Der Kutschenraub
Nachdem die Nacht herangebrochen war, wollte Clopin seine Unterkunft verlassen, doch erneut war es der blonde Soldat, der sich ihm dabei in den Weg stellte.
„Spart Euch den Atem", sagte Clopin ohne den Mann zu Wort kommen zu lassen. „Ich werde mich von meinem Vorhaben nicht abbringen lassen. Und denkt nicht mal daran es auf irgendeine Weise unterbinden zu wollen. Notfalls werde ich Gewalt gegen Euch anwenden und ..."
„Einen Kuss", unterbrach Phoebus. „Ich wollte Euch einen Glückskuss schenken, damit Euer Vorhaben gelingt."
Verwundert sah Clopin ihn daraufhin an.
„Einen ... Glückskuss?", wiederholte der Zigeuner, als wolle er auf Nummer sicher gehen.
Vielsagend nickte der Hauptmann ihm zu, weshalb Clopin jetzt herzhaft zu lachen begann. Er wollte etwas erwidern, doch das fortlaufende Lachen hielt ihn gnadenlos davon ab. Etwas beschämt musste Phoebus dabei zusehen, wie sich der Mann vor Schmerzen bereits an den Bauch griff und zudem ein paar Tränen vergoss.
„Ihr seid wahrlich ein Narr", knurrte Phoebus, nachdem er Clopin gewaltsam herangezogen hatte.
Es folgte ein herrischer Kuss, dem sich Clopin nicht entziehen konnte. Unter leichtem Gestöhne wurde er von dem Soldaten regelrecht ausgeplündert. Sie taumelten über den Teppich und stießen dabei gegen eine hölzerne Kommode.
„Lasst mich Euch noch schnell den Himmel vor Augen führen", raunte Phoebus erregt. „Ihr solltet noch hinreichend gedehnt sein."
„Keine Zeit ...", keuchte Clopin, auch wenn sein bestes Stück anderer Meinung war. „Ich muss los."
„Dann noch einen Kuss", verlangte Phoebus.
„Nein", beharrte Clopin. „Ihr ..."
Wieder verfielen die beiden einem groben Zungenkuss. Clopin spürte die großen Hände an seinem Körper, wie sie gierig über den Rücken hinweg nach unten wanderten, um seinen Hintern auf unverschämte Weise zu begrabschen.
„Das reicht jetzt", mahnte Clopin. „Ich muss los."
Da der Zigeuner von zierlicher Statur war, konnte er nichts gegen die rohe Kraft des Soldaten ausrichten. Wenig später fand sich Clopin vornüber gebeugt auf der Kommode wieder, während ihm Phoebus die Hose von den Hüften zerrte. Keine Sekunde später drang Phoebus ein, sodass Clopin einen lüsternen Schrei entsendete. Mit gezielten Stößen rammte der Hauptmann seine Männlichkeit in die betörende Enge, um den Narren vor Entzückung aufbäumen zu lassen. So schnell und unerwartet, wie es begonnen hatte, endete es auch wieder, nachdem beide einem kurzen, jedoch äußerst heftigen Orgasmus erlagen.
„Und ich sollte Euch doch erhängen ...", schimpfte Clopin, der sich den Stoff seiner Hose über die Pobacken zog.
Den Samen, den Phoebus zurückgelassen hatte, musste er wohl oder übel ignorieren. Er war ohnehin schon viel zu spät dran, weshalb er fluchend und leicht benommen aus seinem Zelt stürmte.
„Viel Glück, mein Freund ...", flüsterte Phoebus, der unverhoffter Dinge zurückbleiben musste.
~~
Zwei Frauen, wie auch zwei Männer begleiteten Clopin nach draußen. Gemeinsam liefen sie zu einem Platz, auf dem sie ihre Pferde untergebracht hatten. Drei davon nutzten sie, um sich auf den Weg zu Dampierres Anwesen zu machen. Das Grundstück des genannten Barons befand sich außerhalb der Stadt, weshalb sich zur späten Stunde niemand mehr in dessen Nähe befand. Optimale Bedingungen, um einen geplanten Kutschenraub durchzuführen. Als das Anwesen nicht mehr in weiter Ferne lag, stieg die Diebesbande von den Pferden, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen. Anschließend setzten sie den restlichen Weg zu Fuß fort. Auf leisen Sohlen versteckten sie sich hinter einem gewaltigen Gebüsch, das dem Gehöft des Barons gegenüberlag.
