30| Pläne schmieden

"Also war im Grunde genommen deine Gefährtin Grund für alle Geschehnisse in den letzten Tagen?", fragte mich Gerald und ich nickte. Verstehend lehnte er sich zurück in den Stuhl und ich wartete auf die nächste Frage.

"Wann hast du gewusst das sie deine Gefährtin ist?", fragte meine Mutter.

"Als ich vorgestern Nacht Bella angerufen hatte um einen Bericht über die Geschehnisse im Bunker zu erhalten, hatte sie mir erzählt das eine Repräsentantin zu Schaden gekommen ist. Nico hatte den Auftrag von mir bekommen ein Auge auf Luana zu haben und sie möglichst fern von Silvana zu halten. Deswegen hat er sie wahrscheinlich mit zum Bunker genommen, wo sie zwischen eine Auseinandersetzung geriet. Ich wollte mich vergewissern, dass es ihr gut ging und sie nichts weitererzählen wird. Als ich sie dann gesehen habe wusste ich es instinktiv. Doch Nico wollte mich nicht sofort zu ihr lassen. Dadurch kam es zur Prügelei."

Meine Mutter nickte verstehend und ich sah wie Bella und Sara sich nervös Blick austauschten als ich den Bunker ansprach. Das die beiden da auch Fehler begangen hatten, war ihnen aufs Gesicht geschrieben. Doch niemand ging weiter auf das Thema ein.

"Warum hast du ohne meines Wissens Nico gesagt er solle sich um Luana kümmern?", fragte mein Vater. Ich atmete tief ein und versuchte die Situation zu erklären.

"Ich war am Freitag mit den Vorbereitungen sehr beschäftigt und war deswegen nicht im Stande zum vereinbarten Treffen mit den Blackwoods zu erscheinen. Nico hatte mich aufgesucht und mir erzählt was vorgefallen ist. Ich hatte mir zu dem Zeitpunkt sorgen darüber gemacht das Silvana erneut so eine Szene veranstalten könnte. Deswegen habe ich Nico darum gebeten Luana zu beobachten und sich um sie zu kümmern, damit es nicht erneut zu einer ähnlichen Situation kommt. Ich hab dir bloß nichts davon erzählt, weil ich dir keine Sorgen bereiten wollte und uns eigentlich das Familien Verhältnis der Blackwoods nichts angeht. Ich hatte bloß Sorge, dass das Fest unter ihnen leiden könnte.", erklärte ich mich und mein Vater nickte nachdenklich. Ihm gefiel es wohl nicht was alles ohne sein Wissen geschehen war.

"War das nicht das Essen gewesen wo Silvana Luana so heftig beleidigt hat?", fragte Sara und die anderen nickten bestätigend.

"Das ergibt keinen Sinn.", sagt Nico nuschelnd und ich wurde darauf aufmerksam.

"Was meinst du?", fragte ich und Nico sah beunruhigt in die Runde.

"Naja, dass alles keinen Sinn ergibt. Luanas ganzes Verhalten über das Wochenende hat darauf hingedeutet das sie ihre Familie nicht mag und sie Lupras uneheliches Kind ist. Das hätte nämlich Silvanas Reaktionen und Luanas nervöse Art und die Panikattacken erklärt. Auch das sie unabhängig von ihnen angereist ist. Aber heute als sie gegangen ist, hatte sie mir weder zuhören noch mich aussprechen lassen wollen. Stattdessen hatte sie mich beleidigt und mir gesagt das Ben und ich ihr einen bösen Streich spielen wollen. Das sie keinen Gefährten haben kann und das ich das wüsste. Auch das sie sich nicht verwandeln könnte. Wir hatten bisher für alles eine plausible Erklärung gehabt, aber ich kann mir dieses Verhalten heute morgen nicht erklären. Ich dachte Benjamin hätte ihr gestern Nacht was angetan, weil sein Zustand und sein Zimmer dafürgesprochen haben, aber dann hätte sie nur ihn und nicht auch mich beleidigt. Sie nimmt an das wir von irgendeinem Zustand oder einem Defizit ihrerseits wüssten und uns darüber lustig machen wollten. Und als wir gerade das Verhalten von Silvana nochmal angesprochen hatten viel mir ein, dass sie erst damit angefangen hat Luana einen Menschen zu nennen. Vielleicht hat Luana wirklich ein Defizit was sie denken lässt weniger wert als ein gewöhnlicher Werwolf zu sein. Und deswegen diese heftige Reaktion."

