41|Verbote

Ich freue mich persönlich sehr das dieses Kapitel endlich raus kommt und hoffe es wird euch gefallen. Ab nächster Woche geht das neue Semester bei mir los und ich hoffe ich werde auch im neuen Semester weiterhin fleißig schreiben, kann aber nicht versprechen das die Kapitel so regelmäßig kommen werden. Hoffe ihr habt Verständnis dafür :)

Meine Familie und ich verabschiedeten das letzte Oberhauptmitglied, ehe wir gesammelt zum Schloss zurückkehrten. Um dort zu klären was Nico und ich verbrochen hatten. Mein Herz pochte und ich überlegte wie ich meinen Eltern ohne großes Theater erklären könnte warum ich ohne sie gehandelt hatte. Wahrscheinlich waren sie enttäuscht, aber wenn sie ehrlich wären wüssten sie das ich alt genug war um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ohne ihr Einverständnis.

Bella öffnete die Tür zu einem Konferenzzimmer und wir gingen alle hintereinander rein. Es sah kurz so aus als würde mein Vater Sara hinausschicken, doch er ließ sie seufzend Platz nehmen. Ich setzte mich neben Bella und meine Mutter, während Sara mein Vater und Nicolai uns gegenübersaßen.

Es senkte sich eine unangenehme Stille über uns und ich wollte schon Anstalten machen mich zu erklären als mein Vater tief seufzte und sich übers Gesicht strich.

„Ich weiß ja nicht seit wann ihr alle so auf Geheimniskrämerei steht, aber das muss sofort aufhören! Ich dachte wir hätten einstimmig beschlossen keine Entscheidungen mehr allein und übereilt zu treffen? Oder irre ich mich da?"

Alle nickten und ich stimmte zu.

„Ok, dann beantwortet mir doch bitte einfach mal jemand warum ihr dann alleine und ohne Genehmigung handelt? Ich weiß ihr seid mittlerweile alle so gut wie erwachsen, aber ich kann es als Alpha nicht länger tolerieren das hinter meinen Rücken Entscheidungen getroffen werden!", sagte mein Vater ernst und bedachte uns alle mit wütendem Blick. Ich atmete tief durch und richtete mich im Stuhl auf. Wenn ich jetzt alles gestehe und ihm Recht gab würde er sich vielleicht eher beruhigen lassen.

„Du hast Recht. Ich habe über deinen Kopf hinweg Entscheidungen getroffen und habe die anderen mit reingezogen. Ich übernehme die volle Verantwortung. Ich dachte es wäre..."

„Jaja was du dir wohl immer denkst, ist mir gerade vollkommen egal. Denn du trägst die Verantwortung für den ganzen Schlamassel. Du hast diese Entscheidungen getroffen, hast deine Autorität und die Treue der anderen einfach ausgenutzt. Aber es ändert nichts daran das alle darüber geschwiegen haben. Und keiner von euch dachte wahrscheinlich auch nur eine Sekunde daran mir oder eurer Mutter davon zu berichten. Was wäre, wenn Nicolai etwas passiert wäre? Das Blackwood Rudel ihn entdeckt oder er sich verletzt hätte? Dann hätten wir nur über ein beschissenes Wegwerfhandy zu ihm Kontakt gehabt. Denkt ihr ich mache diese Regeln zum Spaß? Um euch zu ärgern? Diese Regeln sind dafür da damit nicht so ein Scheiß passiert den ihr nun verzapft habt!"

Ich sah von meinem Vater zu Nico der den Kopf hängen ließ und den Anfall unseres Vaters schweigend über sich ergehen ließ. Meine Mutter neben mir bedachte uns auch alle mit einem ernsten Blick. Wie hatten sie das Verschwinden von Nico bemerkt? Bella blickte etwas verwirrt von mir zu Nico. Sie und Sara hatte ich nichts über Nico erzählt.

