29| Die Erkenntnis

Ich wusste das es den Anderen auf der Seele brannte mich zu fragen, warum ich mich mit den für sie fremden Wolf gestritten habe. Aber ich wollte mich weder mit Nicos Verrat oder den anderen Geschehnissen auseinandersetzten. Diese Unterhaltung hatte mir schon genug zugesetzt und die Tränen die über meine Wange liefen waren Zeugen meines Frustes.

Ich hätte ihn so gerne weiter angeschrien und weiter beschimpft und ihm alles zurückgegeben was er und sein verdammter Bruder mir angetan hatten, aber eine kleine Stimme in meinen Kopf wollte Nico Glauben schenken. Wollte glauben das dies nicht erneut ein böser Streich war und seinen verzweifelt klingenden Worten trauen. Aber wahrscheinlich trauerte er nur darum diesen Streich nicht wie ein großes Feuerwerk vor mehr Publikum zu entfachen. Wer weiß ob sie geplant hatten heute früh beim Frühstück zu verkünden das ich geglaubt hätte einen Gefährten zu haben und grandios drauf reingefallen war. Oder war es irgendein Schachzug gegen die Familie Blackwood gewesen und ich war nur ein Mittel zum Zweck? Weder Silvana noch Nico hatte für den jeweils anderen ein gutes Wort übriggehabt. Könnte schon machbar gewesen sein, dass sie Silvana durch mich bloßstellen wollten. Hatte also Silvana mich nicht ohne Grund bedroht?

Seufzend schloss ich die Augen um diesen Ort und den Wald schnell vergessen zu können. Jan hielt meine rechte Hand und streichelte beruhigend mit seinen Daumen über meinen Handrücken. Währenddessen lief nur leise das Radio im Hintergrund und Mels Eltern sahen nach vorne auf die Straße. Wahrscheinlich drehten sie sich nur zu mir um, wenn sie sich sicher waren das ich nicht hinsah.

"Wo ist eigentlich Mel? Ich konnte sie die tage auch komischerweise nicht erreichen.", war das Erste was ich sagte nachdem wir schon eine Stunde fuhren. Matilda seufzte und drehte sich zu mir um, während ich abwartend zwischen ihr und Jan hin und her sah.

"Das würden wir dir gerne später erklären. Ruh dich erstmal aus und mach dir keine Sorgen. Ihr geht es gut.", sagte Matilda. Etwas verwirrt nickte ich bloß. Ich hatte nicht die Energie auf meine Frage zu beharren. Es hatte bestimmt einen guten Grund das sie nicht da war. Immerhin würde es Mel sich nicht einfach so entgehen lassen mich abzuholen.

Als ich mich wieder abwenden wollte spürte ich das Jan meine Hand etwas fester ergriff. Sein Gesicht zierte eine nachdenkliche Falte zwischen den Augenbrauen und seinem nachdenklichen und besorgtem Blick nach zu erteilen, hatte Mels Abwesenheit wohl einen triftigen Grund.

Beunruhigt schloss ich die Augen und versuchte den Schlaf nachzuholen den ich die Nacht aufgrund der ganzen Werwölfe nicht bekommen hatte. Ich hoffte bloß nur noch das Matildas komischer Kommentar das Mel in Sicherheit war nicht zu bedeuten hatte das sie sich in einer besorgniserregenden Situation befand.





Grummelnd drehte ich mich in meinem Bett auf die andere Seite und wurde prompt von dem Licht durch mein Fenster gestört. Ich hob die Hand um mein Gesicht abzudecken und öffnete stöhnend die Augen. Normalerweise hatte ich nachts immer die Gardinen zugezogen und wurde nicht durch die Sonne, sondern durch meinen Wecker geweckt.

"Na hast du dich genug ausgenüchtert?", sagte jemand gehässig.

