Kapitel 14 - Verzweiflung
Dieser Moment mit Aiden gerade ist wirklich unbeschreiblich. Ich habe es ihm wirklich gesagt und das ging mir irgendwie so leicht über die Lippen. Nach diesem atemberaubenden Kuss löse ich mich wieder von ihm. Ich blicke in seine Augen, welche richtig am Strahlen waren, er ist wirklich wunderschön, ich frage mich echt wie man überhaupt so unglaublich schön sein kann. Doch während ich Aiden weiter betrachte, kommt mir ein Gedanke, welcher sich kurz darauf als ein Geistesblitz entpuppt.
Entschlossen springe ich auf und laufe erleuchtet umher. Diese Idee ist genial, aber gleichzeitig sehr gefährlich.
,,Noah, was ist los?", fragt Aiden etwas verwirrt und sieht mich erschrocken an.
Ich bleibe stehen und sehe zu ihm.
,,Okay, hör zu, es klingt wahrscheinlich verrückt, wahnsinnig und gefährlich, aber wir können hier nicht einfach herumsitzen, bis uns die Zeit davonläuft, denn ich will mit dir ein Leben haben. Lass uns zusammen auf ein Abenteuer gehen, eines von vielen oder das letzte unseres Lebens. Heute Nacht brechen wir in das verdammte Restaurant ein und suchen nach Hinweisen. Wir müssen etwas über den Kellner herausfinden. Es ist eigentlich unsere einzige Chance. Was hältst du davon? Wollen wir es wagen?"
Etwas aufgeregt, aber auch selbstsicher, versuche ich Aiden diese Idee zu unterbreiten. Sein Blick sagt nur, ich sei verrückt. Leider ist es ist die einzige Chance, die wir aktuell haben. Wir dürfen uns einfach nicht kampflos geschlagen geben. Hoffnungsvoll sehe ich Aiden an, tief in seine Augen, um ihm das Gefühl zu geben, dass er mir vertrauen kann.
Mit einem Stock in der Hand dreht Aiden seinen Kopf von mir weg und sticht auf das Holz in der erloschenen Feuerstelle ein.
,,Noah... ich... ich weiß nicht, ob ich das kann... Der Plan hört sich gut an und ist im Grunde unsere letzte Chance, aber... ich habe Angst und ich will dich nicht früher verlieren, als es sein muss..."
Ganz verändert stottert er vor sich hin während sein Blick zum Boden fällt. Ich kann ihn verstehen. Ich würde am liebsten die ganze Zeit hier mit ihm verbringen. Aber wir sollten nichts unversucht lassen. Wir könnten noch ein schönes Leben zusammen haben, denn er bedeutet mir sehr viel. Schritt für Schritt gehe ich zu Aiden hinüber und hocke mich vor ihm auf den Boden. Ich ziehe seinen Kopf am Kinn hoch und sehe für einen Moment tief in seine Augen, die sich immer mehr mit Tränen füllen, kurz daraufhin ziehe ich ihn an mich und verwickel ihn in eine Umarmung. Ich spüre wie sein Körper vor Anspannung zittert, also drücke ich ihn noch fester an mich, um ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Dabei streiche ich ihm sanft über den Rücken und spreche beruhigend auf ihn ein.
,,Aiden, pass auf, es wird alles gut werden. Ich weiß, wie das klingt und ich verstehe dich vollkommen. Aber vertrau mir, es wird nichts Schlimmes passieren, das verspreche ich dir. Und weißt du, warum ich das tun will? Nicht, weil ich Angst habe, zu sterben. Nein, ich will mit dir ein Abenteuer erleben und uns vielleicht eine großartige Zukunft sichern. Wir werden zusammen alt werden und Unglaubliches erleben. Vertrau mir. Wenn wir zusammen sind, wird alles gut gehen. Das weiß ich."