"Sie hat sich also auch heute morgen noch so verhalten?", fragte ich und die Anderen sahen verwirrt zu mir. Alle außer Nico schienen noch zu versuchen alles zu verstehen, doch Nico hatte genau wie ich diese panische und unglaubwürdige Luana kennengelernt.

"Was ist in der letzten Nacht passiert Ben?", fragte Nico ernst und ich musste hart schlucken als ich mich an ihr Verhalten erinnerte. Beschämt schloss ich die Augen und versuchte mich zu sammeln.

"Nimm dir die Zeit die du brauchst.", sagte meine Mutter und nahm beruhigend meine Hand. Ich lächelte ihr dankbar zu und überlegte wie ich das Geschehene zusammenfassen konnte.

"Ich weiß selbst nicht wie sich das alles so entwickeln konnte. Sie hatte mir gestern ähnliche Aussagen entgegengeworfen, als ich mit ihr über unsere Seelenbindung sprechen wollte.", fing ich an. Ich überlegte wie ich es am besten erklären konnte, wobei ich selber das Ganze nicht einmal verstand. Seufzend versuchte ich alles genau wiederzugeben.

"Als Nico und ich gestern den Ball verlassen hatten, haben wir gemeinsam mit Luis und Bella Luana gesucht. Nachdem ich nämlich mit Luana getanzt habe, hatte Silvana sie sich geschnappt und ich hatte mir Sorgen gemacht das Silvana ihr während der Auflistung der Repräsentanten, was antuen könnte.", fing ich von vorne an und meine Eltern blickten zu Nico und Bella die beiden bestätigend nickten.

"Ich habe dann schlussendlich Silvana und Luana in den Gängen vom Privattrakt abfangen können und hab es geschafft Silvana zu überzeugen mir Luana zu überlassen. Sie plädierte aber darauf das es Luana nicht gut ginge und sie nicht mehr zum Ball dürfte. Deswegen hatte ich Luana angeboten mit mir zu kommen damit sie keinen Ärger bekommt und nicht sofort weg muss."

"Wir waren dann bei mir im Nebenzimmer und am Anfang war alles ziemlich normal. Sie hatte sich zwar gefragt warum ich nicht zurück zum Ball wollte, aber ich dachte sie würde sich bloß Sorgen um mich machen. Wir standen draußen auf dem Balkon und ich dachte es wäre eine gute Idee sie auf ihre Familie anzusprechen, da ich erfahren wollte warum das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie so angespannt war. Immerhin habe ich von Luana bis dahin noch nichts über das Verhältnis erfahren und nur Nicos Berichte gaben mir Grund zur Sorge. Doch sie war sehr angespannt nachdem ich das Thema erwähnte. Sie tat so als wäre alles in Ordnung und als gäbe es keinen Grund zu denken das es Probleme zwischen Ihnen gab. Ich hab das ganze aber dann wohl etwas persönlich genommen. Ich wollte ihr nur das Gefühl geben das sie mir vertrauen konnte und versuchte sie davon zu überzeugen sich mir zu öffnen. Doch sie verstand nicht warum sie das tun sollte. Sie tat so als wäre ich ein Fremder für sie der sie und ihre Familie bösen Gerüchten aussetzen wollte.

Nachdenkliche und verwirrte Gesichter betrachteten mich als ich versuchte den Abend Revue passieren zu lassen.