„Dieses Verhalten wird ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Und da du Benjamin ja so gerne die Schuld auf dich nimmst ist hier nun mein erstes Verbot! Du wirst Luana Blackwood weder kontaktieren noch ansprechen über das ganze Fest hinweg! Du wirst niemanden zu ihrer Überwachung zur Seite stellen, noch ihr irgendwelche Nachrichten über andere zukommen lassen! Und ich schwöre bei den Göttern, wenn du dieses Verbot brichst dann werde ich dich aus dem Posten des Jungalphas entheben!"

Schock durchflutete meinen Körper. Das konnte er nicht machen!

„Du wagst es dich zwischen mir und meine Gefährtin zu stellen? Mir zu drohen? Wegen was? Ist dein Ego so gekränkt, weil du merkst das wir ohne dich genauso gut klarkommen oder was ist dein beschissenes Problem?", sagte ich wütend. Ich bin aufgestanden und blickte den wütenden Blick meines Vaters entgegen.

„Was mein Problem ist willst du wissen? Deine Verantwortungslosigkeit und dein Egoismus haben deinen Bruder und das ganze Rudel angreifbar gemacht! Frag doch deinen Bruder warum er so früh von seinem Ausflug zurück ist. Frag ihn warum er zu mir statt zu dir gegangen ist. Seinem rechtmäßigen Vater und Alpha und nicht zu seinem haltlosen und außer Kontrolle geratenem Bruder."

Unser aller Blicke flogen auf Nico zu der sich beschämt über das Gesicht strich.

Knurrend sagte ich: "Nico. Was hat das zu bedeuten?"

Er schwieg weiterhin und mein Vater schnaubte bloß. Ich wollte erneut nachfragen, doch meine Mutter räusperte sich.

„Was dein Vater versucht hat anzudeuten ist, dass dein Bruder einen Handel eingegangen ist. Genauer gesagt einen Blutschwur. Und das nur weil nach seiner Erzählung ihm die Situation keine Wahl ließ. Der Schwur umfasst ihn, das gesamte Rudel und auch dich."

Bella zog scharf die Luft ein und ich sah wie Saras Augenbrauen in die Höhe schossen. Panik durchflutete mich und eine böse Vorahnung beschlich mich als ich in Nicos Gesicht sah.

„Was hast du getan?"

Er schwieg weiterhin.

„Was hast du geschworen?", fragte ich lauter nach und er zuckte bloß bei der Dominanz in meiner Stimme zusammen. Mein Vater hob schützend die Hand vor Nico und beanspruchte wieder meine wütende Aufmerksamkeit.

„Das hast du dir selbst zu verschulden Ben. Nico trägt nicht die Verantwortung für dein Versagen und ist jetzt bloß der Bote der schlechten Nachricht gewesen. Er wurde von den Vampiren entdeckt der eine gewisse Freundschaft zu deiner Gefährtin pflegt. Und da dein Befehl an Nico war unentdeckt zu bleiben blieb ihm keine andere Möglichkeit als einen Schwur einzugehen. Damit deine Gefährtin nichts von dem ganzen Mist erfährt."

Mein Herz raste und ich hörte mein Blut rauschen. Die Bestie unter meiner Haut wollte sich hinauf kämpfen. Wütend Chaos veranstalten, doch ich musste wissen was geschehen war. Wissen was Nico getan hatte.

„Was hast du geschworen?"

Nico schloss die Augen ehe er bedauernd zu mir blickte.

„Ich Nicolai Amalon, schwöre das Luana Blackwood auf dem Fest der Götter von keinem Mitglied des Amalon Rudels aufgesucht wird. Die Rudelmitglieder sprechen und interagieren nur mit ihr, wenn Luana das Gespräch gesucht hat."

Ich hatte das Gefühl mir würde der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Ich schüttelte verständnislos den Kopf.

„Das war nicht alles oder irre ich mich da?", fügte mein Vater hinzu. Mit großen Augen sah ich wie Nico verstimmt die Augenbrauen zusammenschob.

