Dämon in mir [2]

Ich komme wieder zu mir, betrete zaghaft wieder meinen Körper. Als ich die Augen öffne, fahre ich erschrocken zusammen. Das gesamte Klassenzimmer, alles ist voller Blut. Organe liegen auf dem Boden, der widerliche Geruch erinnert mich an das, was ich getan habe. Was er getan hat. Zitternd stehe ich auf. Meine besten Freunde... sie sind alle tot. Nicht einen einzigen habe ich verschont. Die Tür öffnet sich. Panik breitet sich in mir aus, hektisch überlege ich, was ich tun soll.


"Gwendolin Barker?"


Der Schuldirektor. Besser hätte es gar nicht kommen können. Die Sekretärin schreit wie am Spieß, als sie den Raum betritt. Mit einem Satz ist sie wieder draußen.


"Gwendolin, was zum Teufel ist hier passiert?" Ich zucke mit den Schultern. "Sprich mit mir!"



Auch der Polizei habe ich nichts gesagt. Sie würden mir ja sowieso nicht glauben, keiner tut das. Mein Vater sieht mich wütend an. Ich muss morgen noch mal auf die Polizeiwache, die Schule hat geschlossen. Kein Wunder. Er beugt sich zu mir runter, ich rieche den Alkohol.


"Gwen, erzähl doch wenigstens mir, was passiert ist."


Ich kneife die Augen zusammen. Nein. Bitte, bitte nicht. Nicht mein Vater. Doch ich habe keine Chance gegen die Macht, die sich erneut in mir ausbreitet. Die Vorfälle werden immer häufiger, ich spüre, wie er stärker wird.


Mein Vater weicht vor mir zurück. Ich sehe, wie ich seine Angst genieße.


Er hebt abwehrend die Hände, doch ich schnelle nach vorne und reiße ihm die Kleidung und die oberste Hautdecke vom Bauch. Ich schaue auf meine Hände. Habe ich die Kontrolle? Ich bin in meinem Körper, aber es fühlt sich so an, als würde er es trotzdem sein, der mich steuert. Mein Vater stammelt irgendetwas. Ich sehe zu ihm, sehe das Telefon in seiner Hand. Oh nein, Vater! Sind das meine Gedanken? Hilflos drücke ich mich an die kalte Wand, doch mein Körper hat andere Pläne mit mir. Er zieht mich nach vorne zu meinem Vater, ich hebe die Hand und schlitze ihm den Bauch auf. Das Blut quillt hervor, Ekel steigt in mir auf, doch niemand nimmt Rücksicht darauf. Ich beuge mich runter, er kauert am Boden, weint, bettelt, zittert. Ich schlage seinen Kopf gegen die Wand.



Unten höre ich Stimmen. Polizei? Hier? Wieso...? Dann fällt es mir ein. Mein Vater. Das Telefon. Ich stoße ein wütendes Knurren aus und werfe mich wieder auf ihn. Wieso ist er so zäh? Wieso lebt er noch und ist noch bei Bewusstsein, obwohl er so viel Blut verloren hat?

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