"Entscheide zwischen der bester Freundin und dem Freund"

"Trenn dich von Luke.."

"Das.. das ist.. das ist doch ein Witz" stottere ich. Das kann Emily nicht ernst meinen, das darf sie einfach nicht ernst meinen. "Das ist kein Witz. Das ist mein Ernst!" stellt Emily klar. "Emily, ich.." beginne ich, doch werde sofort unterbrochen. "Siehst du! Du würdest nicht alles für unsere Freundschaft tun!" wirft sie mir vor. "Ich würde alles tun, aber ich kann mich nicht von Luke trennen" stelle ich nun klar. Ich kann mich nicht von ihm trennen, ich liebe ihn.

"Besser jetzt, als später. Bevor etwas Ernstes daraus werden kann" meint Emily völlig gleichgültig. "Es ist etwas Ernstes!" bin ich nun diejenige, die laut wird. "Wer's glaubt.. Wie lange kennt ihr euch jetzt nochmal? Einen knappen Monat?" entgegnet Emily gelassen. Sie ist zwar immer noch wütend, aber sie hat ihre Fassung wiedergefunden und schreit nicht mehr herum. Im Gegensatz zu mir.

"Es ist scheiß egal, wie lange wir uns kennen. Ich liebe deinen Bruder, verdammt!" verteidige ich mich lautstark. Ich bin mir sicher, dass einige uns komisch beobachten, aber das ist mir zwischenzeitlich ziemlich egal. Emily beginnt zu lachen, sie lacht mich wirklich aus.

"Mädchen, du hattest noch nie einen Freund! Da kannst du schlecht von Liebe sprechen.. nicht nach ein paar Wochen" meint Emily belustigt. "Woher willst du das wissen?" kontere ich genervt. Wie kann sie das behaupten? Sie hat kein Recht über meine Gefühle zu urteilen. "Weil ich verdammt nochmal weiß, wie sich Liebe anfühlt!" hat Emily ihre Lautstärke zurückgewonnen. "Wirklich genial, dass ich mir von der Person, die ihren Freund mehrfach betrogen hat, anhören muss, dass ich nicht weiß, was Liebe ist!" schreie ich sie nun an und mache auf meinem Absatz kehrt.

Jedoch komme ich nicht weit, da ich am Arm gepackt und zurückgehalten werde. Von Emily höchst persönlich. "Jetzt bleib verdammt nochmal hier!" schnautzt sie mich an. Ich atme tief durch, reiße mich zusammen und bleibe stehen. "Was ist?" frage ich sichtlich gereizt. Die Tränen, die im Eck meines Auges schlummern, versuche ich zu unterdrücken.

"Ich weiß, dass ich einen verdammten Fehler gemacht habe! Ich weiß, dass ich bescheuert war! Ich merke erst jetzt, wie schrecklich mir Ashton fehlt! Ich brauche diesen Jungen in meinem Leben! Er ist einfach alles für mich!" beginnt Emily und zum ersten Mal am heutigen Tage, kullert  ihr eine Träne die Wange hinunter. 

Sofort tut sie mir leid, aber ich reiße mich zusammen und bleibe stark. Auch wenn ich Mitgefühl für sie habe, kann sie mich nicht wie ein Stück Scheiße behandeln. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass du Ashton liebst! Keinen einzigen Moment! Ich war verdammt nochmal froh, dass du ihn hast! Ich hab mich für dich gefreut, dass du einen Jungen an deiner Seite hast, der dich bedingungslos liebt!" entgegne ich immer noch laut, aber ich schreie nicht mehr.

"Mel, verdammt glaub mir doch, dass ich mich so gerne freuen würde! Ich würde mich so für dich freuen, wenn du einen Freund hättest. Mir wäre es egal, wer es ist, solange er dich liebt und dich wie eine Prinzessin behandelt. Aber es kann einfach nicht mein Bruder sein, es darf nicht mein Bruder sein" will Emily mir klarzumachen. "Und wieso? Wieso verdammt nochmal, darf es nicht Luke sein?" will ich von ihr wissen. Ich verstehe meine Freundin im Moment nicht. Warum jeder beliebige Junge, aber nicht Luke? Warum?

"Weil ich verdammt nochmal keinen von euch verlieren will!" schreit Emily. Es ist ein hin und her . Entweder schreit sie oder ich schreie. "Warum solltest du mich verlieren, wenn ich mit deinem Bruder zusammen bin? Oder warum solltest du deinen Bruder verlieren, wenn er mit mir zusammen ist?" will ich wissen. Ich verstehe nicht, was in Emily vorgeht. "Weil ihr nicht zusammen passt! Irgendwann trennt ihr euch wegen irgendeiner Scheiße und ich stehe zwischen euch! Am Ende bin ich die Leidtragende!" entgegnet Emily lautstark.