"Es wurde ab da immer verwirrender für mich. Ich verstand nicht warum sie mir nicht vertrauen wollte. Ich dachte wir beide würden dasselbe spüren und daher gleich mit offenen Karten über unsere Zukunft sprechen wollen. Ich versprach ihr das sie hier ein zuhause haben konnte und sie vor ihrer Familie zu schützen. Doch sie wollte das alles nicht hören und lieber gehen. Sie sagte, dass sie keinen Beschützer brauchte und sie es übergriffig fand wie ich mich ihr gegenüber verhielt. Ich habe sie dann gefragt warum sie so sei und sie damit konfrontiert das ich über ihre Lage längst Bescheid wusste. Darüber das sie nicht beim Rudel lebte und auch das ihre Eltern sie nicht gut behandelten. Und sie sich deshalb nicht scheuen sollte, wenn sie das Rudel schnellstmöglich verlassen wollte. Aber... Ich weiß nicht wie es sagen soll. Sie fragt bloß ob ich all diese Ding durch Nico wüsste und ich bejahte es. Es war beinah so als führen wir beide zwei komplett unterschiedliche Gespräche. Sie war nur darauf fixiert warum ich das alles von ihr wissen wollte und warum ich sie so bedrängte und ich wollte bloß über unsere Verbindung sprechen und das sie keinen Grund hatte meine Ehrlichkeit anzuzweifeln. "

An dem Punkt an dem ich Nico erwähnte verdüsterte sich sein Blick und meine Familie blickte kurz zu ihm. Sie hatten wohl unterschätzt welch große Rolle Nico das Wochenende über hatte.

"Jedenfalls eskalierte es ab den Punkt. Sie wurde immer unruhiger und wirkte über das Gespräch hinweg immer mehr verstört. Sie sagte das sie nicht verstand warum sie umsiedeln und zu uns kommen sollte. Ich dachte ernsthaft, dass sie einen Witz gerissen hatte und sagte ihr das es ein schlechter Zeitpunkt war weiterhin so zu tun, als wäre nichts. Doch sie sagte das nichts zwischen uns laufen würde und ich etwas falsch verstanden hätte. Sie dachte ich würde sie verarschen wollen und weigerte sich vehement mir zuzustimmen, dass sie meine Gefährtin war. Sie meinte es wäre unmöglich und das sie nichts spürte. Sie stellte mich als einen Sadisten dar und wurde plötzlich total laut und panisch. Sie schrie mich an. Dachte es wäre irgendeine Rache meinerseits so etwas zu behaupten und mit ihren Gefühlen derart zu spielen. Sie hatte schon total irre Vorstellungen und fragte ob irgendjemand mir dabei geholfen hatte oder wer auf die Idee kam. Sie hatte sich überhaupt nicht mehr beruhigen lassen und schlug mich von sich. Schrie mich weiter an und... bezeichnete mich als Arschloch."

Nico schluckte hart und senkte den Blick. Meine Eltern sahen sich beunruhigt an und Bella hatte die Hand vor den Mund geschlagen. Sara stattdessen schien jedes Wort aufzusaugen und überlegte fieberhaft.

"Ich hatte sie festgehalten damit sie sich beruhigte doch sie schubste mich dann von sich und floh. Ich verstehe immer noch nicht was da wirklich passiert ist. Und letzte Nacht war ich nur noch verwirrt und sauer. Deswegen blieb ich im Zimmer um ihr die Zeit zu geben sich zu beruhigen. Ich dachte sie überreagierte, weil sie vielleicht solche Streiche von ihrem Rudel gewohnt war. Aber ich hätte niemals erwartet das sie wirklich heute abreisen würde ohne nochmal mit mir zu reden. Und das sie immer noch so denken würde. Ich hatte erwartet das sie im Nachhinein rational betrachtet zu mir käme oder ich zu ihr und wir über das Ganze sprechen würden. Doch allem Anschein nach glaubte sie mir wirklich kein einziges meiner Worte."

