Dämon in mir [6]

Ich habe aufgehört, die Tage zu zählen, an denen ich hier schon sitze, auf dem kalten Boden meiner Zelle. Ich habe aufgehört zu hoffen. Habe aufgehört zu warten, habe längst vergessen, worauf ich gewartet habe.
Die Schwestern meinen, ich mache Fortschritte. Aber ich rede nicht mit ihnen, nur mit Sara. Sie ist die einzige, die mir wirklich zuhört.
"Na Gwen?"
Sara ist auch die einzige, die mich Gwen nennen darf.
"Sara, wann darf ich wieder raus?"
"Nicht mehr lange, Süße." Das ist ihr Standardspruch. "Ich muss dir wieder mal Blut abnehmen." Ich halte ihr bereitwillig den Arm hin, spüre den kleinen Stich. Sie schaut sich mein Blut an. "Gwen, das...sieht nicht gut aus." Sie zeigt mir das kleine Röhrchen mit meinem Blut. Mein Blut ist dunkler als sonst. Sie hebt mein Kinn an und blickt in meine Augen. "Fast schwarz...", murmelt sie. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Bedeutet das einen Rückfall? Bedeutet das, es wird sich wiederholen und er wird wieder in meinen Körper eindringen? "Sara, ich habe Angst...", gestehe ich. Sie lächelt. "Das brauchst du nicht, Schätzchen. Ich stehe hinter dir." Ich lächele zurück, doch ihr Gesicht verzieht sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse.

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