"Es geht dir die ganze Zeit nur um dich? Dass du am Ende zwischen uns stehen würdest?" hacke ich nach und kann es nicht glauben. "Ich will einfach nicht zwischen meinem Bruder und meiner besten Freundin entscheiden müssen" meint Emily und wischt sich die Tränen mit dem Handrücken weg. "Und was zur Hölle soll ich gerade machen? Ich soll mich deiner Meinung nach zwischen meiner besten Freundin und dem Jungen, den ich verdammt nochmal über alles liebe, entscheiden!" langsam verliere ich meine Geduld. Das kann doch nicht wahr sein. Emily will nicht zwischen zwei Stühlen stehen, aber bei mir ist es kein Problem. Und wie kann sie behaupten, dass Luke und ich nicht zusammenpassen?

"Du liebst ihn doch gar nicht!" mein Emily. Ich glaube ihr Problem liegt momentan nicht bei Lund und mir. Es liegt daran, dass sie und Ashton getrennt sind und sie dies nicht verkraftet.  "Weißt du was? ch habe keinen Bock mehr! Dir sollte diese Situation bekannt vorkommen. Du und Ashton haben vor ein paar wenigen Jahren dasselbe mit Luke gemacht! Ihr ward auch hinter seinem Rücken zusammen!" beginne ich, doch werde von Emily unterbrochen. "Aber wir haben es ihm gesagt! Er musste es nicht selber erfahren!" meckert sie mich an. "Was ändert das? Glaub mir, ich wollte es dir sagen! Ich wollte es dir so oft sagen, aber ich hatte einfach Angst!" entgegne ich laut. "Angst" wiederholt Emily ironisch und lacht.

"Ja, Angst verdammt! Angst vor dem was jetzt eingetroffen ist! Angst davor meine beste Freundin zu verlieren!" schreie ich Emily an und mache ein zweites Mal auf meinem Absatz kehrt. Dieses Mal jedoch bleibe ich von selbst stehen und drehe mich nochmals kurz zu Emily um. "Denk bitte darüber nach, dass du einst vor genau derselben Situation standest! Luke hat die Beziehung zwischen dir und Ashton auch akzeptiert! Vielleicht hat es ihm Anfangs auch nicht gefallen, aber er lebt damit und hat nichts dagegen! Er würde euch niemals etwas verbieten! Vor allem, da er weiß, dass ihr euch liebt" sage ich in normaler Lautstärke, aber sichtlich gereizt. Emily sieht mich schweigend an.

"Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist: du bist im Moment nicht mit Ashton zusammen, aber keiner von euch, weder du, noch Ashton, noch Luke muss sich zwischen irgendjemanden entscheiden. Ihr seid trotzdem alle noch füreinander da. Zu mindestens sind beide Jungs für dich da, sonst hätten sie mich nicht hierher gebracht. Und das obwohl du dich den beiden gegenüber richtig scheiße verhalten hast!" sind meine letzten Worte, bevor ich endgültig umdrehe und gehe. "Ashton ist hier?" höre ich sie sagen, aber ich gehe nicht darauf ein.

Ich gehe zu den Jungs, die immer noch auf der Bank sitzen und mich beide ganz genau beobachten. Die Leute, die mir komische Blicke zuwerfen, ignorierte ich gekonnt. Sie sind mir egal, ich kann einfach nicht mehr. Im Moment ist mir alles zu viel. Ich weiß, dass ich meine beste Freundin noch nicht verloren habe, aber unsere Freundschaft steht auf der Kippe. Es liegt nun nicht mehr an mir, jetzt muss Emily sich entscheiden. Denn eins ist klar: ich werde mich niemals zwischen meiner besten Freundin und meinem Freund entscheiden.

Als ich bei den Jungs ankomme, falle ich Luke weinend in die Arme. Er sagt nicht, sondern hält mich einfach nur fest in seinen Armen. Einige Minuten stehen wir so da und keiner sagt auch nur ein Wort. Ashton is derjenige, der sich irgendwann leicht räuspert. Ich löse mich von Luke und schaue ihn an. "Ich kann mit ihr reden, wenn du möchtest. Ich glaube mir wird sie wenigstens zuhören" bietet er mir an.

Ehrlich gesagt, muss ich einen Moment über Ashtons Angebot nachdenken. Eigentlich will ich nicht, dass Ashton in die ganze Sache hineingezogen wird. Aber ich glaube auch, dass er recht hat, Emily wird ihm zuhören. Ich erwarte nicht einmal, dass er alles zwischen Emily und mir in Ordnung bringt. Aber er muss mit Emily reden, er muss sie in Ordnung bringen. Emily braucht ihn. Im Moment braucht sie einfach nur Ashton, Nichts und Niemand sonst.

"Bitte" gebe ich Ashton als Antwort. Er nickt lächelnd und legt mir sanft einen Hand auf die Schulter, bevor er Luke und mich zurücklässt und sich auf den Weg zu Emily macht, die immer noch wie angewurzelt am Steg steht.

"Willst du ein wenig spazieren gehen?" fragt Luke mich liebevoll. Ich nicke zustimmend. Luke zieht mich zu sich und legt einen Arm um mich. Das Schweigen zwischen uns ist angenehm, es hilft mir, meine Gedanken zu ordnen. Es ist alles, was ich im Moment machen muss. Und ich bin dankbar, dass Luke mich dabei nicht alleine lässt

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