Kap.28 "Der Preis des Sieges"✔️
Als die Lady wieder zu sich kam, blickte sie in zwei verschwommene goldbraune Augen, welche sie liebevoll ansahen und dabei strahlten, als ob sich in ihnen eine ganze Galaxie aus Sternen befinden würde.
,,Wow, ich wusste gar nicht, dass der Wächter von Walhalls Toren so schöne Augen hat.", flüsterte sie benommen und blinzelte, um ihren Blick scharf stellen zu können.
,,Leider muss ich euch mitteilen, dass Walhall für euch noch geschlossen bleibt, Mylady.", lächelte Rex und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Dachte ich mir irgendwie schon. Ich glaube nämlich nicht, dass man sich in Walhall fühlt, als ob man von einem Schlammhorn getreten worden wäre.", schmunzelte Serena, während sie versuchte sich aufzurichten.
,,Um ehrlich zu sein so siehst du auch aus. Grievous hat dich ziemlich zugerichtet.", meinte Rex, der ihr beim aufsitzen half und mitleidig ihr ramponiertes Gesicht betrachtete.
,,Geschissen drauf. Wir haben's geschafft, Rex. Wir haben ihn fertig gemacht.", antwortete die Lady und legte ihre zittrige Hand an seine Wange.
Liebevoll legte Rex seinen unversehrten Arm um seine Liebste und drückte sie fest an sich.
,,Nein, du hast es geschafft. Du allein hast ihn fertig gemacht. Du hättest dich sehen sollen. Du warst plötzlich nicht mehr zu bremsen. Wie ein Raubtier hast du ihn attakiert."
,,Ich hatte mentale Unterstützung.", antwortete sie, bevor sie kurz die Augen schloß und den Zweikampf Revue passieren ließ.
,,Mentale Unterstützung?", fragte Rex, der seiner Liebsten einen verwunderten Blick zukommen ließ.
,,Ach, nicht so wichtig.", antwortete Serena, die nicht sagen wollte, dass sie Jamie, Drogon und all ihre getöteten Männer gesehen hatte.
Rex würde sie vielleicht für verrückt erklären und vielleicht war sie es ja mittlerweile.
,,Wie lange war ich eigentlich weg und wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Ach ja übrigens, wer hat dir eigentlich erlaubt aufzustehen, hä?
Du solltest doch liegen bleiben."
,,Du warst die ganze Nacht über bewusstlos und ziemlich groggy. Kix musste dir drei Aufbauspritzen geben. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Aber in der Zwischenzeit haben wir alle Droiden von Grievous zerstört. Ser Kougan macht deine Vertretung und
Ser Ivar und die restlichen Männer kümmern sich um unsere Gefallenen und sammeln sie ein.
Ach ja, so ziemlich jeder, inklusive des Königs, waren mindestens zweimal hier, um sich nach deinem Befinden zu erkundigen. Was deine letzte Frage betrifft..."
Rex schürzte unschuldig die Lippen.
,,Hatte ich das Okay von Kix, mehr oder weniger."
,,Gut, dann werd ich langsam auch mal schauen, dass ich wieder in die Gänge komme. Über das letzte Thema unterhalten wir uns später noch ausführlich, Captain", meinte die Lady, die Rex einen tadelnden Blick zukommen ließ.
,,Sehr wohl, Mylady.", schmunzelte dieser, ehe Serena plötzlich etwas auffiel und sie argwöhnisch die Stirn runzelte.
,,Wieso macht Ser Kougan eigentlich meine Vertretung? Das macht doch Ser Gregor."
Der Magen des Kloncaptains zog sich schlagartig zusammen.
Jetzt war es also soweit.
Der Moment, in dem er seiner Liebsten sagen musste, dass ihr geliebter alter Mentor nicht mehr am Leben war, war gekommen.
Seit Ser Gregor's Tod hatte ihm vor diesem Moment gegraut, denn er wusste beim besten Willen nicht, wie er es ihr so schonend wie möglich beibringen sollte.
Konnte man so etwas eigentlich schonend beibringen?
Nein, konnte man nicht.
Er schluckte schwer, als er sich aus der Umarmung löste um aufzustehen.
Sein Blick klebte am Boden, während er sich über seine blonden Haarstoppeln strich und überlegte wie er es ihr sagen sollte.
Das seltsame Verhalten von Rex löste eine schlagartige, nicht greifbare Angst in Serena aus und sie bekam ein ungutes Gefühl.