Verwirrt richtete ich mich im Bett auf und blinzelte damit ich besser sehen konnte. Auf dem Stuhl, gegenüber meines Bettes, saß mein Vater und neben ihn an der Wand angelehnt stand mein Bruder der die Arme verschränkt vor der Brust hielt. Seinem ernsten Gesicht und der komischen Stimmung nach zu urteilen kam der Spruch von ihm.

Ich strich mir durch die feuchten Haare und versuchte angesichts der Kopfschmerzen die ich bekam nicht vor Schmerz zu stöhnen. Ein Blick runter auf meinen Körper zeigte mir, dass ich eine meiner Jogginghose und ein weites weißes Shirt trug. Doch komischerweise trug ich keine Unterhose.

"Wie spät ist es?", war das Erste was ich fragte. Nico stieß empört die Luft aus und ich sah den mahnenden Blick unseres Vaters auf ihm. Was ihm über die Leber gelaufen ist verstand ich nicht ganz, aber zum Glück antwortete mein Vater.

"Es ist fast Sechszehn Uhr."

Ich nickte, doch wirklich verstehen warum ich um diese Uhrzeit noch im Bett lag tat ich nicht. Ich sollte doch längst wieder arbeiten oder nicht? Ich hatte doch nicht frei genommen?

"Warum seid ihr beide hier?", war das Nächste was ich fragte. Nico zog die Augenbraue hoch und mein Vater lehnte sich nach vorne.

"Wir wollten sehen wie es dir geht und mit dir sprechen.", antwortete mein Vater kurz angebunden.

"Aha.", sagte ich nur, während ich mir über den schmerzenden Kopf rieb. Ein beklemmtes Gefühl machte sich in meiner Brust breit und ich fühlte mich mit jeder Sekunde unwohler.

"Das können wir gerne später machen. Ich würde gerne erstmal duschen und wach werden."

"Du hast schon geduscht das kann warten.", sagte Nico ernst und ich sah zwiegespalten zu meinem kleinen Bruder. Seit wann ließ er seine schlechte Laune an mir aus?

"Nico, lass es. Wir geben dir fünf Minuten zum wach werden, dann wollen wir aber mit dir sprechen. Wir warten vor der Tür auf dich.", sagte mein Vater streng. Nico schien zwar über die Rüge nicht erfreut, aber er hielt den Mund und verließ mit meinem Vater das Zimmer.

Verwirrt lies ich mich ins Bett zurückfallen und strich mir übers Gesicht. Was war denn hier los? Sowas war ich nun wirklich nicht gewohnt. Ich überlegte was eventuell geschehen sein könnte, doch meine Kopfschmerzen ließen es nicht zu das ich mich konzentrieren konnte. Also musste ich mich wohl oder übel überraschen lassen.

Ich setzte mich auf und lief daraufhin ins Bad. Mein Spiegelbild war ein Abbild dessen wie ich mich fühlte. Verwirrt und schlapp. Ich hatte Schatten unter den Augen und ich sah verschwitzt aus. Doch Nico meinte ich hätte geduscht. Vielleicht hatte ich mich bloß nicht richtig abgetrocknet?

Ich wusch mein Gesicht und putzte mir schnell die Zähne. Danach ging ich gähnend ins Schlafzimmer zurück und zog die Sachen aus um sie gegen etwas sportlicheres einzutauschen. Als ich die feuchten Klamotten in den Wäschekorb werfen wollte lief ich an der offenen Tür des Nebenzimmers vorbei und blieb erschrocken stehen.

Es war total verwüstet und überall lagen Stofffetzen und kaputte Möbel. Einzig das Klavier ist ganz geblieben. Mit Bedacht betrat ich das Zimmer und der Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase. Komisch das ich das vorher nicht bemerkt hatte.

Ich atmete tief durch und sah mich weiter um. Auf dem Balkon lag eine zersplitterte Glasflasche und einige meiner Gläser wie auch andere Getränke lagen zerbrochen in dem umgeworfenen Schrank. Doch was war der Anlass gewesen? Normalerweise kamen nur Andere mit meiner Erlaubnis hier her.