„Es gab noch einen zweiten Teil. Als Gegenleistung hat der Vampir mir zugesichert, dass ich ein Gespräch mit Luana bekomme. Bei dem sie anwesend ist und mir zuhört. Ich hab geschworen nach dem Gespräch zurück nach Hause zu fahren, es sei denn Luana hätte es anders gewollt."

Die Bedeutung seiner Worte sickerte nur langsam zu mir hindurch. Er hatte mit ihr gesprochen. Sie wusste das wir ihren Aufenthaltsort kannten und hat nicht von Nico verlangt zu bleiben. Ich spürte wie meine Mutter mich an meinen Ärmel zurück auf den Stuhl zog und ließ es geschehen. Allein mein Schock und die geringe Hoffnung die ich trotz dieses Desasters verspürte sorgten dafür das ich schwieg.

„Wie du es dir denken kannst hat der Vampir seinen Teil der Abmachung eingehalten. Und da Nicolai der Göttin sei Dank noch so viel Verstand besaß nach Hause zu fahren, haben wir eine Chance die Abmachung unsererseits auch einzuhalten. Den das Letzte was wir gebrauchen können ist ein wütender Vampir der einen uneingelösten Schwur missbraucht. Dieser Schwur hat andere Wölfe miteinbeschlossen. Wisst ihr was für eine Gefahr das für uns bedeutet? Er könnte alles Mögliche von Nico verlangen, uns eingeschlossen, und würde damit auch noch durchkommen! Dieses Verbot ist kein verdammter Witz! Allein der Kodex verbietet es uns als Gastgeber beim Fest Gäste zu bedrängen. Und sollte Luana Blackwood auch es nur überhaupt in Erwägung ziehen hierher zu kommen, dann wird weder der Vampir, sie oder jemand anderes ihrer Begleiter angesprochen, beobachtet oder gar observiert! Und ich hoffe euch fällt auch nur irgendwie eine gute Erklärung ein, wie wir es dem Rest des Rudels erklären können. Ohne das jemand nachfragt oder ausversehen den Fehler begeht sie nur aus Nettigkeit anzusprechen."

Die anderen nickten bloß stumm und ich sah aus dem Augenwinkel wie meine Mutter mich anblickte. Ich schluckte hart, widersprach aber nicht. Der Schwur war nicht mein Problem. Er bezog nur Nico und seinen Handlungsspielraum ein, aber ich wusste nicht was mein Vater tun würde, wenn ich mich gegen das Verbot verhielt.

„Was ist mit dem Gespräch mit Luana gewesen?", fragte ich versucht neutral und mein Vater sah wütend und entsetzt zu mir.

„Warum wundert es mich noch das dich nur das interessiert. Dein zukünftiges Rudel und dein Bruder sind wegen deiner Befehle in Gefahr und das Einzige woran du denken kannst ist das? Wenn das zurzeit nur deine einzige Priorität ist muss ich mir wirklich überlegen ob du überhaupt noch zum Organisator und Jungalpha taugst. Meine Drohung eben war kein Spaß. Verstößt du gegen meinen Befehl, dann verlierst du deinen Platz als Jungalpha und wirst auch als Organisator enthoben. Ich habe das Gefühl Bella bekommt das auch alles gut ohne dich hin."

„Nelson, denkst du das ist notwendig?", versuchte es meine Mutter doch mein Vater war nicht mehr aufzuhalten.

„Wenn keines meiner Kinder auch nur ein Fünkchen Respekt gegenüber ihrem Alpha haben muss ich davon ausgehen, dass sie erneut meinen Befehlen nicht gehorchen werden. Und wenn sie nicht allein aufgrund meiner Stellung auf mich hören tun sie das vielleicht wenn ich sie bestrafe. Vielleicht zeigt das ja mehr Wirkung."

„Hm, ich verstehe warum die Anderen Ärger kriegen, aber ich habe nun wirklich nichts angestellt. Ich wusste ja nicht mal was von deren Ausflug.", sagte plötzlich Sara als befürchte sie auch eine Strafe.