,,Rex, was ist los und warum vertritt Ser Gregor mich nicht?"
Der Kloncaptain sog die Luft ein, bevor er sich wieder zu Serena setzte und ihre Hand in seine nahm.
,,Ich muss dir etwas sagen. Ser Gregor. Er ist gefallen."
Die Lady fühlte sich, als hätte man ihr Herz mit einem Messer durchbohrt.
Ihr Puls begann wie wild zu rasen und ihre Mundwinkel zitterten.
Ein dicker, saurer Klos bildete sich im Hals der Dragonierin, die nicht glauben konnte was sie hörte.
,,Das ist nicht wahr. Du lügst! Das ist nicht wahr. Sag, dass das nicht wahr ist!", stammelte sie, ehe sie ihre Hand wegriss und so laut schrie, dass alle, die sich im Lazarett befanden, sich in ihre Richtung drehten.
Verzweifelt starrte sie auf ihren Liebsten, während sich heisse Tränen in ihren Augen sammelten und sie ungläubig den Kopf schüttelte.
,,Das ist nicht wahr, das darf nicht wahr sein."
Rex zerris es das Herz seine Liebste so leiden zu sehen.
Sie hatte so tapfer gekämpft und soviel wegstecken müssen, nur damit ihr das Schicksal einen weiteren schlimmen Schlag versetzte.
Geschwind erhob er sich, um seine Liebste in eine Umarmung zu ziehen, die nicht aufhörte mit dem Kopf zu schütteln.
,,Das ist nicht wahr, das ist nicht wahr!", schluchzte sie ununterbrochen und hämmerte mit der Faust gegen seinen Prunstpanzer.
,,Es tut mir so schrecklich Leid.", flüsterte Rex und drückte sie fest an sich.
,,Möchtest du nochmal zu ihm?"
Serena nickte, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und Rex sie daraufhin aus dem Lazaret brachte.
Nicht unweit davon, hatten sie eine Sammelstelle für die Gefallenen errichtet, wo man sie alle nebeneinander legte.
Die beiden blieben stehen und ließen ihren Blick über das Meer aus toten Troopern und Dragonern wandern, die alle so tapfer gekämpft
und dafür mit dem Leben bezahlt hatten.
,,Das ist er Rex, der Preis unseres Sieges. Der Preis den wir jedes verdammte mal bezahlen."
Serena würgte die Worte hervor, während ihr erneut Tränen über die Wangen liefen.
Langsam nickte der Kloncaptain, dessen Blick an den Gefallenen hängen blieb.
Wie oft würden sie diesen Preis noch bezahlen können bevor sie selber irgendwann daran zerbrechen würden?
,,Komm ich bring dich zu ihm."
Die beiden marschierten durch das Meer aus Toten, ehe Serena ihren geliebten Mentor am Boden liegen sah.
Die Soldaten hatten ihn halb
zugedeckt und sein Zweihandschwert neben ihn gelegt.
Serena's Mundwinkel fingen erneut an zu zittern, während sie zögerlich auf Ser Gregor zutrat und sich neben ihm niederließ.
Liebevoll streichelte sie das vernarbte des Gesicht des alten Haudegens, jenes Gesicht, welches ihr so lieb und vertraut war.
Sie betete ihren Kopf auf seine Brust und umarmte ihn ein letztes mal, während sie heisse Tränen um ihn vergoss.
,,Gregor, mein geliebter Ser Gregor. Warum tut ihr mir das nur an?", schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
,,Ich hab ihm nie direkt gesagt wie sehr ich ihn geliebt habe. Dass er der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Es tut mir so schrecklich Leid."
,,Das wusste er auch so. Als er starb waren seine Gedanken nur bei
Dir.", flüsterte Rex, der sich neben die Lady kniete und ihren Rücken streichelte.
Nicht weit weg von diesem Szenario waren Jesse, Hardcase, Fives und ihr dragonischer Kamerad Siegurd damit beschäftigt die Gefallenen zu identifizieren.
Die vier sahen sich oft an und klopften sich gegenseitig auf die Schulter, wechselten aber kein Wort miteinander.
Mussten sie auch nicht, sie verstanden sich auch so.
In jedem von ihnen ging das gleiche vor.
Jeder von ihnen trauerte um die gefallenen Kameraden.
Dabei spielte es keine Rolle ob es Trooper oder Dragoner waren.