,,Na gut, ich vertraue dir, okay?", flüstert er zurück und zieht mich einmal fest an sich ran. ,,Egal, was passieren wird, wir bleiben immer zusammen, selbst wenn wir zusammen sterben."
In diesem Moment wird mir gerade erst bewusst, wie groß sein Herz eigentlich ist und wie sehr er bei mir bleiben will. Nach einem Moment löst er sich wieder aus der Umarmung.
Mit einem skeptischen Blick sieht er mir dennoch in die Augen und fragt: ,,Wie machen wir das am besten? Wie wollen wir heute Nacht vorgehen, und welches Restaurant wollen wir besuchen?"
Aiden stellt mir eine gute Frage, denn das weiß ich selbst noch nicht genau. Wir sollten auf jeden Fall in mein Restaurant gehen, wo mir der Vorfall passiert ist. Denn zu seinem Restaurant zu gehen, möchte ich ihm einfach nicht antun. Denn das, was er dort erlebt hat, war schrecklicher als alles andere auf dieser Welt und ich möchte mir kaum vorstellen, was für ein Sturm in seinem Kopf deswegen noch immer wüten muss. Aber jetzt die wichtige Frage: Wie kommen wir da rein? Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, während ich beginne darüber nachzudenken. Aber dann kommt mir wieder ein Geistesblitz. Was ist nur los mit mir, zwei an einem Tag? Ich hielt mich eigentlich nie für wirklich clever, aber sei es drum.
Ich habe es! Die Hintertür. Vielleicht bekommen wir sie aufgestemmt, denn als ich vor ein paar Tagen dort herausging, konnte ich die Tür nicht wieder richtig verschließen. Alternativ könnten wir aber auch das Fenster in den Toiletten nehmen, auch wenn ich das nicht bevorzuge. Ich weiß nicht, ob das jemand hören könnte, wenn wir es einschlagen und die Polizei würde sicher davon Wind bekommen, denn ich glaube, sie treibt sich immer noch aktiv in der Nähe des Restaurants herum. Wahrscheinlich müssen wir uns auch an den Polizisten vorbeischleichen. Ich denke, ich werde Aiden vorerst nichts über den genauen Plan erzählen. Er würde sonst panisch werden und ich möchte nicht, dass er sich noch mehr Sorgen als ohne hin schon macht.
,,Also, ich würde sagen, wir gehen in mein Restaurant. Ich kenne eine gute Möglichkeit, hineinzugelangen. Aber lass das mal meine Sorge sein. Ich werde auch den Weg planen. Es wird nicht schwer sein, da bin ich mir sicher. Daher sollten wir uns vorbereiten. Wir nehmen auf jeden Fall einen leeren Rucksack mit. Und zur Sicherheit, falls wir dem Kellner begegnen sollten, was ich für unwahrscheinlich halte, sollten wir ein paar Steine und einen stabilen Stock mitnehmen. Das könnte uns auch von Nutzen sein. Außerdem sollten wir uns dunkel Kleidung anziehen, so dunkel wie nur möglich. Nach den Vorbereitungen werden wir noch etwas schlafen, damit wir nachts fit sind."
Aiden wirkt zwar noch etwas unsicher, aber er nickt mir zu. Je länger ich in seine Augen schaue, desto mehr bemerke ich, wie sie vor Furcht nur so trotzen. Seine Unruhe sehe ich ihm definitiv an, nur ich weiß einfach nicht, was ich ihm sagen soll. Ich wünsche mir, ich könnte Aiden aus der ganzen Sache heraushalten, aber was habe ich denn für eine Wahl? Sollte ich vielleicht heute Nacht einfach ohne ihn gehen? Nein, das kann ich nicht machen. Wenn er aufwacht, wird er sich nur Sorgen um mich machen und mir wahrscheinlich folgen. Ach man, warum ist es nur so schwer, die Menschen zu beschützen, die einem wichtig sind? Ahhh ich drehe noch durch.