Als ich die Balkontür zum Lüften öffnete und wieder zurück in das Zimmer trat, bemerkte ich eines meiner Wassergläser auf dem Boden was heil geblieben bist. Ich bückte mich um danach zu greifen und stoppte kurz vorher. Am oberen Rand des Glases gab es Spuren von einem Lippenstift. Ich hob es nachdenklich auf und roch daran. Es musste eine Frau hier gewesen sein.

Angestrengt dachte ich darüber nach was für ein Tag gestern war und als ich von draußen das Gelächter von Werwölfen hörte fiel es mir schlagartig ein.

Der Ball war gestern und ich wollte meine Gefährtin willkommen heißen. Als hätte ich mich urplötzlich verbrannt lies ich das Glas fallen und atmete frustriert ein. Es ist alles schief gegangen. Sie war hier bei mir. Und ich hatte sie laufen lassen. War zu verletzt und stolz gewesen um was zu unternehmen. Und jetzt ist das beklemmende Gefühl welches ich die ganze Zeit hatte, zurückgekehrt. Ich hatte allen Anschein keinen Kater, sondern einen typischen Anfall von Herzschmerz. Ein für Werwölfe typisches Verhalten, wenn sie einen Gefährten ohne aktive Bindung hatten und dieser nicht bei einem ist. Und es wird erst aufhören, wenn die Bindung vollzogen wurde.

"Verdammte scheiße.", fluchte ich und presste meine Handflächen gegen meine Augen. Was war denn nur nach ihrer Flucht aus dem Zimmer passiert? Ich hatte mich wohl nach diesem heftigen Korb bewusst von ihr ferngehalten, damit ich sie nicht weiter erschreckte. Das dies nun das Resultat des ganzen war, hätte ich nicht erwartet. Wie viel musste ich denn getrunken haben damit ich aufhörte rumzuwüten?

Ich richtete mich auf und versuchte Ruhe zu bewahren. Jetzt war nicht die Zeit erneut auszuflippen. Ich musste versuchen Luana von etwas zu überzeugen was sie allen Anschein weder gespürt noch wahrgenommen hatte. Stattdessen war ich wohl ein wahrgewordenes Monster für sie geworden. Sie hatte sogar in meinen Armen gezittert und geweint.

Als es an der Tür meines Schlafzimmers klopfte, versuchte ich die rasenden Gedanken abzuschalten und mich gefasst nach draußen zu begeben. Doch meine Laune war kaum das ich wieder etwas klarer im Kopf war, zum Null Punkt gesunken.

Bei meinem Bruder und Vater angekommen, spürte ich wie zum Schneiden dick die Luft eigentlich war. Was auch immer sie jetzt von mir wollten, konnte meiner Meinung nach Angesichts der Situation warten. Denn das Einzige was mich irgendwie beruhigen konnte war die Aussicht mit Luana zu sprechen. Egal wie gering sie auch war. Die Chance das sie immer noch hier war, war wahrscheinlich verschwindend gering, aber ich musste die Chance haben meine Fehler wieder gut zu machen.

Mein Vater führte mich und meinen Bruder in ein ehemaliges Empfangszimmer, welches unserer Familie mittlerweile als gelegentliches Esszimmer diente. Hier fanden besondere Anlässe wie Geburtstage oder besondere Feiertagsevents statt. Aber jetzt war das Zimmer undekoriert und es gab keine Feiertagsstimmung. Stattdessen saßen meine Mutter und Schwester wartend beim Tisch, während Bella nervös auf und ab lief und der Beta des Rudels vor den Fenstern stand. Das nur meine Familie und die höchste Rudelinstanz anwesend war, hieß das mein engster Familienkreis mich ausfragen wollte. Hier würde ich nicht so schnell rauskommen.