Sie saßen alle im selben Boot und zogen gemeinsam an einem Strang.
Einem Strang, an dem sich neue Freundschaften entwickelten.
Jesse bemerkte seinen Captain und die Lady, die bittere Tränen um Ser Gregor weinte.
Er fühlte sich mit einem mal schrecklich schuldig, hätte er besser
aufgepasst, wäre das alles nicht passiert.
,,Ich komme gleich wieder.", stammelte er, ehe er mit gesenktem Haupt davonstapfte.
Jesse war normalerweise ein harter, zäher Kerl, der einiges mitansehen und ertragen konnte.
Aber die Lady so bitter weinen zu sehen, das konnte er nicht ertragen. Ihr Verlust brach ihm schier das Herz.
,,Was ist den plötzlich mit Jesse los?", fragte Hardcase, während er und die anderen ihrem Kamerden verwundert nachblickten.
,,Ich glaube er fühlt sich schuldig am Tode Ser Gregor's.", meinte Siegurd, der in Serena's Richtung nickte, ehe er ihnen den Hergang von Ser Gregor's Ableben berichtete.
,,Oh Mann, armer Jesse. Das hätte doch jedem passieren können.", meinte Fives, der seinem Bruder mitleidig hinterher blickte.
Nach einer Stunde löste sich Serena von Ser Gregor's Leiche und nahm dessen Schwert an sich.
,,Ich brauch ein paar Minuten für mich allein."
,,Natürlich.", nickte Rex verständnisvoll, ehe Serena mit Ser Gregor's Schwert auf der Schulter davonmarschierte und sich weit abseits niederließ.
Gedankenverloren betrachtete die Lady das große Schwert des alten Haudegens und strich immer wieder über dessen Klinge.
,,MyLady. Verzei....Verzeihung bitte.", hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich.
Es war Jesse, der sie mit großen traurigen Augen ansah.
,,Darf ich mich kurz zu euch setzen, Mylady?"
,,Natürlich Jesse. Aber ich muss gleich dazu sagen, dass ich momentan nicht die beste Gesellschaft bin."
Der Trooper setzte sich neben Serena und stierte schuldbewusst zu Boden.
Er war hergekommen um sein Gewissen zu erleichtern, aber jetzt wusste er nicht was er sagen sollte.
Trotz ihrer eigenen Trauer merkte Serena, dass den ARC-Trooper etwas bedrückte und dieser offenbar Redebedarf hatte.
,,Was kann ich für euch tun, Jesse? Was bedrückt euch?"
Der Trooper mit dem Republikstattoo am Kopf druckste kurz herum, ehe er sich ein Herz fasste.
,,Mylady, es war meine Schuld, dass
Ser Gregor gefallen ist und es tut mir aufrichtig Leid. Ich wünschte
ich könnte es rückgängig machen."
,,Wie darf ich das verstehen Jesse, eure Schuld?", fragte Serena und starrte diesen irritiert an, woraufhin Jesse schnaubte, ehe er ihr den Hergang erzählte.
Nachdem er fertig war entschuldigte er sich ein weiteres mal, während er schuldbewusst zu Boden starrte.
Serena blinzelte die erneut aufsteigenden Tränen weg und kaute auf ihrer Lippe herum, während sie eine Weile einfach nur nickte und nachdachte.
Wenn man jemanden verlor, suchte
man immer irgendwo nach jemandem oder etwas, dem man die Schuld dafür geben konnte.
Einfach nur, um seinen Schmerz und seine Trauer mit Zorn und Wut zu überdecken.
Mit Zorn lebte es sich einfach leichter als mit Trauer.
Jetzt kam Jesse daher und nahm die Schuld auf sich und es wäre für Serena ein leichtes gewesen zu sagen: ,,Ja, du bist schuld weil du nicht aufgepasst hast."
Schwups, schon hätte sie einen Kandidaten auf den sie wütend hätte sein können.
Doch das wäre falsch, Jesse traf keine Schuld und das wusste sie auch.
Die einzige Schuld die er auf sich lud, war jene, dass er sich tatsächlich die Schuld für etwas gab, wofür er nichts konnte.
Sie wollte nicht, dass er sich die Schuld dafür gab.
Jesse war ein guter, anständiger Kerl, den sie sehr mochte.
Zögerlich griff sie nach seiner Hand und umschloss sie fest.