Meine Familie wirkte ehrlich bedrückt und geschockt von dem Ausmaß dieser Situation. Kein Wunder. Wenn selbst Nico und ich es nicht verstanden wie sollten sie es dann verstehen.

"Sie glaubte dir wirklich keins deiner Worte?", fragte meine Mutter und ich nickte.

"Es muss so sein. Sie hatte mir ja genau dieselben Dinge vorgeworfen und dachte ich würde mit Ben unter einer Decke stecken. Sie hatte sogar behauptet wir wären sicher traurig, dass wir den Streich nicht weiter fortführen könnten. Und das es für sie keinen Grund gäbe je wieder einem Werwolf zu vertrauen.", erzählte Nico bedrückt und eine Stille legte sich über uns. Warum sie das alles gesagt und getan hatte begriff keiner. Und es verletzte mich umso mehr das mir keiner Linderung schaffen konnte mit einer halbwegs plausiblen Antwort.

"Wir müssen als erstes in Erfahrung bringen warum deine Gefährtin so etwas annimmt. Es ist unmöglich, dass sie das Band nicht spürt. Dementsprechend muss sie sich dagegen aktiv wehren und glauben das sie es nicht haben kann. Nichts anderes würde Sinn ergeben", sagte Gerald ernst und die anderen nickten zustimmend.

"Was wisst ihr bereits über Luana? Wir müssen alles wissen was sie sagte oder angedeutet hat. Ansonsten haben wir keine Chance sie zurückzubekommen.", meinte mein Vater.

"Und wie sollen wir sie zurückbekommen? Sie würde bestimmt jeden Versuch der Kommunikation unterbinden wollen.", fragte Bella. Doch meine Mutter lächelte bloß beruhigend, als gäbe es keinen Grund zur Sorge.

"Wir werden mit ihr sprechen können. Sie hatte mir nämlich erzählt das sie mit ihren Freunden und deren Familie das Fest der Götter besuchen wird. Also haben wir eine Woche Zeit um uns gut zu überlegen wie wir uns ihr gegenüber verhalten werden und um noch einige Informationen zu besorgen."

"Mit welchen Freunden will sie denn anreisen? Ich dachte sie lebt außerhalb des Rudels?", fragte Sara verwirrt, doch Nico lehnte sich nach vorne.

"Ich schätze mal der Vampir und die Hexer die sie auch hier her und zurück gebracht haben werden das sein. Es ergibt auch Sinn das sie die meinen könnte. Sie hatte in der Nacht im Bunker erwähnt, dass das Ostrudel Stress mit anderen Mitgliedern der magischen Gemeinschaft hat und das sie seit Jahren nicht mehr im Rudel lebt. Es kann gut sein das sie statt bei den Werwölfen Freunde bei den anderen magischen Rassen gefunden hat. Wahrscheinlich wird sie dann mit denen auch zum Fest der Götter kommen wollen."

"Gut, was wissen wir noch über Luana?", fragte mein Vater um wieder zurück auf das eigentliche Thema zu kommen.

"Luana reagiert beim Thema Familie sehr empfindlich. Nico hatte mir außerdem erzählt das Luana ihre Eltern nicht mehr als solche betrachtet und dementsprechend keine Verbindung mehr zum Blackwood Rudel verspürt.", fing ich an.

"Sie ist meiner Einschätzung nach sehr leicht aus dem Konzept zu bringen und hat große Angst davor Fehler zu machen. Kurz bevor der Ball los ging hatte sie eine Panikattacke. Sie hatte geweint und war kaum zu beruhigen. Ich musste ihr eine ganze Flasche Sekt aufzwingen damit sie sich wieder beruhigte und zu Atem kam. Es kann sein das sie etwas labil ist und vielleicht viel in der Vergangenheit gelitten hat.", erzählte Bella und ich seufzte.