,,Dann machen wir das so", spricht er knapp. ,,Ich besorge uns ein paar Steine, okay?"
Aiden sagt das gerade alles andere als erfreut, obwohl er mich kurz anlächelt, wirkt das Lächeln sehr erzwungen. Ihn so zu sehen, macht mich einfach nur traurig. Sein Blick lässt wirklich meinen Atem stocken. Es ist, als würde er sich eher dazu zwingen, als überzeugt von der Idee zu sein.
,,Komm mal her", flüstere ich kurz und umarme ihn. Dabei ziehe ich ihn erneut fest an mich heran, sodass sich unsere Körper wieder aneinander schmiegen. Ich kann fühlen, wie sein Körper noch immer zittert und sein Herz wie wild gegen seine Brust rast. Ich spüre, wie er seinen Kopf auf meine Schulter legt und sich mit seinen Händen an meinem T-Shirt festkrallt.
,,Ich weiß, du versuchst stark zu sein, aber das brauchst du nicht. Lass es einfach raus. Bei mir bist du sicher. Hab keine Angst. Ich liebe dich und werde immer bei dir sein", flüstere ich ihm zu, während ich beginne, seinen Rücken sanft zu streicheln.
Daraufhin spüre ich, wie sich ein Gefühl der Nässe auf meiner Schulter ausbreitet.
,,Danke, ich liebe dich auch", nuschelt Aiden mir ins Ohr. Es freut mich irgendwie, dass er seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Das tut ihm bestimmt gut. Außerdem bin ich froh, für ihn da sein zu können. Es ist wirklich ein schönes Gefühl ihn bei mir zu wissen, egal wie es ausgehen mag. Zusammen werden wir alles durchstehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit entfernt er sich von mir. Er bleibt mit seinem Gesicht so nah wie möglich an meinem. Kurz verschmelzen unsere Blicke, bis er sich mit seinem wundervollen Gesicht langsam nähert. Ich spüre, wie sich seine Wärme um mich legt und ich instinktiv meine Augen schließe. Kurz darauf spüre ich seine weichen und zarten Lippen auf meinen. Ich erwidere diesen leidenschaftlichen Kuss und finde mich in einer anderen Welt wieder. Es ist, als würde der Rest der Welt nicht mehr existieren. Seine Hingabe ist deutlich zu spüren, doch dann löst sich Aiden langsam von mir. Ich sehe ihm in die Augen. Es ist wie ein Blick in seine Seele. Seine Augen sind einfach wunderschön. Kurz darauf streiche ich ihm die Tränen von den Wangen, er ist in diesem Moment so verletzlich und mutig wie noch nie.
,,Na gut, dann besorge ich schon mal ein paar Steine, würde ich sagen."
Mit einem mutigen Lächeln steht er nun auf. Er wirkt auf einmal ganz selbstsicher.
,,Gut, ich besorge dann gleich mal einen Stock."
Auf einmal ganz glücklich geht Aiden auf die Suche. Ich weiß doch, dass es ihm guttun würde, einfach mal alles herauszulassen. Das macht mich jetzt sehr glücklich. Aber trotzdem halte ich mich weiterhin im Hintergrund. Ich weiß, dass er trotzdem noch etwas Angst hat und ich will einfach, dass es ihm gut geht.
Nachdem Aiden gegangen ist, gehe auch ich auf die Suche nach einem stabilen Stock. Aiden weiß zwar nicht, was ich mit den Sachen vorhabe, aber das ist auch besser so. Als ich inzwischen den Stock gefunden habe, gehe ich zurück. Ich sehe schon Aiden mit fünf Steinen in der Hand. Die Größe der Steine sind perfekt. Daraufhin nehme ich meinen Rucksack und packe alles, bis auf die schwarzen Klamotten bei Aiden rein. Natürlich nehme ich vorher seine Klamotten raus. Nebenbei sind wir doch eh zusammen. Warte mal, sind wir schon zusammen? Das ist mir ja gar nicht aufgefallen. Oder sind wir es doch noch nicht? Ich meine, ich liebe ihn, also warum nicht? Ach, vielleicht sage ich ihm es einfach. Ich sage ihm einfach, dass ich mit ihm zusammen sein will. Aber das tue, ich denke erst gleich. Ich weiß ja noch nicht mal, wie ich das fragen soll. Am Ende sagt er nein, aber ich weiß, dass er ja sagen würde. Ach, man, das ist echt so verwirrend.