,,Ist schon gut, Jesse. Euch trifft keine Schuld. Ihr habt genauso wenig Schuld wie ich oder sonst jemand hier. Schuld haben jene, die diesen Krieg angefangen haben. Hört bitte auf euch Selbstvorwürfe zu machen. Ihr könnt nichts dafür."
,,Es tut mir trotzdem Leid für euch, Mylady.", stammelte der Trooper, als er ihr traurig in die Augen sah.
,,Danke, Jesse. Ihr seid ein guter Kerl und ich bin sehr froh, dass ihr noch am Leben seid und es hoffentlich auch weiterhin bleibt.", antwortete Serena und rang sich ein Lächeln ab.
Jesse nickte erleichter, er war froh und dankbar über ihre Worte.
Eine Weile sagten die beiden nichts, ehe der Trooper das Schweigen brach.
,,Wisst ihr Mylady, das war schon ziemlich cool von euch, was ihr mit Grievous angestellt habt. Ihr habt ihm richtig die Hucke vollgehauen."
,,Naja, irgendjemand musste es ja schließlich mal tun.", meinte Serena und schaffte es tatsächlich zu einem richtigen Lächeln.
Etwas später hatten Serena und Rex kurzfristig beschlossen, mit den verbliebenen Troopern ein paar Tage hierzubleiben, damit sich alle erholen konnten.
Ob sie dafür hinterher Ärger mit dem Kanzler bekam war ihr einerlei.
Er hatte sie und ihren König schließlich auch hängen lassen, als er ihr nur ihr eigenes Bataillon und keine weiteren
Truppen zur Verfügung stellte.
Ausserdem hatte sie es geschafft die rechte Hand des Separatistenführers auszuschalten, da durften zwei, drei Tage Erholung als kleine Anerkennung locker drin sein.
Desweiteren hatte sie veranlasst, dass Grievous' Kopf zusammen mit der Nachricht:
《《Du bist der nächste》》
an Count Dooku geschickt werden sollte, -hübsch verpackt natürlich.
Dass das natürlich nicht die feine Art war und schon dreimal nicht Ladylike wusste Serena, aber es war ihr egal.
Sie hatte mittlerweile so viele Verluste zu beklagen, dass sie sich keinen Deut mehr um Anstand und Sitte scherte.
Die Trauerzeremonie für die Gefallenen sollte noch an diesem Abend stattfinden.
Die Lady war froh und dankbar, dass Ser Kougan sich um alles kümmerte und anstelle ihrer die Trauerrede hielt.
Sie fühlte sich beim besten Willen nicht in der Lage dazu.
Zu groß war die Trauer um Ser Gregor und auch der Tod von Ser Ironhide setzte ihr ziemlich zu.
Als die Abendsonne den Horizont berührte und den Himmel in ein wunderschönes Farbenspiel aus Rot und Orangetönen färbte, war es schließlich so weit.
Die Scheiterhaufen wurden entzündet.
Eintausendsechshundert Mann, darunter dreihundertfünfzig Trooper, wurden geehrt und dem Feuer übergeben.
Rex war froh und dankbar, dass seine Trooper genauso würdig behandelt wurden wie die dragonischen Soldaten.
Aber dieser innere Seelenfrieden, welchen er sonst empfand wenn Serena ihre Gefallenen auf diese Weise ehrte, kam diesmal nicht auf.
Vielleicht lag es daran, dass er endgültig an einem Punkt angekommen war, indem nichts mehr eine vom Krieg zerrissene Seele trösten konnte.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass er für seine Liebste soviel Mitleid empfand, dass es ihn selber innerlich zerriss.
Rex stand während der ganzen Zeremonie neben Serena und er bewunderte ihre Kraft, die sie trotz allem noch aufbringen konnte.
Sie stand da wie es sich für einen Oberbefehlshaber gehörte.
Mit gestrafften Schultern und aufrechter Haltung blickte sie in die Flammen der unzähligen Scheiterhaufen.
Nur die stillen Tränen, die sich einen Weg über ihre Wangen bahnten, waren Zeugnis ihrer tiefen Trauer, als bei der Namensverlesung Ser Gregor's Name fiel.
Nach dem offiziellen Teil verzichteten Serena und Rex auf das anschließende zusammensitzen.
Sie ließen sich entschuldigen und begaben sich zu ihrem Quartier, welches sich etwas abgelegen, im hinteren Abschnitt der dragonischen Kaserne befand und
das sie bewohnte, bevor sie Dragonia verlassen hatte.