Ich beobachtete wie sich Nico auf einen der Stühle setzte und sich nach hinten lehnte um mich zu beobachten. Wenn er gewusst hatte das ich geduscht hatte, musste er mich wahrscheinlich irgendwann in der Nacht aufgesucht haben. Kein Wunder das er dann so sauer war. Wahrscheinlich dachte er ich hätte Luana etwas angetan. Was in gewisser Weise der Wahrheit entsprach.

"Setz dich.", wies mein Vater an und ich setzte mich stumm ans Ende des Tisches, während die Anderen sich auch zum Tisch begaben. Bella sah nervös aus, während meine Schwester Sara fast schon gelangweilt neben ihr saß und abwartend zu mir sah. Wahrscheinlich hatte sie genau so wenig Lust wie ich.

Als mein Vater sich als letztes neben Nico und unserem Beta setzte, herrschte eine erdrückende Stille.

"Benjamin, deine Mutter und ich haben über das Wochenende nichts sagen wollen, weil wir dachten es wäre das Beste so. Aber wir können dein Verhalten nicht mehr unkommentiert lassen. Du hast die letzten Tage oft neben der Spur gewirkt und nicht bemerkt das du zu oft über die Strenge gestiegen bist. Darunter hatte das Rudel und vor allem deine Geschwister zu leiden gehabt. Hätte ich nicht selbst gesehen wie du gestern gegen deine Schwester gekämpft hast, hätte ich es nicht glauben wollen. Und das du und dein Bruder nachts im Gästequartier eine körperliche Auseinandersetzung hattet, wollte ich auch zunächst auf sich beruhen lassen. Aber nachdem ich mit eigenen Augen mitansehen musste, wie du deine eigene Veranstaltung verlässt und uns nicht mal Bescheid gibst wurde ich langsam sauer. Ich verzeihe ja, aber nicht ohne eine vernünftige Erklärung. Deine Mutter und ich standen gestern ohne euch vor vielen wichtigen Wölfen und wussten nicht was los war. Und zum krönenden Abschluss werden wir um fünf Uhr morgens geweckt um Zeuge deines Chaos zu werden. Ich weiß nicht ob du Glück oder Pech hast das dein Bruder und deine Cousine uns nichts erzählen wollten, aber es liegt jetzt an dir uns alles ganz genau zu erklären."

Ich wollte beinah wie ein trotziges Kind die Arme vor der Brust verschränken und nicht antworten. Aber das würde mir hier nicht helfen. Ich sah zu meinem Bruder doch er sah nur ernst zu mir.

"Was hat er euch denn schon erzählt?", fragte ich seufzend nach und mein Vater blickte kurz zu Nico ehe er sich zu mir wandte.

"Nur das es in deiner Verantwortung liegt uns aufzuklären.", sagte mein Vater angebunden und ich musste kurz auflachen. Was eine gelungene Aussage um mir das Leben schwer zu machen.

"Was anderes konntest du nicht sagen? Du weißt das ich jetzt besseres zu tun hätte, als mir jetzt diese Predigt anzuhören. Ich geh und versuch noch zu retten was zu retten gilt", sagte ich zu Nico und wollte schon aufzustehen, aber Nico schüttelte bloß entrüstet den Kopf.

"Du kannst nichts mehr retten. Lass es gut sein und setz dich wieder.", sagte er sauer und ich sah ernst zu ihm herüber.

"Was hast du gesagt?", fragte ich, doch Nico grinste bloß und lehnte sich vor.

"Nur das du dich setzen sollst."

Wütend wollte ich schon auf meinen Bruder zu, doch mein Vater stand zwischen mir und ihm und verhinderte das ich weiterkonnte.

"Setz dich wieder! Du darfst erst gehen, wenn du uns alles erklärt hast.", sagte er streng, aber ich konnte kaum an mich halten. Wütend sah ich zu meinem Bruder doch er ignorierte mich. Trotzend blickte ich zu meinem Vater aber er schien die Ruhe selbst zu sein.