Als ich nun alles eingepackt habe und mir Aiden freudestrahlend seine Steine gegeben hat und ich diese auch in den Rucksack tue, drehe ich mich zu ihm.
,,So, wir haben alles, was wir brauchen. Jetzt sollten wir uns tatsächlich noch etwas schlafen legen, da wir wahrscheinlich die ganze Nacht wach sein werden. Daher würde ich mich jetzt gerne mit dir hinlegen und einfach die Zeit genießen. Na, was sagst du dazu?"
Aiden nickt kurz und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
,,Ja, gerne. Das würde mich bestimmt beruhigen, da ich diese Art von Zweisamkeit immer am liebsten mag", spricht Aiden etwas verlegen, während er sich am Arm reibt. Daraufhin nehme ich seine Hand und gehe mit ihm zusammen zum Häuschen. Dort ziehen wir uns beide unsere T-Shirts aus. Jetzt nimmt Aiden sein Handy und stellt einen Wecker. Danach legen wir uns zusammen auf die Decke. Vorsichtig rutsche ich näher an ihm heran, lege meine Arme um ihn und ziehe mich fest ran. Wir sprechen kein Wort. Wir lassen wieder unsere Gefühle füreinander sprechen. Als wir nun eng aneinander liegen, spüre ich jede einzelne Berührung auf meiner Haut. Ich kann fühlen, wie Aiden mit seinen warmen Händen meinen Rücken auf und ab streichelt. Er lässt meinen ganzen Körper richtig kribbeln. Und auch sein schöner Atem, der meinen Hals umhüllt, lässt mich einfach nur entspannen.
Bei ihm fühle ich mich immer geborgen und geschützt. Es ist, als könnte mir niemand etwas anhaben, selbst nicht dieser Monster Kellner. Seine Nähe und seine Berührungen erzeugen eine unbeschreibliche Intensität in mir, die mich immer wieder überwältigt. Ich will jeden Moment mit ihm genießen und ihn am liebsten nie wieder loslassen, doch dann gehe ich plötzlich ein Stück von ihm weg und sehe ihm tief in die Augen. Ich finde seine beiden Augenfarben immer so schön, man kann sich so einfach in ihnen verlieren. Langsam schließe ich meine Augen und nähere mich ihm wieder. Sanft lege ich meine Lippen auf seine, sie sind so schön warm und weich, ich spüre sogar seinen Atem. Das Gefühl, wie seine Lippen sich sanft gegen meine bewegen, ist einfach nur einzigartig.
Ich spüre schnell ein Kribbeln in meinem Bauch, und auch meine Haut, sie prickelt vor Erregung. Der Kuss wird immer intensiver und leidenschaftlicher und ich kann förmlich seine Sehnsucht nach mir spüren. Unsere Lippen sind wie magnetisch voneinander angezogen und ich möchte diesen Moment am liebsten für immer festhalten, aber dann kommt mir ein bestimmter Gedanke. Vorsichtig löse ich mich von ihm, er schaut mich nur verwirrt an. Jedoch beginne ich sanft seine Wange zu streicheln.
,,Aiden... ich... ich weiß nicht, wie ich das... nun ja... ich wollte dich fragen... möchtest du vielleicht... ähm... mit mir zusammen sein?", stottere ich überwältigt von mir selbst, vor mich hin.
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