Allerdings achteten sie darauf nicht unbedingt gesehen zu werden. Sie hatten sich ohnehin schon zu weit aus dem Fenster gelehnt seit sie hier waren.
Rex hatte sie einfach zu oft in den Arm genommen und die Gerüchteküche würde vermutlich schon bald am brodeln sein.
,,Home sweet Home.", seufzte Serena und öffnete die Tür zu ihrem Quartier.
Es war alles noch genauso wie sie es damals verlassen hatte, bis auf die dicke Staubschicht, welche sich auf den Möbeln gebildet hatte.
Rex riss die Augen auf und staunte nicht schlecht, als er eintrat und sich kurz umsah.
Quartier war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
Es war eine offene, geräumige, zweistöckige Altbauwohnung, mit offener Treppe zur nächsten Wohnebene.
Das Herzstück der Wohnung war ein aus roten Ziegeln gemauerter, offener Kamin, der eine komplette Wand einnahm.
Vor diesem Kamin befand sich eine große dunkelrote Lederkautsch, sowie ein rotsamtener Ohrensessel mit goldenen Beschlägen.
An der hellen Wand daneben befand sich ein großes dunkelbraunes Sideboard, welches sehr edel wirkte.
Zahlreiche Bilder und Kerzen befanden sich darauf.
Die Wand selber zierten die unterschiedlichsten Schwerter, Äxte und Schilde.
Unter der Treppe befanden sich zwei Türen, welche zum Bad und zu einem weiteren Raum führten, sowie die offene Küche mit großem Esstisch, die ebenfalls aus diesem dunklen, edlen Holz gearbeitet war.
,,Fühl dich wie Zuhause.", meinte sie, als sie das Schwert von
Ser Gregor auf das große Sideboard legte und sich von ihren Rüstungsplatten befreite, die sie achtlos fallen ließ.
,,Äh ja, Danke.", stammelte Rex, noch immer überwältigt von diesem
Luxus den er hier vorfand.
Er kannte ja nichts anderes als seine
kleine Stube in der großen Kaserne auf Coruscant.
Und auf der Fearless hatte er sowieso nur ein Stockbett in einer großen Gemeinschaftsunterkunft.
Er empfand Serena's kleines Quartier auf der Fearless schon immer als Luxus.
Aber das hier, ihm fehlten die Worte und ihm wurde wieder einmal schmerzlich bewusst welch schäbiges, armseliges Leben er doch eigentlich führte.
,,Wo kann ich meine Rüstung ablegen?", fragte er etwas beschämt.
Der Lady war es eigentlich egal wo er seine Rüstung ablegte.
Von ihr aus konnte er sie irgendwo hinschmeisen.
Aber sie wusste um seinen Ordnungssinn.
Rex würde niemals seine Rüstung einfach irgendwohin pfeffern.
,,Im Schlafzimmer. Du kannst sie in den Schrank legen. Einfach über die Treppe rauf dann findest du es schon.", antwortete sie schließlich.
Rex nickte, ehe er die Treppe hinaufstieg.
Zögerlich betrat er das Schlafzimmer, welches einen separaten, begehbaren Kleiderschrank enthielt.
Leise pfiff er durch die Zähne, als er das übergroße dunkelbraune, mit prunkvollen Schnitzereien verzierte, Himmelbett sah, an dessen Kopf sich
ein Schild mit dem dragonischen Wappen befand.
Ansonsten befanden sich noch zwei passende Nachttische, eine große, üppig verzierte Holztruhe und eine aufgestellte schwarze dragonische Rüstung im Raum.
Rex trat näher an die edle Rüstung heran, die aussah wie die Schuppen eines Drachens.
Er konnte sich genau denken wer sie einst getragen hatte und ein Gefühl der Eifersucht machte sich in ihm breit, als er seine Finger über die Rüstung von Serena's verstorbenen Mannes gleiten ließ.
Schnell gemahnte er sich diese Eifersucht abzulegen. Es gab keinen Grund dazu.
Schließlich war das alles vor seiner Zeit und er hatte nicht das Recht dazu auf Serena's Vergangenheit eifersüchtig zu sein.
Stattdessen stellte sich der Kloncaptain vor wie er wohl in so einer Rüstung aussehen würde. Es würde ihm definitiv gefallen. Aber schwarz hätte er nicht.
Nein, seine Drachenrüstung wäre natürlich in blau gehalten.