„Da wären wir", flüsterte Clopin. „Jeder von euch weiß um seine Aufgabe?", fragte er, woraufhin alle nickten. „Sehr gut. Dann fangt mal an, meine Damen und viel Erfolg."
Die Frauen verließen das Versteck, um zu beginnen. Die Männer warteten derweil auf ihren Einsatz. Gespannt lauschten sie dem Geschehen am Tor, an das eine der beiden Damen herangetreten war. Ihr Ziel war eine einzelne Wache, die grimmigen Blickes vor dem Eingang verharrte. Diese galt es zunächst aus dem Weg zu räumen.
„Verzeiht werter Herr", sprach die junge Frau, wobei sie ihren üppigen Busen in den Vordergrund schob. „Meine Freundin ist von ihrem Pferd gestürzt und hat sich dabei wohl ihren Fuß verletzt." Besorgt blickte sie in besagte Richtung. „Ach bitte, werter Herr. Wärt Ihr so gütig uns aus dieser misslichen Lage zu befreien? Wir wären Euch auf ewig zu Dank verpflichtet", fügte sie leidvoll hinzu.
„Gewiss doch", sprach der Mann, dessen unentwegter Blick den prallen Rundungen galt. „Ist Eure Freundin denn auch so ein liebreizendes Wesen, wie Ihr es seid?"
„Nun Herr", antwortete die Frau, die ihre innerliche Abneigung verbarg. „Ich möchte mir nicht erlauben ein Urteil darüber zu fällen, doch sagt man, dass ihre Schönheit nicht von dieser Welt sei."
Worte, die genügten, um die Wache davon zu überzeugen ihren Posten zu verlassen. Hoch motiviert lief der hilfsbereite Mann dem jungen Frauenzimmer hinterher, ohne ihr Gesäß auch nur für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Somit war das Tor nun unbewacht. Zügig verließ Clopin das Versteck, um auf geschickte Weise drüber zu klettern. Er öffnete es von innen, sodass auch die restlichen zwei Männer hinzueilen konnten. Gemeinsam bahnten sie sich ihren Weg zu dem abgelegenen Schuppen, in dem die Kutsche des Barons stand.
„Alles klar, Männer", wisperte Clopin. „Geht hinein und bereitet alles vor. Ich werde hier draußen Wache halten."
Nickend verschwanden die Männer im Inneren des Schuppens. Clopin hingegen zückte seinen Dolch, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Mit klopfendem Herzen hockte er sich neben einen Baum, ohne den Schuppen außer Acht zu lassen.
Alles schien wie am Schnürchen zu laufen, als plötzlich das Licht einer Fackel erschien. Schwer schluckend bemerkte Clopin die Wache, die misstrauisch um die Ecke des Schuppens bog. Seltsame Geräusche hatten sie aufschrecken lassen, weshalb sie jetzt rasch die Tür aufstieß. Beim Anblick der beiden Eindringlinge öffnete die Wache den Mund. Sie waren aufgeflogen, doch bevor der Wachmann seinen Schrei entsenden konnte, hatte sich Clopin von hinten an ihn herangeschmissen, um seinen Dolch nun mehrmals in dessen Brust zu stoßen. Gurgelnd sackte das Opfer zu Boden, wo es innerhalb weniger Augenblicke verstarb. Verfluchter Mist, dachte Clopin, als er die Leiche gemeinsam mit seinen Männern zur Kutsche zerrte.
„Wir werden ihn mitnehmen und auf dem Friedhof verscharren müssen."
„Was ist mit dem Blut?", fragte einer der Männer, als er die Aufmerksamkeit von Clopin auf die Lache lenkte.
„Versuchen wir ein wenig Stroh aufzutreiben, um es drüber zu legen."
Sofern es ihnen möglich war, bedeckten sie die Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuteten. Anschließend stiegen die Männer mitsamt Leiche in die Kutsche, wobei Clopin auf die Ankunft der Frauen wartete. Kurze Zeit später erschienen diese mitsamt den Pferden, sodass zwei von ihnen an die Kutsche geführt werden konnten.
„In Ordnung", sagte Clopin. „Mittlerweile wird die ein oder andere Wache auf den Lärm aufmerksam geworden sein. Sehen wir also zu, dass wir schleunigst von hier verschwinden."
„Den Mann vom Tor haben wir wie besprochen niedergeschlagen und mit Alkohol überschüttet", informierte die Frau, bevor sie das Anwesen endgültig hinter sich ließen.
Trotz des Zwischenfalls war es ihnen gelungen die Kutsche von Baron Dampierre zu stehlen. Damit stand einem Auftritt beim Maskenball nichts mehr im Wege.
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