. Ich bin echt gespannt, wie er sich aus dieser Situation herausreden will.
,,Oh ähm, ja, es ist alles gut", antwortet Aiden etwas verunsichert, dabei reibt er sich mehrmals über den Hals und weicht meinen Blicken aus. Okay, das war schon etwas süß muss ich sagen, aber ich glaube ihm war die Situation gerade nur etwas unangenehm und mehr nicht, ich glaube, er hatte nur zufällig auf meinen Bauch gesehen und war dabei verträumt. Ich kann nämlich noch spüren, wie sehr er noch seinen Freund liebt. Na Super, jetzt denke ich wieder an Elisa, man ich vermisse sie so. Aber auch meine Freunde vermisse ich sehr.
,,Du, Noah, ich wollte dich etwas fragen. Du hast vorhin deine Freundin erwähnt, ich denke mal mittlerweile Ex-Freundin. Was ist gestern eigentlich passiert? Natürlich, nur, wenn du darüber reden möchtest."
Aiden streicht sich diesmal etwas unangenehm über den Nacken, als er mich das fragt. Diese Frage lässt mein Herz etwas höher schlagen, muss ich sagen. Doch ich muss mit jemandem darüber reden. Schließlich hat er mir auch erzählt, was ihm und seinem Freund passiert ist. Außerdem war es bei ihm weitaus schlimmer als bei mir. Komm schon, Noah, du schaffst das. Du kannst ihm vertrauen. Er ist total lieb und hat seine Geschichte erzählt, dann kann ich ja wohl auch meine erzählen, egal wie sehr es schmerzen mag.
,,Also gut, ich erzähle es dir, aber... ähm... ich weiß echt nicht, wieso ich das jetzt frage, aber... kannst du vielleicht meine Hände halten? Kannst du sie so halten, wie vorhin meine Arme. Ich weiß, das klingt komisch, aber ich würde mich irgendwie dabei besser fühlen, vor allem weil es noch immer so sehr schmerzt."
Ich habe wirklich keine Ahnung, was mit mir los ist. Warum frage ich ihn, ob er meine Hände halten kann? Egal, es gibt mir schließlich das Gefühl von Sicherheit. Vor allem nachdem, was wir durchgemacht haben, ist das ja wohl kein Wunder. Bestimmt liegt es auch daran, dass er weiß, was in mir vor sich geht, außerdem ist er wirklich nett und einfühlsam. Zumindest vermittelt er mir dieses Gefühl, wenn ich ihn anblicke.
Mit einem verwirrten Blick lächelt er mich an, er nickt kurz, sagt aber nichts. Ich sehe nur, wie er seine Hände langsam zu meinen bewegt. Dabei fällt mir auf das sie am Zittern sind, nur warum zittern sie so? Ich will gar nicht wissen, was für ein Gefühlschaos in seinem Inneren herrschen muss.
Welchen Grund auch dafür verantwortlich ist, er ist mir mittlerweile egal. Als er nun seine Hände auf meine gelegt hat und sie fest umgreift, überkommt mich ein schönes Gefühl. Ich verstehe es nicht ganz, aber es ist wunderbar und gibt mir das Gefühl nicht alleine zu sein.
,,Na komm, Noah, erzähl es mir. Du schaffst das, es wird dir guttun. Egal wie sehr es schmerzt, teile es mit mir."
Aufmunternd spricht Aiden zu mir, lächelt mich an und schwenkt unsere Arme hin und her. Er hat ja recht, es wird mir bestimmt guttun, denn sowas Traumatisierendes sollte man nicht in sich hineinfressen. Aber wie ruhig er es auch sagt, das tut wirklich gut. Vielleicht nimmt seine Art mir auch etwas das Gefühl mich selbst dafür zu hassen, was ich meinen Eltern angetan habe. Na gut Noah, du musst es ihm jetzt erzählen, jetzt ist der Moment. Atme tief ein und aus und rede dann einfach los, du schaffst das.
,,Aiden, ich wollte erstmal sagen danke, du schenkst mir gerade echt viel Kraft und ich denke, ich kann dir wirklich vertrauen. Okay gut, puhhh na gut, dann erzähle ich es dir mal, nichts leichter als das", spreche ich mit erhöhter Stimme und lache dabei etwas, um die Furcht zu unterdrücken.
,,Noah, es ist okay, ich weiß, es ist nicht leicht, aber du schaffst das, das weiß ich, ich bin bei dir", spricht Aiden aufmunternd zu mir.
Danke, na gut, es fing alles an, als ich mit meiner Freundin Elisa und zwei weiteren Freunden namens Mike und Justin im Restaurant saßen und wir wie jeden Freitag zusammen dort essen wollten..."