,,Vielleicht eines Tages, wenn der Krieg vorbei ist und wir es überleben.", murmelte er und marschierte in den begehbaren Kleiderschrank, um sich aus seiner Rüstung zu schälen.
Er hatte gerade das letzte Rüstungsteil abgenommen, als er von unten Serena's schreie, gefolgt von lautem gescheppere und zerschellendem Glas hörte.
In der Zwischenzeit entzündete Serena Feuer im Kamin.
Danach trat sie an ihr Sideboard, um die Kerzen anzuzünden, doch anstelle betrachtete sie die verstaubten Bilder, welche sich darauf befanden.
Alles Bilder von besonderen Momenten in ihrem Leben.
Bilder von ihrer Knappenzeit.
Als sie zum Ritter geschlagen wurde. Von ihrer Hochzeit und ihrer Ernennung zum Oberbefehlshaber. Alles Bilder, auf denen Ser Gregor ebenfalls zu sehen war.
Der alte Haudegen war immer für sie da, egal was war, egal ob gut oder schlecht, zu ihm konnte sie immer kommen.
Sie nahm ein Bild in die Hand und wischte den Staub weg.
Es zeigte sie und Ser Gregor an dem Tag, als sie zum Oberbefehlshaber ernannt wurde.
Mit stolzgeschwellter Brust, erhobenem Haupt und perfekter Haltung stand sie da, während Ser Gregor sich unmittelbar hinter ihr befand und ihr die Hand auf die Schulter legte.
Sie grinsten beide wie die Honigkuchenpferde und Serena hätte beim besten Willen nicht sagen können wer an diesem Tag stolzer war, -sie selber oder Ser Gregor.
Serena betrachtete es eine Weile und ein unbändiges Gefühl aus Trauer, Zorn und Wut machte sich in ihr breit.
Erneut stiegen ihr die Tränen in dieAugen.
,,Ihr mieser, alter Penner!", brüllte sie so laut sie konnte und schleuderte das Bild gegen die Wand, wo es in tausend Scherben zersplitterte.
Voller Zorn und Trauer packte Serena das Schwert Ser Gregor's.
,,Mein ganzes Leben wart ihr für mich da! Und jetzt wo ich euch am meisten brauche lasst ihr mich einfach im Stich!"
Wütend holte sie mit dem Schwert aus und fegte damit die ganzen Bilder und Kerzen vom Sideboard.
Als sie nichts mehr fand was sie zerschlagen konnte, schwang sie das schwere Schwert erneut und schleuderte es so fest sie konnte gegen den Kamin.
Von ihrer eigenen Wucht zu Boden gerissen, blieb die Lady liegen und weinte und schrie so laut sie konnte.
Erschrocken von dem Radau und Serena's Schreien, polterte Rex die Treppe hinunter und fand seine Liebste weinend und schreiend am Fußboden.
Geschwind eilte er zu ihr, ehe er sich auf den Boden schmiss und sie fest in seine Arme zog.
,,Komm her zu mir. Alles gut, lass es raus, lass alles raus.", flüsterte er und küsste ihr die heissen Tränen von der Wange.
Serena schlang ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge, während sie zitternd weiterschluchzte.
,,Ich ertrag das alles nicht mehr. Mein ganzes Leben lang bin ich schon Soldat und etliche Jahre Oberbefehlshaber, doch nichts,...nichts vorher, hat mir soviel genommen wie dieser Krieg hier. Alles hat er mir schon genommen und jetzt auch noch meinen mir vertrautesten Freund.
Ich hasse ihn, ich hasse diesen Krieg, Rex! Er wird uns alle noch zu Grunde richten."
Rex erinnerte sich daran was Serena
einmal zu ihm sagte:
《《Einen wahren Krieger zeichnen nicht seine ruhmreichen Taten aus, sondern die Tatsache, dass er unsägliches Leid und Trauer in sich trägt und trotzdem immer weiter macht.》》
Doch wenn das Leid und der Schmerz zu groß wurden, würde selbst der tapferste Krieger irgendwann daran zerbrechen.
Rex hoffte, dass dieser Krieg enden würde, bevor seine Liebste und er daran zerbrechen würden.
Liebevoll schmiegte er sein Gesicht an das ihre.
,,Eines Tages ist das alles hier vorbei. Eines Tages endet dieser Krieg. Eines Tages, werden wir all das Elend hinter uns lassen können."
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