Ich wusste hier konnte ich nicht gewinnen, aber der Gedanke das ich wertvolle Zeit hier verschwendete ließ meine Haut unangenehm jucken. Ausatmend wandte ich mich von meinem Vater ab und ich hörte wie einige hier erleichtert ausatmeten.

"Ich hoffe das es schnell geht.", sagte ich genervt und setzte mich. Doch mein Vater sah verwirrt zu mir hinab.

"Was hast du denn so dringendes vor?", fragte mein Vater und ich sah zu ihm. Er blickte mich fragend an und auch alle anderen außer Nico sahen zu mir.

"Ich muss dringend jemanden aufsuchen und etwas Wichtiges klären. Danach können wir gerne alles weitere besprechen.", versuchte ich es etwas netter, doch mein Vater runzelte die Stirn und sah etwas besorgt aus.

"Zu wem willst du denn?", fragte er. Ich schluckte und überlegte fieberhaft was ich antworten könnte. Würde ich sagen das ich zu Luana wollte, würden sie sofort weitere Fragen stellen, aber ich wollte meiner Familie nicht davon berichten bevor ich mit ihr alles geklärt hätte. Sie würden mich ansonsten dafür rügen wie ich mich ihr gegenüber verhalten habe und am Ende hatte Luana vielleicht doch nur etwas missverstanden. Aber egal wie sehr ich es mir einzureden versuchte, ich würde wahrscheinlich lange mit ihr reden müssen.

Mein Bruder sah mich eindringlich an und ich wusste das ich aufgeben und die Wahrheit sagen sollte. Mit Glück würden sie mich vielleicht doch zu ihr lassen.

"Luana Blackwood.", sagte ich seufzend. Ich erwartete fragende und erstaunte Gesichter, stattdessen sah ich aber das Gegenteil. Mein Vater sah traurig zu mir und die Anderen wandten fast schon beschämt den Kopf weg. Nur Nico spannte die Muskeln an und wirkte sauer.

"Was ist los?", fragte ich besorgt. Doch ich bekam keine Antwort.

"Du wirst sie heute nicht mehr sehen können mein Schatz. Also bleib sitzen und erklär uns was los ist.", sagte dann meine Mutter beruhigend, doch mein Puls raste und Panik ergriff mich. Ist ihr etwas passiert? Hatte ich ihr gestern etwas angetan? Oder wollte sie mich nicht sehen?

"Was hat das zu bedeuten?", fragte ich meinen Vater doch er antwortete nicht.

"Was ist mit ihr?", fragte ich alle, doch keiner wollte mir antworten. Ich schüttelte verwirrt den Kopf und wollte schon erneut nachfragen, da wandte sich Nico zu mir.

"Sie wurde heute Morgen abgeholt und hat das Gelände verlassen."

Ich sah meinen Bruder an und hoffte inständig, dass er Witze machte. Doch er saß Immer noch genauso wie zuvor auf den Stuhl und saß da mit angespannten Muskeln.

"Das kann nicht sein. Wieso hat mir keiner Bescheid gesagt?", sagte ich verzweifelt und schüttelte ungläubig den Kopf. Das kann nicht sein. Sie müssen sich irren. Sie kann doch nicht schon weg sein.

Nico sah wütend zu mir und seine Gesichtsmuskeln zuckten schon vor Wut ehe er sich aufrichtete und sauer mir entgegen stieß: " Wir waren bei dir! Doch du hast dich lieber volllaufen lassen und wolltest nichts machen!"

Erschrocken weiteten sich meine Augen, doch der dominante Wolf in mir fühlte sich herausgefordert und so fing ich schon instinktiv an zu knurren.

"Wieso hast du sie nicht aufgehalten!", wollte ich wütend wissen, doch mein Bruder lachte nur verzweifelt auf.

"Denkst du das hab ich nicht versucht!", antwortete er und ich wollte schon auf ihn zustürmen, als mich mein Vater zurückhielt und Nico von unseren Beta zurück auf den Stuhl gedrückt wurde.