„Sara!", sagte Bella mit einem Blick der sagte das sie damit aufhören sollte, doch sie zuckte bloß unschuldig mit den Schultern.

„Von dir möchte ich nichts hören Madam! Und wenn du mir wirklich weiß machen willst das du nichts wusstest oder dir nicht die Abwesenheit deines Bruders aufgefallen ist, dann ist mir das auch egal. Denn ich habe genügend Gründe auch auf dich sauer zu sein! Wer sich heimlich in den Bunker schleicht, den Befehl des Alphas damit ignoriert und sich an den Leid anderer ergötzt ist hier definitiv nicht Fehlerfrei. Und gehört mit solchen Eigenschaften auch normalerweise nicht dem inneren Kreis eines Rudels an!"

Sara rutschte tiefer in den Stuhl und hielt nach dieser Predigt auch endgültig die Klappe. Meine Atmung war immer noch stockend und ich hätte wetten können das das Holz des Stuhls unter meinen Griff splitterte.

„Ich hoffe ihr habt den Ernst der Lage nun endlich verstanden und konzentriert euch endlich wieder auf eure eigentlichen Pflichten. Tanzt einer von euch auch nur im Geringsten aus der Reihe könnt ihr euch alle von dem Fest verabschieden. Ich habe ehrlich gesagt keine Geduld und kein Verständnis mehr. Ihr bleibt jetzt alle so lange hier bis ihr mir einen ausgereiften Plan niederlegt wie ihr dafür sorgen könnt das Nico den Blutschwur einhält. Und wehe einer von euch verlässt den Raum eher! Ich werde mich jetzt weiter um unsere Gäste kümmern und hoffen das sie keinen Wind von der Unzuverlässigkeit meiner Kinder mitbekommen haben."

Wütend verlies unser Vater den Konferenzraum und schloss die Tür laut hinter sich zu. Meine Mutter seufzte ehe auch sie sich erhob.

„Tut das was euer Vater verlangt. Wir sollten versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben. Und wenn er auch nur ein Funken Ungehorsam spürt macht er die Drohungen war. Und ich hoffe für euch alle das wir das hier nicht nochmal wiederholen müssen."

Anmutig lief sie zur Tür und blickte noch einmal zu uns zurück.

„Ich möchte dieses Konferenzzimmer genauso wiederhaben wie ich es verlassen habe. Untersteht euch also zu streiten oder auch nur an eine Verwandlung zu denken! Wir sitzen jetzt in dem Schlamassel. Streit hilft jetzt keinem weiter.", mit dieser letzten Warnung blickte meine Mutter mir tief in die Augen, als wolle sie mir sagen ich solle mich zurückhalten. Mir war ehrlich egal ob sie meine Wut sah den ich hatte eh schon so gut wie alles verloren.

Sie schloss die Tür hinter sich und Stille senkte sich über den Raum. Ich atmete tief durch und unterdrückte den Drang diesen Tisch in Nicos Richtung zu schleudern.

Sara und Bella sahen von Nico zu mir und warteten anscheinend auf irgendeine Reaktion aber ich musste innehalten und versuchen den Überblick zu bewahren.

„Und? Was machen wir jetzt?", fragte Sara in den Raum hinein, während sie es sich in ihrem Stuhl bequemer machte. Genervt verdrehte Nico die Augen und wäre ich nicht so sauer hätte ich mich vermutlich dabei angeschlossen.

„Erstmal wird mir Nico erzählen was er Luana erzählt hat. Dann sehen wir weiter.", sagte ich ernst und hörte Nico schnauben.

„Es gibt wichtigeres als das. Immerhin bist nicht du derjenige der an einem Blutschwur gebunden ist."

„Ja, weil ich auch nicht so dumm gewesen wäre mich auf einen einzulassen!", fauchte ich zurück

„Wer hat mich denn erst in diese Situation gebracht?"