"Das kann ich nur bestätigen. Als ihre kleine Schwester Luna mit ihr spielen wollte ist sie auch schnell gegangen und wirkte total aufgelöst.", bestätigte Nico.

"Mit Silvana hat sie augenscheinlich das schlechteste Verhältnis. Die Beleidigungen und das Verhalten von Luana immer, wenn es um sie ging oder sie in der Nähe war, bestätigt das.", fügte ich hinzu.

"Luana hat mich darum gebeten sie nie dazu zu zwingen oder sie dazu aufzufordern sich in einen Wolf zu verwandeln. Ben und ich dachten es hätte vielleicht einen psychischen Grund warum sie es ablehnt sich zu verwandeln. Immerhin weist sie viele beunruhigende Verhaltensmerkmale auf."

"Kann es sein das es nicht ein psychisches Problem ist, sondern ein physisches?", fragte meine Mutter. Doch mein Vater schüttelte entschieden den Kopf.

"Das Werwolfsgen wird nicht rezessiv vererbt, sondern immer dominant. Nur bei wenigen magischen Wesen würde diese Regel nicht gelten und in diesem Falle wäre sie ein Hybrid und dementsprechend seit der Geburt nicht Teil des Rudels. Da sie aber den Geruch und die Aura eines Werwolfs besitzt ist es ausgeschlossen das sie sich aus rein physischen Gründen nicht verwandeln kann."

"Außerdem hat sie die Heilungskräfte eines Alphakindes und auch die Kraft einer Werwölfin. Im Bunker haben wir das alle gesehen.", sagte Bella.

"Ich würde das nicht sofort annehmen.", sagte plötzlich Sara und wir sahen alle zu ihr.

"Wie meinst du das?", fragte ich und sie sah nachdenklich aus.

"Nur weil es noch nie vorkam das ein Werwolf sich nicht verwandeln kann müssen wir nicht automatisch denken das es auch so sein muss. Was wäre, wenn  jeder denkt das sie ein Werwolf ist, aber sie keinen Wolf in sich trägt?", erklärte sie und mein Vater runzelte die Stirn.

"Wie kommst du da drauf? Es gibt keinen Grund anzunehmen das sie sich nicht verwandeln kann."

"Ja, aber ein gibt auch keinen Grund anzunehmen das sie es kann. Hat sie denn je einer von euch in ihrer Wolfsform gesehen? Soweit ich weiß nicht. Und wenn sie sich verwandeln könnte gäbe es keinen Grund für Silvana sie vor allen Augen einen Menschen zu nennen. Versteht ihr was ich meine? Ihr habt ja schon vorhin gesagt das ihr glaubt das Luana die uneheliche Tochter von Lupras ist, was wegen ihres Alters und der Aussage von Silvana das sie ein Bastard ist einleuchtend ist. Aber selbst wenn dem so wäre, wäre es kein Grund für sie Luana derart abstoßend zu empfinden. Immerhin hat Lupras sie betrogen und Luana kann nichts dafür. Sie sollte als eine Art Stieftochter anerkannt werden, da Luana ja nach euren Aussagen die starke Blutlinie ihres Vaters in sich trägt. Und keine Luna würde einen starken Abkömmling vom Alpha verschmähen. Das bedeutet also das Luana unabhängig ihrer Herkunft, irgendein Problem oder Defizit hat was dafür sorgt das Silvana sie so seelisch misshandelt. Und würde Luana nicht vielleicht noch im Rudel leben, wenn sie von Anfang an von Silvana anerkannt würde? Sie ist wahrscheinlich durch das Verhalten der Luna ein totaler Außenseiter des Rudels gewesen und wird nie ein soziales Leben genossen haben. Und wäre solch ein Verhalten nicht etwas radikal nur weil sie ein uneheliches Kind ist? Seien wir mal ehrlich, Luana hat sich nicht eine Sekunde in der ich sie selbst gesehen habe wie eine dominante Wölfin verhalten die Alphablut in sich trägt. Wäre sie nämlich genau so wie ihr alle annehmt, würde keiner im Rudel sie gehen lassen wollen. Sie wäre eine Bereicherung und keine Aussätzige. Der Alpha würde doch alles daran tun um seine starken Nachfahren zu schützen, damit diese das Rudel führen. Aber jeder und damit meine ich wirklich jeder der beim Blackwood Tisch saß hat sich auch nicht nur annähernd so verhalten als wäre sie eine dominante oder gar wichtige Wölfin. Das sie hier als Repräsentantin und dominante Wölfin ausgegeben wurde, hätte jedem auffallen müssen."