"Beruhige dich! Nico sagt die Wahrheit. Aber das gibt dir nicht das Recht dich so zu verhalten! Setz dich und erkläre uns das Problem. Dann können wir dir vielleicht helfen.", versuchte er es, doch ich schüttelte den Kopf.

"Man kann mir nicht mehr helfen. Alles ist verloren, nur weil Nico es nicht hingekriegt hat.", fauchte ich, trotzdem sah mein Vater mir nur in die Augen.

"Es liegt nicht in Nicolais Verantwortung. Wenn Luana gehen wollte, lassen wir sie gehen. Sie ist keine Gefangene und ich lasse es auch nicht zu das einer meiner Söhne dieses Mädchen auf solche Weise belästigt."

Gefrustet schlug ich einmal auf den Tisch, sodass die Oberfläche splitterte. Ich wollte nicht wahrhaben das selbst mein Vater gegen mich war.

"Verdammte scheiße nochmal!", fluchte ich. Ich wollte weiterkämpfen, jemanden die Schuld geben, doch der Blick meines Vaters forderte mich auf ihm recht zu geben. Und wäre ich rationaler bei dieser Sache würde ich ihm zustimmen, aber er wusste einfach nicht das Nico mir meine wichtige Chance verbaut hatte mich bei Luana zu entschuldigen und unsere Zukunft zu retten. Min Vater verstand nicht ansatzweise die Tragweite ihres Gehens. Es zeigte mir das ich auf ganzer Linie versagt hatte und nichts weiter tun konnte als mich damit abzufinden.

"Du verstehst es einfach nicht.", war das Einzige was ich wütend und enttäuscht von mir geben konnte ehe ich mich auf den Stuhl fallen ließ. Ich hatte verloren. Und damit würde ich jetzt leben müssen.

"Dann erkläre es uns.", forderte mein Vater mich auf. Ich sah zu ihm auf und sah in seine wissenden Augen. Wahrscheinlich wussten sie es alle. Und ich war der Einzige der nicht zugeben konnte seine Gefährtin vergrault zu haben. Welcher Werwolf schaffte dies schon? Man sollte sich freudig in den Armen liegen und ich war der Einzige der es schaffte das die Gefährtin weinend vor einem weglief. Sie hat mich beleidigt, mich einen Lügner genannt und all meine Gefühle die ich für sie hegte in Frage gestellt. Und ich würde nicht mehr erfahren können warum dies geschehen war.

Es war als würde all meine Kraft und all meine Wut aus mir gezerrt werden, als mich die Erkenntnis traf das ich nichts mehr an den gestrigen Geschehnissen ändern konnte. Ich hatte das Gefühl ein dunkles Loch in meiner Brust würde alle meine Emotionen aus der Brust saugen und eine innere Leere zurücklassen mit der ich mich abfinden musste.

Ich ließ den Kopf hängen und strich mir mit einer Hand übers Gesicht. Ich hatte verloren und musste nun meiner Familie von dieser Niederlage berichten.

"Luana ist meine Gefährtin.", sagte ich ergebend. Ich wollte nicht in ihre Gesichter sehen, doch ich hörte wie mein Vater sich setzte. Ich musste hart schlucken und erlaubte mir nicht noch mehr Schwäche zu zeigen. Sie hatten ein recht darauf zu erfahren was geschehen war.

Als ich mich wieder im Stuhl aufrichtete und zu ihnen blickte sah ich zwar in einigen Gesichtern bedauern, aber auch Entschlossenheit.

"Gut, da wir das jetzt wissen versuchen wir dir zu helfen und eine Lösung zu finden. Immerhin wollen wir ja unsere zukünftige Luna zurückholen.", sagte mein Vater aufmunternd, doch ich wusste nicht wie wir weitermachen sollten. Ich nickte bloß und versuchte nicht all zu pessimistisch zu denken. Die Anderen wussten ja immerhin nicht wie Luana sich mir gegenüber verhalten hatte.

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