Jetzt erzähle ich Aiden was passiert war und das stellte sich je mehr ich erzähle als eine echte Herausforderung heraus. Ich glaube, dass er das auch spürt, denn ich drücke Aiden seine Hände immer mehr zusammen, das spüre ich, aber er sagt dazu nichts. Er sieht mir beim Erzählen nur tief in die Augen und weicht kein einziges Mal meinen Blick aus. Er ist wirklich für mich da und hört aufmerksam zu. Je näher ich dem Ende der Geschichte komme, desto feuchter werden auch meine Augen. Tränen strömen am Ende wie ein Tsunami über meine Wangen, was mich immer mehr stottern lässt, es ist, als würde ich die Erlebnisse erneut durchleben, aber Aiden vor mir zu haben, holt mich immer wieder in die Gegenwart zurück.
...und ja, als ich dann morgens schließlich aus dem Albtraum aufwachte, antwortete ich dir wieder auf Facebook und... und... ja..."
Es ist wirklich erleichternd, Aiden das erzählt zu haben, aber die Erinnerungen, die in mir hochkommen, schnüren mir die Kehle zu. Es fühlt sich an, als könnte ich vor Tränen keine Luft mehr bekommen. Dann spüre ich plötzlich eine umarmende Wärme, es ist Aiden. Seine Arme umschlingen mich, er gibt mir das Gefühl nicht mehr alleine in diesem Alptraum unseres Lebens zu sein. Er ist wirklich einzigartig, seine Umarmung lässt mich zum ersten Mal seit dem Vorfall wieder entspannen. Nach einem Moment entfernt sich Aiden von mir und schaut mir mit einem leichten Lächeln und funkelnden Augen tief in meine. Er wirkt verändert. Als ich vorhin hier ankam, konnte er mich kaum begrüßen, aber jetzt wirkt er lockerer, offener und glücklicher. Und wenn ich ihn so ansehe, muss ich auch etwas lächeln, es tut wirklich gut diese Last jemanden erzählt zu haben.
Jedoch plötzlich taucht ein knisterndes Geräusch in meinen Ohren auf und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schrecke hoch und sehe mich hektisch um. Mein Puls steigt rapide an. Es ist, als hätte ein Blitz im Moment der Stille eingeschlagen.
,,Aiden, hast du das auch gehört? Irgendetwas ist hier", flüstere ich verunsichert, während ich mich weiter hektisch umsehe.
,,Noah, es ist alles gut. Hier ist nichts. Das war bestimmt nur ein Reh. Komm, setz dich wieder."
Vielleicht hat er ja recht. Als ich ihn wieder ansehe, erscheint mir das nur logisch. Wer sollte auch schon hier sein? Ich hoffe nur, dass Elisa oder jemand anderes uns nicht hier findet.
,,Noah", spricht Aiden kurz und rückt näher an mich heran. ,,Weißt du, seitdem ich hier bin, haben diese Anfälle irgendwie aufgehört. Es blieb tatsächlich bei dem einen Vorfall mit Viktoria. Daher habe ich eine Theorie, dass dieser Zustand nur ausgelöst wird, wenn sich Blut beziehungsweise ein Mensch sich in der Nähe befindet. Und abgesehen davon, dass wir in sechs Tagen, in meinem Fall in fünf Tagen sterben werden, habe ich die Befürchtung, dass wenn wir hier zusammenbleiben, dass das Monster in uns erscheinen könnte, und wir uns aus Versehen aus Blutdurst töten."
Der Gedanke, den Aiden äußert, hatte ich auch schon im Kopf. Er könnte recht haben. Und wenn ja, würden wir nicht wissen, was passiert, wenn wir zusammenbleiben. Vielleicht sollten wir heute Nacht weit voneinander entfernt schlafen. Es wäre besser so, auch wenn ich irgendwie bei ihm bleiben möchte. Jedoch laufen wir, wenn wir zusammenbleiben Gefahr, dass wir uns wehtun und das könnte nicht gut enden. Ich will einfach niemanden mehr verletzen, nicht so wie bei meiner Mutter. Oh Mama, es tut mir alles so leid, ich hoffe, du verzeihst mir irgendwann.
,,Du hast recht. Vielleicht sollten wir heute Nacht wirklich weit voneinander getrennt schlafen. Sicher ist sicher." Ich breche ab und stehe auf. ,,Und während wir in diesem Ort gefangen sind, sollten wir eine Lösung für unser Problem finden. Damit dieser Spuk endlich ein Ende hat und wir endlich wieder in unser altes Leben zurückkehren können. Ich meine, ich habe bald meine Abschlussprüfung, ich darf die echt nicht verpassen."
