Dämon in mir(19)

Habe ich hier gewohnt? Mit zitternden Knien steige ich aus dem Auto aus. Wer war ich, bevor ich so wurde wie ich jetzt bin? Was war ich?


Die Frau kommt zu mir, hält mir helfend ihren Arm hin. Ich zögere. Sie redet mit mir, sieht mir in die Augen, versucht, mich an mich selbst zu erinnern.


Es bringt nichts, will ich sagen. Aber mein Mund bleibt geschlossen. Ich lasse mir von ihr helfen, in das kleine Haus zu gehen. Erwartungsvoll sehe ich mich um. Nichts. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo ich bin. Verzweifelt reiße ich mich von ihr los, renne die Treppen so schnell es geht nach oben. Meine Beine tragen mich wie von selbst.


Ein Bild.


Ich habe hier gewohnt.


Ich sehe auf den Boden. Der Mann. Der Mann lag hier, hat an dieser Stelle gelitten. Vater. Ein Wort, fünf Buchstaben. Erinnerungen. Erschöpft breche ich zusammen.


Vater.


Mutter.


Hilflos sehe ich an die Decke. Was bedeuten diese Worte? Aber es ist nicht wichtig. Nur der kleine Junge ist wichtig, der Engel. Ich muss ihn finden.


Ich kann ihn nicht finden.


Ich bin zu schwach.


Wieso weiß ich nichts mehr? Ich schließe die Augen, doch die Bilder, die ich sehe, kann ich nicht verdrängen. Eine kleine Hand legt sich an meine Wange. Freiheit. Ich genieße die Wärme, sehe das Licht.


"Gwen."


Der Engel. Er ist hier. Er ist gekommen, hat mich gesucht, hat mich gefunden. Er ist hier, hier bei mir.


Ein neues Bild. Ich klammere mich an die Hand des Jungen, an das Gefühl, ich selbst zu sein. Doch die Erinnerung stürzt über mich hinein.


Ein Mädchen. Das bin ich, das weiß ich. Ihre Augen sind pechschwarz, schwärzer als die Nacht. Wieso? Doch sie ist nicht allein. In ihr steckt etwas. Etwas Dunkles, Gefährliches. Ich schüttele den Kopf, will das nicht sehen. Blut. Überall Blut.

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