"Aber wir wissen nicht warum sie Silvana so behandelt und vielleicht hat das ganze doch einen anderen Grund.", versuchte es mein Vater.

"Ich glaube das es eine plausible Lösung ist. Sie hat sich nicht verwandelt, weil sie es nicht möchte. Das heißt, dass sie etwas zu verbergen hat. Als dominante Wölfin würde sie sich eigentlich immer verwandeln wollen. Tut sie aber nicht. Sie ist wie ein panisches Reh und ging bisher jeder Konfrontation aus dem Weg."

"Pass auf was du sagst Sara.", warnte ich sie, doch sie sah ernst zu mir.

"Hör auf damit sie in Schutz zu nehmen und versuch zu verstehen was das alles erklären würde! Wenn sie keinen Wolf in sich tragen würde, wäre sie vielleicht auch nicht in der Lage das Band zu spüren und das würde erklären warum sie von ihrem Rudel verstoßen wird und warum sie Silvana als Bastard bezeichnet. Allein das Wort vermittelt schon das Gefühl als wäre Luana nichts wert und keine starke und dominante Werwölfin. Stattdessen wird sie als Mensch bezeichnet und damit wird ihr jegliche Kraft die als Wolf einhergeht von ihr gesprochen. Wenn sie es vielleicht nie in der Kindheit geschafft hat sich zu wandeln würde es erklären warum sie irgendwann außerhalb des Rudels leben wollte. Sie hätte sich nie zu so entwickelt und wäre eine ganz andere Persönlichkeit!"

"Sara hör auf! Es gibt bestimmt andere Gründe. Nur weil sie Silvana verstößt und sie sich nicht verwandeln wollte, muss man doch nicht annehmen das sie kein vollwertiger Werwolf ist. Du hast vielleicht Recht damit das sie wahrscheinlich viel Leid im Rudel durch das Verhalten der Luna erfahren hat und das kann schon dafür sorgen, dass sie psychische Quallen erlitten hat. Das allein könnte Grund genug sein das sie sich nicht wandeln möchte oder es ihr einfach unangenehm geworden ist. Ihr ihren Wolf deshalb abzusprechen ist sehr weit hergeholt.", sagte mein Vater und Sara verzog bloß das Gesicht und setzte sich zurück auf ihren Stuhl.

Es war einfach schlicht unmöglich und das Sara so weit ging und solche wirren Theorien hatte, zeigte doch das sie das Ganze vielleicht doch nicht so ernst nahm wie ich es mir von einem Teil meiner Familie gewünscht hätte.

"Und was machen wir nun? Wir können ja schlecht Luana einfach fragen warum sie glaubt keinen Gefährten zu haben?", versuchte Bella es erneut.

Mein Vater runzelte kurz nachdenklich die Stirn bis ihm eine anscheinend eine Idee kam.

"Es gibt vielleicht eine Person die wir aber stattdessen fragen könnten.", sagte er ernst und sah zu mir.

"Lupras Blackwood. Bisher war Silvana uns allen gegenüber immer feindlich gewesen. Aber wenn du vielleicht zu ihm gehst und ihm die Sachlage erklärst wird er sich dir vielleicht anvertrauen, und erzählen was es mit Luana auf sich hat."

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