Nachdem ich Aiden zugestimmt habe und er nichts mehr gesagt hat, sehe ich nur noch zu ihm und bemerke, wie sich sein Blick plötzlich verändert hat. Er wurde sehr ruhig und auch seine Augen sind ganz glasig. Habe ich vielleicht etwas Falsches gesagt? Oh verdammt, ich Idiot.
Mir stockt vor Schock der Atem, als ich realisiere, was ich gerade gesagt habe.
,,Aiden, was ich eben gesagt habe... es tut mir..."
Aber bevor ich es aussprechen kann, passiert das Schlimmste, was hätte passieren können. Aiden springt auf und läuft schnell mit den Händen vor seinem Gesicht davon. Was habe ich nur getan, wie kann ich nur sowas sagen, ich bin echt ein Idiot.
Immer wieder schlage ich mir gegen die Stirn. Wie konnte ich so eine kalte Aussage äußern? Jetzt will er mich bestimmt nicht mehr sehen, schließlich traf das gerade wie ein Messer in sein Herz. Ich meine, in welches Leben soll er denn auch zurückkehren? In dem ohne seinem Freund, welcher vor seinen Augen verstümmelt wurde oder das Leben, in der er seine gute Freundin umgebracht hat und ihr Herz herausgerissen hat. Ach Mann, was habe ich nur getan. Wie konnte ich ihm nur sagen, dass wir in unser altes Leben zurückkehren können? Er hat es gerade erst verloren. Ich könnte schreien. Ich spüre, wie sich meine Brust zusammenzieht und sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Körper ausbreitet. Je mehr ich darüber nachdenke, desto schlimmer wird dieses Gefühl. Ich fühle mich einfach nur schlecht. Scheiß drauf, ich gehe ihm nach. Ich kann hier nicht nur tatenlos herumsitzen. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich ihn brauche und er mich auch, wir brauchen uns mehr denn je, mehr, als wir jemals jemanden gebraucht haben. Ich sehe mich hektisch in allen Richtungen um. Das Adrenalin steigt in mir an und mein Herz schlägt immer stärker. Ich muss ihn finden, bevor ihm noch etwas passiert. Ich fühle mich, als würde ich durchdrehen. Ich spüre, wie Tränen meine Wangen hinunterrollen. Ich laufe in alle Richtungen hin und her, aber ich sehe ihn einfach nicht. Nach einem Moment halte ich an und halte mir die Hände an den Kopf. Was habe ich nur getan? Aiden, wo zum Teufel bist du? Ich wollte das nicht, bitte komm zurück.
,,Aiden", schreie ich verzweifelt durch den Wald, auf Hoffnung, dass er antworten würde, doch es kommt keine Antwort. Ich bin ein echt schrecklicher Mensch, ich habe ihn doch jetzt schon so gern, wie kann ich so dämlich sein. Er ist aktuell mein einziger Freund, den ich habe und ich für ihn genauso. Ich meine, seine große Liebe starb vor ein paar Tagen auf die grausamste Art und Weise direkt vor seinen Augen. Am liebsten würde ich für ihn einfach da sein... warte... was ist das denn jetzt für ein merkwürdiges stechendes Gefühl in meiner Brust... das habe ich ja noch nie gespürt. Bestimmt ist es weil ich mich so sehr um ihn sorge und ich auch diese Schuldgefühle habe. Oder fühlt es sich vielleicht so an wenn jemand einem so schnell wichtig ist und man ihn leider dann auf so eine blöde Art und Weise verletzt? Ich meine, wir sind uns eigentlich so verdammt ähnlich, aber der Gedanke, dass er irgendwo vor Angst zitternd sitzt, lässt mich nicht los. Warum verletze ich auch jeden im Moment? Das hat er einfach nicht verdient. Ich glaube auch nicht, dass er Abstand von mir haben will, vor allem nicht heute Nacht, wieso denke ich das überhaupt und stimme ihm da auch noch zu? Er hat doch in den letzten Nächten vor Einsamkeit und Trauer ohne Ende geweint. Warum habe ich mich echt so blöd ausgedrückt? Warum war ich so kalt? Ich verstehe es nicht. Mann, ich muss mehr nachdenken, bevor ich etwas sage, ich bin wirklich der König der Idioten. Noch dazu wünsche ich mir aktuell, dass ich Elisa noch hätte. Ich vermisse sie so sehr. Sie war meine Welt, genauso wie Jon Aidens Welt war.
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