„Du bist freiwillig gegangen!", warf ich zurück und Nico lachte freudlos auf.

„Ist klar, red dir das bloß ein. Keiner aus dem Rudel würde sich seinem Jungalpha einfach verweigern!

„Ich habe dich darum gebeten. Von Bruder zu Bruder!"

„Und du glaubst das ändert auch nur irgendwas? Du wärst sauer gewesen, wie jetzt und hättest mich womöglich nochmal zusammengeschlagen genauso wie an dem Tag wo du Luana nicht in Ruhe lassen wolltest!"

Ich stand auf und wollte den Raum durchqueren doch Bella stellte sich mir in den Weg und sah mir ernst in die Augen.

„Ben hör auf! Sich zu streiten wird es nicht besser machen!"

Ich sah wütend zu ihr hinab und ihr eiserner Blick hielt meinem stand.

„Es ist egal, wie es dazu gekommen ist. Halte nicht daran fest und verhalte dich endlich wieder wie ein guter Anführer! Du hast wesentlich mehr zu verlieren als jeder von uns."

Ein Muskel in meinem Kiefer zuckte und ich blickte wütend zu Nico.

„Sag mir endlich was du mit Luana besprochen hast!"

„Ich sitze hier, also was soll schon groß dabei rumgekommen sein? Ich will bloß nur noch diese blöde Ankündigung für das Rudel machen."

Sara verdrehte seufzend die Augen und lehnte sich etwas vor.

„Hör auf so geheimnistuerisch zu tun. Erzähl einfach schnell was sie gesagt hat und dann ist das Thema doch schon erledigt. Du hast keinen Grund mehr irgendwas zu verheimlichen, das nervt nur noch."

Nico schenkte ihr einen bösen Blick und bevor er was ihr entgegenwerfen konnte, schloss sich Bella Sara an.

„Erzähl es doch einfach. Danach können wir uns immer noch um die Ankündigung kümmern. Wir haben ja jetzt genug Zeit dafür."

Wir alle blickten Nico abwartend an und ich sah sein Widerwillen. Und wenn ich nicht meine Stellung missbrauchen wollte, wie es mir über das gesamte Gespräch mit unseren Eltern vorgehalten wurde musste Nico von sich aus erzählen was passiert war.

Er schnaubte genervt und nickte dann leicht. Ich atmete etwas durch und Bella zog mich wieder zurück auf meinen Platz. Ich setzte mich hin während sie neben mir stehen blieb. Ob sie eine Stütze für mich sein wollte oder die anderen beschützen wollte, falls ich auf dumme Ideen kam, wusste ich nicht. Aber ich fühlte mich hilflos bevormundet und zu Unrecht so ausgeschimpft. Aber dagegen konnte ich gerade nichts tun. Ich musste an dem festhalten was ich wirklich beeinflussen konnte.

„Ich hab am Donnerstag vor Luanas Schule gewartet. Nach Schulschluss sind sie und der Vampir zur Bushaltestelle. Nachdem Luana mit einem Bus weggefahren ist und ich hinterher wollte, entdeckte mich der Vampir und stieg zu mir ins Auto. Ich wette er hatte schon eine Ahnung wer ich war, nachdem er auch Luana am Montagmorgen vom Schloss abgeholt hat. Er hat natürlich zu Recht angenommen das ich Luana hinterher spioniere und hat damit gedroht sofort zu ihr zu gehen. Ich hab so getan als wäre ich eigentlich nur an einem aufklärendem Gespräch mit ihr interessiert. Er hat mir angeboten, dass ich mit Luana sprechen kann, zu seinen Bedingungen. Es war die klügere Entscheidung einzuwilligen. Hätte Luana es von ihm erfahren hätte sie fliehen können und wäre sicherlich nicht zum Fest gekommen. Mir blieb also keine andere Wahl als zuzustimmen."

Ich wollte ihm nicht zustimmen. Wollte nicht eingestehen das er richtig gehandelt hatte bevor ich nicht die ganze Geschichte gehört hatte.

