Im Süden

Im Süden herrschte immerwährender Sonnenschein, der das Wachstum einer Vielzahl an prächtigen Blumen begünstigte, deren lieblicher Duft die Täler durchzog.
Am äußersten Rand des Königreichs erhob sich eine mächtige Festung aus poliertem Stein, der kein Katapult Schaden zuzufügen vermochte und deren Pforte selbst den stärksten Rammböcken standhielt. Die Türme dieser Festung, die aufwendig mit steinernen Ornamenten verziert waren, kitzelten mit ihren Spitzen die Wolken. Die Feste war das Heim eines großen Königs, der seine einzige Tochter über alles liebte und sorgsam hütete. Diese Tochter war ein wahrer Wibelwind an Lebenslust mit langem rabenschwarzen Haar, welches immer von ein paar Krähenfedern geziert wurde. Wegen ihrer Liebe zu Rabenvögeln und ihrer dunklen Augen, in der Farbe von Ebenholz, war sie überall nur als "die Krähenprinzessin" bekannt. Sie ritt die wildesten Pferde, erklomm die höchsten Türme der Feste und stellte sich immer wieder mit ausgebreiteten Armen an die tiefsten Abgründe. Niemand hatte Zweifel daran, dass sie, wäre sie je gefallen, nicht auf dem Boden zerschellt, sondern wie auf Schwingen davongeflogen wäre.

Eines Tages begab es sich, dass es an die Pforte der Feste klopfte. Vor den Toren bat ein vollkommen in schwarz gekleideter Bote um Einlass, um dem König eine Botschaft zu überbringen. Dies wurde ihm gewährt. Vor dem königlichen Trohn angekommen verneigte er sich und sprach:"Mein Herr ersucht um eure Güte. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als die Hand eurer liebreizenden Tochter und wäre höchst dankbar über eure Zusage und euren Segen zu dieser Verbindung.".
Der König erwiederte daraufhin:"Sage deinem Herrn, dass er die Hand meiner Tochter erhält, sollte er ihr gefallen.". Der Bote verneigte sich mit den Worten "Wie eure Majestät wünschen" und machte sich auf den Weg, seinem Herrn die Antwort des Königs zu überbringen.

Der König indes machte sich daran seine Tochter von seiner Entscheidung zu unterrichten. Nun, man kann sich denken, dass sie von der Entscheidung ihres Vaters nicht gerade angetan war, aber sie beugte sich schlussendlich seinem Willen, da sie ihn einerseits von ganzem Herzen liebte, andererseits hoffte sie durch einen Ehemann einen anderen, als den ihr bekannten, Teil der Welt zu sehen. Die Teile der Welt, die ihre Freunde die Krähen ihr immer wieder beschrieben (Hierbei muss gesagt werden, dass die Prinzessin dem Krächzen der Krähen so lange gelauscht hatte, bis sie sie irgendwann verstand. Und wer das nicht glauben will, der soll es selbst versuchen.). Die Prinzessin träumte von den Wundern ferner Länder und den Geheimnissen, die es dort zu lüften galt. Die sehnte sich nach Abenteuern, die ihr Vater ihr bedauerlicherweise strengstens verbot, da er der Meinung war , dass sie mit ihren achtzehn Sommern noch zu jung für so etwas und außerdem eine Prinzessin sei.




Vielen Dank fürs Lesen. Auf den nächsten Teil der Geschichte werdet ihr allerdings ein bisschen warten müssen, da ich erst meine Schreibblockade bezwingen muss.
L.G. erdsee

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