„Ich bin dann am selben Abend noch zu Luana gefahren. Sie lebt in einem Hexerhaushalt. Das Haus war von Schutzzaubern umgeben. Hätte ich irgendwas getan was die Bewohner erzürnt hätte, wäre ich so oder so rausgeflogen.", die Andeutung war an mich gerichtet und ich zog die Augenbrauen zusammen. Er sollte endlich mal zum Punkt kommen.

„Der Vampir hat Wort gehalten. Er und Luana standen am Eingang des Hauses und hatten mich nicht reingelassen. Sie war überhaupt nicht froh mich zu sehen. Ich hab mich versucht zu entschuldigen. Für all die Missverständnisse und unangenehmen Situationen die entstanden sind. Ich dachte dadurch würde sie mir vielleicht eher zuhören."

„Und dann?", hakte Bella nach. Nico zuckte mit den Schultern.

„Was soll ich sagen? Sie wollte mir nicht zuhören. Sagte es würde sich nicht lohnen mit ihr sprechen zu wollen und das sie kein Wort von uns Glauben schenkt. Das sie auf die Werwolfgemeinschaft spuckt und sie kein Verständnis für jene wie uns aufbringen kann."

„Was meinst du damit? Jene wie uns?", fragte Sara interessiert und ich unterdrückte einen bösen Blick zu ihr, weil sie Nico unterbrochen hatte. Doch er sah ernst von ihr zu mir.

„Es wird euch nicht gefallen was sie damit meinte.", warnte uns Nico vor und ich knurrte ungeduldig auf.

„Sie sagte sie wäre kein Werwolf.", behauptete Nico.

„Quatsch! Das kann nicht wahr sein.", sagte Bella ernst doch Nico sah schnaubend zu ihr hoch.

„Glaubst du ich denk mir die Scheiße aus? Sie hat gesagt sie trägt keinen Wolf unter der Haut und hat sich in ihrem gesamten Leben noch nie verwandelt. Das sie uns nicht glaubt, weil sie annimmt das alles ein schlechter Streich war. Das es ihr nach all den Jahren unter den Blackwoods schwer fällt uns auch nur ansatzweise zu vertrauen."

Ich schloss entkräftet die Augen und lehnte mich zurück. Verfluchter Mist! Das war die Bestätigung nach der ich die ganze Zeit gesucht und gehofft hatte nie finden zu müssen.

„Verdammt.", fluchte ich. Sara horchte auf und sah mich durchdringend an.

„Du wusstet es schon längst oder?"

Ich blinzelte und bemerkte erstaunt wie sie von Bella zu Nico und dann wieder zu mir sah.

„Aber natürlich wusstest du es schon. Deswegen musste Bella diese komische Recherche durchführen. Der Fallbeispiel mit dem Mutterlosen Kind welches keine Kräfte aber das richtige Erbgut aufwies. Woher wusstet du das? Hat dir das Luana etwa erzählt?"

Als ich zu Bella blickte der ich angewiesen hatte die Recherche alleine und unentdeckt zu betreiben, war ich davon ausgegangen das sie das auch gewissenhaft tun würde. War doch klar das alles den Bach runter gehen musste und das ich nun an der Reihe war zu erzählen.

„Luana hat mir gar nichts erzählt. Sie war ja zu sehr damit beschäftigt mich als Lügner und Arschloch zu bezeichnen.", sagte ich ernst doch es hielt Sara nicht davon ab eine Antwort zu verlangen.

„Woher wusstest du es dann?"

Ich schwieg. Doch Nico schien es sich zusammen gereimt zu haben. So etwas wie Erkenntnis schlich sich in sein Gesicht und er schüttelte den Kopf.

„Du hast doch etwa nicht mit Lupras Blackwood gesprochen?"

Bellas Blick schnellte zu mir. Sie hatte ich nach dem Aufenthaltsort gefragt.

„Das hast du nicht getan oder? Was hast du ihm erzählt? Was weiß er über euch?", hakte sie sofort nach und ich versuchte meine Fassung nicht zu verlieren. Ging es nicht eben noch um Nicos Erzählung was Luana und er besprochen hatten?

„Ja ich habe mit ihm gesprochen. Alleine. Niemand sollte davon mitkriegen. Und ihr werdet es auch ja nicht Vater erzählen! Er braucht nicht noch mehr Gründe sauer auf mich zu sein."

Die anderen nickten. Sie wollten sicherlich auch keinen Stress.

„Und was hat er nun erzählt?", hakte nun Nico nach.

„Eigentlich nur das was du uns eben schon gesagt hast. Das Luana sich noch nie verwandelt hat. Das sie deshalb von den anderen Rudelmitgliedern verstoßen wurde und deshalb außerhalb des Rudels lebt."

„Und weshalb musste ich dann dieses komische Fallbeispiel untersuchen?", hakte nun Bella nach. Seufzend strich ich mir übers Gesicht.

„Weil Lupras Dinge behauptet hat die nicht wahr sein können. Und die wahrscheinlich nicht mal Luana weiß. Deshalb."

Verwirrte Gesichter blickten mir entgegen und ich stand auf um besser denken zu können.

„Ich habe Lupras geschworen das seine Geheimnisse nur dem Schutz Luana dienen und niemand weiteres darin eingeweiht wird. Was ich euch aber sagen kann ist das unsere anfängliche Annahme das Luana nicht Silvanas leibliche Tochter ist, richtig ist und sie nur Lupras Tochter ist. Und durch ihre nicht vorhandene Wolfsform wurde sie schnell zur Außenseiterin des Rudels erklärt. Deswegen das ganze Misstrauen zu uns Werwölfen."

„Silvanas und Luanas Verhalten, wie auch Lupras Aussage bestätigen die ganze Geschichte, erklärt aber immer noch nicht warum sich Luana nicht verwandeln kann. Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind ist das doch egal oder? Gefährte ist Gefährte egal welcher Rasse oder Gattung man angehört. Unsere Mutter ist menschlich dagegen ist nichts einzuwerfen.", sagte Sara und die anderen nickten bestätigend. Und da hatte mal meine kleine Schwester recht.

„Ok, wir wissen zwar was es jetzt mit Luanas Verhalten auf sich hatte, aber nicht warum sie dir nicht glaubt das ihr Gefährten seid. Ist die Vorstellung an einen Wolf angebunden zu sein etwa so schlimm für sie, dass sie das Band die ganze Zeit unterdrückt und ignoriert hat? Denn sie muss es spüren. Wenn Ben es spürt dann ist es offensichtlich das Luana ihre Empfängniszeit längst überschritten hat. Was machen wir in dieser Angelegenheit am besten?", spekulierte Bella weiter. Ich hörte ihnen aufmerksam zu, während sich das Puzzle rund um Luana immer mehr löste. Doch da war immer noch ein Problem dessen Ursprung wir nicht kannten.

Nico räusperte sich und ich blickte wieder zu meinem Bruder.

„Ich glaube nicht das Bellas Annahme stimmt."

„Wieso das?", fragte ich. Nico spielte an seinen Fingern und seufzte tief.

„Weil Luana das Band nicht spürt."

„Was?", platze es aus mir und Bella hervor und Nico richtete sich auch auf.

„Ich habe Luana darum gebeten in sich zu horchen und nach dem Band zu suchen. Das wenn sie es finden würde feststellen würde das alles wahr ist, sie uns vertrauen kann und du sie nicht eine Sekunde angelogen hast. Sie hat es getan. Sie hat danach gesucht und mir vertraut. Und nichts gefunden."

Totenstille senkte sich über uns alle und die Blicke der anderen flogen zu mir. Und wahrscheinlich dachten wir alle dasselbe. Bildete ich mir das alles nur ein und war ich vielleicht wirklich der Böse in dieser Geschichte?

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